Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2018

Ernstes Thema, da aus Kinderaugen beschrieben wird - Roman mit einigen Längen

Die Geheimnisse der Welt
0

Michael Murray ist elf Jahre alt, als sich ein schrecklicher Vorfall ereignet, der das Leben seiner Familie komplett durcheinanderbringt.
Michael lebt mit seinen Eltern Rosemary und Brian sowie seiner ...

Michael Murray ist elf Jahre alt, als sich ein schrecklicher Vorfall ereignet, der das Leben seiner Familie komplett durcheinanderbringt.
Michael lebt mit seinen Eltern Rosemary und Brian sowie seiner Granny zusammen auf der Insel Isle of Bute vor Glasgow. Michaels Alltag bestand bislang aus Schule, Fußball, Spielen mit den Jungs und Streitigkeiten mit Mädchen.
Der Vorfall, der seine Mutter schwer traumatisiert hat, verstört den Jungen, da in der Familie nicht offen darüber gesprochen wird. Vor Scham in der Kleinstadt geächtet zu werden, wird eine Gewalttat tot geschwiegen, bis weitere Frauen verletzt werden. Trotz des schlechten Gewissens, das auf der Familie lastet, geht niemand zur Polizei.
Michel belauscht seine Eltern und kann durch die aufgeschnappten Wörter mit der Zeit erahnen, welche Form der Gewalt seiner Mutter angetan wurde.

Der Roman spielt in den Jahren 1982/ 1983, als Margaret Thatcher Premierministerin war und Groß Britannien gegen Deutschland den Grand Prix verloren hat. Aus der Sicht des 11- bzw. 12-jährigen Jungen wird beschrieben, wie die Arbeiterfamilie fast an dem Drama zerbricht.
Durch die kindliche Perspektive von Michael nimmt der Leser wahr, welche Auswirkungen die Gewalttat auf seine Mutter Rosemary und letztlich auf die ganze Familie hat und wie sie die verzwickte Situation aus Verdrängen, Gewissensbissen, Angst und Schuld gemeinsam meistern.

Es ist ein ernstes Thema, das aus Kinderaugen betrachtet wird und im Gegensatz zum Leser von Michael nicht richtig einzuordnen ist. Das für ihn nicht nachvollziehbare Verhalten der Erwachsenen steht im Fokus der Geschichte. Für mich drehte sich diese im Kreis und erst am Ende kam es zu einer Wende, was aber nichts mehr daran änderte, dass ich den Roman über weite Strecken ermüdend langweilig empfand.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Interessanter Plot, aber zu vorhersehbar, worunter die Spannung leidet

Todesreigen
0

"Todesreigen" ist der vierte Fall um den niederländischen Profiler Maarten S. Sneijder und die Kriminalkommissarin Sabine Nemez des Autors Andreas Gruber und der erste Band der Reihe, den ich gelesen habe. ...

"Todesreigen" ist der vierte Fall um den niederländischen Profiler Maarten S. Sneijder und die Kriminalkommissarin Sabine Nemez des Autors Andreas Gruber und der erste Band der Reihe, den ich gelesen habe. Für das Verständnis des Falles ist es nicht nötig, die Vorgängerbände gelesen zu haben und auch die Protagonisten lernt man durch Verweise auf vergangene Fälle bereits zu Beginn des Thrillers kennen.

Sneijder ist ein exzentrischer, von sich selbst überzeugter Polizist, der nach der Tötung eines unbewaffneten Verdächtigen vom Dienst suspendiert ist. Sabine Nemez wurde von Sneijder an der Akademie des BKA unterrichtet und war zuletzt die ermittelnde Kollegin an seiner Seite.

Als sich nun mehrere BKA-Beamte nacheinander des Leben nehmen, die zuvor einen Todesfall in der Familie zu beklagen hatten, wird Nemez stutzig und wendet sich vertrauensvoll an Sneijder, der alle vermeintlichen Selbstmörder kannte. Bei ihm beißt sie jedoch auf Grant und er rät ihr sogar, die Finger von diesem Fall zu lassen.

Nachdem Nemez den Präsident des BKA nach einem Selbstmordversuch auffindet und sich die Indizien verdichten, dass die gemeinsame Vergangenheit der BKA-Beamten vor zwanzig Jahren als verdeckte Ermittler der "Gruppe 6" bei der Zerschlagung eines Drogenrings mit den Suiziden im Zusammenhang stehen könnten, verschwindet Nemez während der Ermittlungen spurlos. Sneijder ergreift daraufhin auf unkonventionelle Art die Initiative, um die Verbrechen aufzuklären.

Der zweite Erzählstrang handelt von dem ehemaligen Drogendealer Thomas "Hardy" Hardkovsky, der nach 20-jähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen wurde. Neben Drogenhandels wurde er wegen Mordes an seiner Ehefrau und seinen Kindern verurteilt und möchte nun seine Unschuld beweisen.

Der Prolog des Romans packte mich, war voller Adrenalin und spannend geschrieben. Leider flachte die Spannung anschließend sukzessive ab.
"Todesreigen" ist mit fast 600 Seiten ein umfangreiche Thriller, weist aber auch seien Längen auf. Zudem wird dem Leser mit "Hardy" so deutlich ein Verbrecher präsentiert, dass man als gewiefter Krimileser nicht an seine Schuld im aktuellen Fall glauben kann, sondern ziemlich bald von einem Sumpf aus Vertuschung innerhalb der Polizeistrukturen ausgehen kann.

So ist allein spannend zu erfahren, wie die Selbstmorde letztlich aufgeklärt werden und inwieweit Sneijder selbst in diese Todesserie eingebunden sein könnte und wie er trotz seiner Suspendierung aktiv in die Ermittlungen eingreifen kann, um seine ehemalige Kollegin zu unterstützen.

Sneijder ist ein hochintelligenter Profiler, der sich in die Psyche von Verbrechern hineinversetzen kann, menschlich ist er allerdings ein unsympathischer, kiffender Misanthrop. Die eigenwillige Persönlichkeit von Sneijder spielt mir im Vergleich zu der Aufklärung der Verbrechen eine zu große Rolle und so manche Wortwiederholung ("Leichenhallenlächeln", Sneijder: "vervloekt", Nemez: "Kuhscheiße") zunehmend nervig.

Von der hoch gelobten Krimireihe um Sneijder/ Nemez hatte ich mir mehr Spannung und insbesondere auch mehr Raffinesse erwartet.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Roman über Freundschaft und Frauen in der Midlife Crisis, der etwas oberflächlich bleibt

Apfelrosenzeit
0

Isa ist bei einem Autounfall verstorben und vererbt ihren vier Freundinnen, mit denen sie zu Studienzeiten vor 15 Jahren gemeinsam als WG in dem Haus in Kiel gewohnt haben, das Anwesen.

Die vier Frauen, ...

Isa ist bei einem Autounfall verstorben und vererbt ihren vier Freundinnen, mit denen sie zu Studienzeiten vor 15 Jahren gemeinsam als WG in dem Haus in Kiel gewohnt haben, das Anwesen.

Die vier Frauen, die sich auseinandergelebt haben, treffen sich an den Wochenenden, um das Haus zu entrümpeln. Jede der vier hat mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen.

Sanne ist früh Mutter geworden und musste deshalb ihr Studium abbrechen. Sie ist mit Robert verheiratet, der in seinem Beruf aufgeht und selten zu Hause ist und da ihre Kinder langsam flügge werden, langweilt sich Hausfrau Sanne und bereut es, nie einen Beruf erlernt zu haben. Vor Kurzem ist die Familie aufs Land gezogen, wo Sanne den Reitlehrer ihrer Tochter kennengelernt hat und sich zu ihm angezogen fühlt.

Auch Kirsten ist nur scheinbar glücklich mit ihrem Ehemann Bernd verheiratet. Das Paar ist ungewollt kinderlos, was vor allem Kirsten belastet, da keine körperlichen Ursachen feststellbar sind. Zudem reibt sie sich in ihrem Beruf als Lehrerin auf, da sie derzeit auch noch den Direktor vertritt.

Fritzi ist frisch geschieden von ihrem Ehemann, der sie betrogen hat. Sie fühlt sich befreit, da die beiden scheinbar nie zusammengepasst haben. Beide kümmern sich gemeinsam um die fünfjährige Tochter Anna.

Mona hält nichts von der Ehe, war nie verheiratet und hatte bislang immer wechselnde Beziehungen. Derzeit ist sie mit Peter zusammen, der verheiratet ist, und von dem sie ungewollt schwanger wird.

Als sich die vier unterschiedlichen Frauen wieder regelmäßig treffen, werden die Geheimnisse der einzelnen, die sich nicht verbergen lassen, nach und nach aufgedeckt. Insbesondere eines belastet die Freundschaft der vier, die dadurch auseinanderzubrechen droht.

Die vier Protagonistinnen befinden sich in einer Phase des Umbruchs oder sehen sich mit Lebenskrisen konfrontiert. Es sind Frauen Anfang 40, die mit lebensnahen Problemen in Beruf und Beziehung zu kämpfen haben und im Verlauf des Romans und mit Hilfe der drei anderen, das nötige Selbstbewusstsein und den Mut entwickeln, diese zu bewältigen.

Da es sich um vier bzw. fünf Frauen handelt, bleiben die Probleme aufgrund des geringen Umfangs des Romans allerdings an der Oberfläche und werden am Ende zu einfach gelöst, um ein Happy End herbeizuführen.

Anneke Mohn legt den Schwerpunkt je Kapitel auf eine der Frauen, wobei vor allem Sanne im Mittelpunkt der Handlung steht. Ein tieferer Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistinnen wird durch den Perspektivenwechsel allerdings nicht geschaffen. Die vier Frauen und ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten wirkten nicht sehr substantiell.

Es ist ein Roman über Freundschaft und Frauen in der Midlife Crisis, der sich über ein Jahr erstreckt und flüssig zu lesen ist, aber an der Oberfläche bleibt. Insbesondere das Schicksal von Isa und ihren fraglichen Unfalltod, der die übrigen Freundinnen wieder zusammenführt, blieb leider sehr vage, die Problemlösungsstrategien zu simpel.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Mysteriöse Geschichte um ein Naturphänomen und die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt

Ein Wunder alle hundert Jahre
0

In der Bucht der Insel Olloo`et im Nordwestpazifik gibt es ein Phänomen, das nur alle hundert Jahre zu erleben ist. Für sechs Tage ist die Insel von einem leuchtend grünen Band umgeben. Das Licht kommt ...

In der Bucht der Insel Olloo`et im Nordwestpazifik gibt es ein Phänomen, das nur alle hundert Jahre zu erleben ist. Für sechs Tage ist die Insel von einem leuchtend grünen Band umgeben. Das Licht kommt von winzigen Gliederfüßern und ihren biolumineszierenden Körpern. Die Artemia lucis werden nur einmal im Jahrhundert geboren und wurden bereits von den Ureinwohnern der Insel wegen ihrer halluzinogenen und schmerzstillenden Wirkung geschätzt.

Dr. Rachel Bell ist Teil eines Forschungsteams der Universität von Washington und ist mit sechs weiteren Wissenschaftlern vor Ort, um das Phänomen zu erforschen. Rachel hat auch ein persönliches Interesse an der Forschung. Seit ihrem sechs Lebensjahr leidet sie unter unerträglichen Rückenschmerzen und ist in ihrer Bewegung aufgrund der Vernarbungen eingeschränkt. Sie entnimmt Wasserproben und möchte die Tierchen in künstlicher Umgebung züchten, um für sich ein Medikament herzustellen und ihr eigenes Leben zu retten. Der erste Versuch beweist auch direkt die positive Wirkung. Nach dern Einnahme des gewonnenen Extrakts ist Rachel zum ersten Mal seit Jahren über Stunden schmerzfrei. Über etwaige Nebenwirkungen macht sie sich keine Gedanken.

Um ihre heimliche Zucht durchführen zu können, nimmt sie das Angebot eines Bewohners der Insel an, bei ihm im Haus statt im Camp zu wohnen. Harry Streatfield ist selbst todkrank und eignet sich deshalb auch für Experimente mit der Wirkung der "Artemia lucis". Harry nimmt Rachel bereitwillig bei sich auf, weil sie ihn an seine verstorbene Tochter Becca erinnert, an deren Tod er sich die Schuld gibt. An der Belastung ist auch die Ehe zu seiner Frau Tilda zerbrochen, die ihn derzeit besucht, um von ihrem kranken Exmann Abschied zu nehmen.

Aufgrund des Naturphänomen mutet die Geschichte mysteriös an. Auch wenn klar sein sollte, dass diese Lebewesen, die nur einmal im Jahrhundert für sechs Tage da sind, unter einem besonderen Naturschutz stehen, setzt sich Rachel darüber hinweg, um die Tierchen für ihre egoistischen Zwecke, die menschlich und nachvollziehbar sind, auszunutzen. Sie stört die Paarungszeit der Artemia lucis und gefährdet damit deren Bestand, um ihr eigenes Leben erträglicher zu machen.

Rachel ist keine zugängliche, sympathische Frau. Sie ist distanziert und hält die Menschen auf Abstand. Hintergrund ihrer abweisenden Art sind die Narben, die sie niemandem zeigen möchte und die insofern nicht nur physische, sondern auch psychische Auswirkungen auf ihr Leben haben. Nahezu besessen baut sie sich heimlich ein Labor auf, um innerhalb der sechs Tage das Protein zu gewinnen, von dem sie die heilsame Wirkung erwartet.

In dem Roman werden ethische Fragen aufgeworfen und der menschliche Egoismus der Natur gegenübergestellt. Es geht um den Umgang des Menschen mit der Natur, wobei die Auswirkungen des Eingreifens des Menschen nicht weiter ausgeführt werden.
Auch das Phänomen der fluoreszierenden Tiere, das nur alle hundert Jahre auftritt, blieb mir zu vage und zu wenig detailliert beschrieben. Ich hätte mir eine tiefer gehende Erklärung für ihr mysteriöses Auftreten und der Gewinnung eines Heilmittels gegen Schmerzen sowie eine stärkere Auseinandersetzung von Rachel mit ihren Handlungen und Selbstreflexion gewünscht. Des Weiteren wären auch mehr Ausführungen zum Forschungsauftrag der Universität Washington hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Klischeebeladene, vorhersehbare, aber durchaus unterhaltsame Weihnachtsgeschichte

Ein Kuss unter dem Mistelzweig
0

Laurie und Rachel sind beide Mitte 30 und seit ihrer Schulzeit eng befreundet, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Laurie ist studierte Modedesignerin und eine Karrierefrau, die als Single ...

Laurie und Rachel sind beide Mitte 30 und seit ihrer Schulzeit eng befreundet, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Laurie ist studierte Modedesignerin und eine Karrierefrau, die als Single in London lebt. Für ihren Job gibt sie alles, so dass die Beziehung zu ihrem Exfreund Jay schon nach kurzer Zeit in die Brüche gegangen ist. Schwer verliebt hat Laurie unter der Trennung gelitten, weshalb ihr bei der Produktion der aktuellen Handtaschenkollektion ein schlimmer Fehler unterlaufen ist. Ihre Firma beurlaubt sie deshalb für zwei Monate.

Rachel ist Hausfrau und zweifache Mutter und macht sich Sorgen um ihre Schwiegermutter Bea, die unter Schwindelanfällen leidet und für eine Diagnose und anschließende Behandlung zu einem HNO-Spezialisten nach London soll. Rachel möchte Bea nicht allein lassen und beschließt, dass die ganze Familie nach London mitkommt, um Bea beistehen zu können. Die Hotelkosten für den mindestens zweiwöchigen Zeitraum wären zu hoch für den Ehemann, der sich selbstständig gemacht hat und sich anstrengen muss, finanziell für die Familie zu sorgen.

Ein Anruf bei Laurie - und die beiden Freundinnen beschließen spontan ihre vier Wände zu tauschen. Rachel und ihre Familie ziehen am 29. November in die Penthouse-Wohnung nach London, während es sich Laurie in dem Cottage in dem verschlafenen Dorf bei Leeds gemütlich macht. Für beide beginnen nun zwei Wochen voller neuer Erfahrungen...

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive beider Frauen erzählt. Während Laurie zunächst als unnahbare Frau dargestellt wird, die sich nur für ihren Beruf zu interessieren scheint, ändert sie sich im Verlauf ihres Aufenthalt bei den Dorfbewohnern, die die Frau in High Heels zunächst skeptisch betrachten. Laurie integriert sich jedoch notgedrungen und engagiert sich in der Vorweihnachtszeit auch ehrenamtlich bei den Landfrauen. Zudem nutzt sie ihr Talent als Modedesignerin und peppt die Kleidungsstücke der Frau auf. Sie lernt auch einen Mann kennen, der sie umgarnt, stellt jedoch fest, dass sie für ihn nicht die Gefühle hat wie für Jay.

Rachel ist jung Mutter geworden und möchte deshalb wie eine Freundin für ihre 15-jährige Tochter Milly sein, die allerdings langsam, flügge wird. Dies führt unweigerlich zu Konflikten, als Milly beginnt, sich für Jungs zu interessieren, Die Stimmung innerhalb der Familie ist zudem gedrückt, da sich sich alle Sorgen um Bea machen, die nach einer Operation sogar ins Koma fällt. Rachel bangt um ihre Schwiegermutter und das Weihnachtsfest, das seit Jahren gleich abläuft und mit festen Traditionen verbunden ist.

Die Idee des Häusertausches und die damit verbundenen neuen Herausforderungen für die Frauen bieten Stoff für einen unterhaltsamen Roman, die Umsetzung empfand ich allerdings als etwas konstruiert. Dass Laurie für einen groben Produktionsfehler mit einem zweimonatigen, bezahlten Urlaub belohnt wird, mag noch nachvollziehbar sein, da sie bisher als Modedesignerin für einen starken Umsatz der Firma gesorgt hat. Der temporäre Umzug von Rachels Familie nach London empfand ich allerdings weit hergeholt. Die Kinder werden über zwei Wochen aus der Schule genommen, ohne auch nur ansatzweise Ersatzunterricht zu erhalten und auch Rachels Mann kann problemlos von London aus arbeiten.
Rachel vermittelt zudem ein etwas antiquiertes Frauenbild und ihre Sorgen um ein unbeschwertes Weihnachtsfest erschienen zumal schwerwiegender als die Sorgen um die Schwiegermutter. Laurie dagegen entwickelte sich von einer Frau, die anfangs nicht einmal ein Fertiggericht erwärmen konnte, zu einer begeisterten Weihnachtsbäckerin.

"Ein Kuss unter dem Mistelzweig" ist eine durchaus unterhaltsame Weihnachtsgeschichte, mit der man sich auf die Feiertage einstimmen kann, sie ist aber auch vorhersehbar und klischeebeladen und leider nicht ganz so charmant und romantisch wie Cover und Titel suggerieren.