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Veröffentlicht am 20.08.2019

Ganz großes Lesekino, im doppelten Sinne des Wortes.

Das Kino am Jungfernstieg
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Der Roman "Das Kino am Jungfernstieg" ist der Auftaktband einer Familiensaga von Micaela Jary, das Buch erscheint im Goldmann Verlag.

Hamburg, 1946: Familie Wartenberg betreibt seit 1926 erfolgreich ein ...

Der Roman "Das Kino am Jungfernstieg" ist der Auftaktband einer Familiensaga von Micaela Jary, das Buch erscheint im Goldmann Verlag.

Hamburg, 1946: Familie Wartenberg betreibt seit 1926 erfolgreich ein glamouröses Kino am Jungfernstieg, das im zerbombten Hamburg nun leider an Erfolg eingebüßt hat. Tochter Lili Paal lebt in Berlin, sie ist im Sinne der Familien-Tradition Film-Cutterin geworden. Ihre Mutter ist schwerkrank und obwohl durch die Besatzungszonen Reisen fast unmöglich sind, gelingt es Lili mithilfe des britischen Offiziers John Fontaine an eine Reiseerlaubnis zu gelangen. In Hamburg angekommen, erfährt sie, dass ihre Halbschwester Hilde und deren Mann das nicht mehr lukrativ arbeitende Kino aufgeben möchten. Aber Lili hängt an dem Familienbetrieb, denn dieses Lichtspielhaus hat Tradition und bei Lili die Liebe zum Film geweckt. Gleichzeitig sucht sie nach den Negativen eines im Krieg verschollenen Streifens, den sie restaurieren möchte und sie lernt den Regisseur Leon Caspari kennen. Eine aufregende Suche nach der Filmrolle führt zu einem mysteriösenVerbrechen.


In diesem fiktiven Roman führt uns Micaela Jary zeitlich ins vom Krieg gebeutelte Hamburg der Nachkriegszeit und beleuchtet den Neustart der westdeutschen Film- und Kinoindustrie Hamburgs. Dort hat ihr Vater, der Komponist Michael Jary, maßgeblich mit seiner Filmmusik am Aufbau dieser Filmindustrie mitgewirkt.

Es ist der Autorin mit ihrem Buch gelungen, mich in diese besonders schwere Zeit mitzunehmen und das Elend der von Hunger und Kälte geplagten Menschen deutlich vor Augen zu haben und betroffen mitzuerleben.

Durch Lilis Geschichte taucht man in die schillernde Welt des Films ein, entdeckt die glamourösen und prunkvoll ausgestatteten Lichtspielhäuser vor dem Krieg und sieht, wie sehr sich die Nachkriegsfilmwelt zu einem Hoffnungsschimmer für die Bevölkerung entwickelt hat. Dort konnten sie den grauen Alltag vergessen und von besseren Zeiten träumen.

Zur Handlung möchte ich nur soviel verraten, es wird ein Familienzwist ausgehandelt, es gibt amouröse Gefühle, Intrigen und viele Menschen, die es in dieser Zeit schwer haben. Die Besatzungsmächte erlegen der Bevölkerung Grenzen auf, es gibt Lebensmittelkarten und Einquartierungen sind an der Tagesordnung.

In diesen Roman konnte ich dank des bildhaften und abwechslungsreichen Erzählstils wunderbar in das Zeitgeschehen abtauchen und es lief dabei in meinem Kopf direkt ein spannender Film ab.

Solche Bücher sorgen für geschichtliche Rückbesinnung, für gute Unterhaltung und geben Einblicke in die Entwicklung der Filmwelt und Traumfabrik Hamburgs.


Diese Familiengeschichte bedeutet ganz großes Kino und ist der interessante Start einer Kino-Saga im Hamburg der Nachkriegszeit. Man darf sich auf die Folgebände freuen und auf weitere Einblicke in die Filmwelt Deutschlands.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Der dritte Teil ist wieder ganz zauberhaft und spannend dazu

Der zauberhafte Eisladen
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"Der zauberhafte Eisladen – Streusel, Magie und ein Klecks Sahne" ist der dritte Teil einer Kinderbuchreihe von Heike Eva Schmidt aus dem Boje Verlag. Dieses Buch ist für Kinder von 8 - 10 Jahren geeignet.


Endlich ...

"Der zauberhafte Eisladen – Streusel, Magie und ein Klecks Sahne" ist der dritte Teil einer Kinderbuchreihe von Heike Eva Schmidt aus dem Boje Verlag. Dieses Buch ist für Kinder von 8 - 10 Jahren geeignet.


Endlich ist es soweit und Elli darf ins Land der Eismacher, nach Italien. Ihr Ziel ist Venedig und Großvater Leonardo und Huhn Ente begleiten sie, denn dort soll Elli ihre Ausbildung in der geheimnisvollen Eis-Akademie beginnen. Sie findet schnell Freunde, nur mit Fabio kommt sie nicht gut aus, denn er spielt ihr ständig Streiche. Als ihm jedoch der magische Schlüssel zum Festsaal der Akademie gestohlen wird, braucht er Ellis und Entes Hilfe und sie machen sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schlüsseldieb.


Nachdem mir der erste Teil der Reihe gut gefallen hat, habe ich mich auf ein weiteres Abenteuer mit Elli und Ente gefreut.

In Ellis Familie gibt es ein ganz besonderes Geheimnis, denn sie und ihr Großvater Nonno haben die Gabe, magisches Eis herzustellen. Nun muss Elli eine Ausbildung machen, um die Nachfolge ihres Nonnos anzutreten. Nun darf Elli also endlich zur Eis-Akademie und wird als Eismacherin ausgebildet. Die Schule macht ihr großen Spaß, die Mitschüler sind echte Freunde, nur Fabio ärgert Elli mit seinen ewigen Streichen.


Die Geschichte bringt mit den Unterrichtsszenen Appetit auf Eis mit sich, denn Elli darf nicht nur normales Vanilleeis herstellen, sie muss auch besondere Geschmacksnoten erschmecken. Da gibt es das bittere Aroma der Lüge, herrlichen Wohlfühlgeschmack, der Leidenschaft ausdrückt und die glitzernde Variante mit Fröhlichkeit. Am liebsten möchte man selbst gern an Ellis Stelle sein und die Eis-Magie kosten.

Das große Highlight der Akademie ist der feierliche Festsaal, in dem alte Schriftrollen mit magischen Rezepten aufbewahrt werden und jedes Jahr die Abschlussfeier des jeweiligen Jahrgangs gefeiert werden soll. Um in den Festsaal zu gelangen, benötigt man einen magischen Schlüssel aus echtem Gold, den aufzubewahren eine große Ehre darstellt. Diese Ehre wird Fabio zuteil, natürlich ist er mächtig stolz und Elli ist total neidisch auf ihn.
Als jedoch der Schlüssel verschwindet, stellt sich Elli auf Fabios Seite und hilft ihm bei der Suche.


Der Erzählstil ist sehr fröhlich und verständlich, die Autorin zeigt sehr lebendig die unterschiedlichen Charaktere auf, die Stimmungen werden nachvollziehbar geschildert und Kinder können sich schnell mit den Figuren identifizieren. Natürlich sorgt die kleine Ente wieder für den nötigen Humor und die magische Eisherstellung lässt bei Kindern zauberhafte Träume entstehen, die die Fantasie anregen und einfach Spaß machen. Der Schlüssel bringt eine abenteuerliche Suche mit sich und man darf gespannt miträtseln, wer ihn wohl an sich genommen hat.



Ein wunderbar magisches Buch mit sympathischen Charakteren, einer spannenden Suchaktion und reichlich zuckersüßen Eisspezialitäten, das für schöne Lesestunden sorgt und gut unterhält.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Großartiger Überblick der Kunstepochen

13 Kunststile, die du kennen solltest
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Im Prestel Verlag erscheint für Kinder ab 8 Jahren das Sachbuch "13 Kunststile, die du kennen solltest" von Brad Finger.


Die Zeichen und Merkmale der Kunstgeschichte erkennen und besser verstehen ist ...

Im Prestel Verlag erscheint für Kinder ab 8 Jahren das Sachbuch "13 Kunststile, die du kennen solltest" von Brad Finger.


Die Zeichen und Merkmale der Kunstgeschichte erkennen und besser verstehen ist nicht schwer. Um sie einordnen zu können, muss man gewisse Grundlagen kennen, dann wird Kunst zu einer interessanten Sache. Was sagt ein Bild oder eine Skulptur über seine Entstehungszeit aus? Woran kann man die Epochen unterscheiden und wann war Romanik und wann die Gotik vorherrschend? Wie Warum hat der Impressionismus revolutionäre Züge? Und welches sind die wichtigsten Künstler der jeweiligen Epoche?

Dieses Kindersachbuch erklärt 13 Kunststile mit seinen wichtigsten Merkmalen und Werken und stellt seine Blütezeit in einer Zeitleiste mit Angaben zu geschichtlichen Hintergründen anschaulich dar.

Folgende Kunstrichtungen werden chronologisch abgehandelt und näher an Beispielen und Merkmalen erklärt.

Romanik
Gotik
Renaissance
Barock
Klassizismus
Romantik
Realismus
Impressionismus
Jugendstil
Expressionismus
Kubismus
Surrealismus
Pop-Art

Jede Kunst-Epoche wird in Kurzform durch einen Infokasten mit Angaben zur zeitlichen Einordnung, den vorherrschenden Themen und den besonderen stilistischen Merkmalen in der Darstellung näher erläutert.

Beispiel: Realismus - Alltag auf der Leinwand

Im 19. Jahrhundert begannen sich die Künstler des Realismus wie Gustave Courbet für den Alltag und die Sorgen der einfachen Leute zu interessieren und stellten sie ins Zentrum ihrer Kunst. Zitat S. 25

Durch die industrielle Revolution änderten sich auch die Lebensbedingungen der Menschen, diese hart arbeitenden Menschen wurden in dieser Epoche realistisch dargestellt.

Infokasten:

Zeitraum: ca. 1850 bis ca. 1900

Themen: Szenen des Alltags, Porträts von Bauern, raue Landschaften

Merkmale: Erdige Farben, ausdruckslose Gesichter...


Auf das Bildbeispiel Courbets wird näher eingegangen und sein Leben und Schaffen erklärt.

Unter "Wissenswertes" erfährt man Besonderheiten der Zeitphase, wie beispielsweise die politische und gesellschaftliche Situation oder zeitgenössische Begebenheiten.


Die Informationen sind kindgerecht aufgearbeitet und für Achtjährige vielleicht nicht in vollem Umfang zu erfassen. Man sollte sich für dieses Buch Zeit lassen und dabei auch die Interessen des Kindes berücksichtigen. Als Nachschlagewerk kann man das Buch sicherlich gut nutzen und Kinder dadurch zur Kunst hinführen.

Bei manchen Kunststilen werden Anregung für eigene künstlerische Betätigung gegeben oder auf weiterführende Literatur hingewiesen.

Insgesamt ein übersichtliches Nachschlagewerk mit optisch ansprechendem Layout, aussagekräftigen Texten und Bildwerken und anhand der Zeittafel auch gut einzuordnen. Nicht nur für Kinder ansprechend gemacht, sondern auch für Erwachsene eine sehr aufschlussreiche und interessante Lektüre mit schönen Bildern bekannter Künstler ihrer Zeitepoche.

Die Hervorstellung der Merkmale der jeweiligen Epoche zeigt Wissenswertes auf und so lernt man, bestimmte Stilmittel und Darstellungsformen zu erkennen.


Großartiger Überblick der Kunstepochen durch anschauliches Bildmaterial und erklärende Texte.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Alles was man über alte Apfelsorten wissen sollte

Alte Apfelsorten neu entdeckt - Eckart Brandts großes Apfelbuch
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In "Alte Apfelsorten neu entdeckt" erklärt der Autor und Bio-Obstbauer Eckart Brandt alles Wissenswerte rund um den Apfel. Das Sachbuch erscheint im Bassermann Verlag.


Wer schon einmal alte Apfelsorten ...

In "Alte Apfelsorten neu entdeckt" erklärt der Autor und Bio-Obstbauer Eckart Brandt alles Wissenswerte rund um den Apfel. Das Sachbuch erscheint im Bassermann Verlag.


Wer schon einmal alte Apfelsorten gegessen hat, weiß den Geschmack zu schätzen und möchte diese Sorten weiter anbauen. Denn sie gehören auch zu unserem kulturellen Erbe unserer jeweiligen Region und erweisen sich auch resistenter gegen Schädlingsbefall als die neuen Züchtungen.

Eckart Brandt zeigt uns seinen bunten Apfelbaumgarten, erklärt dem Hobbygärtner den Weg zum eigenen Apfelbaum und stellt überlieferte Koch- und Backrezepte vor.


Der Apfel ist der Deutschen liebstes Obst. Da kommen die Bananen, Mangos und Weintrauben nicht mit. Allerdings werden viele Äpfel von weither mit dem Container angeliefert oder so überzüchtet, dass sie zwar perfekt aussehen, der Geschmack aber zunehmend abnimmt.


Eckart Brandt, studierter Germanist und Historiker, hat sich mit Leidenschaft alten Obstsorten, allen voran dem Apfel verschrieben. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet er einen großen Bio-Obsthof bei Hamburg. Das von ihm ins Leben gerufene „Boomgardenprojekt“ mit mehr als 800 alten Obstsorten ist eine großartige Arche für das kulturelle Erbe der Vergangenheit und eine einzigartige Genbank.

In diesem Buch erfährt man die Beweggründe des Autors für seinen Weg zum Bio-Obstbauern und erlebt ihn aktiv auf den Bildern im Apfelgarten. Er gibt wichtige Informationen zur Kultivierung des Apfels und alles rund um alte Apfelsorten und ihre Vorteile. Wie sehr ihm diese alten Apfelsorten am Herz liegen, merkt man an diesem liebevoll gemachten Buch.

Alte Apfelsorten haben den großen Vorteil, dass sie altes Erbgut in sich tragen und damit nicht nur gut schmecken, sondern auch mit den natürlichen Gegebenheiten bestimmter Landstriche besonders gut klarkommen und dort perfekt gedeien. Sie benötigen weniger Pflanzenschutz- und Schnittmaßnahmen.

Finkenwerder Herbstprinz, Boskoop, Goldparmäne, Ontario, Jonagold, Graue Renette, Gravensteiner und viele weitere Sorten sind beliebt und haben besondere Verbreitungsgebiete und Verwendungszwecke. Manche Sorten lieben raues Klima andere besondere Bodenbeschaffenheiten und jeder Apfel hat in der Küche seinen speziellen Zweck. Manche sind wunderbar als Backäpfel, andere eher zum Dörren, für Apfelwein oder Saft oder auch für Apfelmus. Doch am häufigsten wird der Apfel für den Rohgenuss, also zum sofort essen geliebt. Auch hier gibt es Sorten, die man kennen sollte.

Das Buch enthält neben Fotomaterial auch wunderbare Zeichnungen, dazu wissenswerte Informationen zu Standort und Bodenbeschaffenheit und Verwendungsmöglichkeit der einzelnen Sorten und tolle Rezepte, durch die der Apfel auch in der Küche immer wieder ein Hit ist.

Hier ein paar der mit Bild vorgestellten Rezepte:

Apfel-Leberpastete, Apfel-Holunderbeer-Suppe, Sabines Kassler süß-sauer, Schweinebraten mit Apfelsoße, Füllung für die Ente, Bratäpfel à la Dietmar, Apfelauflauf, diverse Apfelkuchen, Chutneys und Marmeladen, Saft und Likör und ein komplettes Apfelmenü rundet den Rezeptreigen ab.

Am Ende des Buches finden sich Infos über regionale Baumschulen mit Sortenempfehlungen für die jeweiligen Regionen und europaweite Adressen für Nachfragen und Kauf, ebenso gibt es Literaturempfehlungen und Restaurantvorschläge, sowie ein Rezeptregister.


Ein echter Buchschatz für Hobbypomologen und auch die Rezepte machen Lust auf mehr Apfelgerichte auf dem täglichen Speiseplan. Dieses tolle Buch erklärt alte Apfelsorten und besinnt sich darauf zurück.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Vergnügliche Bildergeschichten in Versform. Auch heute noch Spitzenklasse!

Das große farbige Wilhelm Busch Album
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"Das große farbige Wilhelm Busch Album" erschien im September 2016 als gebundenes Hardcoverbuch im Bassermann Verlag, inzwischen gibt es die 3. Auflage.

Die humorvollen Werke Wilhelm Buschs haben Kultstatus ...

"Das große farbige Wilhelm Busch Album" erschien im September 2016 als gebundenes Hardcoverbuch im Bassermann Verlag, inzwischen gibt es die 3. Auflage.

Die humorvollen Werke Wilhelm Buschs haben Kultstatus und gelten als Klassiker, wer kennt sie nicht: die fromme Helene, die Streiche der Buben Max und Moritz oder den likörliebenden Raben Hans Huckebein. Sie alle sind dem begnadeten Zeichner und Versdichter Busch zu verdanken. Seine Bildergeschichten zeigen menschliche Schwächen und Wünsche und provinzielle Selbstgefälligkeit und diese farbige Ausgabe bietet eine vergnügliche Lektüre.


Info:
Wilhelm Busch (1832–1908) studierte Malerei in Düsseldorf und Antwerpen. Sein Talent als Karikaturist und Zeichner wurde Ende der 1850er Jahre in München entdeckt, wo er als Mitarbeiter der "Fliegenden Blätter" und des "Münchner Bilderbogens" mit seinen "Bilderpossen" weltberühmt wurde. Buschs Prosa entstand erst gegen Ende seines Lebens, "Der Schmetterling" 1895.


"Einszweidrei, im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit." Zitat Seite 230


In diesem durchgehend farbig bebilderten und reich ausgestatteten Hausbuch gibt es ein Wiedersehen mit den schönsten Geschichten von Wilhelm Busch.

Es enthält einige der bekanntesten und schönsten Bildgeschichten, wie die Streiche von Max und Moritz, Plisch und Plum, Maler Klecksel, Hans Huckebein und Fipps dem Affen und einige andere. Es ist zum Vorlesen und Anschauen geeignet und man möge bedenken, dass diese Geschichten vor fast 150 Jahren entstanden sind.

Wilhelm Busch hat mit Witz und teilweise satirischer Überzeichnung Geschichten geschaffen, die faszinieren. Er zeigt aber auch menschliche Schwächen, Wesenszüge von bösen Charakteren, Weiberhelden und echte Plagegeister, die manch harmlosen Bürger zum Opfer werden lassen.

Dabei bedient er sich einer treffend formulierten Verssprache und seinen wunderbaren Zeichnungen, die Situationen einfach unglaublich treffend darstellen. Mich erstaunt sein geübter Blick auf das Menschliche, auf das Fehlerhafte immer wieder aufs Neue.


Ich würde sogar behaupten, Wilhelm Busch kann man als den Urahn von Comics bezeichnen. Auf jeden Fall ist er ein unübertroffenes Genie der Zeichenkunst und seine Gedichte erstaunen immer wieder. Witzige Formulierungen und treffende Reime über menschliche und tierische Charakterzüge von Mensch und Tier sorgen für vergnügliche Geschichten und damit hat sich Wilhelm Busch durchaus einen Namen gemacht.

Dieser Künstler ist ein Teil unserer Kultur und auch wenn er in einer vergangenen Epoche lebte und eine vergangene Gesellschaft und andere Ansichten beschreibt, so ist es doch interessant und sein Humor zeigt sich auf vielfältige Weise. Er ist grotesk, er karikiert und wirkt sogar satirisch und makaber, aber er trifft immer genau den Punkt des Üblen und zeigt Gut und Böse auf.

Am Ende des Buches befindet sich eine Spruchsammlung in alphabetischer Reihe und ein Nachwort von Friedrich Bohne zum Leben und Werken Wilhelm Buschs.



Ein wunderbares Buch mit bekannten und nicht so bekannten Geschichten, die begeistern und gut unterhalten und das große Zeichen- und Vers-Talent Wilhelm Buschs zeigen.