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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2024

Kleine Flamme statt Leuchtfeuer

Leuchtfeuer
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Eine Entscheidung kann dein Leben verändern, ihm eine positive oder negative Wendung geben. Diese Erfahrung müssen die Geschwister Sarah und Theo sehr früh im Leben machen. Im Teenager-Alter verursachen ...

Eine Entscheidung kann dein Leben verändern, ihm eine positive oder negative Wendung geben. Diese Erfahrung müssen die Geschwister Sarah und Theo sehr früh im Leben machen. Im Teenager-Alter verursachen sie einen Unfall, bei dem eine Freundin stirbt. Auch ihr Vater Ben, ein Arzt, fühlt sich für den Tod des jungen Mädchens mitschuldig. Von da an ist nichts mehr so, wie es vorher war. Statt die Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten, schweigt die Familie. Sie werden sich immer fremder und hadern mit ihrem Leben. Jahrzehnte später verschwindet in einer kalten Winternacht nicht nur ein kleiner Nachbarsjunge, sondern auch die inzwischen demente Mutter von Sarah und Theo spurlos. Ein Zufall, der tragische Folgen hat und ein Wendepunkt für alle Beteiligten ist.
„Leuchtfeuer“ von Dani Shapiro ist ein Roman, der zeigt, wie fragil unser aller Glück ist. Eine (falsche) Entscheidung, ein unbedachter Moment, ein Zufall kann unser Leben in eine ganz neue Bahn lenken. Aber auch, dass wir oftmals unser Unglück selbst heraufbeschwören – um uns zu bestrafen, aus Schuld, weil wir unseren eigenen Erwartungen nicht gerecht werden, uns der Mut fehlt oder alles in uns hineinfressen, statt miteinander zu reden. Zweifelsohne intensive Themen, die die Autorin in ihrem neuen Roman anspricht. Und doch konnte mich die Story nicht für sich einnehmen. Mir fehlte die Tiefe. Das lag zum einen an den ständig wechselnden Erzählperspektiven, aber vor allem daran, dass ich mit den meisten Charakteren einfach nicht warm wurde. Vielleicht lag es daran, dass sich die Autorin bei ihren Figuren sehr stark auf bestimmte, meist selbstzerstörerische Wesenszüge fokussiert hat und deshalb der Mensch als Ganzes dabei auf der Strecke blieb. Bis auf Waldo und Ben fand ich eigentlich keine der Figuren irgendwie greifbar oder sympathisch. Einzig die Szenen mit Waldo und Ben dagegen sind mir positiv im Gedächtnis geblieben. Sie waren berührend und tröstlich. Das reicht aber nicht aus, um eine klare Leseempfehlung zu geben.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Mir fehlte das Ja zu Leben

Dieses schöne Leben
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Mit viel Vorfreude und Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, da die Story und auch die ersten 1-2 Kapitel mehr als vielversprechend klangen. Erwartet hatte ich nach den ersten Seiten viel Tiefe, ...

Mit viel Vorfreude und Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, da die Story und auch die ersten 1-2 Kapitel mehr als vielversprechend klangen. Erwartet hatte ich nach den ersten Seiten viel Tiefe, Empathie, Feingefühl, Miteinander und eine Geschichte, die ans Herz geht. Doch dieses hohe Level konnte die Autorin nicht halten. Das Buch hat ein paar sehr schöne Erzählstränge, die liebevoll ausgearbeitet sind, z.B. die „Freundschaft“ zwischen Clover und Claudia, oder aber die Beziehung zwischen Clover und ihrem Großvater. Ihre persönliche Entwicklung im Verlauf der Geschichte konnte mich dagegen gar nicht überzeugen. Zu lang war fast gar keine Entwicklung zu spüren, der Fokus viel überwiegend auf all die Selbstzweifel und die vielen Versäumnisse in der Vergangenheit. Dann passierte gefühlt alles auf einmal und am Ende war irgendwie alles gut. Das kam mir alles dann doch zu plötzlich, mir fehlten die Einblicke in den inneren Prozess. Vor allem die Momente, in denen sie erkannt hat: Hey, ich will jetzt nicht das Leben der verstorbenen Personen leben. Nicht das machen, was diese Menschen in ihrem Leben nicht mehr machen konnten. Sondern: Ich will mein eigenes Leben leben. Mir meine Träume erfüllen. Generell, das Nachdenken über die eigenen Träume und Wünsche. Die Erkenntnis: Das Leben ist schön! Und dieses „Lebensbejahende“, das ich mir gewünscht und das ich erwartet hatte (auch durch den Titel) kam mir zu kurz.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Herausfordernd

Dein Fortsein ist Finsternis
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„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, ...

„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, die bereit ist, für einen einzigen Blick alles aufzugeben. Solange es solche Menschen gibt, stagniert und erstarrt das Leben nicht.“



Dieses Buch hat mich herausgefordert – im Guten wie im Schlechten. Es gibt Textstellen, die möchte man wieder und wieder lesen, um sie niemals zu vergessen. Zeilen voller Poesie, Weisheit und Lebenserfahrung. Diese besondere Wärme macht das Buch einzigartig. Sie ist auch in jeder einzelnen Figur des Buchs zu spüren. Die Charaktere sind zum Teil speziell und sehr verschroben, doch alle auf ihre Art liebenswert. Sie sind alle miteinander verbunden, auch wenn sie nicht alle zeitgleich exstieren, denn die Geschichte spielt über mehrere Generationen hinweg. Und genau hier fing es an, kompliziert zu werden, ich habe nämlich beim Lesen aufgrund der Vielzahl der Personen immer mal wieder den Überblick verloren. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Namensliste mit Kurzbeschreibungen zu jedem Charakter (die ich leider nicht schon zu Beginn entdeckt hatte), aber dennoch war es oft nicht leicht, die Querverbindungen zwischen den Personen zu sehen.

Ähnlich erging es mir mit dem namenlosen Erzähler der Geschichte, der zu Beginn des Buches ohne Gedächtnis in einer Kirche erwacht. Er kann sich nicht daran erinnern, wie er in den isländischen Fjord gekommen ist und woher er dessen Bewohner kennt. Dass er dort aber eine gemeinsame Vergangenheit mit ihnen hat, wird schnell klar. Nur welche? Interessanterweise habe ich auf den mehr als 500 Seiten nicht herausgefunden, wer der Mann wirklich ist. Und warum er sich andererseits aber an die Geschichte vergangener Generationen erinnern kann.

Es gab sehr viele Zeitsprünge, Szenen- und Personenwechsel, langatmige Sequenzen und Randgeschichten. Ich hatte letztendlich das Gefühl, dass ich den eigentlichen Kern der Geschichte nicht fassen konnte. Das fand ich irgendwie suboptimal und unbefriedigend. Habe ich da etwas verpasst? Zu wenig um die Ecke gedacht? Ging es euch auch so?

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Für mich nur Mittelmaß

Vom Ende der Nacht
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Auf dem ersten Blick steckt das Buch voller hinreichend bekannter Klischees: Streberin verliebt sich in Bad Boy. Große Liebe in so jungen Jahren. Das Schicksal trennt sie. Sie können nicht voneinander ...

Auf dem ersten Blick steckt das Buch voller hinreichend bekannter Klischees: Streberin verliebt sich in Bad Boy. Große Liebe in so jungen Jahren. Das Schicksal trennt sie. Sie können nicht voneinander loslassen, kommen aber auch nicht zusammen …
Erst im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass die Story noch viel mehr zu bieten hat. Aber meiner Meinung nach teilweise schon zu viel. Denn einiges erscheint fast in die Geschichte gestreut worden zu sein, ohne wirklich an Tiefe zu gewinnen. Andere Passagen sind dagegen aber auf sehr schöne Weise erzählt.
Nichtsdestotrotz habe ich beim Lesen viel zu häufig gedacht: „Du bist zu alt für dieses Buch.“ Das wandelte sich glücklicherweise später, als die Story zusammen mit den Protagonisten reifte. Aber ich bin ehrlich, sie konnte mich nie für sich gewinnen. Das liegt vor allem daran, dass ich die Geschichte die ganze Zeit als bedrückend und distanziert empfunden habe. Und auch die Protagonistin Rosie konnte mich so gar nicht für sich einnehmen. Ich fand sie sehr anstrengend. Für mich entwickeln sich die beiden Hauptcharaktere eigentlich bis zum Schluss nicht in einem annähernd gleichen Tempo und stehen am Ende meiner Meinung nach nicht einmal in etwa auf einem gleichen Level. Umso unwahrscheinlicher ist das Ende.
Okay, ihr merkt es wahrscheinlich schon: Für mich gehört das Buch in die Kategorie „Viel Potenzial, aber das wurde nicht wirklich ausgeschöpft“. Und vielleicht bin ich wirklich zu alt für dieses Buch. 😊 Das würde vielleicht auch erklären, warum das Buch bei vielen so wahnsinnig gehypt wird und es bei anderen gnadenlos durchfällt. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Mit Höhen und Tiefen

Lichte Tage
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„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen ...

„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen und tiefsinnigen Sätze es gibt einige im Buch. Sätze, die man ein zweites und ein drittes Mal lesen möchte, weil sie einen berühren oder weil sie es so unfassbar gelungen auf den Punkt bringen. Und dann gibt es meiner Meinung nach aber auch viele Passagen, in denen ich mich als Leserin irgendwie verloren habe. Sie waren mir zu seicht, zu eintönig, zu sprunghaft, zu verworren und kamen nicht bei mir an. So sehr, dass ich stellenweise am Ende des Buches Schwierigkeiten hatte, die Geschehnisse einzuordnen und zu rekapitulieren, was genau jetzt eigentlich passiert ist. Dabei passiert eigentlich gar nicht so extrem viel. Das hatte ich bei einem nur 233 Seiten langen Buch tatsächlich noch nie.
Das Ungesagte spielte in diesem Buch eine große Rolle – und das in doppelter Hinsicht. Das Ungesagte zwischen den Hauptcharakteren: die tiefen Gefühle füreinander, die nur angedeutet werden, Ängste, Schicksalsschläge, viele Lebensabschnitte, die man ohneeinander verbringt, obwohl man sich doch so ein gemeinsames Miteinander herbeisehnt. Aber auch viel Ungesagtes im Erzählstil der Autorin. Das ist im Grunde nicht schlecht. Ich mag es, zwischen den Zeilen zu lesen, denn dadurch entsteht auch immer eine ganz individuelle Geschichte. Aber hier ging für mich die Rechnung nicht auf. Zu viel Verwirrung, zu viele Fragezeichen blieben übrig. Zu oft fand ich den Zugang zu den Charakteren nicht.
Und einen weiteren Punkt muss ich auch noch ansprechen: Ich hatte aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe eine komplett andere Story erwartet. Ich ging davon aus, dass der Fokus des Inhalts auf der Reise der beiden jungen Protagonisten Ellis und Michael nach Südfrankreich liegt. Im Grunde ein Coming-of-age-Roman, der im Süden spielt, und der mehr Hoffnung und Möglichkeiten versprüht. Weit gefehlt.
Wie ihr seht, konnte mich „Lichte Tage“ nur ansatzweise überzeugen.

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