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Veröffentlicht am 11.10.2020

Eine gelungene Fortsetzung

UNENDLICH
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Inhalt: „Unendlich – Für ein Leben“, der 2. Band der „Unendlich-Trilogie“, beginnt in dem Moment, in dem der erste Band geendet hat (um Spoiler zu Band 1 zu vermeiden, bleibe ich im Inhaltsteaser bewusst ...

Inhalt: „Unendlich – Für ein Leben“, der 2. Band der „Unendlich-Trilogie“, beginnt in dem Moment, in dem der erste Band geendet hat (um Spoiler zu Band 1 zu vermeiden, bleibe ich im Inhaltsteaser bewusst vage :D) Nachdem Scarlett, Mason und Oliver durch Hilfe von unverhoffter Seite vom Hauptquartier der Rebellen flüchten können, gewährt ein alter Bekannter ihnen Unterschlupf. Von dort aus planen die drei Freunde die Rettung von Liam und Emma, doch dabei geraten sie zwischen die Fronten von Ephraim Lordan, der unbedingt seine Macht behalten will, und dem Oppositionsführer Logan Grey.

Persönliche Meinung: „Unendlich – Für ein Leben“ wird aus der Perspektive von unterschiedlichen Figuren erzählt, die in Band 1 eher Nebencharaktere waren. Insgesamt erhalten die Charaktere dadurch eine größere Tiefe, was besonders für Oliver zutrifft, der den meisten Erzählraum erhält: Im Vergleich zu Band 1 ist er sympathischer, verständlicher und menschlicher. Auch die Welt von „Unendlich“ wird größer: Die Freunde bereisen unterschiedlichste Gegenden und auch religiöse Aspekte der „Unendlich“-Welt werden thematisiert. Der Handlungsbogen ist insgesamt weniger rasant als in Band 1. Der Fokus liegt in Band 2 eher auf einer Erweiterung der Handlungswelt und den Beziehungsdynamiken innerhalb der Gruppe (wobei es auch zu einer Liebesgeschichte kommt). [KLEINER SPOILER] Besonders der Umgang und das liebevolle Kümmern der Gruppe um die Babys, die später zu der Gruppe stoßen, fand ich schön und lebendig dargestellt, wobei das Verhalten der Babys teilweise herzallerliebst ist :D [SPOILER ENDE]. Actionreiche Sequenzen gibt es auch, allerdings treten diese im Vergleich zu Band 1 eher zurück. Die Handlung, die teilweise dystopische Züge erhält, ist insgesamt rund und schlüssig, wobei sie wieder mit einer Aufdeckung und einem fiesen Cliffhanger endet. Der Schreibstil lässt sich generell flüssig lesen; ein paar Sätze sind stilistisch etwas holprig, aber das fällt nicht so sehr ins Gewicht. Insgesamt ist „Unendlich – Für ein Leben“ eine gelungene Fortsetzung, die handlungstechnisch sinnvoll an den ersten Band anknüpft, dabei aber andere Schwerpunkte setzt, wodurch die Charaktere und die Handlungswelt eine größere Tiefe erhalten.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Ein buntes Buch

Das große Buch für Weltretter
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Inhalt: „Das große Buch für Weltretter“ ist ein Sammelband, der von Martin Verg herausgegeben worden ist und an junge Leser*innen adressiert ist. Thematisch behandelt er ein aktuelles und wichtiges Thema: ...

Inhalt: „Das große Buch für Weltretter“ ist ein Sammelband, der von Martin Verg herausgegeben worden ist und an junge Leser*innen adressiert ist. Thematisch behandelt er ein aktuelles und wichtiges Thema: den Komplex „Klimawandel und Umweltschutz“ im weiteren Sinne. Dies spiegelt sich auch in den sieben Kapiteln des Buches wider (in den Klammern findet ihr einige beispielhafte Themen): 1. „Klimaschutz“ (Treibhausgase, Fridays for Future), 2. „Energie“ (Woher kommt sie? Wie kann man sie sparen?), 3. „Natur“ (Artensterben, Fischfang), 4. „Ernährung“ (Fair Trade, vegane Ernährung), 5. „Müll“ (Nachhaltigkeit, Plastik), 6. „Mobilität“ (bewusstes Reisen) und 7. „Mensch“ (Gleichheit, Kinderrechte). Die Wissensvermittlung erfolgt dabei auf unterschiedliche Wege in Form von Interviews, Gastbeiträgen von Prominenten, die sich für den Umweltschutz einsetzen, und Grafiken. So kommen z.B. Eric Mayer (von Pur+), „Checker Tobi“, der Astronaut Alexander Gerst und Prof. Dr. Maja Göpel (Politökonomin) zu Wort – um nur ein paar zu nennen. Jedes Kapitel beginnt mit einer informierenden, in das Kapitelthema einführenden Einleitung und endet mit Anstößen, wie man das Gelesene im Alltag umsetzen kann.

Persönliche Meinung: „Das große Buch für Weltretter“ gibt einen Überblick über viele unterschiedliche Themen, wobei es so angelegt ist, dass es „quergelesen“ werden kann. Jeder Beitrag steht gewissermaßen für sich. Die einleitenden Informationstexte mit ihren Definitionen sind alltagsnah, anschaulich und kindgerecht und führen schön in die komplexen Thematiken ein. In den einzelnen Kapiteln kommen die unterschiedlichsten Personen zu Wort und viele verschiedene Blickwinkel werden beleuchtet, sodass ein bunter und alltagsnaher Wissensschatz entsteht. Weiterhin werden viele Umweltprojekte vorgestellt, die teilweise kleiner und dadurch unbekannter sind. Die Wissensvermittlung erfolgt mit unterschiedlichen Medien (Text, Bild, Grafik, Interview usw.), sodass verschiedene Lern- und Lesetypen angesprochen werden. Zudem ist „Das große Buch für Weltretter“ farblich ansprechend gestaltet: bunt, reichlich illustriert mit einem tollen Layout, sodass es Spaß macht, das Buch durchzublättern und zu lesen. Ziel des Sachbuches ist es, ein Bewusstsein für die Umwelt zu wecken, ohne dass es verlangt, man müsse von jetzt auf gleich den Planeten retten: Viele kleine Schritte, die man leicht in den Alltag integrieren kann, reichen schon aus. Abschließend hat mir ein Literaturverzeichnis gefehlt, auf das man bei Interesse zurückgreifen kann, um sich weitergehend zu informieren. „Das große Buch der Weltretter“ ist ein buntes Buch – unterschiedlichste Menschen, Erfahrungen und Organisationen kommen zu Wort, ein bunter Themen-Blumenstrauß wird nähergebracht, die Vermittlung erfolgt auf verschiedenen Wegen und zuletzt ist auch die Gestaltung des Buches bunt.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Eine schöne Gruselgeschichte über ein Dorf mit Geheimnis

Halloween in Unterwald
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Inhalt: Es ist Halloween in Unterwald, einem kleinen abgelegenen Ort in Thüringen, über dem eine verfallene Villa thront. Während Angie von ihrem Schwarm Derek zu einer Halloweenparty eingeladen worden ...

Inhalt: Es ist Halloween in Unterwald, einem kleinen abgelegenen Ort in Thüringen, über dem eine verfallene Villa thront. Während Angie von ihrem Schwarm Derek zu einer Halloweenparty eingeladen worden ist, freut sich der 12-jährige Robbie auf eine Runde Trick or Treat im Dorf. Doch nicht jeder hat an Halloween gute Absichten: Andy und Peter, zwei Einbrecher, planen ihren nächsten Coup – der aber ganz anders verläuft, als von den beiden gedacht.

Persönliche Meinung: „Halloween in Unterwald“ ist eine Gruselnovelle, deren Handlung sich über ca. 125 Seiten erstreckt. Erzählt wird „Halloween in Unterwald“ in drei Handlungssträngen („Angie“, „Robbie“, „Die Gauner“), wobei diese sich punktuell überschneiden, insgesamt aber weitgehend unabhängig voneinander verlaufen. Vereint werden die drei Stränge durch das Geheimnis, das in Unterwald schlummert: Jeder Strang liefert den LeserInnen nach und nach Hinweise, sodass sich über die Erzählstränge hinweg Unterwalds Geschichte ausbreitet und ein Gesamtbild entsteht. Unterwald und die dazugehörige Gruselvilla sind atmosphärisch dicht beschrieben: Das Dorf ist umringt von Wäldern und gewissermaßen vom Rest der Welt vergessen, einige Bewohner*innen verbergen Geheimnisse und die Villa besitzt eine schön gruselige Hintergrundgeschichte. Unterwald hat also insgesamt ein unheimliches Potential (im zweifachen Sinne des Wortes), Handlungsort einer Buchreihe zu werden. Der Erzählstil lässt sich vor allem durch seinen umgangssprachlichen Ton flüssig lesen. Die Figuren waren mir etwas zu einseitig gestaltet (Robbie ist zu brav, die Gauner nur böse), aber das kann auch dem Novellencharakter des Buches geschuldet sein. Die Handlung ist stimmig und schlüssig. Insgesamt ist „Halloween in Unterwald“ eine spannende Gruselgeschichte, die in der Tradition von R.L. Stines „Gänsehaut“-Geschichten steht, sich aber – wegen der z.T. doch blutigen Szenen und der Schimpfwörter – eher an ein erwachsenes Publikum richtet.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Kinderbuch mit lustigen Figuren und interessanten Handlungsorten

Die Mumins (1). Mumins lange Reise
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Inhalt: Da es in den Häusern der Menschen immer weniger Kachelöfen, den natürlichen Lebensräumen der Mumins, gibt, begeben sich Mumin und Muminmutter auf Wanderschaft. Sie sind dabei auf der Suche nach ...

Inhalt: Da es in den Häusern der Menschen immer weniger Kachelöfen, den natürlichen Lebensräumen der Mumins, gibt, begeben sich Mumin und Muminmutter auf Wanderschaft. Sie sind dabei auf der Suche nach einer neuen Heimat und nach Muminvater, der, von Fernweh geplagt, zusammen mit den Hatifnatten, kleinen, nomadisierenden Trollen, verschwunden ist. Auf ihrer Reise besuchen Mumin und seine Mutter allerlei seltsame Orte und treffen unterschiedliche (Troll-)Wesen.

Persönliche Meinung: „Mumins lange Reise“ ist das kürzeste der „Mumin“-Bücher, wobei strittig ist, inwiefern es zur Kernreihe zu zählen ist bzw. ob es eher als unabhängiger Vorläufer zu verstehen ist. Viele der altbekannten Figuren (Klein Mü, Snorkfräulein etc.) treten hier noch nicht auf; im namenlosen „kleinen Tier“ findet sich ein Vorläufer von Sniff wieder. Die Autorin selbst war im Nachhinein unzufrieden mit diesem „Mumin“-Buch. Die Handlung ist linear und – ähnlich wie eine Reise – in Sequenzen unterteilt. Auf Figurenebene haben mir besonders die Hatifnatten gefallen, die nie an einem Ort bleiben, sondern nur auf Reise sind, wodurch ihre gesamte Existenz erfüllt wird. So wird schön das eher unstillbare Gefühl „Fernweh“ in Form von Figuren versinnbildlicht. Bezüglich der Handlungsorte fand ich – auch aus motivgeschichtlicher Perspektive – das Süßigkeitenparadies des „alten Herren“ spannend. Tove Jansson hat hier anschaulich ein kleines, künstliches Schlaraffenland erschaffen, das möglicherweise ein Vorläufer von Willy Wonkas Schokoladenfabrik (Roald Dahl) ist. Der Erzählstil ist insgesamt anschaulich, flüssig und für die Zielgruppe passend, wobei ab und zu die Erzählfigur stärker hervortritt und das Geschehene in Form von Kommentaren ironisch bricht. Tove Jansson hat „Mumins lange Reise“ zudem reichlich illustiert: Auf jeder Doppelseite ist mindestens eine schwarz-weiß Illustration, die schön ins Märchenschema passt. Unabhängig davon, ob man „Mumins lange Reise“ nun zum „Mumin“-Kanon zählen möchte oder nicht, ist das älteste Buch rund um die nilpferdartigen Trolle ein feines, modernes Märchen, das durch abwechslungsreiche Orte und lustig-seltsame Wesen besticht.

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Ein spannender Thriller mit etwas zu blassen Figuren

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Inhalt: London. Ein Serienmörder verteilt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Teile seiner Opfer. Die Tat ist dabei eine Hommage an Peter Olivier, den ursprünglichen „Jigsaw Man“, der vor drei ...

Inhalt: London. Ein Serienmörder verteilt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Teile seiner Opfer. Die Tat ist dabei eine Hommage an Peter Olivier, den ursprünglichen „Jigsaw Man“, der vor drei Jahren sein Unwesen in der Metropole trieb. Besonders schmerzlich ist das erneute Auffinden der Leichenteile für die leitende Ermittlerin Anjelica Henley, die bereits Olivier dingfest gemacht hatte – allerdings für einen hohen Preis. Die Krux an dem Fall: Um den neuen Mörder fangen zu können, muss mit Anjelica mit Olivier zusammenarbeiten.

Persönliche Meinung: Die Handlung besteht aus zwei Strängen. Im ersten Strang versucht Anjelica den neuen Jigsaw-Serienmörder zu fangen, wobei einerseits Ermittlungsarbeit stattfindet, andererseits aber auch einige leichte Thrills (Psychospiele der beiden Serienmörder) vorkommen. Während der Ermittlungsarbeit treten immer wieder Parallelen zwischen Oliviers Vorgehen und dem des neuen Jigsaw-Mörders auf, sodass insgesamt eine spannende Verweisungsstruktur zwischen den beiden Fällen entsteht, die sich sukzessiv aufbaut. Der Handlungsbogen des Falls ist dabei rund. Auch wenn die Identität des Mörders vergleichsweise früh zu erahnen ist, kommt es durch die Verweisungsstrukturen zu ein paar schönen Aufdeckungen, die den Modus Operandi des aktuellen Täters näher beleuchten. Der zweite Handlungsstrang thematisiert das zerrüttete Privatleben von Anjelica, das durch die Ermittlungen gegen Olivier nachhaltig geschädigt worden ist. Die beiden Handlungsstränge wechseln sich in guten Abständen ab, sodass „Jigsaw Man“ insgesamt eine unterhaltsame Lektüre ist. Durch die Einblicke in das Privatleben Anjelicas wird die Tragik und das „Kaputte“ der Figur schön deutlich. Olivier, über dessen Vergangeheit ich gerne noch mehr erfahren hätte, erinnert an Francis Ackerman jr. von Ethan Cross: (scheinbar) allwissend, charmant und unberechenbar. Im Ermittlerteam treten relativ viele Figuren auf, wobei einige etwas blass blieben. Generell besitzen mehrere der eher blassen Figuren (und deren Hintergrundgeschichte) ein großes Potential, das in „Jigsaw Man“ noch nicht vollends ausgeschöpft worden ist. Da „Jigsaw Man“ aber den Auftakt einer Reihe bildet, vermute ich, dass viele der angeteaserten Problemlagen und offenen Fragen in den Folgebänden tiefergehend ausgeführt werden. Der Erzählstil von Nadine Matheson ist flüssig zu lesen. Insgesamt ist „Jigsaw Man“ ein handlungstechnisch solider Thriller; die auftretenden Figuren blieben mir allerdings etwas zu blass – wobei dies, wie gesagt, aber auch damit zusammenhängen kann, dass nicht das gesamte (Hintergrundgeschichten-)Pulver bereits im ersten Reihenband verschossen werden sollte, sodass die Figuren in den Folgebänden mehr Tiefe erhalten.

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