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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2017

Klischeehafte Unterhaltungslektüre

Das Orchideenhaus
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In zwei Zeitebenen spielt dieser Roman in England und in Thailand. Die Gegenwart befasst sich mit Julia Forresters Leben in England, die Vergangenheit erklärt die Geschichte ihrer Vorfahren, den Crawfords, ...

In zwei Zeitebenen spielt dieser Roman in England und in Thailand. Die Gegenwart befasst sich mit Julia Forresters Leben in England, die Vergangenheit erklärt die Geschichte ihrer Vorfahren, den Crawfords, speziell ihrer Großmutter um 1940. Ein Tagebuch trägt zur Klärung von Julias Familienverhältnissen bei. Dabei wird immer
wieder zwischen den Zeitzonen hin und her gesprungen, was mir am Anfang etwas merkwürdig vorkam.
Das Buch hat einige schwülstige, auch unrealistische Teile, außerdem Ausdruckswiederholungen, läßt sich aber dennoch recht flüssig und angenehm lesen.
Wer eine Urlaubslektüre der leichten Art mit Familienmelodram sucht, liegt mit dem Orchideenhaus absolut richtig.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Witzige Idee mit tierischen Ermittlern

Glennkill
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Aus der Sicht von Schafen einen Krimi dargestellt zu bekommen, ist ja mal etwas Neues und hat zudem auch etwas Amüsantes. Wenn dann die Schafe auch noch verschiedene Charaktere besitzen und teilweise ...

Aus der Sicht von Schafen einen Krimi dargestellt zu bekommen, ist ja mal etwas Neues und hat zudem auch etwas Amüsantes. Wenn dann die Schafe auch noch verschiedene Charaktere besitzen und teilweise philosophische Weisheiten von sich geben, ist das schon einmal ein echtes Novum.

Ich sah alle Schafe genau vor mir und fand besonders die Schilderung der einzelnen Freßgewohnheiten sehr amüsant. Sie waren insgesamt tiefgründiger als die Menschen dargestellt.
Diese fielen in der Beschreibung ein wenig ab, so daß mir ihre Namen nicht so präsent waren. Die Schafe waren meine Helden und kamen dem Mörder ja auch auf die Schliche.
Anfänglich war ich sehr begeistert, dann aber bekam die Handlung einen Spannungshänger und schleppte sich dann mühsam zum Ende.

Die Idee mit dem Daumenkino war ein guter Gag, allerdings könnte es ein wenig actionreicher ausgefallen sein!

Veröffentlicht am 13.10.2023

Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt!

Der Duft von Marzipan
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Im Knaur Verlag erscheint der historische Roman "Der Duft von Marzipan" von Anna Husen.

Lübeck 1957: Luisa und Henry verlieben sich ineinander, doch ihre Väter sind vehement gegen diese Beziehung und ...

Im Knaur Verlag erscheint der historische Roman "Der Duft von Marzipan" von Anna Husen.

Lübeck 1957: Luisa und Henry verlieben sich ineinander, doch ihre Väter sind vehement gegen diese Beziehung und haben Vorbehalte, die sie jedoch nicht näher begründen. Enttäuscht trifft sich das Liebespaar weiterhin und kommt schließlich einer alten Familienfehde mit tragischen Vorgängen auf die Spur.

Anna Husen führt uns in die Marzipanstadt Lübeck der 50er Jahre. Wir lernen das junge Liebespaar Luisa Linde, Tochter des Direktors vom Holstentormuseum, und Henry Hawkins, Sohn des Marzipanfabrikanten, kennen und erleben, wie sich beide Väter gegen eine Verbindung stellen. Die Gründe dafür verschweigen sie Luisa und Henry, die trotzdem zueinander halten und sich heimlich treffen. Ihre Nachforschungen bringen eine alte Rivalität ihrer Väter zutage, die in einer Familienfehde endete.

Die Geschichte zeigt Lübecks Flair und auf die Herstellung von Marzipan wird näher eingegangen, es gibt jede Menge Marzipan-Schlemmereien, die darauf Appetit machen. Durch die Suche nach dem Familiengeheimnis kommt etwas Spannung in die Geschichte und ich konnte mich für das Liebespaar erwärmen, das trotz der familiären Widerstände zueinander hält und diesem Familiengeheimnis auf den Grund geht.

Durch eingebaute Briefe aus der Zeit des 1. Weltkriegs erfährt man mehr über die Familiengeschichte und über die Großväter Hans und Matthias. Die Gräuel des 1. Weltkriegs werden dabei nur flüchtig gestreift, für einen historischen Roman war mir das einfach nicht genug. Das Schweigen der Großväter konnte ich bis zu einem gewissen Grad ja noch nachvollziehen, aber der Grund dafür hatte gar nichts mit den jungen Leuten zu tun.

Die Handlung beschreibt hauptsächlich den großen Wunsch nach einer Beziehung zwischen Luisa und Henry. Der bildhafte und gut zu lesende Schreibstil beschreibt sehr ausführlich ihre Liebe und Zweifel mit vielen berührenden Emotionen, das hätte man gut straffen können. Überhaupt gibt es insgesamt viele Szenen die einfach zu detailreich ausgeschmückt sind und die sich wiederholende ständige Beteuerung der Liebe und die familiäre Ablehnung wurde fast schon gebetsmühlenartig wiederholt.

Die Haltung der Väter gegen die Beziehung ihrer Kinder hat mich auch vom zeitlichen Aspekt her gewundert, denn so ein Verhalten passt nicht so recht in die Zeit der späten 50er Jahre. Und die immer wiederkehrende Beteuerung der großen Liebe konnte ich irgendwann nur noch augenrollend lesen, das wurde mir schon deutlich zuviel.

Dieser Roman hat mich leider enttäuscht, ich hatte mir mehr davon erhofft, auch im historischen Bereich! Wer eine marzipanreiche, unterhaltsame, von Ablehnung bedrohte Liebesgeschichte lesen möchte, ist hier aber genau richtig.



Veröffentlicht am 07.10.2023

Abstruse Story um Leben und Tod

Der Handel deines Lebens
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Die Erzählung "Der Handel deines Lebens" von Fredrik Backman erscheint bei Wunderraum/Goldmann Verlag.

In einem Krankenhaus trifft ein beruflich erfolgreicher, krebskranker Mann ein kleines, sehr mutiges ...

Die Erzählung "Der Handel deines Lebens" von Fredrik Backman erscheint bei Wunderraum/Goldmann Verlag.

In einem Krankenhaus trifft ein beruflich erfolgreicher, krebskranker Mann ein kleines, sehr mutiges Mädchen, das ebenfalls sehr krank ist. Beide sehen dem Tod ins Auge und fürchten sich vor dem, was auf sie zukommt. Auf mysteriöse Weise bietet sich dem Mann die Chance, das Schicksal des Mädchens zu ändern, aber damit geht er auch einen hohen Preis ein. Ist er bereit, dieses Opfer zu bringen?

In dieser kurzen Erzählung beschreibt Fredrik Backman eine Story, die sich um Leben, Hoffnung, Ängste, Vergebung und Tod dreht.

Es geht um einen kranken Mann, der nicht sehr sympathisch wirkt. Er ist überheblich und abweisend, doch davon lässt sich das kleine Mädchen im Krankenhaus nicht abschrecken. Ihr Mut und ihre Zuversicht trotz des drohenden Todes beeindrucken den Mann und er erkennt, welche Fehler er in seinem Leben gemacht hat. Deshalb schreibt er seinem Sohn einen Brief und bedauert es aufrichtig, für ihn als Vater nie richtig da gewesen zu sein. Denn Arbeit, Auskommen und übertriebenen Ehrgeiz ließen ihm nicht genügend Zeit für den Sohn. Diese verpasste Chance bedauert er nun. Als sich ihm eine Chance für die Zukunft bietet, überlegt er, ob er den Handel seines Lebens als Sinnerfüllung eingehen sollte.

Zu dieser Erzählung muss ich sagen, ich finde es sehr menschlich, den Blick auf das gelebte Leben zu lenken und über Fehler und verpasste Chancen nachzudenken. Aber die Idee, das Schicksal zu ändern und einen Tod zu verhindern, erscheint mir schlichtweg irreal und absolut abstrus. Außerdem wird alles sehr einseitig aus der Sicht des Mannes erzählt und man erfährt nicht, welche Meinung der Sohn von seinem Vater hat, nur, dass er ein glückliches Leben führt und ein genügsamer Mensch geworden ist.

Die Begegnung mit dem Tod wird hier mit einer Figur umschrieben, die für den eigentlichen Clou der Story sorgt. Und dennoch hat mich das Thema Selbstaufopferung nicht überzeugen können. Das kleine Büchlein finde ich übrigens absolut überteuert, da helfen auch die eingebauten kleinen Illustrationen nicht viel.

Eine ziemlich abstruse Story um Leben, Tod, Vergebung und Selbsterkenntnis.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Leider nicht so spannend wie erhofft!

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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"Stürmisches Lavandou" ist der 8. Band der "Leon-Ritter-Krimireihe" von Remy Eyssen, die Reihe erscheint im Ullstein Verlag.

Im provencalischen Le Lavandou treffen sich zahlreiche Surfer, um an einer ...

"Stürmisches Lavandou" ist der 8. Band der "Leon-Ritter-Krimireihe" von Remy Eyssen, die Reihe erscheint im Ullstein Verlag.

Im provencalischen Le Lavandou treffen sich zahlreiche Surfer, um an einer Kite-Surf-Meisterschaft teilzunehmen. Durch diese Auszutragung laufen die Geschäfte im Urlaubsort auf Hochtouren. Doch der Fund eines toten, brutal zugerichteten jungen Paares am Strand versetzt die Gemeinde in Entsetzen. Der Rechtsmediziner Leon Ritter übernimmt die Obduktion und ist schockiert von der Brutalität der Taten. Die Zeit drängt, denn der Urlaubsort kann sich keine schlechte Publicity leisten. Leons Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell und ihr Team arbeiten unter Hochdruck und finden einen Verdächtigen. Als ein weiteres Liebespaar stirbt, wird deutlich, hier mordet ein Serientäter.

Remy Eyssen zeigt wie gewohnt die Provence in bildhaften Worten und weckt damit Sehnsucht nach dem Mittelmeer und der französischen Küste. Doch wenn man diesem Krimi Glauben schenken mag, ist Lavandou ein gefährliches Pflaster, denn schon wieder treibt ein brutaler Mörder sein unheilvolles Spiel.

Bei dieser Reihe mag ich den Lokalkolorit, der dieses Mal ein wenig zu kurz kam. Und ich finde es interessant, dass man Leon Ritter bei seiner Arbeit im Obduktionssall über die Schulter schauen kann. Dank der Beschreibung des handelnden Täters hatte ich einen Wissensvorsprung und habe deshalb schon früh durchschaut, dass der vermeintliche Verdächtige nicht der wahre Täter sein konnte.

Die Handlung ist dieses Mal etwas sehr ausführlich geraten, auf über fünfhundert Seiten verläuft so manche Spannung im Sande. Es werden mehrere Paare gezeigt, ehe sie dem Täter zum Opfer fallen. Und die Spannung war für mich leider nur am Ende ausreichend hoch für einen Krimi, ansonsten plätschert die Handlung so vor sich hin. Als hätte Isabelle Morell mit ihrer Arbeit nicht genug zu tun, muss sie sich nun auch noch um ihre Tochter sorgen, die plötzlich verschwunden ist. Immerhin hat Isabelle mal wieder bei der Spurensuche die Nase vorn und findet die richtige Spur.

Dieser Krimi konnte mich leider nicht mitreißen, ich habe für die Lektüre sehr lange gebraucht. Nach der Lektüre blieben für mich auch noch ein paar Fragen offen. Der Täter mordete schon in jungen Jahren, warum wurde er nun nach langer Pause wieder zum Täter?

Leider hat mich dieser 8. Fall der Krimi-Reihe hat nicht gänzlich gepackt!


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