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Veröffentlicht am 18.03.2019

Langweilige Handlung, bei der die gute Idee des Romans mit Nebensächlichkeiten überfrachtet wird

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Vor langer Zeit wurde die Welt in zwei schwebende Himmelshälften geteilt, die nun als Archen bekannt sind. Ophelia lebt auf der Arche Anima, ist ein Mädchen, das in Gegenständen lesen und durch Spiegel ...

Vor langer Zeit wurde die Welt in zwei schwebende Himmelshälften geteilt, die nun als Archen bekannt sind. Ophelia lebt auf der Arche Anima, ist ein Mädchen, das in Gegenständen lesen und durch Spiegel reisen kann. Sie führt auf Anima ein Museum und versteckt sich hinter ihrem Schal und ihrer großen Brille. Nachdem sie mehrere Heiratskandidaten abgelehnt hat, wurde sie nun Thorn versprochen, einem Adeligen der anderen Arche Pol. Um ihrer Familie keine Schande zu bereiten, muss Ophelia ihre Heimat verlassen und auf das frostige Pol ziehen. Begleitet wird sie von ihrer Patentante Roseline, die als Anstandsdame dient.
Auf Pol angekommen, wird Ophelia von Thorns Drachenclan versteckt, offensichtlich soll niemand von der Verlobung wissen. Ophelia ist rätselhaft, warum gerade sie als Thorns Braut ausgewählt wurde und versucht durch ihr ablehnendes Verhalten zu verhindern, dass Thorn sie heiratet. Sie hat allerdings nicht damit gerechnet, dass auf Pol noch viel größere Gefahren lauern als das scheinbar kalte Herz von Thorn.

"Die Verlobten des Winters" ist Band 1 der bislang dreiteiligen Spiegelreisenden-Saga, einer Jugendbuchreihe, die große Erfolge in Frankreich feierte und in mehrere Sprachen übersetz wurde.

Die Autorin hat mit der Buchreihe eine fantastische Welt erschaffen, die für mich beim Lesen aber nicht ganz greifbar war. Mir fehlten anschauliche Beschreibungen der beiden Archen, der Himmelsburg und des Mondscheinpalastes, die meine Fantasie angeregt hätten, weshalb ich mich schwertat, mir das Setting vorzustellen. Leichter fiel mir dies bei den Charakteren. Diese werden sehr lebendig beschrieben, wobei ihre äußeren Merkmale - Ophelias Schal und Brille, das Pferdegebiss von Roseline, Thorns Größe und Narben - ermüdend oft Erwähnung finden.

Spannung wird nur am Anfang aufgebaut, als man sich wie Ophelia selbst fragt, warum die Familiengeister Artemis und Faruk ausgerechnet Ophelia als Braut für Thorn ausgewählt habe, welche Gefahren ihr auf Pol drohen und ob sie die Heirat irgendwie verhindern kann. Diese flacht jedoch rasch ab, bevor diese Fragen geklärt werden können, da die Handlung gerade im Mittelteil auf der Stelle tritt. Am Ende treten dann so viele Details zutage, dass die Geschichte um die Machenschaften des mächtigen Drachenclans mir zu verworren war.

Ophelia verhält sich als Heldin des Romans sehr passiv und schon fast unterwürfig, aber vor allem hätte ich mir gewünscht, mehr von ihren magischen Fähigkeiten zu erleben. Für die Handlung spielte das Lesen in alten Gegenständen und das Reisen von Spiegel zu Spiegel nur eine unwesentliche Rolle.

Mir fehlte die Vorstellungskraft für die beiden Archen und auch die Geschichte um die rätselhafte Verlobung und die Intrige, die auf Pol gesponnen wurde, konnte mich nicht wirklich packen. Der Auftakt der Reihe konnte meine Neugier auf die folgenden Romane der Spiegelreisenden-Saga insofern nicht wecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Originalität
  • Amtosphäre
Veröffentlicht am 16.03.2019

Interessante Idee, aber viel zu komplex, so dass sich kein Lesefluss einstellt und keine Emotionen spürbar sind

Drei mal wir
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Eva und Jim lernen sich 1958 als Studenten in Cambridge kennen, als Eva eine Reifenpanne mit ihrem Fahrrad hat und Jim ihr seine Hilfe anbietet. Das ist die Ausgangssituation der Geschichte, die in drei ...

Eva und Jim lernen sich 1958 als Studenten in Cambridge kennen, als Eva eine Reifenpanne mit ihrem Fahrrad hat und Jim ihr seine Hilfe anbietet. Das ist die Ausgangssituation der Geschichte, die in drei unterschiedlichen Versionen fortgesetzt wird. In Version eins wird Eva Jims Angebot annehmen und sich zu einem Drink einladen lassen. In Version zwei bleibt es bei einem flüchtigen Kontakt, bevor Eva ihren Freund David trifft. In Version drei werden Eva und Jim gemeinsam in einen Pub gehen, aber letztlich wird Evas Vernunft sich über ihr Herz hinwegsetzen, so dass es zu keinem tieferen Kennenlernen kommen wird.
Bis 2014 begleitet der Leser Eva und Jim als Paar, als flüchtige Bekannte, als Geliebte, als Ehepaar und als Geschiedene.

Der Roman dreht sich durchweg um die Frage: Was wäre wenn? Die drei Versionen von Evas und Jims Geschichte zeigen sodann, welchen Effekt eine Entscheidung auf ein ganzes Leben haben kann. Eva und Jim scheinen für einander bestimmt zu sein, aber nur in einer Version ist ihnen das bewusst, können ihre Liebe aber dennoch nicht über die Jahre in trauter Harmonie aufrecht erhalten. In den anderen Versionen besteht stets eine Anziehungskraft, die einmal magisch ist und einmal tragisch und voller Leidenschaft.
Durch die Beschreibung drei verschiedener Abläufe eines gemeinsamen, eines getrennten und eines zeitweise gemeinsamen Lebens ergeben sich verschiedenste Familienkonstellationen, Kinder, Stiefkinder, Enkelkinder, Ehepartner und Geliebte, so dass der Roman bis zum Schluss hochkomplex und nur mit voller Konzentration und hilfsweise Notizen zu durchdringen ist, um den Überblick über die Handlungsstränge zu behalten.

"Drei mal wir" liest sich, als hätte die Autorin drei unterschiedliche Romane mit den selben Hauptfiguren in eine willkürliche Anzahl von Kapiteln zerschnippelt und diese chronologisch zusammengefügt. Es kommt kein Lesefluss auf - hat man sich in ein Szenario wieder hineingedacht, beginnt schon wieder eine andere Version.

Eine interessante Idee, die aber viel zu komplex und letztlich ohne Aussagekraft umgesetzt wurde. Dass das Schicksal Eva und Jim für einander bestimmt hat, wollte bei mir in keiner der drei Versionen ankommen. Nicht einmal in Version eins, die so glücklich begann, konnte ich die große Liebe zwischen ihnen spüren.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Bei dem Auftakt der neuen Reihe konnte mich weder die Hauptfigur noch der Fall überzeugen - zu wenig Spannung und erst recht kein Thriller

Vanitas - Schwarz wie Erde
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In der Vergangenheit war Carolin als Polizeispitzel in Frankfurt/ Main eingesetzt, doch der Einsatz ging schief. Ihr Tod wurde daraufhin vorgetäuscht, weshalb sie jetzt in Wien mit einer neuen Identität ...

In der Vergangenheit war Carolin als Polizeispitzel in Frankfurt/ Main eingesetzt, doch der Einsatz ging schief. Ihr Tod wurde daraufhin vorgetäuscht, weshalb sie jetzt in Wien mit einer neuen Identität als Blumenhändlerin am Zentralfriedhof arbeitet. Da kommt ihr Auftraggeber, mit dem sie über die Sprache der Blumen kommuniziert, erneut auf sie zu. Sie soll in München an einem Fall mitarbeiten und sich dafür mit der Tochter eines Bauunternehmens anfreunden, nachdem sich die Todesfälle an Baustellen in letzter Zeit gehäuft haben. Aus Carolin Bauer wird Carolin Springer und die Nachbarin von Tamara Lambert, mit der sie ungewohnt leicht in Kontakt kommt. Doch Carolin fühlt sich unsicher in München, ihre Ängste enttarnt zu werden, werden fast übermächtig.

"Vanitas - Schwarz wie Erde" ist der Auftakt einer Krimireihe um eine ehemalige Polizeiagentin, die in Wien ein neues Leben angefangen hat.
Der Anfang des Romans ist spannend - ein brutaler Mord auf einer Baustelle, Carolin wird wieder zu einem Undercover-Einsatz gedrängt - anschließend flacht die Handlung aber nach und nach ab.
Für meinen Geschmack erfährt man als Leser viel zu wenig über Carolins Hintergrund, bekommt immer nur Häppchenweise ein paar Brocken hingeworfen, dass sie sich von einer osteuropäischen Verbrecherbande verfolgt fühlt, die ihr nach dem Leben trachtet. Ihre Paranoia wird überdeutlich hervorgehoben, weshalb kaum vorstellbar ist, warum diese verängstigte und völlig verunsicherte Frau, die an Leib und Leben gefährdet ist und deshalb von der Bildfläche verschwinden musste, erneut an einem Kriminalfall mitwirken muss, der zudem durch die Involvierung großer Bauunternehmen sehr öffentlichkeitswirksam ist.

Durch ihre Angst stellt sie sich ungeschickt an und welche Ermittlungen die Kriminalpolizei selbst durchführt, erfährt man nicht. Die Verbrechensaufklärung bleibt wie Carolins Vergangenheit mehr als vage.

Durch die wiederholten Szenen in Carolins Wohnung, wenn sie beobachtet, wer das Treppenhaus ihres Wohnhauses frequentiert, ist der Handlungsverlauf etwas monoton und spannungsarm und "Vanitas" für mich deshalb nicht wie beworben als "psychologisch dichter Thriller [...] mit Gänsehaut-Garantie" zu werten. Der Plot - gerade auch die geheimen Blumenbotschaften - hörte sich für mich sehr interessant an und hätte zu einem raffinierten Lösung eines Kriminalfall beitragen können, aber die Umsetzung war von Beginn an wenig realistisch, Auflösung und Ende des Falls geradezu hanebüchen.
Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist dagegen gewohnt flüssig zu lesen, weshalb man unweigerlich weiterlesen muss, um zur Lösung des Falles zu kommen, auch wenn die Hauptfigur nicht überzeugen kann. Die Aufklärung des Falls ist dann zwar überraschend, aber ohne Aha-Effekt.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Weniger ein spannender Thriller, sondern vielmehr ein Drama um eine frustrierte Ehefrau

Das Flüsterhaus
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Annie ist verheiratet und Mutter einer siebenjährigen Tochter. Sie ist Hausfrau und kümmert sich daneben um die pflegebedürftige, demente Mutter ihres Mannes William, dem Chef des örtlichen Polizeipräsidiums. ...

Annie ist verheiratet und Mutter einer siebenjährigen Tochter. Sie ist Hausfrau und kümmert sich daneben um die pflegebedürftige, demente Mutter ihres Mannes William, dem Chef des örtlichen Polizeipräsidiums.
Als Annies erste große Liebe Tom, der wegen Totschlags verurteilt worden war, aus dem Gefängnis entlassen wird, wird zeitgleich eine Frauenleiche im Moor gefunden. Annie hat noch immer Gefühle für Tom und beginnt mit ihm eine Affäre, auch wenn er des Mordes verdächtigt wird und bald eine zweite Frauenleiche aufgefunden wird. Tom taucht unter, während William sich als treusorgender Ehemann besonders viel Mühe um Annie und Töchterchen Elizabeth gibt.

"Das Flüsterhaus" spielt Anfang der 1980er-Jahre während der Regierung Margaret Thatchers und des Streiks der Bergarbeiter in Großbritannien. Die Bevölkerung ist in Rage und die Morde tragen zur weiteren Verunsicherung bei.
Annie ist in ihrer Ehe unglücklich und würde sich am liebsten ihrer ersten Liebe Tom hingeben, wäre da nicht ihr dominanter Ehemann, ihre kleine Tochter und die Sorge um ihren jüngeren Bruder Johnnie, der bei einem Motorradunfall verunglückt ist.

Der Roman spielt zwar in einer Zeit vor inzwischen fast 40 Jahren, wirkt aber durch das altertümliche Frauenbild noch älter und biederer. Protagonistin Annie ist wenig sympathisch, wendet sie sich unmittelbar nach der Entlassung ihres Exfreundes ohne schlechtes Gewissen von ihrem Ehemann William ab, kann aber auch nicht zu ihrer Affäre stehen.

Die Geschichte um den Mordfall nimmt wenig Raum im Hinblick auf Ermittlungen zur Aufklärung des Verbrechens ein, ist deshalb auch nur mäßig spannend erzählt und wird am Ende etwas hanebüchen aufgelöst.
Für mich ist "Das Flüsterhaus" weniger ein spannender Thriller, sondern vielmehr ein Drama um eine frustrierte Ehefrau, die ihre erste Liebe nie vergessen konnte und um versorgt zu sein, den falschen Mann geheiratet hat.
Aufgrund des etwas mystisch anmutenden Titels hatte ich mir eine fesselndere, unergründlichere Handlung erwartet.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Romantische Geschichte, die allerdings sehr vorhersehbar ist und gerade am Ende ungeheuer kitschig wird

Wir treffen uns am Ende der Welt
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Nachdem ihr Vater gestorben ist und ihr Verlobter sie an seinem Junggesellenabschied betrogen hat, hält Lena nichts mehr in Madrid. Sie nimmt den erstbesten Flug, der sie nach Buenos Aires bringt. Schon ...

Nachdem ihr Vater gestorben ist und ihr Verlobter sie an seinem Junggesellenabschied betrogen hat, hält Lena nichts mehr in Madrid. Sie nimmt den erstbesten Flug, der sie nach Buenos Aires bringt. Schon kurz nach ihrer Ankunft wird sie noch im Taxi ausgeraubt und steht nun mittellos und ohne Papiere in der fremden Stadt. Angezogen von der Fenstermalerei betritt die ausgebildete Restauratorin das "Café am Ende der Welt". Der Inhaber des Cafés begegnet ihr zunächst schroff und abweisend und lehnt ihr Angebot ab, gegen Kost und Logis die Fenstermalerei und den Stuck zu restaurieren. Stattdessen stellt er sie auf Probe als Kellnerin ein und ist bald fasziniert von ihrer herzlichen und optimistischen Art. Auch Lena fühlt sich von Alejandro angezogen, nachdem sie merkt, dass er zwar unzugänglich, aber auch hilfsbereit und selbstlos ist.
Graue Wolken ziehen auf, als Lena droht, ihren Job zu verlieren, weil das Café kurz vor dem Ruin steht. Zudem hat Lena Alejandro gegenüber ein schlechtes Gewissen, da sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein.

"Wir treffen uns am Ende der Welt" ist die Geschichte einer jungen Frau, die als Erbin eines spanischen Vermögens aus ihrem goldenen Käfig ausbricht und ohne Bezug auf ihre Herkunft in Buenos Aires einen Neuanfang versucht.
Das Ambiente des pittoresken Cafés strahlt eine Wohlfühlatmosphäre aus, die auch der Leser spüren kann. Lena fühlt sich dort bald zu Zuhause und die Senioren, die dort täglich ihren "Prince Charles"-Toast essen, werden zu einer Art Ersatzfamilie für sie.

Lena findet auf der Reise nach Argentinien nicht nur die Liebe, die sie bisher noch nie in der Form empfunden hat, sondern auch wieder zu sich selbst.
Es ist eine romantische Geschichte, die einfach und auch von Anbeginn sehr vorhersehbar aufgebaut ist. Sie ist simpel geschrieben, birgt für den Leser keine Überraschungen und besticht vor allem durch die liebenswerten Charaktere. Im letzten Teil der Handlung, als sich Lena und Alejandro schier unaufhörlich ihre Liebe schworen, empfand ich den Roman als sehr kitschig.