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Veröffentlicht am 12.12.2022

Lehrreiches Bilderbuch über Streit und Versöhnung

Kleiner Drache, nicht streiten!
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Im Penguin Junior Verlag erscheint Katja Richerts Bilderbuch ab zwei Jahren "Kleiner Drache, nicht streiten!".  

Die Drachen-Oma hat Kekse gebacken, Mandel-Einhörner und Dino-Plätzchen. Die schmecken ...

Im Penguin Junior Verlag erscheint Katja Richerts Bilderbuch ab zwei Jahren "Kleiner Drache, nicht streiten!".  

Die Drachen-Oma hat Kekse gebacken, Mandel-Einhörner und Dino-Plätzchen. Die schmecken total lecker und ganz schnell hat der kleine Drache Zisch seine Kekse aufgefuttert. Und da der Teller seiner Schwester Zacki noch ganz voll ist, klaut er sich welche von ihr. Natürlich ist Zacki total sauer und beide geraten darüber in Streit, was bei Drachen ordentlich zischt und qualmt. Wie können sie sich denn nun wieder versöhnen?

Die Drachengeschwister Zisch und Zacki geraten in Streit, weil Zisch die Kekse von Zacki gemopst hat. Das findet Zacki gemein, beide beschimpfen sich aufs Drachenfürchterlichste und spucken Feuer und Qualm. So ähnlich wie das Kinder auch machen. Erst als Zacki weint, merkt Zisch, dass er nun einlenken muss und ihm kommt eine Idee, die seine liebe Oma auch gleich unterstützt. Sie backen neue Kekse und haben dabei großen Spaß. Denn Streiten ist nicht schön, viel schöner ist doch, wenn man sich verträgt und gemeinsam etwas machen kann.

Die farbenfrohen Illustrationen sind niedlich anzusehen und die Glitzerfolie funkelt zauberhaft. Doch entscheidender ist, dass man hier ganz deutlich die verschiedenen Emotionen der Drachenkinder erkennen kann und auch kleine Kinder erkennen, wie sich die Drachenkinder fühlen und können sich in sie hineinversetzen. Es wird klar, dass ein Streit keine Freude macht und man sich schnell wieder vertragen sollte. 

Die Drachenoma hält sich im Hintergrund und lässt beide "Streitdrachen" ihren Streit erstmal alleine auskämpfen. Als sie gebraucht wird, ist sie zur Stelle und gemeinsam haben alle wieder einen tollen Tag.

In diesem Buch lernen Kinder soziale Kompetenzen und werden gleichzeitig angeregt, über das Gesehene zu sprechen. Die Handlung ist recht kurz und kompakt, der Streit wird schnell ersichtlich und so eignet sich das Buch auch schon für die ganz Kleinen. 

Niedliche Bilder und eine liebenswerte Geschichte über Streit und Versöhnung machen dieses Buch zu einem lehrreichen Kleinkinderbuch.

Veröffentlicht am 12.12.2022

Das Weihnachts-Backbuch gehört in jede Küche

Klassische Weihnachtsplätzchen - Die besten traditionellen und regionalen Backrezepte
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Im Bassermann Verlag erscheint das Backbuch "Klassische Weihnachtsplätzchen - Die besten traditionellen und regionalen Backrezepte" von Jaqueline Twenhöfel.

Zur Weihnachtszeit gehören leckere, selbstgemachte ...

Im Bassermann Verlag erscheint das Backbuch "Klassische Weihnachtsplätzchen - Die besten traditionellen und regionalen Backrezepte" von Jaqueline Twenhöfel.

Zur Weihnachtszeit gehören leckere, selbstgemachte Plätzchen, Spekulatius und Stollen einfach dazu, um die Zeit gemütlich zu genießen und zu feiern. Auch als süßes Mitbringsel eignen sich hübsch verzierte, Plätzchen für Groß und Klein und füllen so manchen bunten Teller. 

Dieses Buch bietet 37 traditionelle Rezepte, die nur aufs Nachbacken warten. Ob nussig, fruchtig oder lieber saftig gefüllt - bei dieser Auswahl an köstlichen Plätzchen, saftigen Stollen und aromatischen Lebkuchen ist für jeden Weihnachtsgenießer etwas dabei. 

Bis auf wenige Ausnahmen nehmen die Rezepte plus Foto jeweils eine Doppelseite ein. Die meisten Zutaten hat man schnell zur Hand, die Zubereitung wird verständlich erklärt und erfordert in den meisten Fällen keine große Back-Erfahrung. Durch die hübsch in Szene gesetzten Fotos bekommt man sofort Lust, etwas zu backen und kann sich anhand der gezeigten Verpackungsvorschläge Ideen mitnehmen, wie man die Kekse dekorativ verschenken kann.

Enthalten sind traditionelle Rezepte für Nusskipferl, Schmalnüsse, Butterplätzchen, Springerle, Heidesand und Spritzgebäck etc.

Spitzbuben und Karlsbader Zitronenringe sind gefüllte Köstlichkeiten, die außerdem auch noch sehr dekorativ aussehen. Die Spitzbuben habe ich aus den nur fünf nötigen Zutaten nachgebacken und fand sie köstlich. Die gemahlenen Haselnüsse habe ich allerdings mit Mandelmehl ersetzt. Die Nusskipferl kommen laut Rezept ebenfalls ohne Haselnüsse aus.

Etwas ausgefallener sind die Walnusstörtchen, Trüffelbissen, Mandelküsschen, Canachéplätzchen oder die Schokoladen-Ingwer-Sablés. In der Kuchenecke tummeln sich Johannes´ Schokoladenkuchen, gefüllte Honigkuchen und drei Arten von Stollen, an die sich nach einer genauen Anleitung auch Anfänger trauen können.

Die ganze Vielfalt der Plätzchenwelt kann man mit diesem Buch entdecken und findet neben altbewährten Klassikern auch Ausgefallenes. Warum nicht mal als Mitbringsel Buch plus Kekse schenken? Das kommt auf alle Fälle gut an!
Leckere traditionelle und raffinierte Rezepte versüßen die Kaffeetafel und die Adventszeit!

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Drei Frauen gehen durch dick und dünn

Ziemlich runde Zeiten
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Im Blanvalet Verlag erscheint Angelika Schwarzhubers Roman "Ziemliche runde Zeiten" als dritter Teil der Reihe "Freundinnen vom Chiemsee".
 
"Aber da ich das mit der Beziehung offenbar nicht auf die Reihe ...

Im Blanvalet Verlag erscheint Angelika Schwarzhubers Roman "Ziemliche runde Zeiten" als dritter Teil der Reihe "Freundinnen vom Chiemsee".
 
"Aber da ich das mit der Beziehung offenbar nicht auf die Reihe kriege, bis mein inneres Mutterland und damit alle meine Eierchen vertrocknet sind, bin ich wohl oder übel auf eine Samenspende angewiesen." Zitat Seite 86

Zoe ist 43 Jahre, Singlefrau und Zahnärztin und eine reiselustige Person. Als sie bei einem Unfall auf den Kapverden nur knapp dem Tod entgeht, macht sie sich Gedanken über ihr Leben und stellt fest, dass sie sich ein eigenes Kind wünscht, notfalls aus ohne Partner. Allerdings muss sie sich bald entscheiden, denn ihre biologische Uhr tickt schon recht laut. Doch wozu gibt es eine Kinderwunschklinik? Glücklicherweise stehen ihr ihre Freundinnen Ilona und Anna hilfreich zur Seite. Als sie kurz darauf ihre Jugendliebe Hendrik wiedertrifft, wirbelt das alles noch mehr durcheinander. 

In diesem Band steht Zoe im Mittelpunkt des Geschehens. Die toughe Zahnärztin erlebt eine wunderschöne Zeit auf den Kapverden. Doch nach einem Unfall, den sie zum glück unbeschadet übersteht, wird ihr auf einmal klar, dass sie sich ihren langersehnten Wunsch nach einem Kind nun auch ohne Partner erfüllen will. Sie weiß, dass ihre biologische Uhr tickt und mit ihren Freundinnen Ilona und Anna an ihrer Seite, möchte sie das Vorhaben wagen. 

Angelika Schwarzhuber unterhält ihre Leserinnen mit einem lockeren und flüssigen Erzählstil und lässt sie gemeinsam mit ihren Titelfiguren an deren Sorgen, Freuden und Wünschen teilhaben. Die Gefühle und Erlebnisse wirken lebendig und glaubhaft und man kann sich gut in die Figuren hineindenken. 

In dieser Reihe geht es um Themen, die Frauen interessieren: Liebe, Romantik, Freiheit, Wechseljahre und nun Zoes Kinderwunsch. Die Autorin verbindet diese Themen auf unterhaltsame Weise und mit einem feinen Humor zu einer runden Story, die man als Frau gut nachvollziehen oder immerhin verstehen kann. Eine späte Mutterschaft ist heute nichts besonderes mehr, aber ohne Partner ja noch einmal eine ganz andere Nummer. 

Bei diesem Roman habe ich Zoes Erlebnisse mit einem Zwinkern begleitet und mich gemeinsam mit den Freundinnen treiben lassen. Denn es kommt dann doch einiges ganz anders als geplant, was mich umso mehr an das Buch fesselte. Es ist eine Geschichte mit großem Unterhaltungswert und ohne großen Tiefgang, wenn man mal von der ernsten Tatsache einer späten Schwangerschaft mit Vorerkrankung absieht, die auch mit Risiken verbunden sein kann. 
Ich mag die Charaktere, die schönen Reisebeschreibungen auf den Kapverden und die zwischenmenschlichen Kontakte, die hier so harmonisch, humorvoll und mit Ecken und Kanten beschrieben werden. Es war mir so, als würde ich die liebenswerten Frauen persönlich kennen, fühlte mich mit ihnen wohl und habe mit Zoe mitgefiebert. Es gibt schöne und nachdenklichere Momente mitzuerleben, genauso wie das Leben spielt und das macht die Story so nahbar.  
Ein paar Rezepte, die in der Handlung eine Rolle spielen, beschließen den Roman.
 
Ein unterhaltsamer Band der Reihe, der das Zwischenmenschliche feiert und mit etwas Humor für schöne Lesestunden sorgt. Und ein weiterer Band ist in Planung!

Veröffentlicht am 03.12.2022

Gelungener historischer Roman mit Krimianteilen

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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"Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe" ist der dritte Band der Reihe von Henrike Engels, die im Ullstein Verlag erscheint.

Hamburg 1911: In ihrer Arztpraxis behandelt Anne van der Zwaan ...

"Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe" ist der dritte Band der Reihe von Henrike Engels, die im Ullstein Verlag erscheint.

Hamburg 1911: In ihrer Arztpraxis behandelt Anne van der Zwaan immer mehr Chinesinnen, die in den Kolonien angeworben wurden und nun als Prostituierte und Arbeiterinnen arbeiten. Um diese Frauen kümmert sie sich nun vermehrt und hört bei Routineuntersuchungen in einem Bordell die Hilfeschreie einer Frau. Kurz darauf ist eine Chinesin tot, anscheinend ermordet. Nun stellt Anne gemeinsam mit Kommissar Berthold Rheydt die Nachforschungen an, die das Muster des Hafenmörders aufweisen. Ihre Freundin Helene Curtius hat ihre Ausbildung als Lehrerin beendet und bekommt eine Stelle angeboten, die sie nur antreten kann, wenn sie unverheiratet bleibt. Doch dann verliebt sie sich in den Kommissar.

Auch der dritte Teil bietet wieder eine interessante Story, die das Leben der Protagonistinnen Anne und Helene weiter in dem Mittelpunkt rückt. Für die spannende Komponente sorgen die Ermittlungen im Chinesischen Viertel, wo dunkle Geschäfte um Opium und Drogen die Menschen in den Abgrund ziehen. Scheinbar ist der Hafenmörder wieder zurückgekehrt und versetzt damit Berthold vor große ermittlungstechnische Herausforderungen und in Zeitnot, die er neben seinem Fußballspielen gerne mit Helene verbringen möchte. Anne muss ihre Trennung von Milena erst noch verkraften und stürzt sich in ihre Arbeit und in die Mordermittlung.

Henrike Engel führt mit ihrem angenehmen und atmosphärischen Schreibstil durch die Handlung und entwickelt ihre lebendig gezeichneten Charaktere glaubhaft weiter. Helene hat inzwischen an Selbstbewusstsein gewonnen und entdeckt ihre Liebe zu Bertholdt, doch dann bleibt ihr die Chance auf eine Stelle als Lehrerin versagt. Anne hat ihre früheren Probleme gelöst und nun wieder ihren echten Namen angenommen. Sie muss erkennen, dass ihr Vater doch krimineller ist als sie es jemals vermutet hat. Und Berthold jagt wieder seinem Gegner, dem Hafenmörder hinterher und entdeckt, dass Helene ihm auch gut gefällt. 

Bei allen Vorgängen taucht man in die Zeit ein, wird Teil der Ermittlung, sowie der Lebensvorgänge im damaligen Hamburger Hafen und erlebt die emotionalen Szenen, die bildhaft beschriebenen Schauplätze im chinesischen Viertel und die Verstrickungen von kriminellen Machenschaften hautnah mit. Das schafft eine packende Szenerie, die mich bis zum Ende gut unterhalten hat, aber nicht ganz mit den Vorgängerbänden mithalten kann. Manche Dinge wurden mir etwas zu ausführlich, andere wiederum zu oberflächlich abgehandelt oder nicht tief genug ausgelotet. Ich bin auf alle Fälle froh, dass noch ein weiterer Band geplant ist und ich erfahren darf, wie es mit Anne, Helene und Berthold weitergeht. 


Diese unterhaltsame und spannende Reihe möchte ich allen ans Herz legen, die historische Krimis mit Romananteilen mögen und sich für das frühere Leben und die Zustände im Hamburger Hafen interessieren.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Grundsolider Krimi, gewohnt humorvoll und sehr bayrisch.

Herzschuss
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Der Kriminalroman "Herzschuss: Jedes Verbrechen hat seine Geschichte" ist der neue Krimi von Andreas Föhr. Die Reihe erscheint im Knaur Verlag.
 
Clemens Wallner entdeckt in einem Hotelrohbau den toten ...

Der Kriminalroman "Herzschuss: Jedes Verbrechen hat seine Geschichte" ist der neue Krimi von Andreas Föhr. Die Reihe erscheint im Knaur Verlag.
 
Clemens Wallner entdeckt in einem Hotelrohbau den toten Abgeordneten Gansel. Schnell wird Kreuthner zum Hauptverdächtigen, denn er hatte mit Gansel eine Auseinandersetzung und außerdem war dieser mit Kreuthners Jugendliebe verheiratet. Wallner hat alle Hände voll zu tun, um den wahren Täter zu finden und dann wird ihm auch noch eine neue Chefin vor die Nase gesetzt. Dienststellenleiterin Karla Tiedemann sorgt für frischen Wind im Revier, aber kann sie sich im Team Anerkennung verschaffen und die Führung übernehmen?
 
Im Tod des Landtagsabgeordneten Gansel ermittelt die Polizei von Miesbach, allerdings gilt dieses Mal ein Kollege als Verdächtiger, Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner gerät unter Mordverdacht. Solch kaltblütigen Mord traut ihm keiner der Kollegen zu, aber der Staatsanwalt ist anderer Meinung. Vielleicht hat er Kreuthner wegen seiner häufigen gesetzeswidrigen Handlungen auf dem Kieker. 
 
Bei diesem Krimi geht es dieses Mal unterhaltsam, aber auch etwas ruhiger zu. Die Suche nach dem Täter verläuft recht schleppend und beim Miträtseln folgte ich falsch gelegten Spuren und landete häufig in einer Sackgasse. Das spricht allerdings für den Autor und auch sonst gefällt mir der eingebrachte Humor und die lebendigen, teilweise bayrischen Dialoge dieses Krimifalls, dessen Gründe auch in der Vergangenheit verborgen liegen.
Kreuthners Hang zu verbotenen Aktionen oder albernen Possen sind mir aus den Vorbänden bekannt. Auch dieses Mal überschreitet er so manche Grenze des Legalen. Aber ich musste trotzdem lachen, als er seinen Auftritt in der Kleiderkammer hatte. 
Wallner muss sich erst einmal an seine neue Chefin gewöhnen, die reagiert diensteifrig und wirkt anfangs recht unnahbar, entwickelt sich aber mit ihrer ironischen Art zu einer neuen Kultfigur im Dezernat Miesbach. Auch Wallners Vater Manfred hat wieder einige seiner legendären Auftritte und fügt seinen Teil zur guten Unterhaltung bei, man kann ihm mit seiner anmaßenden Art einfach nicht böse sein. 

Für das gewohnte regionale Flair des Krimis sorgen die gezeigten Schauplätze rund um Miesbach, die der Autor immer wieder zwischen die Ermittlungen streut. Mich haben die Charaktere und auch die überraschende und sehr logische Aufklärung des Falls gut unterhalten, das Spannungslevel hätte aber ruhig noch ein wenig höher ausfallen können.
    
Ein interessanter und etwas vertrackter Fall mit humorvollen Szenen und einem Team, dass sich neu ordnen und zusammenraufen muss. Die Frauenpower ist aber noch sehr ausbaufährig.