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Veröffentlicht am 07.09.2023

Genauso spannend und atmosphärisch wie Band 1 - komplexe Suche nach der Wahrheit mit authentischen Ermittlungen

Verlogen
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In einer Höhle in einem Lavafeld wird die halb verweste Leiche einer Frau gefunden. Schnell ist klar, dass es sich bei der Toten um Maríanna handelt, die vor sieben Monaten verschwunden ist. Aufgrund der ...

In einer Höhle in einem Lavafeld wird die halb verweste Leiche einer Frau gefunden. Schnell ist klar, dass es sich bei der Toten um Maríanna handelt, die vor sieben Monaten verschwunden ist. Aufgrund der schwierigen Umstände als alleinerziehenden Mutter, die unter Depressionen litt, war von einem Selbstmord ausgegangen und die Ermittlungen frühzeitig eingestellt worden. Die Verletzungen belegen jedoch, dass Maríanna getötet wurde.
Elma und ihre Kollegen müssen die Ermittlungen wieder aufnehmen und beginnen, alle Beteiligten noch einmal zu befragen.

"Verlogen" ist nach "Verschwiegen" der zweite Band der "Mörderisches Island"-Reihe um Kommissarin Elma, die nach dem Selbstmord ihres Freunds und Kollegen von Reykjavík zurück in ihren Heimatort Akranes gezogen war.

Der Kriminalfall handelt in der Gegenwart innerhalb weniger Tage, während in einem Erzählstrang in der Vergangenheit mehrere Jahre einer schwierigen Mutter-Kind-Beziehung geschildert werden. Wie die beiden Handlungsstränge zusammengehören, bleibt lange rätselhaft, insbesondere da in der Vergangenheit die Namen der Hauptfiguren unbekannt bleiben.
Die Ermittlungen sind schwerfällig, denn nach sieben Monaten gibt es keine Spuren und zunächst keinen Tatverdächtigen, jedoch mehrere Personen, die ein Motiv gehabt haben könnten. So wird selbst die Tochter verdächtigt, die als kleines Kind schwer von Maríanna vernachlässigt wurde und zeitweise bei Pflegeeltern aufgewachsen ist, bei denen die sich wohler gefühlt hat. Die Ermittler müssen tief in der Vergangenheit graben, um die komplexen Verbindungen aufzuklären, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Lügen der beteiligten Personen aufzudecken.

Der zweite Band steht dem ersten in nichts nach und ist genauso atmosphärisch und fesselnd geschildert. Der Wechsel zwischen den Perspektiven und Zeitebenen gestaltet die Suche nach der Wahrheit um die tote Maríanna spannend und abwechslungsreich. Die Schilderungen von Vernachlässigung, von überforderten Müttern und verhaltensauffälligen Kindern geben der Geschichte eine interessante psychologische Komponente und machen den Fall zu einem komplexen Puzzle, das nicht einfach zusammenzusetzen ist.
Das Privatleben von Elma entwickelt sich weiter, lenkt aber nicht von der Haupthandlung ab. Die Ermittlungen folgen einer klassischen Spurensuche und sind authentisch, die Aufklärung schlüssig mit einem runden Ende, das keine Fragen offen lässt.
Mit "Verborgen" erscheint im Februar 2024 Band 3 der Krimireihe.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Empathisch geschriebener Roman über die Last der Vergangenheit, über einen Neuanfang, über Heimat und Freunde, der sich nicht überraschend entwickelt, aber durch die warmherzige Atmosphäre und die authentischen Charaktere überzeugt.

Tage im warmen Licht
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Nachdem ihr auch die Wohnung gekündigt wurde, kehrt die arbeitslose Maria zusammen mit ihrer 13-jährigen Tochter Linnea in ihre Heimatstadt zurück, die sie vor über 20 Jahren fluchtartig verlassen hatte ...

Nachdem ihr auch die Wohnung gekündigt wurde, kehrt die arbeitslose Maria zusammen mit ihrer 13-jährigen Tochter Linnea in ihre Heimatstadt zurück, die sie vor über 20 Jahren fluchtartig verlassen hatte und tritt dort das Erbe ihrer Oma Hanne an. Maria möchte eigentlich nur vorübergehend bleiben, denn sie wollte nie dorthin zurückkehren, wo die Geister der Vergangenheit sie einholen könnten.
Schon kurz nach ihrer Ankunft begegnet sie ihren alten Freunden wieder, die dageblieben sind und zu denen sie den Kontakt abgebrochen hatte. Schönere Erinnerungen verbindet sie mit der älteren Nachbarin und Omas bester Freundin Martha, die sie herzlich begrüßt und wie alle Frauen, die nicht wissen, wohin, mit offenen Armen aufnimmt.
Marias Tochter fühlt sich in der neuen Umgebung widererwarten wohl und schließt schnell Freundschaften und auch Maria denkt über einen Neuanfang noch, doch die Erinnerungen, die sie aus der Stadt treiben, lassen sie einfach nicht los.
Nach "Ein unendlich kurzer Sommer" handelt der neue Roman von Kristina Pfister im Herbst und fängt die Atmosphäre der ersten kühlen Tage von Altweibersommer bis Halloween, über Grießbrei mit Apfelmus, Kürbisnudeln und Linsensuppe, Apfelpunsch und Honigmet, anschaulich ein. Im Garten wird geerntet, Obst eingekocht, Gemüse fermentiert und Marthas Hofladen reich bestückt. Geschäftig bringt Maria Omas Eierschalenhaus auf Vordermann, bastelt Kastanienmännchen, muss sich weniger Sorgen um ihre Tochter machen und kommt selbst zur Ruhe.
Nachvollziehbar ist geschildert, wie sich Maria, aber auch Linnea in der warmherzigen Umgebung, umgeben von neuen und alten Freunden einleben, Kraft tanken und in der Hexe Martha eine weise Ratgeberin haben.
Neben den Alltagsschilderungen in der Gegenwart, gibt es kürzere Kapitel über das "Damals", über die Erinnerungen, die Maria nicht loslassen, über den Grund, warum Maria gegangen ist und die Mischung aus Enttäuschung, Schuld und Wut, die sie wieder wegtreibt. Auch wenn lange unausgesprochen bleibt, was sich in der Vergangenheit ereignet hat, ist durch einzelne Begegnungen in der Gegenwart zu erahnen, was passiert ist und welches Trauma Maria schlicht verdrängen wollte.
Die Geschichte ist durch die individuell gezeichneten Charaktere unaufdringlich esoterisch angehaucht, feiert die Rituale und die Natur, aber auch die Stärke der Frau.
"Tage im warmen Licht" ist ein empathisch geschriebener, dialoglastiger Roman über die Last der Vergangenheit, über einen Neuanfang, über Heimat und Freunde, der sich wenn auch nicht überraschend entwickelt, so aber durch die warmherzige Atmosphäre und die authentischen Charaktere überzeugt.
Es ist eine Geschichte, die Mut macht anders zu sein, sich abzugrenzen und die zeigt, wie wichtig Freunde oder Familie sind, um Halt zu geben und vertrauensvoll aufgefangen zu werden. Dabei wird deutlich, dass Verdrängung und Weglaufen nicht die Lösung sind und dass die Dämonen der Vergangenheit ausgemerzt werden müssen, um bereit für die Zukunft zu sein.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Gelungene Mischung aus Familien- und Justizdrama und eine spannende Geschichte über Loyalität, Freundschaft und das Recht auf selbstbestimmtes Sterben

Die sieben Schalen des Zorns
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Max bittet seinen ehemals besten Freund, der als Staatsanwalt tätig ist, um rechtlichen Beistand. Max ist Arzt und wurde wegen eines Todesfalls in einem Pflegeheim befragt. Er gibt zu, seiner an Demenz ...

Max bittet seinen ehemals besten Freund, der als Staatsanwalt tätig ist, um rechtlichen Beistand. Max ist Arzt und wurde wegen eines Todesfalls in einem Pflegeheim befragt. Er gibt zu, seiner an Demenz erkrankten Tante Medikamente zur Verfügung gestellt zu haben, die wunschgemäß ihren Tod herbeiführen sollten. Die beiden hätten dies vereinbart, um Maria einen würdevollen Abschied zu gewähren, alles sei schriftlich festgelegt worden. Tatsächlich kann die Polizei im Safe keinen Nachweis finden, die Kopien, die Max hat, sind nicht unterschrieben. Sein Freund Jonas kann ihm aus juristischer Sicht nicht helfen und zweifelt sogar daran, ob es sich um Suizid auf Verlangen handelt, denn Max ist hochverschuldet und Alleinerbe des Vermögens seiner Tante, die noch eine Tochter hat. Gleichzeitig hadert Jonas mit seinem langjährigen schlechten Gewissen, denn hätte Max ihm vor 25 Jahren nicht selbstlos geholfen, hätte Jonas Lebensweg ganz anders ausgesehen.

Stellt man rein auf den Klappentext ab, könnte man meinen, dass sich das Buch rein um die Frage handelt, wo das Recht auf einen selbstbestimmten Tod endet und wie der Prozess gegen Max verläuft. Tatsächlich bietet der Roman, der wechselnd aus den Perspektiven von Max und Jonas geschrieben ist und durch zahlreiche Rückblenden bis in die 1970er-Jahre die Lebensgeschichten der beiden ehemals besten Freunde nachzeichnet, viel mehr. Der Roman handelt von Familie und Freundschaft, von Schuld und Treue, von Krankheit und Tod und schließlich von juristischen Fragen, von Ethik und Moral.

Die Geschichte ist überraschend vielseitig und spannend aufgebaut. Weder möchte man sich in dem Dilemma von Max befinden, der seiner Tante und Ziehmutter einen letzten Wunsch erfüllen möchte und sich damit vor dem Gesetz strafbar macht, noch möchte man mit Jonas tauschen, der sich in dem Dilemma befindet, die Gesetze zu befolgen und gleichzeitig seinem Freund helfen zu wollen - zumal er tief in seiner Schuld steht.

Neben den Aspekten der schwierigen und schwermütigen Familiengeschichte, die ein umfassendes Bild über die einzelnen handelnden Personen und ihren Verbindungen zueinander bieten, tritt die Frage nach der Rechtfertigung der aktiven Sterbehilfe schon fast in den Hintergrund. Der Wunsch nach selbstbestimmten Sterben und die Hilfeleistung dazu, wird von einer interessanten und facettenreichen Geschichte umspannt, bis am Ende das Justizdrama und der Prozess in den Vordergrund rückt. Auch der Glaube an einen barmherzigen Gott und die Zweifel daran spielen vor allem in Bezug auf Max, der in seinem Leben so viel Grausames erleben musste, eine wichtige Rolle und erklären auch den Titel des Romans.
Aufgrund der Tatsache, dass der Bundestag nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Recht, sich das Leben zu nehmen und dafür Hilfe in Anspruch zu nehmen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht abgeleitet hat, in der Pflicht ist, eine gesetzliche Regelung zu erlassen, ist der Roman auch ein Jahr nach seinem Erscheinen brandaktuell.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Magische Geschichte über Selbstfindung, Wahlmöglichkeiten, Hoffnungen und die Liebe - ganz besonders und mit viel Gefühl

Dreimal du und ich
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Seit dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren führt Lolly Blanchard den Diner in Seattle, der einst der Traum ihrer Mutter war. Sie möchte ihr Vermächtnis fortsetzen und für ihren Vater und ihre jüngere Schwester ...

Seit dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren führt Lolly Blanchard den Diner in Seattle, der einst der Traum ihrer Mutter war. Sie möchte ihr Vermächtnis fortsetzen und für ihren Vater und ihre jüngere Schwester da sein, um die verbliebene Familie zusammenzuhalten. Dafür hat sie ihre eigenen Träume und ihre große Liebe Rory aufgegeben. Das wird Lolly so richtig bewusst, als sie eine Liste von Dingen findet, die sie als Teenager notiert hatte und vor ihrem 33. Geburtstag erreicht haben wollte. Da erhält sie unerwartet die Chance, in die Versionen ihres Lebens zu schlüpfen, in denen sie ihre Lebensziele verwirklicht hätte. Die Einblicke dauern jeweils nur einen Tag, aber führen sie auf den richtigen Weg, nicht weiter hinter verpassten Chancen hinterher zu trauern, sondern ihr Glück in der Gegenwart zu finden.

Lolly ist eine liebenswerte, sympathische Frau, die ihr Leben bis zur Selbstaufgabe an das Familienrestaurant klammert. Taucht man tiefer in die Geschichte ein und erfährt, was Lolly mitgemacht hat, was sie aufgegeben hat und welches Versprechen sie derart geißelt, ist es nur zu verständlich, dass sie das finanziell angeschlagene Restaurant nicht aufgegeben möchte.
Durch ihre unkonventionelle Großtante Gert, die die Ausstrahlung einer Zauberin hat, erhält Lolly die Möglichkeit, getroffene Entscheidungen zu ändern und die Auswirkungen auf ihr Leben zu sehen. Das ist sowohl betrüblich als auch motivierend, was alles hätte sein können.

Die Geschichte ist deshalb so bittersüß wie die Zitronenbaiserkuchen, die Lolly täglich traditionell backt sowie die bewusstseinserweiternden Zitronenbonbons von Tante Gert, die der Handlung einen Hauch Magie verleihen.
Durch den empathischen Schreibstil fällt es zudem leicht, sich in Lolly hineinzuversetzen, zu verstehen, was sie belastet und mit welchen Entscheidungen sie ringt.
Das Buch steckt voller Emotionen und ist spannend aufgebaut, denn trotz der fantastischen Möglichkeiten, die sich auftun, ist die Geschichte nicht vorhergezeichnet. Man wünscht Lolly, dass sie die Zeichen erkennt, dass sie auf Gert hört und in der Gegenwart nach dem Glück sucht statt reumütig in der Vergangenheit festzustecken.

"Dreimal du und ich" ist nicht unbedingt der passende Titel, zielt er doch sehr auf eine Liebesgeschichte ab. Das Buch ist jedoch viel facettenreicher, handelt von Familie, zweiten Chancen, persönlichem Wachstum und der Suche nach Glück. Dabei ist die Geschichte beklemmend und melancholisch, entwickelt sich jedoch erhebend und hoffnungsvoll, öffnet die Augen und macht Mut, loszulassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Ein perfektes Leben gibt es nicht, aber man hat immer die Wahl das Beste daraus zu machen und aus eigenem Antrieb Veränderungen herbeizuführen.
Das Ende ist zwar fast ein wenig zu kitschig, aber nach den vielen Widrigkeiten und Herausforderungen, die zu bewältigen waren, herzerwärmend und im Zusammenspiel mit den drei alternativen Versionen von Lollys Leben zufriedenstellend stimmig ohne die Magie der Zitronenbonbons in Frage zu stellen. Träume und Hoffnungen können eben richtungsweisend sein.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Eine Frau, die für ihre Träume kämpft - lebendige und anschauliche Zeitreise in die 1950er-Jahre mit interessanten Einblicken hinter die Film- und Fernsehkulissen der Bundesrepublik.

Wunder gibt es immer wieder
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Eva Vordemfelde träumt nach einem Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten von "Sissi" in Fuschl am See, wo sie bei einem Ferienaufenthalt bei ihrer Cousine zufällig als Statistin ausgewählt wurde, davon ...

Eva Vordemfelde träumt nach einem Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten von "Sissi" in Fuschl am See, wo sie bei einem Ferienaufenthalt bei ihrer Cousine zufällig als Statistin ausgewählt wurde, davon Kostümbildnerin zu werden. Sie näht schon länger selbst Kleider und entwirft für sich Kostüme. Im Jahr 1955 ist sie als 19-Jährige jedoch noch nicht volljährig und muss sich ihrem Vater Axel unterordnen, der ihr die Flausen aus dem Kopf treiben möchte. Er selbst arbeitet an seiner Karriere als Journalist und zieht nach einer Beförderung mit der ganzen Familie von München nach Bonn, wo er für Eva eine Anstellung als Sekretärin bei dem Fernsehsender NWDR in Köln erwirken kann. Dort lernt sie den linkspolitischen Hörfunkredakteur Paul Voss kennen und verliebt sich nach einer ersten Antipathie in ihn. Ihrem politisch konservativen Vater und strengem Patriarch der Familie ist auch diese Liebschaft ein Dorn im Auge.
Eva lässt sich trotz aller Widrigkeiten und Rückschläge nicht unterkriegen, ihre Träume zu leben, denn sie möchte nicht einmal wie ihre Mutter Annemie enden, die ihre beruflichen Ambitionen für die Familie zurückstellte und nach der Rückkehr ihres Ehemanns aus Kriegsgefangenschaft ihre Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein verloren zu haben scheint.

"Wunder gibt es immer wieder" ist der erste Band der dreiteiligen Reihe "Die Fernsehschwestern".
Der Roman versetzt die/ den Leserin eindrücklich in die Nachkriegsjahre 1955/ 1956 in der noch jungen Bundesrepublik. Er ist überwiegend aus der Perspektive der selbstbewussten, modern denkenden und zumal etwas trotzköpfigen Eva geschrieben, die aus einer gut bürgerlichen Familie stammt und unverdrossen gegen ihren streng konservativen Vater aufbegehrt, der ihr Leben nach seinen Ansichten bestimmen möchte. Daneben gibt es Einblicke aus der Sicht der weiteren Familienmitglieder, insbesondere des Patriarchen, die der/ dem Leserin so manchen Wissensvorsprung verschaffen.

Die Verhältnisse der damaligen Zeit werden anschaulich, lebendig und lebensecht beschrieben. Die Rollenbilder und Machtverhältnisse in der Familie sowie im Berufsleben können so wunderbar nachvollzogen werden. Auch die Orte, von München über Bonn und Köln sind so eindrücklich beschrieben, dass man Bilder vor Augen hat. Reale politische und gesellschaftliche Ereignisse fließen harmonisch in die fiktive Handlung ein. Die Autorin schafft es, dass Geschichte lebendig wird.

Die Charaktere sind facettenreich, wenn auch manchmal etwas stereotyp, agieren als Abbild der damaligen Zeit aber authentisch. Prominente Persönlichkeiten finden Erwähnung und ergänzen damit die Rahmenhandlung aus Politik, Film, Fernsehen und Hörfunk perfekt.
Die Geschichte zieht auch ohne größere Dramen in ihren Bann, ist abwechslungsreich und bietet beste Unterhaltung. Gespannt verfolgt man, wie Eva versucht ihren Träumen treu zu bleiben und diese auch zu leben.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung "Morgen ist ein neuer Tag", der im Januar 2024 erscheint und Evas jüngere Zwillingsschwestern Franzi und Lilly Ende der 1960er-Jahre in den Fokus rückt.

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