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Veröffentlicht am 30.05.2019

Ein Wohlführoman

Das kleine Cottage am Meer
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Annie Marlow hat ihre Familie verloren. Ihre Trauer darüber ist so groß, dass sie kaum mehr ins normale Leben zurückkehren kann. Als ihr geraten wird, an einen Ort zu fahren, an dem sie immer glücklich ...

Annie Marlow hat ihre Familie verloren. Ihre Trauer darüber ist so groß, dass sie kaum mehr ins normale Leben zurückkehren kann. Als ihr geraten wird, an einen Ort zu fahren, an dem sie immer glücklich war, fällt ihr Oceanside ein, wo sie viele Jahre mit ihrer Familie Urlaub gemacht hat. Dort angekommen gelingt es ihe das Cottage zu mieten, in dem sie damals auch mit ihrer Familie gelebt hat. Und einen Job findet sie glücklicherweise auch. So gibt sie sich ersteinmal ein Jahr um wieder zu sich selbst zu finden.

Keaton lebt in Oceanside und hat sich schon als Teenager in Annie verkuckt, allerdings hat er sich nie getraut sie anzusprechen. Dass sie jetzt wieder da ist, ist für ihn wie ein Wink des Schicksals.

Debbie Macomber hat hier einen sehr warmherzigen Roman über Menschen geschrieben, die es alle nicht leicht im Leben hatten. Annie, die schwer am Verlust ihrer Familie und ihren Schuldgefühlen zu knabbern hat, Keaton, der nie Liebe erfahren hat und zusätzlich noch Mellie, Annies Vermieterin, die es nicht mehr schafft das Haus zu verlassen. Alle haben ihre Macken und sind doch auf ihre Art Liebenswert.

Annie blüht in ihrem Job und in ihrem Cottage regelrecht auf. Manchmal fand ich es etwas seltsam, dass sie in Oceanside plötzlich wieder normal leben konnte, während sie in Seattle kaum aus ihrer schwarzen Wolke herausgekommen ist. Aber gut, diese magische Wirkung des Ortes auf Annie wollte die Autorin wohl genau so schildern. Ihre Beziehung zu Keaton war auch für mich ein wenig seltsam, welches erwachsene Paar begnügt sich schon über Monate hinweg nur mit zarten Küssen? Aber die Geschichte drum rum hat mich doch versöhnt mit diesen Punkten.

Das Buch war locker und flüssig zu lesen und ich konnte mir Oceanside gut vorstellen. Ein hübscher Ort, an dem es sich sicherlich gut Urlauben und leben lässt. Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich hatte ein paar schöne Lesestunden damit. Auf jeden Fall ein Buch zum Wohlfühlen.


Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Kindheitserinnerungen

Düsternbrook
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Düsternbrook, ein Stadtteil von Kiel. Hier wächst Axel Milberg in den 50er und 60er Jahren zusammen mit seinen beiden Geschwistern auf. Mit diesem Buch begleiten wir ihn durch seine Jugend, bis er Ende ...

Düsternbrook, ein Stadtteil von Kiel. Hier wächst Axel Milberg in den 50er und 60er Jahren zusammen mit seinen beiden Geschwistern auf. Mit diesem Buch begleiten wir ihn durch seine Jugend, bis er Ende der siebziger Jahre in München an der Otto-Falckenberg Schule aufgenommen wird.

Seine Kindheit verläuft eigentlich vollkommen normal, wenn man mal davon absieht, dass er seinen Vater gelegentlich auf Jagden auf dem Land begleitet und damit einen Ausflug in den Alltag des Landadels macht, aus dem wohl auch sein Großvater stammt.

Das Buch ist toll geschrieben, sehr lebendig und sprachlich dem Alter von Axel angemessen. Dies ist nicht ein Rückblick aus der Sicht des erwachsenen Axels, man hat das Gefühl, der junge Axel berichtet uns aus seinem Leben. Dabei blitzt der Humor des Erwachsenen aber durchaus auf.

In Interviews beteuert Axel Milberg immer wieder, dass dieses Buch keine Autobiographie ist. Ob das so stimmt, weiß Axel Milberg wohl nur alleine. So wie das Buch geschrieben ist, könnte es auf jeden Fall eine sein. An vielen Stellen habe ich auch meine Kindheit, die deutlich später stattgefunden hat, wiedererkannt.

Mir hat das Buch Spaß gemacht und mich ein wenig in die Jugend zurück entführt.Von daher von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Leichter Urlaubsroman

Sommerzauber auf der kleinen Insel
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Britta geht es eigentlich gut in ihrem Leben, sie hat einen tollen Job mit Aufstiegsmöglichkeiten und eine schöne Wohnung. Gut, das mit dem Freund hat nicht so gut geklappt, aber eigentlich stört sie das ...

Britta geht es eigentlich gut in ihrem Leben, sie hat einen tollen Job mit Aufstiegsmöglichkeiten und eine schöne Wohnung. Gut, das mit dem Freund hat nicht so gut geklappt, aber eigentlich stört sie das im Moment nicht. Nur, dass ihr Vater bei einem Autounfall bereits vor ihrer Geburt gestorben ist, nagt hin und wieder an ihr.
Da bekommt sie von ihrer Agentur den Auftrag ein großes Projekt auf der Insel Læsø zu leiten. Als sie dort ankommt, verhalten sich manche der Anwohner seltsam vertraulich ihr gegenüber. Schnell stellt sich heraus, woran das liegt: Britta hat eine Doppelgängerin auf der Insel und diese ist ihre Schwester! Und auch ihr totgeglaubter Vater lebt auf der Insel. So bekommt Britta auf die Schnelle eine ganze Familie. Und als ob das noch nicht genug wäre gerät sie mit ihrem Job auf der Insel auch noch zwischen die Fronten. Wenigstens bei Jan Ole, einem Schreiner vor Ort findet Britta Ruhe.

Das Buch ist ein leichtes und gut zu lesendes Wohlfühlbuch, das Urlaubsstimmung verbreitet. Britta und ihre Familie sind toll beschrieben und auch die Insel ersteht vor dem inneren Auge. Das einzige was man an mäkeln könnte ist, dass manche Dinge einfach zu glatt laufen. Dabei gibt es viele Punkte, an denen sich noch mehr Konflikte hätten entzünden können.
Aber auch so war es ein tolles Buch, das mir einige vergnügte und entspannte Lesestunden beschert hat. Was will man mehr!

Hierfür also durchaus eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2019

Der etwas andere Blick auf China

Couchsurfing in China
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Stephan Orth ist wieder einmal unterwegs. Nachdem er den Iran und Russland per Couchsurfing erkundet hat, reist er diesmal durch China. Hier trifft er auf die unterschiedlichsten Gastgeber und lernt so ...

Stephan Orth ist wieder einmal unterwegs. Nachdem er den Iran und Russland per Couchsurfing erkundet hat, reist er diesmal durch China. Hier trifft er auf die unterschiedlichsten Gastgeber und lernt so Land und Leute kennen. Nicht nur die riesigen Städte, in denen die tägliche Überwachung fast allgegenwärtig ist, er ist auch in kleine Städten und teilweise in sehr entlegenen Gegenden unterwegs. Er trifft auf Künstler, Auto-Verkäufer und Polizisten, lernt eine sehr spezielle Sekte kennen und unterrichtet in mehreren Sprachschulen englisch.

Ich kannte Couchsurfing im Iran schon und habe mich daher gefreut jetzt ein ähnliches Buch über China lesen zu können. Mein Mann ist des Öfteren dienstlich dort und manches aus dem Buch kam mir seltsam vertraut vor. Dass z.B. Fußgänger unvermittelt geblitzt werden ist auch ihm und seinen Kollegen aufgefallen.
Ich habe sehr viel Spaß an diesem Buch gehabt. Stephan Orth schreibt humorvoll und selbstironisch über das Erlebte. Man hat dabei das Gefühl, mit ihm gemeinsam unterwegs zu sein.

Sein Buch gibt auch einen Ausblick auf das, was sich auch bei uns in Zukunft verändern könnte, wenn China weiterhin expandiert. Überwachung und Sozialkreditsysteme sind in China ja schon großflächig im Einsatz und auch bei uns wäre so etwas sicher möglich.
Wer Quality Land von Marc-Uwe Kling gelesen oder gehört hat, mag erahnen, wohin das Ganze noch führen mag.

Im Text sind immer wieder Bilder eingestreut und We Chat Nachrichten, die der Autor mit seinen Gastgebern geführt hat. Am Ende des Buches gibt es dann noch mehr Bilder der Reise zu sehen.

Wer China mal von einer privateren Seite kennenlernen möchte hat mit diesem Buch sicher viel Spaß.
Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.03.2019

Tolle Ergänzung!

Frühling auf Gut Fennhusen
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Gleich vorneweg: Wer letztes Jahr „Muttertag auf Fennhusen“ als eBook gelesen hat, wird sich vielleicht über das gleiche Cover wundern. Frühling auf Gut Fennhusen ist sozusagen die Erweiterung dieser Muttertags ...

Gleich vorneweg: Wer letztes Jahr „Muttertag auf Fennhusen“ als eBook gelesen hat, wird sich vielleicht über das gleiche Cover wundern. Frühling auf Gut Fennhusen ist sozusagen die Erweiterung dieser Muttertags Geschichte. Ulrike Renk erzählt in diesem Buch die Geschehnisse des Frühjahres 1926 auf Gut Fennhusen.
Für Frederike ist dies das letzte Frühjahr, dass sie auf dem Gut verbringen wird, im Herbst wartet die höhere Töchterschule in Bad Godesberg auf sie. Aber zuerst genießt sie um so bewusster ihr letztes Frühjahr zu Hause.

Das Buch vermittelt von der ersten Seite an so etwas wie heimkommen. Man ist sofort im Buch und sieht das Gut vor sich. Die Abläufe auf Fennhusen sind geprägt vom Ablauf der Jahreszeiten. So hat jede Aktion ihre Zeit und alle packen mit an, dass Putzaktionen und Feste pünktlich stattfinden können. Das Leben auf dem Gut ist geprägt von geplanten Abläufen und harter Arbeit. Und doch wirken die Menschen so, als ob sie mit ihrem Leben, so wie es ist, sehr zufrieden waren.

Mich hat das Buch sehr berührt. Es spiegelt eine Zeit wieder, in der nicht alles gut war, aber doch viel einfacher als heute. Auf Fennhusen hat jeder seinen Platz und seine Aufgabe. Wenn jemand aus dem Gesinde, der keine Familie hat alt wird, bekommt er seinen Alterswohnsitz und sein Auskommen auf dem Hof. Irgendwie wirkt das alles sehr wie heile Welt, für die Menschen fielen einfach viele Unsicherheiten weg.

Besonders passend fand ich den Satz, den Lore auf dem Jahrmarkt zu Frederike sagt, als diese überlegt zur Wahrsagerin zu gehen: „Manchmal ist es besser, nicht zu wissen was kommt“. Wer die Ostpreußen-Trilogie kennt versteht das um so besser. Bei dem was auf Frederike und ihre Familie noch alles zukommt ist es wirklich besser nicht zu wissen, was kommt.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Für die Leser der Ostpreußen-Trilogie ist es eine wirklich schöne Zusatzgeschichte, die ein bisschen heimkommen bietet. Es passieren keine spektakulären Dinge, aber man lernt viel über das Leben auf einem ostpreußischen Gut.

Von mir daher eine Leseempfehlung!