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Veröffentlicht am 14.04.2021

Hilfreiches Mitmachbuch

So viele liebe Lachgesichter
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"So viele liebe Lachgesichter" von Dawn McNiff und Zoe Waring erscheint im Penguin Junior Verlag für die Altersklasse ab 2 Jahren.

Überall tragen nun alle Menschen Masken und verdecken damit Mund und ...

"So viele liebe Lachgesichter" von Dawn McNiff und Zoe Waring erscheint im Penguin Junior Verlag für die Altersklasse ab 2 Jahren.

Überall tragen nun alle Menschen Masken und verdecken damit Mund und Nase, nur die Augen schauen noch heraus. Wie sehen sie wohl unter der Maske aus, sind sie fröhlich oder vielleicht eher grimmig? Bei manchen Augen sieht man das Lachen auch mit Maske, die Augen strahlen. Schau doch mal genau hin.

Dieses robuste Pappbilderbuch zeigt Gesichter und anstelle der Masken gibt es bunte Klappen. Diese sollen Kinder einladen, dahinter zu blicken. Wer versteckt sich hinter der Maske, zum Vorschein kommen ein dunkelhäutiger Arzt, eine Busfahrerin und eine Verkäuferin. Es sind alles fröhliche Lachgesichter und diese Erfahrung soll Kindern die Angst nehmen. Am Ende sorgt eine Spiegelfolie für den Überraschungseffekt, wenn das Kind sich selbst erkennt.

Es ist ein tolles Pappbilderbuch, das die soziale Entwicklung fördert und Kinder zum Mitmachen animiert. So lernen sie, mit der veränderten Situation im Alltag umzugehen und den Maskengesichtern ohne Angst zu begegnen. Alle Gesichter im Buch lächeln, was für eine schöne Erkenntnis.

Größeren Kindern kann man erklären, dass die Augen auch eine Sprache sprechen und man die Stimmung der Person auch ohne Mund und Nase zu sehen, einschätzen kann.

Es gibt nur wenig Text, der zum Teil gereimt ist und sich in einigen Sätzen wiederholt. Das ist für kleine Kinder genau richtig.

Gut gefallen hat mir auch die Diversität der abgebildeten Menschen, ein dunkelhäutiger Arzt und eine Busfahrerin sieht man ja auch im Alltag. So wird es für Kinder auch völlig selbstverständlich, sie hier zu sehen.

Dieses sehr robuste Buch ist hilfreich, um Kindern spielerisch unseren derzeitigen Alltag näherzubringen und ihnen Ängste zu nehmen.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Toller Schmöker mit Intrigen und Seefahrer-Abenteuern

Die Perlenprinzessin. Rivalen
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Die Perlenprinzessin. Rivalen ist der Auftaktband der spannenden Südsee-Saga des Autorenpaars Iny Lorentz, die Reihe erscheint im Knaur Verlag.

Die Seemänner Simon und Jörgen stürzen sich in einen gefährlichen ...

Die Perlenprinzessin. Rivalen ist der Auftaktband der spannenden Südsee-Saga des Autorenpaars Iny Lorentz, die Reihe erscheint im Knaur Verlag.

Die Seemänner Simon und Jörgen stürzen sich in einen gefährlichen Wettstreit, um die schöne Minna zu heiraten. Der Wettbewerb endet mit einer Lüge, die zu einer erbitterten Feindschaft führt und Generationen überdauert.

Hamburg 1771: Die Seemänner Simon Simonsen und Jörgen Mensing kämpfen um die Hand der Reederstochter Mina Thadde und erhoffen sie auch einen beruflichen Aufstieg zum Kapitän. Sie starten mit ihren Schiffen zu einer Fahrt in die Karibik. Simons Fahrt glück, aber Jörgen Mensing riskiert Kopf und Kragen und erleidet Schiffbruch. Mit einer infamen Lüge gelingt es ihm jedoch, Simon die Schuld zuzuschreiben und Mina als Braut zu gewinnen. Simon Simonsen wird von allen gemieden, damit beginnt eine langfristige Fehde der Handelsfamilien, die mehrere Generationen überdauern soll.

Der Hamburger Hafen ist um 1770 bereits ein wichtiger Handelsplatz für Waren wie Zucker, Stoffe, Tabak, Kaffee, Wein und Gewürze. Wir lernen Erna Lüders kennen, Tochter eines kleinen Reeders, die gerade die neuesten Heiratsgerüchte auf dem Markt erhascht. Auch die hübsche Mina Thadde soll bald verheiratet werden. Ihr Vater strebt für sie eine Ehe an, die ihm und seiner Reederei zugute kommt und stimmt einem Wettstreit zweier Seeleute um die Hand von Mina zu.

Bei der Charaktereinführung verteilen sich sofort die Sympathiepunkte und einige Figuren bekommen ihren negativen Stempel aufgedrückt, den sie auch in der weiteren Handlung nicht ablegen. Aber es kommen viele Personen nach, dadurch wirkt diese Geschichte auch etwas überladen.

Es beginnt eine opulent geschilderte Geschichte, die das damalige Leben in Altona bildhaft beschreibt, außerdem abenteuerliche Szenen auf hoher See, in der Karibik und in London zeigt und die Handels- und Arbeitssituation von Reedern und Seemännern klar aufzeigt. In diesem Fall startet die Story mit zwei Heiratskandidaten, die sich nicht nur nach einer schönen Frau, sondern auch nach gesellschaftlichem Aufstieg sehnen. In diesem Ehedebakel erdulden die Frauen ihre untergeordnete Position, eine hat mehr Glück mit ihrem Ehemann, die andere weniger.

Iny Lorentz sind Meister ihres Erzählfachs, sie lassen Bilder im Kopf entstehen, die den Leser in die damalige Zeit eintauchen und gefesselt die Intrigen und Machtspielchen miterleben lässt.
Die Zeit vergeht, die nächste Generation reift heran, zu den bisherigen Figuren kommen die Kinder und Enkel. Doch dann wird Hamburg unter Napoleon von den Franzosen besetzt und die Bevölkerung erleidet eine schwere Zeit, auch die Buch-Familien werden in neue Schwierigkeiten gebracht. Hier wird die Spannung weiterhin hoch gehalten, die historischen Eckdaten sind gut in die Handlung eingebaut und die Figuren unterhalten mit ihren Erlebnissen bis zum etwas offenen Ende. Es gibt eine Fortsetzung!

Ein bildgewaltiger Auftakt der Familiensaga mit interessantem Einblick in die historische Entwicklung der Hafenstadt Hamburg. Für Freunde historischer Romane sehr zu empfehlen.


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Veröffentlicht am 10.04.2021

Späte Rache für erlittenes Leid

Mordsand
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Der Kriminalroman "Mordsand" ist der vierte Band der Elbmarsch-Krimi-Reihe von Romy Fölck aus dem Lübbe Verlag.

Ein junges Paar entdeckt am Sandstrand der kleinen Insel Bargsand an der idyllischen Unterelbe ...

Der Kriminalroman "Mordsand" ist der vierte Band der Elbmarsch-Krimi-Reihe von Romy Fölck aus dem Lübbe Verlag.

Ein junges Paar entdeckt am Sandstrand der kleinen Insel Bargsand an der idyllischen Unterelbe den Schädel eines Skeletts. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Mordkommission Itzehoe übernehmen den Fall. Es handelt sich um die Leiche eines männlichen Toten, der an Händen und Füßen gefesselt dort vor dreißig Jahren vergraben wurde. Als kurze Zeit später auf einer anderen Elbinsel erneut eine vor kurzem im Sand eingegrabene Leiche gefunden wird, nimmt die Ermittlung an Brisanz zu. Die Spur führt in die ehemalige DDR zu einem Jugendwerkhof. Wie hängen die Fälle zusammen?

Frida und Bjarne sind ein tolles Ermittlerteam, beide sind sympathische Protagonisten, über deren Privatleben man in diesem Krimi auch wieder einiges erfährt. Die Fälle werfen zu Beginn einige Rätsel auf, denn zwischen den Taten liegt eine Zeitspanne von 30 Jahren.

Richtig mitgenommen und emotional berührt haben mich die dramatischen Rückblenden, die in den 80er Jahre spielen und uns schreckliche Ereignisse von Jugendlichen in einem Jugendwerkhof in der ehemaligen DDR vor Augen führen. Dieses dunkle Kapitel der DDR zeigt die unbarmherzige Härte, mit der die jungen Bewohner malträtiert und gedrillt wurden, um ihnen sozialistischen Gehorsam einzubläuen. Auch das Gruppengefüge der Jugendlichen untereinander war keinesfalls sozial, denn sie wurden gegeneinander ausgespielt. Man kann sich gut vorstellen, dass alles so stattgefunden haben könnten. Schnell wird klar, diese Vorgänge müssen der Schlüssel zu den Leichenfunden an der Elbe sein, aber man tappt weiter im Dunkeln, denn die Polizeiarbeit zeigt keine heiße Spur. Erst ein Zufall bringt die Ermittlungen in die entscheidende Richtung.

Romy Fölcks Schreibstil liest sich absolut flüssig und ihre bildhaften Beschreibungen der Elblandschaft untermalen die Szenerie auf wunderbare Weise. Die Dialoge sind auf den Punkt, zeigen die Polizeiarbeit aus nächster Nähe und vermitteln einen authentischen Verlauf der Ermittlungen. Diese werden allerdings immer von einigen Vorkommnissen unterbrochen, was dem Krimi einen romanhaften Charakter verleiht. Gegen Ende sorgt ein fesselnder Showdown noch einmal für einen Anstieg der Spannungskurve.

Dieser Fall erinnert an das dunkle Kapitel von Jugendwerkhöfen der DDR und lässt den Leser nachdenklich werden. Dieses Leid sollte nicht in Vergessenheit geraten. Ein interessanter Kriminalfall mit lesenswerter Elbmarsch-Stimmung und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Lachsalven am laufenden Band

Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga
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"Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga – Achtsames Ausatmen für Postjugendliche mit aufgehendem Mittelfinger im Morgenrot" heißt der humorvolle Roman von Sabine Bode aus dem Goldmann Verlag.

Die Begriffe ...

"Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga – Achtsames Ausatmen für Postjugendliche mit aufgehendem Mittelfinger im Morgenrot" heißt der humorvolle Roman von Sabine Bode aus dem Goldmann Verlag.

Die Begriffe "Entschleunigung, Entspannung und Achtsamkeit" sind in aller Munde, aber wie konnte die Menschheit die letzten Jahrtausende nur ohne diese Erkenntnisse leben? Wie bekommt man die realen Themen des Alltags mit Achtsamkeitsbemühungen in den Griff? Wie können wir in der allgegenwärtigen Wohlfühl- und Lifestile-Welle mitschwimmen und bringt das wirklich eine Verbesserung der Lebensqualität? Sabine Bode nimmt auf humorvolle Weise Stellung und zeigt, wie innere Ruhe durch die alltäglichen Dinge zum Entspannungswahnsinn führen kann.

In kurzen Kapiteln mit Interesse weckenden Überschriften wie: "Willkommen in der Wohlfühlhölle: 50 Sorten von Weiß" oder "Sangria oder Sagrotan: Irgendwas mir Palmen" nimmt Sabine Bode die Work-Life-Balance auf die Schippe. Sie lässt eigene Erfahrungen mit nicht ganz ernst zu nehmenden Vorschlägen einfließen und zeigt anhand von Checklisten, was man in bestimmten Bereichen wie Vorstellungsgespräch, Familienfeier, Beziehung oder anderswo sagen könnte, oder besser nicht.

Bei diesem Buch prallen slapstickartige Gags und humorvoll überspitzte Bemerkungen fast sekündlich aufeinander. Man kann oft herzhaft lachen, eingefleischte Work-Life-Balancer vielleicht eher weniger. Denn das Verhalten und das Hinterfragen von bestimmten Entspannungsthemen wird hier auf die Schippe genommen, schliesslich klappt es ja nicht bei jedem Anwender gleich gut.

Ich habe viel lachen müssen, es gibt immer wieder Themen und Erlebnisse, die mir bekannt vorkommen oder die ich mir zumindest gut vorstellen kann. In der geballten Menge haben mich die Inhalte dann allerdings auf Dauer doch übersättigt, ich empfehle, dieses Buch kapitelweise in kleinen Häppchen zu lesen.

Die Themenauswahl ist bunt gestreut, so hat mir die Konfliktvermeidung für Dummies gut gefallen und Pudding für dies Seele. Sehr lebensnah finde ich die Überreichung von Geschenken und die Gedanken zum Home-Office beschrieben. Es sprechen mich nicht alle Themen an, aber es ist je nach Geschmack und Lebensgewohnheiten für jeden etwas passendes dabei.

Sabine Bode nimmt in ihrem Buch die Auswüchse der Achtsamkeitsszene aufs Korn, sie unterhält damit, sorgt für humorvolle Szenen, die im Kopf-Kino ablaufen und bringt die vermeintliche Work-Life-Balance ein wenig ins Wanken.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Imker oder Bienen, wer stirbt zuerst?

Imkersterben
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Im Gmeiner Verlag erscheint der Kriminalroman "Imkersterben" von Patricia Brandt.

Der Hohwachter Kommissar Oke Oltmanns ist sofort alarmiert, als der Förster und Imker Kurt Tietjen mit seinem Moped wegen ...

Im Gmeiner Verlag erscheint der Kriminalroman "Imkersterben" von Patricia Brandt.

Der Hohwachter Kommissar Oke Oltmanns ist sofort alarmiert, als der Förster und Imker Kurt Tietjen mit seinem Moped wegen eines gespannten Drahtes tödlich verunglückt. Bei seinen Nachforschungen entdeckt er, dass Tietjens Honig mit Glyphosat verseucht war. Schon bald gibt es ein weiteres Opfer aus der Bienen-Branche, beginnt jetzt neben dem Bienensterben auch noch das Imkersterben?

"Finales Ferienglück: Bau deinen Sarg in drei Urlaubstagen." Zitat Seite 34

Wer lässt denn Feuerwerkskörper in Bienenstöcke fliegen? Trieben hier Jugendliche ihr Unwesen oder wollte jemand dem Besitzer Tietjen schaden? Als Tietjen kurz darauf stirbt, scheint an dieser Sache einiges faul zu sein. Hobbyimker Kurt Tietjen war kein angenehmer Zeitgenosse, doch diesen Tod durch Genickbruch gönnt man niemandem. Oke Oltmanns und sein Kölner Kollege Vincent Gott ermitteln.

Oke ist nicht begeistert, dass seine Frau sich nun auch in der Fischbude vegan austobt. Bei den Touristen kommt es gut an, aber die Einheimischen bestehen weiterhin auf Fischbrötchen.

Vincent Gott, der aus Köln stammende Kollege, fühlt sich an der Ostsee recht wohl, seinen Dialekt legt er dennoch nicht ab. Dabei kann er auch Hochdeutsch, wie man beim Rezitieren eines Gedichtes von Christian Morgenstern bemerkt. Als Leser muss man ein wenig Sprachvermögen mitbringen, damit man seine Sätze auch richtig versteht. Aber gerade das gibt dem Krimi noch etwas Würze.

Die Kapitel werden aus Sicht verschiedener Protagonisten erzählt, diese Wechsel sind ungewöhnlich, doch es baut sich mit der Zeit ein Kennenlernen auf und die Handlung wird so aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beschrieben. Die Personenfülle ist aber auch ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, denn ich hatte nicht von allen ein Bild im Kopf.

Das Thema Bienensterben ist in aller Munde, der massive Einsatz von Pestiziden ist dafür verantwortlich. Der Rückgang der Bienen hat viele Menschen aufgerüttelt, sich selbst als Hobbyimker zu versuchen. Patricia Brandt hat dieses Thema in den Mittelpunkt ihres Krimis gesetzt, im Nachwort erklärt sie Hintergründe zu sogenannten Fake-Honigen, die den Imkern wirtschaftlich schaden.

Das Buch liest sich durch den flüssigen und humorvollen Erzählstil schnell weg, was an Spannung fehlt, wird hier mit Regionalkolorit und Humor wettgemacht. Ich habe bei diesem Regionalkrimi häufig und laut lachen müssen und freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

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