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Veröffentlicht am 16.08.2021

Gewalt wohin man schaut

Keine Ruhe in Montana
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Montana, ein Staat zum Erholen? Zumindest nach dem Lesen des Romans „Keine Ruhe in Montana“ von James Lee Burke lautet die Antwort: Nein. Vorweg, Teil 17 der Reihe "Dave Robicheaux" ist nicht der stärkste ...

Montana, ein Staat zum Erholen? Zumindest nach dem Lesen des Romans „Keine Ruhe in Montana“ von James Lee Burke lautet die Antwort: Nein. Vorweg, Teil 17 der Reihe "Dave Robicheaux" ist nicht der stärkste Band, aber wohl einer, in der die Charaktere die Gewalt ordentlich zu spüren bekommen.
„Mörderische Schwingungen lagen jedenfalls in der Luft, unsichtbar wie Viren, aber nicht weniger tödlich.“ [112]
Was am Anfang nach einem schön gemächlichen Einstieg in die Geschichte aussieht, wandelt sich zusehends, mit einer Schnelligkeit, nimmt Ausmaße an und äußerst sich dementsprechend auch in der derben Sprache, die ich von Burke so noch nicht kannte. Auf mich wirkt das Ganze stimmig. Wort- und Bildgewaltig beschreibt Burke die von ihm skizzierte Szenerie. Es ist ein Ausflug in die Seele der Vereinigten Staaten.
Wunderbare Landschaftsbeschreibungen und Charaktere, die facettenreich dargestellt sind und uns Leser*innen nicht unbedingt die Schokoladenseite zeigen, verknüpft der Autor zu einer Geschichte aus mehreren Stränge, welche am Ende perfekt zusammenlaufen.
„Ein Mord definiert sich fast immer über das Ausmaß an Grausamkeit, das in keinem Verhältnis zum auslösenden Impuls steht.“ [192]
James Lee Burke weiß wie man Geschichten erzählt. Die Übersetzung und das Korrekturart hätten besser sein können. "Die Pappeln am en von Blitzen erleuchtet" [180]. Aber insgesamt war es wieder ein schöner Krimi mit Dave, der sich diesmal etwas im Hintergrund gehalten hatte.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Düsternis um Duchess

Von hier bis zum Anfang
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„Von hier bis zum Anfang“ behandelt die Frage, was die 13-jährige Duchess, Hauptprotagonistin in dem Roman von Chris Whitaker, alles durchstehen muss, ohne wirklich selbst Kind zu sein. Es ist die Geschichte ...

„Von hier bis zum Anfang“ behandelt die Frage, was die 13-jährige Duchess, Hauptprotagonistin in dem Roman von Chris Whitaker, alles durchstehen muss, ohne wirklich selbst Kind zu sein. Es ist die Geschichte um ein kleines Mädchen, das sehr stark sein muss und dem zugleich viele tragische Momente widerfahren.
„Duchess betrachtete die grellen Lichter, die einst ihr Zuhause gewesen waren, den in der Dunkelheit versinkenden Schauplatz ihres Lebens.“ [110]
Tragik, emotionale Momente und Spannung kennzeichnen diese Geschichte, die die Leserinnen berührt und mitfiebern lässt. Auch wenn der Schreibstil wunderbar ist, so entfaltet der Roman sich erst mit dem unerwarteten Ende in voller Gänze.
Der Autor schafft es mit den gut herausgearbeiteten Charakteren Robin, Vincent, Walk und Hal, dem Leben um Duchess etwas Besonderes und tragisches, schweres und düsteres einzuhauchen. Die Leser
innen sind natürlich mit der Düsternis konfrontiert und sind damit auch emotional betroffen.
„Er hatte Angst vor dem was diese Glut mit ihr machen würde. Der geringste Windstoß genügte, und schon loderte sie auf.“ [116]

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Die Rache geht weiter

Nevernight - Das Spiel
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Der zweite Band startet mit einer kleinen Zusammenfassung des Geschehens. Das ist bei „Nevernight - Das Spiel“ von Jay Kristoff ganz gut. Somit ist man als Leserin wieder sofort im Geschehen. Bildgewaltig ...

Der zweite Band startet mit einer kleinen Zusammenfassung des Geschehens. Das ist bei „Nevernight - Das Spiel“ von Jay Kristoff ganz gut. Somit ist man als Leserin wieder sofort im Geschehen. Bildgewaltig geht es weiter. Der Schreibstil mag vielleicht nicht jedem gefallen, kommt dieser doch recht derb, vulgär und mit einer guten Brise Humor daher. Auch gibt es viele Fußnoten, die informativ, humorvoll und immer passend daherkommen. Mir gefällt jedoch die Mischung. Zu diesem Werk passt es meines Erachtens sehr gut. Dazu trägt aber auch die deutsche Übersetzung durch Kirsten Borchardt bei.
Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Vor allem Mia. Die Entwicklung des Charakters ist gelungen, begeistert und gliedert sich bestens in diese temporeiche Geschichte. Es wird nicht langweilig. Das Setting ist schon einzigartig. Zart besaitete Leser
innen dürften zwar mit der vorherrschenden Brutalität Probleme haben, aber für diese epische Rachegeschichte finde ich das mehr als angebracht.
Als Leser*in darf man sich auf Überraschungen und Wendungen einstellen und bekommt am Ende dann noch einen richtig bösen Cliffhanger. Was möchte man da noch mehr, als sofort weiterlesen?

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Anthropozän

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? Das ist eine gute Frage. Anthropowas?

„Der Begriff Anthropozän ist die vorgeschlagene Bezeichnung für das gegenwärtige geologische Zeitalter, in dem der ...

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? Das ist eine gute Frage. Anthropowas?

„Der Begriff Anthropozän ist die vorgeschlagene Bezeichnung für das gegenwärtige geologische Zeitalter, in dem der Mensch den Planeten und seine Biodiversität grundlegend verändert hat.“ [15]

So, nun ist einiges doch schon klarer. Oder etwa nicht? Wie wird man diesem Werk von John Green gerecht? Das Buch „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ besteht aus vielen Essays und kommt als Sachbuch daher. Die Themen sind breit gefächert und bunt gemischt. Dabei nimmt Green die Leser*innen mit in teils persönliche Erinnerungen und Betrachtung. Es sind Notizen zum Leben auf der Erde. Wie ich finde, ist das gesamte aber weit mehr als das.

Der Autor „musste nun erfahren, dass es im Leben keine einfachen Pfade gibt – nur verwirrende, in sich verschlungene Labyrinthe.“ [14]

Es macht unheimlich Spaß sich durch die Kapitel – von Teddybären über die zeitliche Verbreitung der Menschheit bis hin zu Super Mario Kart - zu lesen, den philosophischen Fragen zu folgen und sein Wissen zu erweitern.

„Wir sind in der Lage, die Atmosphäre unseres Planeten zu verlassen, aber wir sind nicht mächtig genug, denjenigen, die wir lieben, Leid zu ersparen.“ [17]

Bei dem gesamten Werk muss man seine Augen offenhalten. Bereits auf der Copyright Seite analysiert er die Schriftart, bewertet diese, lässt seinen Gedanken freien Lauf. Das geht auf der half-title page weiter und jedes Kapitel bekommt eine eigene Bewertung.

„Von einem bestimmten Punkt im Leben an ist die Schönheit der Welt genug. Man braucht kein Foto, kein Gemälde, nicht einmal die Erinnerung daran. Sie ist genug“ [112]

Ich finde die Idee hinter diesem Werk, sowie die deutsche Übersetzung sehr gelungen. Da vergebe ich gerne viereinhalb Sterne.

„Die Menschen sind in der Geschichte dieses Planeten nicht die Protagonisten. Wenn es eine Hauptfigur gibt, dann ist es das Leben selbst.“ [203]

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Veröffentlicht am 31.05.2021

Mexicantown – Detroit

Der gekaufte Tod
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Die Story hinter „Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones ist nicht neu. Es ist die Suche nach dem Mörder. Aber das ganze Setting rund um den Protagonisten August Octavio Snow, Ex Polizist, und die Stadt ...

Die Story hinter „Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones ist nicht neu. Es ist die Suche nach dem Mörder. Aber das ganze Setting rund um den Protagonisten August Octavio Snow, Ex Polizist, und die Stadt Detroit ist bemerkenswert. Mir hat vor allem der Einstieg in die Geschichte richtig gut gefallen.
„Weder die Zeit noch die Politik sind freundlich mit Detroit umgegangen.“ [9]
Man bekommt als Leser*in einen guten Einblick in die geschichtliche Entwicklung Detroits und was einen hier erwartet bzw. erwarten wird. Die Atmosphäre wird sehr gut transportiert.
„Danbury war ein guter Cop in einer Stadt, in der das Gute nicht immer zu erkennen und Moral häufig war.“ [26]
Die eigentliche Geschichte, also der zu lösende Fall, startet verzögert, wirkt dann aber umso intensiver. Das ist dem Autor ziemlich gut gelungen. Der Schreibstil gefällt und die Charaktere, deren Ausarbeitung und Tiefe, gefallen ebenso. Einen wie Snow findet man nicht in jedem Kriminalfall. Und auch deswegen hebt sich das Buch von der Masse ab.
„Heute war ich das Schwert in Gottes linker Hand. Und bald würde die Klinge blutbedeckt sein.“ [304]
Insgesamt ist das Werk temporeich und actiongeladen. Mir war es an einigen Stellen, für einen Krimi, zu viel Action. Auch, wenn dies sicherlich zu der rauen Realität Detroits sehr gut passt.
„Sie stürmten auf uns zu und feuerten auf den Pfeiler, der uns Deckung gab. Aber Mut ist häufig bloß Dummheit. Ich erschoss sie, als sie fünfzehn Meter von uns entfernt waren, je eine Kugel pro Mann.“ [308]
Insgesamt ist das ein ansprechender Auftakt einer neuen Reihe.

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