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Veröffentlicht am 29.01.2021

Ein Buch über eine sehr interessante Frau

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Madame Curie ist am Vorabend der Hochzeit ihrer ältesten Tochter auf dem Friedhof in Sceaux um Zwiesprache mit ihrem verstorbenen Mann Pierre zu halten. Auf dem Friedhof trifft sie auf eine ehemalige Studentin, ...

Madame Curie ist am Vorabend der Hochzeit ihrer ältesten Tochter auf dem Friedhof in Sceaux um Zwiesprache mit ihrem verstorbenen Mann Pierre zu halten. Auf dem Friedhof trifft sie auf eine ehemalige Studentin, die sie bewundert und darum bittet ihr doch aus ihrem Leben zu erzählen.

So startet das Buch, das Marie Curies Lebensweg bis zum Tod ihres Mannes begleitet. Die Episoden aus dem Jahr 1926 verbinden dabei die Erzählungen aus Marie Sklodowskas Jugendzeit und ihren ersten Jahren in Paris.


An sich liest sich das Buch sehr gut, ich habe mich mit der Schreibweise sofort wohlgefühlt und mit Interesse die Jugendjahre von Marie Curie verfolgt. Die letzte Lektüre von Eve Curies Buch über ihre Mutter liegt mittlerweile auch lang genug zurück, als dass es für mich nichts gab, was ich schon so gut kannte, dass ich es als langweilig empfunden hätte.

Von daher ein schönes Buch über eine wirklich interessante Frau.


Allerdings hatte ich mit dem Aufbau des Buches ein wenig meine Probleme. In das Bild, das ich bereits von Marie Curie hatte, passte dieses spontane Erzählen der eigenen Lebensgeschichte gegenüber ihr fremden Personen überhaupt nicht. Sogar in diesem Buch wird Marie als eher kühl wirkende Person geschildert, die nicht viele Menschen an sich heranlässt. Für mich war diese Konstruktion daher nicht wirklich glaubwürdig.

Da dies aber der eigentlichen Geschichte nur einen Rahmen gegeben hat, kann ich es noch verzeihen, dieser Widerspruch machte nur einen Bruchteil der Geschichte aus.


Wer hier eine Biographie erwartet wird vermutlich enttäuscht werden. Die eigentliche Zeit ihrer Forschungen und Entdeckungen spielen zwar eine Rolle, bieten aber nur den Hintergrund zu ihrer persönlichen Geschichte. Die Zeit nach Pierres Tod wird nur in Bruchstücken erwähnt.

Alles in allem war es ein unterhaltsames Buch, das als Einstieg in das Leben Marie Curies sicher geeignet ist. Wer mehr über sie wissen möchte, dem sei die Biographie ihrer Tochter Eve Curie empfohlen (Madame Curie: Eine Biographie, erschienen im Fischer Verlag, ISBN: 978-3596222438)

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Whodunit

Das Geheimnis von Dower House
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Fergusson O’Brien bekommt Morddrohungen, will aber keinen Polizeischutz. Daher wird der Neffe des Superintendents Londons, Nigel Strangeways, der als Privatdetektiv arbeitet, gebeten, doch ein Auge auf ...

Fergusson O’Brien bekommt Morddrohungen, will aber keinen Polizeischutz. Daher wird der Neffe des Superintendents Londons, Nigel Strangeways, der als Privatdetektiv arbeitet, gebeten, doch ein Auge auf die Weihnachtsgesellschaft zu haben. Doch trotzdem wird der Gastgeber, wie in den Drohungen beschrieben, am zweiten Weihnachtstag tot aufgefunden. Nun ist es an Nigel, den Mörder ausfindig zu machen.

Was dem Leser in diesem Buch geboten wird, ist ein englischer Krimi erster Klasse. Das Setting lässt doch sehr an Agatha Christie denken. So treffen wir auf eine geschlossene Gesellschaft und einen Privatdetektiv, der anhand weniger Anhaltspunkte herausfinden muss, was denn nun geschehen ist und vor allem warum.

Das Buch lies sich gut lesen, allerdings merkt man doch recht schnell, dass die Gesellschaft zur Upper Class Englands gehört. Da wird mit Anspielungen auf klassische, englische Literatur nicht gespart und sowohl lateinische als auch französische Redewendungen genutzt. Allerdings werden diese am Ende auch noch in einem Glossar erklärt. Alles in allem merkt man die klassische Borniertheit des englischen Landadels und derer, die sich ihnen ebenbürtig fühlen.

Die Handlung war durchaus verwirrend, als Leser folgt man Nigels Schlussfolgerungen, der diese aber gerne immer mal wieder über den Haufen wirft. Man muss der Handlung schon sehr aufmerksam folgen, um am Ende die ganze Geschichte zu verstehen. Von daher ist es nichts zum eben mal nebenher konsumieren.

Wer also Spaß an klassischen, englischen Whodunits hat wird an diesem Buch sicher sein Vergnügen haben.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Rosina ist wieder da

Im schwarzen Wasser
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In der Gerberei an der kleinen Alster wird ein Unbekannter in einer der Lohegruben gefunden. Nach und nach stellt sich heraus, wer da ums Leben gekommen ist, allerdings löst das noch nicht das Rätsel warum ...

In der Gerberei an der kleinen Alster wird ein Unbekannter in einer der Lohegruben gefunden. Nach und nach stellt sich heraus, wer da ums Leben gekommen ist, allerdings löst das noch nicht das Rätsel warum er sterben musste. Die Ermittlungen treten lange auf der Stelle, und erst das Verschwinden der Leichenfrau der Stadt gibt weitere Hinweise.
Nach langer Zeit gibt es wieder einen Rosina Roman aus der Feder von Petra Oelker. ALs ich das hörte war ich sehr begeistert, habe ich diese Reihe doch immer gerne gelesen. Am Ende des Buches war ich ein wenig hin und her gerissen. Einerseits passt Das Buch gut in die Reihe. Der Schreibstil ist einfach toll, man hatte das Hamburg aus dem Frühjahr 1774 direkt vor Augen. Andererseits fehlte es mir ein wenig an Handlung. Lange Zeit passiert gefühlt fast nichts, was die Ermittlungen betrifft. Dafür wird jeder neue Handlungsort und jede Person ganz genau beschrieben. Erst gegen Ende nimmt die Handlung dann an Fahrt auf und das Ende war mir schon fast zu kurz abgehandelt.
Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, die Beschreibungen Hamburgs waren wirklich schön.
Von mir gibt es durchaus eine Leseempfehlung, auch wenn ich mir mehr Krimi gewünscht hätte

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Veröffentlicht am 16.12.2020

White Christmas

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Irving Berlin ist der Komponist und Autor eines der wohl bekanntesten Weihnachtsliedes der Welt. White Christmas läuft jedes Jahr wieder in zig Variationen in den Geschäften und im Radio. Dieses Buch erzählt ...

Irving Berlin ist der Komponist und Autor eines der wohl bekanntesten Weihnachtsliedes der Welt. White Christmas läuft jedes Jahr wieder in zig Variationen in den Geschäften und im Radio. Dieses Buch erzählt den Hintergrund dazu, wie dieses Buch entstand. Wobei diese Entstehungsgeschichte mehr der Rahmen für Berlins Familiengeschichte ist.

Seine Frau kam aus der New Yorker Upper Class, eine Verbindung zwischen den beiden war damals gesellschaftlich eigentlich vollkommen unmöglich. War seine Frau Ellin doch katholische Christin und er selbst Jude. Sie kam aus einer reichen Industriellen Familie, er hat sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet und verdankt seinen Reichtum seinem Talent und harter Arbeit. Für Ellins Vater Grund genug alles zu tun, um diese Verbindung zu verhindern. Allerdings war Ellin selbst wohl eine bemerkenswerte junge Frau, die fest an sich und ihre Gefühle für Irving glaubte.

Die Geschichte dieser Liebe erzählt das Buch leise und eindringlich. Und diese Liebe spiegelt sich auch später in dem Lied wider, das Irving 1937 schreibt, als er beruflich in Los Angeles festsitzt und sich nach seiner Familie im verschneiten New York sehnt.

Ich habe das Buch gerne gelesen, erzählt es doch eine wahre und trotzdem unglaubliche Geschichte, in der Liebe tatsächlich einmal alle Hindernisse und Schicksalsschläge überwindet.

Von mir daher eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Zeit ist Hirn

Hamster im hinteren Stromgebiet
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Joachim Meyerhoff sitzt gerade mit seiner Tochter zusammen, als er einen Schlaganfall erleidet. Er kommt ins Krankenhaus, wo er 9 Tage erst auf der Intensivstation und dann auf der normalen Station bleiben ...

Joachim Meyerhoff sitzt gerade mit seiner Tochter zusammen, als er einen Schlaganfall erleidet. Er kommt ins Krankenhaus, wo er 9 Tage erst auf der Intensivstation und dann auf der normalen Station bleiben muss. Diese 9 Tage begleitet der Leser nun Meyerhoff durch seine Erlebnisse und Gedanken.


Ich muss gestehen, ich hatte vorher noch kein Buch von ihm gelesen, bin aber durch mehrere Interviews immer wieder auf das Buch gestoßen worden. Da auch in meiner Umgebung eigentlich durchgehend positiv über das Buch gesprochen wurde, dachte ich mir, ich gebe dem Ganzen mal eine Chance.

Ich bin nicht enttäuscht worden. Das Buch liest sich angenehm, ich musste bei manchen Szenen auch lauthals lachen. Meyerhoffs Humor liegt doch auf meiner Wellenlänge.


Trotzdem gab es auch Dinge, die mich im Nachhinein gestört haben. Die herablassende Einschätzung der Mitpatienten auf der Intensiv gehört dazu. Da merkt man, dass er doch sehr stolz darauf ist, intellektuell (vermeintlich) über den anderen zu stehen. Und auch, ob man wirklich 9 Tage nach einem Schlagerl so einfach aus dem Krankenhaus geworfen wird, erschien mir doch ein wenig fragwürdig. Und auch, warum er nachts panische Angst vor dem Einschlafen hat und tagsüber dann die ganze Zeit schläft, ohne etwas dabei zu finden.


Gut gefallen haben mir aber besonders gut die Rückblicke auf den Urlaub mit dem Bruder und die Reisen mit Freundin und einem Kumpel. Hier merkt man die enge Verbundenheit, besonders die zu seinem Bruder.


Alles in allem fand ich das Buch gut zu lesen, die Sprache ist sehr eindringlich und lässt auch nach dem Lesen nicht los. Ich werde mir die anderen 4 Bücher auch noch mal auf den Merkzettel setzen, Ich denke auch die werden mich sicher noch interessieren.

Von mir daher eine Leseempfehlung

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