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Veröffentlicht am 22.10.2019

In diesem witzig-bunten Cartoon-Potpourri wird die Filmwelt auf die Schippe genommen.

Filmreife Cartoons
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Clemens Ettenauer stellt unter dem Titel "Filmreife Cartoons" eine Sammlung verschiedener Cartoons vor, die im Holzbaum Verlag erscheinen.

Wenn sich die besten Witzezeichner des deutschen Sprachraums ...

Clemens Ettenauer stellt unter dem Titel "Filmreife Cartoons" eine Sammlung verschiedener Cartoons vor, die im Holzbaum Verlag erscheinen.

Wenn sich die besten Witzezeichner des deutschen Sprachraums mit dem Thema Film auseinandersetzen, können dabei eigentlich nur humorvolle und interessante Cartoons entstehen. Von Filmklassikern bis Pulp Fiction wird

Dieses Buch stellt Cartoons von insgesamt 34 verschiedenen Künstlern vor. Ob Star Wars, Casablanca, Nosferatu, James Bond oder Der Bergdoktor, hier kriegen alle ihr Fett weg. Der Humor ist vielfältig, mal schwarz, mal einfach nur lustig und Wortspielereien gibt es ebenfalls. Für jeden Geschmack sind passende Zeichnungen dabei.

Mit dabei sind Künstler wie Adam, Annika Frank,Kalus Puth, Freimut Woessner, Gymmick, Harm Bengen, Holga Rosen, Michi Brezel und andere. Sämtliche Künstler kommen aus dem deutschsprachigen Raum und werden im Anhang mit ihren biografischen Daten vorgestellt. Die total unterschiedlichen Zeichenstilarten, speziellen Humorauffassungen und Ausdrucksformen sorgen für eine völlig bunte Mischung an Cartoons, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Dies trifft besonders auf den Humor zu.

Es ist teilweise witzig, mal böse oder nachdenklich und die Zeichnungen entsprechen nicht immer meinem Geschmack, aber die Vielseitigkeit der Beiträge lässt da viel Spielraum zu. Es gibt kleinkindhafte Schwarz-Weiß-Kritzeleien und colorierte Bilder, Figuren mit merkwürdigen Kopfformen mit superlangen Nasen, skurrilen Humor oder welchen, der sich mir leider nicht erschließt.
Nicht alle können mich überzeugen, aber bei einigen musste ich doch lachen und ich sah manchen Film mit ganz anderen Augen.

Eine unterhaltsame Sammlung und ein tolle Geschenkidee für Filmfreunde und Cartoon-Liebhaber gleichermaßen.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Melancholisch, ernst und nachhallende Storys über das Leben

Königin-Maud-Land ist geheim
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Im Mare Verlag erscheint das Kurzgeschichtendebüt "Königin-Maud-Land ist geheim" der Norwegerin Line Madsen Simenstad in einer Übersetzung durch Ilona Zuber.



Mit melancholischer Poesie schreibt Line ...

Im Mare Verlag erscheint das Kurzgeschichtendebüt "Königin-Maud-Land ist geheim" der Norwegerin Line Madsen Simenstad in einer Übersetzung durch Ilona Zuber.



Mit melancholischer Poesie schreibt Line Madsen Simenstad in den fünf Storys ihres in Norwegen hochgelobten Debüts über die Distanz zwischen Menschen, über ihre Träume und Albträume, über ihre Sehnsucht nach Nähe und Momente voller Schmerz.



Wenn man die fünf unterschiedlich langen Kurzgeschichten liest, bekommt man in kurzen Momentaufnahmen unterschiedliche Lebensgeschichten erzählt. Es geht um Liebe und Beziehungen und um Trauer, Freundschaft und Schutz des eigenen Kindes. Auch wenn man die Storys leicht weglesen kann, die Hintergründe sind weitaus tiefgründiger als es auf den ersten Blick hin erscheinen mag. Sie regen zum Nachdenken an, zum Zwischen-den-Zeilen-lesen und sie bringen die Gefühle der Leser zum Schwingen.

Das ungewöhnliche Verhalten der Figuren ist nicht sofort nachvollziehbar, manches kann man nur erahnen. Daran hat auch die sachlich beschreibende Sprache ihren Anteil. Einerseits ist die Sprache fast karg und es geschieht auf den ersten Blick nicht viel und andererseits verbirgt sich gerade dahinter viel mehr und man ahnt die Gefühle, Ängste und Sorgen der ungewöhnlichen Protagonisten.

Wie schnell kann ein Leben in Unordnung geraten? Was diesen Figuren geschieht, kann jedem von uns passieren und so versteht man erst auf den zweiten Blick die Verzweiflung, Ängste und Nöte der Menschen genauer. In solchen Situationen legen sich Menschen ein Dornenkleid an, ganz wie es das Cover zeigt.

Dieses Buch ist von einer intensiven Wirkung auf den Leser und es macht sehr nachdenklich. Kein Wohlfühlbuch, sondern ein Buch über verletzte Gefühle, ängstliche und sich sorgende Menschen, die mit ihren Problemen allein gelassen sind.





Diese Kurzgeschichten sind sehr nüchtern und melancholisch erzählt und enthüllen erst langsam und allmählich die tieferliegenden Dinge des Lebens. Sie zeigen verletzte Seelen und lassen durch das offene Ende viele Schlüsse zu. Für mich eine interessante und sehr eindringliche Geschichtensammlung dieser jungen norwegischen Autorin.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Unterhaltsame Episode und brennende Liebe einer Feuerwehrfrau

Hearts on Fire
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Friedrich Kalpenstein hat mit "Hearts on Fire - Marie" einen weiteren Band der Montlake Romance-Reihe von Amazon Publishing geschrieben. Die Besonderheit der Reihe liegt in der Vielseitigkeit, denn jeder ...

Friedrich Kalpenstein hat mit "Hearts on Fire - Marie" einen weiteren Band der Montlake Romance-Reihe von Amazon Publishing geschrieben. Die Besonderheit der Reihe liegt in der Vielseitigkeit, denn jeder Band stammt von unterschiedlichen Autorinnen.


Marie ist gelernte Köchin, doch nun arbeitet sie bei der Berufsfeuerwehr und beginnt ihren Dienst bei der Feuerwache 21 in München. Ihre Kollegen begrüßen sie mit offenen Armen, aber ihr Wachleiter zeigt offen, dass er Frauen bei der Feuerwehr nicht akzeptiert. Völlig unerwartet verliebt sich Marie in ihren Kollegen Simon, das hat ihr gerade noch gefehlt. Kann sich Marie zwischen den männlichen Kollegen behaupten und wie wird es mit Simon weitergehen?


In diesem Roman erlebt man Maries Arbeitsstart bei der Münchner Feuerwache in Schwabing mit und taucht neben den verschiedenen sehr lebendig und realistisch gezeigten Feuerwehreinsätzen gleichzeitig noch in eine sich anbahnende Verliebheit zu einem Kollegen ein. Da fließt nicht nur eine Menge Löschwasser, sondern auch noch reichlich Testosteron, denn so ganz unbefangen begegnen die Feuerwehrmänner ihrer jungen und hübschen Kollegin nicht. Während man einiges Wissen über die Einsätze und das praktische Arbeiten der Berufsfeuerwehr erfährt, bekommt Marie immer wieder negatives Feeback und Missachtung von Wachleiter Schiller zu spüren. Seiner Meinung nach haben Frauen bei der Feuerwehr nichts zu suchen, dabei gibt Marie ihr Bestes und ist auch bei den Einsätzen eine verlässliche Kraft. Dafür erlaubt sie sich aber bei Vorführungen schon einmal einen Spaß, wie bei der Erzieherin Gisela, deren Kindergartenkinder noch lange an dieses lustige Probelöschen denken werden. Es geht humorvoll zu, die Dialoge sind unterhaltsam und gleichzeitig wird auch die Problematik von Gaffern bei Einsätzen angesprochen. Vielleicht ist einigen Menschen ihr Verhalten noch immer nicht bewusst, hier wird die Gafferei jedenfalls noch einmal deutlich angeprangert.


Es ist dem bildhaften und lebendigen Schreibstil des Autors zu verdanken, dass man diese Story schnell wegliest und auch wenn das Ende vorhersehbar war, konnte mich diese Geschichte locker unterhalten. Friedrich Kalpenstein schreibt seinen Figuren Emotionen und realistische Züge zu und lässt sie dadurch sympathisch und sehr natürlich wirken.

Auch konnte ich gut nachempfinden, dass sich Simon gegen eine Liebe am Arbeitsplatz wehrt und bei Marie durfte ich miterleben, wie sie sich aus ihrer Rolle als Ex-Köchin in die einer gestandenen Feuerwehrfrau weiter entwickelt, allen Widerständen zum Trotz.


Frauen sind längst in allen sogenannten Männerdomänen angekommen, ob Bundeswehr, Feuerwehr oder Fußball, die Männer müssen endlich umdenken.


Die Geschichte ist sehr kurzweilig, durch die Einsätze auch spannend und informativ gestaltet und dank der Liebesgeschichte auch romantisch locker zu lesen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Abenteuerliche und sehr umfangreiche informative Geschichte rund um Wolf und Wald in Skandinavien

Wolfsspur
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Reidar Müllers Sachbuch "Wolfsspur" trägt den erklärenden Untertitel: Eine Entdeckungsreise in die Tiefen unserer Wälder. Das Buch erscheint im Droemer Knaur Verlag.


Seit der Wolf sich weite Gebiete ...

Reidar Müllers Sachbuch "Wolfsspur" trägt den erklärenden Untertitel: Eine Entdeckungsreise in die Tiefen unserer Wälder. Das Buch erscheint im Droemer Knaur Verlag.


Seit der Wolf sich weite Gebiete in Mittel- und Nordeuropa zurückerobert hat, sind die Diskussionen um die Rückkehr dieses Raubtiers voll im Gange. Von Wölfen geht seit jeher eine Faszination aus, die auch den Autor erfasst hat. Er trifft Spezialisten, lernt Wolfsgeheul und den Spuren des Wolfs zu folgen und hat nur den einen Wunsch, endlich einmal einem Wolf gegenüber zu stehen.


Reidar Müller versucht herauszufinden, wie das Verhältnis von Wald und Wolf aussieht. Er untersucht Flora und Fauna des Waldes, betrachtet dabei diese Entwicklung als komplettes Ökosystem und erzählt auch von Mythen und Märchen. Seine These lautet: Wald und Wolf gehören zusammen, denn die ökologische Qualität eines Waldes hängt ab von seiner Wolfs-Population.


Reidar Müller ist promovierter Geologe und schreibt als Wissenschaftsjournalist für die norwegische Tageszeitung Aftenposten.

In diesem Buch geht es um seine abenteuerliche Wanderungen durch Skandinavische Wälder, um stundenlanges Ansitzen in getarnten Verstecken und um die Faszination Wolf, die den Autor umtreibt.

Er spricht im Buch viele Themen an, er klärt auf über globales Klima, Fotosynthese, Wolfsverhalten, Pilze und ihr Myzel, über das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Hund und Wolf, die altnordische Mythologie und bringt sie in einen einleuchtenden Zusammenhang. Allerdings, und das ist mein größter Kritikpunkt, ist das umfangreiche Wissen in der Menge an Fakten und Themen sehr umfangreich und in der Menge einfach zuviel, obwohl interessant und wichtig. Außerdem hätte ich einen farbigen Bildteil schön gefunden. Die schwarz-weiß Fotos zu Beginn der Kapitel sind etwas trist.


Auch die Bejagung und Gesetze weltweit lässt er nicht aus, so wurden zum Beispiel in der Sowjetunion von 1917 bis 1992 schätzungsweise 1,6 Millionen Wölfe geschossen. Das sind Zahlen, die in der Menge der gelesenen Fakten teilweise untergehen. Während man sich immer wieder auf die Grundgeschichte konzentriert - das Treffen eines Wolfs in freier Wildbahn - werden immer weitere Fakten und Inhalte dem Leser mitgeteilt. Es ist erstaunlich, wie sehr man die Faszination des Autors für Wölfe durch das ganze Buch hindurch spürt.



"Die intensive Bejagung durch den Menschen hat ihn (den Wolf) gelehrt, sich von den Zweibeinern fernzuhalten." Zitat Seite 152

Extreme Menschenscheu ist wissenschaftlich nachgewiesen, doch das Verhalten kann sich bei Gewöhnung an den Menschen ändern. Dennoch sollten wir nicht in Panik verfallen und Viehzüchter sollten ihren Bestand mit Weidezäunen und Hütehunden beschicken. Denn nur wenige Menschen bekommen Wölfe jemals zu Gesicht und die meisten Beutetiere sind Rehe, Rotwild und Wildschweine.


Ganze 31 Seiten allein umfassen die hinten im Buch aufgeführten Quellenhinweise und Erklärungen zu bestimmten Sachverhalten. Das ist schon mehr als ein einfaches und informierendes Sachbuch mit Erzählcharakter. Hier geht es sehr wissenschaftlich an die Thematik und doch auch sehr unterhaltsam.



Wer sich für Wölfe interessiert, sich gern viel Fachwissen anlesen möchte und die Zusammenhänge zwischen dem Ökosystem Wolf und Wald erkennen möchte, sollte dieses wissenswerte Buch lesen. Reine Unterhaltungsleser werden hier eventuell mit Fakten zu sehr überhäuft.


Veröffentlicht am 05.10.2019

Sehr gefühlvoll geschriebene, berührende und traurige Geschichte

Sag ihr, ich war bei den Sternen
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Dani Atkins Roman "Sag ihr, ich war bei den Sternen" erscheint im Knaur Verlag.

Maddies Leben scheint perfekt zu sein, sie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrem Traummann und erwartet ihr gemeinsames ...

Dani Atkins Roman "Sag ihr, ich war bei den Sternen" erscheint im Knaur Verlag.

Maddies Leben scheint perfekt zu sein, sie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrem Traummann und erwartet ihr gemeinsames Kind. Das Schicksal schlägt jedoch gewaltig zu, bei einem Autounfall fällt Maddie ins Koma und wacht erst lange Zeit später wieder auf. Das ist wie ein Wunder, aber Maddie hat die Zeit im Koma nicht miterlebt. Eine schwierige Situation für sie und die anderen Menschen, denn in der Zwischenzeit lief das Leben weiter.

In diesem Roman erzählt Dani Atkins die Geschichte der Komapatientin Maddie, die einige Jahre später wieder aufwacht und im Leben ankommt. Sie ist inzwischen Mutter, hat ihre Tochter Hope jedoch noch nie gesehen. Ihr Mann Ryan hat inzwischen eine andere Frau, Chloe, die für Hope die Mutterstelle einnimmt.

Vor diesem Hintergrund ist es selbstverständlich, dass es zu herzzerreißenden Emotionen und dramatischen Begegnungen kommen muss.

Während dieser Geschichte taucht man abwechselnd in Maddies und in Chloes Perspektive ein, dadurch erkennt man ihre Ängste und Sorgen und die emotionalen Gewissensfragen der beiden Frauen sehr intensiv. Es entwickelt sich eine soghaft zu lesende Story, die sich um Liebe, Hoffnung, Familie, Mutterliebe und Freundschaft dreht. Dabei gerät man in einen Taumel von Gefühlschaos, weil man sich bei den Figuren sehr gut in ihre jeweilige Rolle eindenken kann. Der wunderbare Erzählstil sorgt für ein flüssiges Lesen und die Autorin versteht es, die schwierigen Situation und die verschiedenen Gefühle sehr nachvollziehbar zu machen.

Man sieht die Rivalität der beiden Frauen hinsichtlich des Kindes und des Mannes, beide sind sympathisch und so gesehen gibt es ohne Frage zwei Heldinnen in dieser Geschichte.

In einigen Rückblenden erlebt man Dinge aus der Vergangenheit und lernt die Frauen noch besser kennen. Während des Lesens habe ich mich manchmal gefragt, wie ich wohl in der Rolle der Frauen gehandelt hätte. Auch die Aussicht auf das Ende lies mich gespannt weiterlesen.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Leserinnen bei diesem Buch bestimmt mit den Tränen zu kämpfen haben, ich bin da nicht so nah am Wasser gebaut.

Es gibt einige überraschenden Wendungen, die der Geschichte noch eine neue Wendung geben.


Wer romantische, traurige und schicksalshafte Romane mag, wird hier ein lesenswertes Buch mit vielen Emotionen und dramatischen Szenen vorfinden.