Hinter diesem Roman verbirgt sich eine bittere Trauerbewältigung
HortensiensommerJohanna lebt in Sommerhausen in Unterfranken und verzaubert als mobile Gartenfee kahle Flächen ihrer Kunden in zauberhafte und üppig blühende Gartenparadiese. In dieser Aufgabe geht sie völlig auf und ...
Johanna lebt in Sommerhausen in Unterfranken und verzaubert als mobile Gartenfee kahle Flächen ihrer Kunden in zauberhafte und üppig blühende Gartenparadiese. In dieser Aufgabe geht sie völlig auf und versucht so, einem tragischen Ereignis zu entfliehen, dass sich vor einigen Jahren ereignet hat. Ihr Haus ist groß und so vermietet sie die Einliegerwohnung an den Lehrer Philipp mit seinem Panamahut. Sie freunden sich etwas an, doch als Philipp Besuch von seiner kleinen Tochter bekommt, wird Johanna zu einer echten Kratzbürste und sie flieht zurück in ihre Einsamkeit. Wird Philipp wieder Licht in Johannas Leben bringen können?
Aus Sicht der Protagonisten Johanna und Philipp lässt die Autorin ihre Geschichte erzählen und dadurch bekommt man wunderbar die verschiedenen Sichtweisen vorgestellt. Während man sich Philipp mit seiner Lebensfreude und seiner Liebe für seine Tochter gleich nah fühlt, erscheint Johanna eher als introvertierte Frau, die ihre Probleme mit Kindern hat.
Der flüssige und lockere Schreibstil lässt sich wunderbar lesen und man kann der Handlung gut und interessiert folgen. Mir haben einige Passagen und die Vergleiche zwischen Pflanzenwelt und Menschen gut gefallen. Nicht aus jedem Samenkorn entwickelt sich etwas.
Wie sich hier nach und nach eine Art Trauerbewältigung entwickelt, hat mich mitgezogen und auch wenn ich Johanna schwierig finde, konnte ich mir doch diese Art des Verhaltens von ihr auch vorstellen.
Johanna geht in ihrer Arbeit mit den Pflanzen und Gartengestaltungen auf, sie erscheint mir sehr egoistisch, auch wenn sie einen furchtbaren Verlust erlitten hat, hat sie diesen nie richtig verarbeitet und nimmt die Trauer ihres Umfeldes über den Tod des Kindes gar nicht wahr. Das ist etwas übersteigert dargestellt, denn die Außenwirkung macht sich durch die familären Figuren durchaus bemerkbar. Niemand darf das traurige Unglück erwähnen, geschweige denn Johanna mit eigenen Sorgen und Problemen behelligen. So bekommt Johanna auch nicht mit, wie sehr sich ihre Schwester um ein eigenes Kind bemüht und wie ihr Ex-Mann auch heute noch Tränen um die verlorene Tochter weint. Alle nehmen Rücksicht auf Johanna und das hat mich an der Handlung gestört.
Mit Philipp und seiner kleinen Klara habe ich mich sofort angefreundet. Das Kind bringt neues Leben in das Haus, spielt und sorgt durch seine Neugier und den Erkungungsgeist für impulsive Stimmung.
Sehr genossen habe ich die Szenen mit den vielen erwähnten Pflanzen, das Anlegen von Gärten und die Gartenkultur. Gerade für Gartenfreunde sind die Infos zur Gartenpflege, die Blühdauer bestimmter Pflanzen und insbesondere die Frostberegnung eine Bereicherung für schöne Leseerlebnisse.
Von diesem Buch erwartet man aufgrund des Covers einen sommerlich fröhlichen Gartenroman mit romantischen Gefühlen. Es handelt sich jedoch eher um eine Art Trauerbewältigung, um eine neue Liebe und ein Verarbeiten von Schuld, Verlust und Gefühlen.
Bei diesem Roman muss man sich auf ein traumatisches Erlebnis einlassen, findet jedoch auch eine blumige Liebesgeschichte vor. Diese Geschichte zeigt, wie Schicksalsschläge einen Menschen verändern können und wie mit Liebe und Geduld diese Hindernisse überwunden werden können.