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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2020

Spannendes Thema ohne viel Tiefe

Das letzte Licht des Tages
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Frankreich 1940: Als die Nazis immer mehr Teile Frankreichs einnehmen, müssen sich die Einwohner Reims und die Bewohner des Weinguts Chauveau entscheiden – ducken sie sich und verschließen die Augen vor ...

Frankreich 1940: Als die Nazis immer mehr Teile Frankreichs einnehmen, müssen sich die Einwohner Reims und die Bewohner des Weinguts Chauveau entscheiden – ducken sie sich und verschließen die Augen vor der Gewaltherrschaft oder schließen sie sich der Résistance an und agieren im Untergrund. Geknüpft ist das dramatische Widerstands-Thema an zwei Liebesgeschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen – wie beide zusammenhängen, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte. Die Thematik von „Das letzte Licht des Tages“ klang für mich von Anfang an vielversprechend. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Auch wenn ich die Idee zu dieser Geschichte nach wie vor großartig finde, hat es mir doch vor allem an Tiefe gefehlt. Die Charaktere waren mir nicht fein genug ausgearbeitet, ihre Gefühle – vor allem ihre Ängste – und Nöte zu oberflächlich, das Résistance-Thema zu kurz geraten. Ich finde den Prozess der Champagner-Herstellung durchaus interessant, allerdings war mir der Input dazu an vielen Stellen zu lang und zu technisch – stattdessen hätte mich das Widerstands-Thema deutlich mehr interessiert. Und so schafften es die Geschichte und ihre Charaktere leider nicht, mich in ihren Bann zu ziehen.
Für mich nur 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Sehr langatmig

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
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Hoch waren die Erwartungen an Rebecca Makkais neuestes Buch „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ – schließlich ist ihr Roman „Die Optimisten“ mein Lieblingsbuch. Vielleicht waren meine Erwartungen auch ...

Hoch waren die Erwartungen an Rebecca Makkais neuestes Buch „Ich hätte da ein paar Fragen an Sie“ – schließlich ist ihr Roman „Die Optimisten“ mein Lieblingsbuch. Vielleicht waren meine Erwartungen auch deshalb einfach zu hoch, denn überzeugen konnte mich der aktuelle Roman leider nicht. Die Handlung an sich ist spannend, ich hatte aber leider zu häufig das Gefühl, dass sich die Geschichte zu sehr in den Nebenhandlungssträngen zu verlaufen schien. Das war mühsam zu lesen und langweilte mich teilweise sehr. Ich wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht, hatte aber oftmals nicht die Motivation, zum Buch zu greifen und weiterzulesen.

Darüber hinaus sticht der Schreibstil heraus. Die Erzählerin richtet ihr Wort dabei mehrfach an eine bestimmte, aber unbekannte Person. Das ist spannend, aber auch verwirrend. Ich wusste sehr lange Zeit nicht, wen sie da eigentlich anspricht. Und das hilft nicht unbedingt beim Verständnis dieser eh schon sehr verworrenen und verschachtelten Story.

Alles in allem kann ich zusammenfassen, dass ich die Geschichte an sich sehr gut finde, aber mir die Umsetzung leider gar nicht zusagt.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Kleine Flamme statt Leuchtfeuer

Leuchtfeuer
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Eine Entscheidung kann dein Leben verändern, ihm eine positive oder negative Wendung geben. Diese Erfahrung müssen die Geschwister Sarah und Theo sehr früh im Leben machen. Im Teenager-Alter verursachen ...

Eine Entscheidung kann dein Leben verändern, ihm eine positive oder negative Wendung geben. Diese Erfahrung müssen die Geschwister Sarah und Theo sehr früh im Leben machen. Im Teenager-Alter verursachen sie einen Unfall, bei dem eine Freundin stirbt. Auch ihr Vater Ben, ein Arzt, fühlt sich für den Tod des jungen Mädchens mitschuldig. Von da an ist nichts mehr so, wie es vorher war. Statt die Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten, schweigt die Familie. Sie werden sich immer fremder und hadern mit ihrem Leben. Jahrzehnte später verschwindet in einer kalten Winternacht nicht nur ein kleiner Nachbarsjunge, sondern auch die inzwischen demente Mutter von Sarah und Theo spurlos. Ein Zufall, der tragische Folgen hat und ein Wendepunkt für alle Beteiligten ist.
„Leuchtfeuer“ von Dani Shapiro ist ein Roman, der zeigt, wie fragil unser aller Glück ist. Eine (falsche) Entscheidung, ein unbedachter Moment, ein Zufall kann unser Leben in eine ganz neue Bahn lenken. Aber auch, dass wir oftmals unser Unglück selbst heraufbeschwören – um uns zu bestrafen, aus Schuld, weil wir unseren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden, uns der Mut fehlt oder alles in uns hineinfressen, statt miteinander zu reden. Zweifelsohne intensive Themen, die die Autorin in ihrem neuen Roman anspricht. Und doch konnte mich die Story nicht für sich einnehmen. Mir fehlte die Tiefe. Das lag zum einen an den ständig wechselnden Erzählperspektiven, aber vor allem daran, dass ich mit den meisten Charakteren einfach nicht warm wurde. Vielleicht lag es daran, dass sich die Autorin bei ihren Figuren sehr stark auf bestimmte, meist selbstzerstörerische Wesenszüge fokussiert hat und deshalb der Mensch als Ganzes dabei auf der Strecke blieb. Bis auf Waldo und Ben fand ich eigentlich keine der Figuren irgendwie greifbar oder sympathisch. Einzig die Szenen mit Waldo und Ben dagegen sind mir positiv im Gedächtnis geblieben. Sie waren berührend und tröstlich. Das reicht aber nicht aus, um eine klare Leseempfehlung zu geben.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Mir fehlte das Ja zu Leben

Dieses schöne Leben
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Mit viel Vorfreude und Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, da die Story und auch die ersten 1-2 Kapitel mehr als vielversprechend klangen. Erwartet hatte ich nach den ersten Seiten viel Tiefe, ...

Mit viel Vorfreude und Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, da die Story und auch die ersten 1-2 Kapitel mehr als vielversprechend klangen. Erwartet hatte ich nach den ersten Seiten viel Tiefe, Empathie, Feingefühl, Miteinander und eine Geschichte, die ans Herz geht. Doch dieses hohe Level konnte die Autorin nicht halten. Das Buch hat ein paar sehr schöne Erzählstränge, die liebevoll ausgearbeitet sind, z.B. die „Freundschaft“ zwischen Clover und Claudia, oder aber die Beziehung zwischen Clover und ihrem Großvater. Ihre persönliche Entwicklung im Verlauf der Geschichte konnte mich dagegen gar nicht überzeugen. Zu lang war fast gar keine Entwicklung zu spüren, der Fokus viel überwiegend auf all die Selbstzweifel und die vielen Versäumnisse in der Vergangenheit. Dann passierte gefühlt alles auf einmal und am Ende war irgendwie alles gut. Das kam mir alles dann doch zu plötzlich, mir fehlten die Einblicke in den inneren Prozess. Vor allem die Momente, in denen sie erkannt hat: Hey, ich will jetzt nicht das Leben der verstorbenen Personen leben. Nicht das machen, was diese Menschen in ihrem Leben nicht mehr machen konnten. Sondern: Ich will mein eigenes Leben leben. Mir meine Träume erfüllen. Generell, das Nachdenken über die eigenen Träume und Wünsche. Die Erkenntnis: Das Leben ist schön! Und dieses „Lebensbejahende“, das ich mir gewünscht und das ich erwartet hatte (auch durch den Titel) kam mir zu kurz.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Herausfordernd

Dein Fortsein ist Finsternis
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„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, ...

„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, die bereit ist, für einen einzigen Blick alles aufzugeben. Solange es solche Menschen gibt, stagniert und erstarrt das Leben nicht.“



Dieses Buch hat mich herausgefordert – im Guten wie im Schlechten. Es gibt Textstellen, die möchte man wieder und wieder lesen, um sie niemals zu vergessen. Zeilen voller Poesie, Weisheit und Lebenserfahrung. Diese besondere Wärme macht das Buch einzigartig. Sie ist auch in jeder einzelnen Figur des Buchs zu spüren. Die Charaktere sind zum Teil speziell und sehr verschroben, doch alle auf ihre Art liebenswert. Sie sind alle miteinander verbunden, auch wenn sie nicht alle zeitgleich exstieren, denn die Geschichte spielt über mehrere Generationen hinweg. Und genau hier fing es an, kompliziert zu werden, ich habe nämlich beim Lesen aufgrund der Vielzahl der Personen immer mal wieder den Überblick verloren. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Namensliste mit Kurzbeschreibungen zu jedem Charakter (die ich leider nicht schon zu Beginn entdeckt hatte), aber dennoch war es oft nicht leicht, die Querverbindungen zwischen den Personen zu sehen.

Ähnlich erging es mir mit dem namenlosen Erzähler der Geschichte, der zu Beginn des Buches ohne Gedächtnis in einer Kirche erwacht. Er kann sich nicht daran erinnern, wie er in den isländischen Fjord gekommen ist und woher er dessen Bewohner kennt. Dass er dort aber eine gemeinsame Vergangenheit mit ihnen hat, wird schnell klar. Nur welche? Interessanterweise habe ich auf den mehr als 500 Seiten nicht herausgefunden, wer der Mann wirklich ist. Und warum er sich andererseits aber an die Geschichte vergangener Generationen erinnern kann.

Es gab sehr viele Zeitsprünge, Szenen- und Personenwechsel, langatmige Sequenzen und Randgeschichten. Ich hatte letztendlich das Gefühl, dass ich den eigentlichen Kern der Geschichte nicht fassen konnte. Das fand ich irgendwie suboptimal und unbefriedigend. Habe ich da etwas verpasst? Zu wenig um die Ecke gedacht? Ging es euch auch so?

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