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Veröffentlicht am 01.11.2022

Erinnerungen einer alten Rotkreuz-Schwester

Die Gewandnadel
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Yakob heißt eigentlich Yasser, aber sein Name erinnert an seine libyschen Wurzeln und darüber sprechen seine Eltern nicht. Vor langer Zeit nach Deutschland geflohen, bemühen sie sich nach Kräften „deutsch“ ...

Yakob heißt eigentlich Yasser, aber sein Name erinnert an seine libyschen Wurzeln und darüber sprechen seine Eltern nicht. Vor langer Zeit nach Deutschland geflohen, bemühen sie sich nach Kräften „deutsch“ zu sein.

Als Yakob bei seiner Arbeit in einem Pflegeheim merkwürdige Laute einer alten Dame hört, klingt etwas in ihm an. Kennt er diese Sprache? Mit der Zeit erfährt er mehr, und er versteht, warum diese Frau die Sprache seiner Eltern spricht.

Josefine ist schon 94. Jetzt im Alter wandern ihre Gedanken oft zurück an ihre Zeit in Libyen. Ihre Eltern schicken sie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nach München in eine Schwesternschule, und nach ihrer Ausbildung ist das der Ort, an dem sie dienen soll. Die Umstellung fällt ihr schwer, und sie vermisst ihre Eltern und Freundin. Die Arbeit in diesem heißen Wüstenland ist mühsam. Eine nette Abwechslung sind die kurzen Gespräche mit dem Berber Harun. Doch auf einmal wird er wegen Diebstahl eingesperrt. Josefine und eine befreundete Schwester wollen ihm helfen, doch dann überschlagen sich die Ereignisse, und Josefine bleibt viel länger als erwartet in ihrer neuen afrikanischen Heimat.

Diese Geschichte ist sehr spannend und erzählt von einem Aspekt der Geschichte Deutschlands, der selten Beachtung findet. Die ruhige Liebesgeschichte bleibt eher im Hintergrund. Wichtige Themen in diesem Roman sind Vergangenheitsbewältigung, Identität und die Versorgung von alten Menschen. Yakob ist in dieser Geschichte ein vorbildhafter Held. Er sieht sich nicht nur als Pfleger, er setzt sich als Begleiter der ihm anvertrauten Menschen für sie ein. Er möchte ihre Vergangenheit verstehen, um ihnen zu helfen besser mit der Gegenwart zurechtzukommen. Dabei bleibt wenig Zeit für ein Privatleben.

Die Geschichte Josefines führt zu einer neuen Verbindung zwischen Yakob und seinen Eltern. Da er sich danach sehnt mehr über die Wurzeln seiner Familie zu erfahren, hilft nicht nur er der alten Dame Josefine, sondern sie hilft auch ihm.

Etwas überraschend bei diesem Buch, das in einem bekannten christlichen Verlag erscheint, ist, dass wenig Bezug auf den Glauben genommen wird. Die wenigen Hinweise auf Gott wirken ach eher fragend oder zweifelnd und scheinen davon auszugehen, dass es nicht nur einen Gott gibt. Vielleicht würde dieses Buch besser zu einem anderen Verlag passen, denn die Geschichte ist sehr gut und wertvoll, doch wer eine christliche Botschaft erwartet, könnte von diesem Buch enttäuscht werden.

Fazit: Eine spannende Geschichte über den Einsatz einer Rotkreuz-Krankenschwester im Dritten Reich, die guten Einblicke in das damalige Geschehen bietet, aber auch Themen wie Demenz und Identität aufgreift. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 30.10.2022

Coole und hippe Designs für Junge und Junggebliebene

Stricken
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Dieses dicke Buch beginnt mit einer Fotoreihe der dänischen Designerin Lærke Bagger. Danach kommt ein ausführlicher Teil mit Erklärungen zu verschiedenen Strick-Techniken, und schließlich gibt es fünfzehn ...

Dieses dicke Buch beginnt mit einer Fotoreihe der dänischen Designerin Lærke Bagger. Danach kommt ein ausführlicher Teil mit Erklärungen zu verschiedenen Strick-Techniken, und schließlich gibt es fünfzehn Designs, die aber allesamt sehr viele Variationsmöglichkeiten bieten.

Die Fotos sind Geschmackssache und vermutlich eher etwas für jüngere Leser. Ich persönlich finde das oben-ohne Foto wäre nicht nötig gewesen! Die Bilder sollen wohl für eine persönliche Note sorgen und passen vermutlich gut für Nutzer von sozialen Medien.

Die Beschreibungen der Strick-Techniken sind die große Stärke dieses Buchs und verdienen mindestens fünf Sterne! Die Auswahl bietet sowohl für Anfängern als auch für Fortgeschrittene alles, was zum Herstellen von Strickstücken nötig ist. Die passenden Fotos und Grafiken sind sehr hilfreich. Viele der Techniken zeigen Wege, die um einiges einfacher sind als altbewährte Methoden.

Nach der Vorstellung der Strick-Techniken gibt es hilfreiche Hinweise, um eigene Kleidungsstücke zu designen. Auch die verschiedene Wollsorten werden beschrieben. Danach geht es um etwas, das diese Designerin auszeichnet: Ihre Verwendung von Garnresten und dem Verknoten von Fadenenden anstatt dem Vernähen.

Die letzten Kapitel sind den Strickanleitungen vorbehalten, es sind drei pro Kapitel. Die Projekte werden sehr ausführlich erklärt, und Fotos zeigen verschiedene Variationsmöglichkeiten. Die Auswahl der Strickstücke ist groß. Es geht mit einem Scrunchie los, um die Haare zusammenzubinden. Daneben gibt es Anleitungen für ein Kissen und eine Decke, Pullover für Groß und Klein, eine Jacke, ein Kleid und mehr.

Wie gesagt, eine Besonderheit der Autorin ist das Stricken mit Garnresten. Das sorgt für einen individuellen Look der Strickstücke. Dazu wird die Grundfarbe mit einem passenden Rest verknotet. Hilfreich sind dabei die Tipps zur Farbgestaltung, denn ein solcher Pullover wird bunt!

Mir persönlich gefällt der Stil der Kleidungsstücke weniger, vielleicht sind sie eher etwas für Jüngere. Auf Ravelry oder Instagram kann man sich gut einen Eindruck verschaffen.

Fazit: 5 Sterne für die Beschreibungen der Strick-Techniken und 3 Sterne für die Foto- und Modellauswahl ergibt glatte 4 Sterne!

Veröffentlicht am 27.10.2022

Wer kann mir wirklich in der Not helfen?

Füll du mich mit Kraft
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Hiskia möchte von Herzen gern Gottes Willen tun. Darum ist es für ihn der größte Schmerz, als er entdeckt, dass seine geliebte Ehefrau fremde Götter anbetet. Nicht nur das, sie hat diesem Götzen ihr erstgeborenes ...

Hiskia möchte von Herzen gern Gottes Willen tun. Darum ist es für ihn der größte Schmerz, als er entdeckt, dass seine geliebte Ehefrau fremde Götter anbetet. Nicht nur das, sie hat diesem Götzen ihr erstgeborenes Kind versprochen. Wutentbrannt zerstört Hiskia die Götzenfigur und verbannt seine Frau aus seinem Leben.

Sein Eifer gegen die Götzen führt zu schlimmen Brandwunden, die ihn in Lebensgefahr bringen. Auf übernatürliche Weise rettet Gott sein Leben und Hiskia ist von Herzen dankbar. Doch schon bald vergisst er, dass er ohne Gott nichts wäre. Als fremde Nationen ihm huldigen, lässt er sich nur zu gern umgarnen.

Sein Berater überzeugt ihn davon, dass Bündnisse mit anderen Ländern ihre einzige Rettung vor der Bedrohung der Assyrer sind. Hiskias Herz entfernt sich von Gott, als er auf seine eigene Kraft und Rettungspläne schaut. Doch werden seine menschlichen Helfer wirklich da sein, wenn er sie braucht? Ist es besser sich auf menschliche Armeen zu stützen oder auf den allmächtigen Gott?

Dieses Buch ist der dritte Band in einer fünfteiligen Reihe über die jüdischen Könige Hiskia und Mannasah. Das Buch lässt sich jedoch gut unabhängig von den anderen Bänden lesen.

Die Erzählung bleibt recht nah am biblischen Text, doch dadurch, dass die Geschichte ausführlich erzählt wird, werden die Lektionen, die wir von diesen Königen lernen können, präsenter. Stellenweise gibt es Längen, wodurch die Spannung etwas nachlässt.

In diesem Buch geht es vor allem um die Frage, wer in Notzeiten helfen kann, auf wessen Hilfe Verlass ist. Gerade die letzte Szene im Buch, in der das Volk Israel eine unbegreifliche Rettung erlebt, macht deutlich wie groß Gottes Allmacht ist, und wie vergeblich es ist getrennt von ihm Hilfe zu suchen.

Die Erzählung enthält mehrere längere Bibelstellen, vor allem aus dem Buch Jesaja und den Psalmen, die sich gut in die Geschichte einfügen und so ganz neu wahrgenommen werden können.

Fazit: Bibelgeschichte nacherzählt – in diesem Buch wird der König Hiskia mit seinen guten und schlechten Seiten dem Leser nahegebracht. Seine Entscheidungen fordern heraus eigene Motive zu prüfen und Hilfe allein bei Gott zu suchen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 28.09.2022

Basis Rezepte auf veganisch

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Angelique Vochezer nennt sich Sinnfluencerin. Ihr sind Themen wie ein nachhaltiges Leben und ein gesunder Lebensstil sehr wichtig. Die Entscheidung ihre Ernährung umzustellen und vegan zu leben wird aus ...

Angelique Vochezer nennt sich Sinnfluencerin. Ihr sind Themen wie ein nachhaltiges Leben und ein gesunder Lebensstil sehr wichtig. Die Entscheidung ihre Ernährung umzustellen und vegan zu leben wird aus der Not heraus geboren, da schlimme Migräne Anfälle sie plagen. Mit der Ernährungsumstellung fühlt sie sich wohler und gesünder. Doch sie fragt sich, wie wird ihre Familie reagieren, vor allem die Oma, die die Familie liebevoll umkocht? Oma ist schnell Feuer und Flamme, und gemeinsam machen sich Enkelkind und Oma daran, geliebte Rezepte so umzustellen, dass sie keine fleischlichen Produkte enthalten.

Auf den ersten Seiten dieses Buchs erzählen Oma und Enkelin ihre Geschichte. Danach folgen hilfreiche allgemeine Hinweise über Ersatz-Zutaten, Saisonales und wichtige Nährstoffe. Dann kommen die Rezepte.

Es sind insgesamt etwa siebzig Gerichte oder Grundrezepte, die nachgekocht werden können. Die meisten sind Klassiker, wie Hefezopf, Nudelauflauf, Frikadellen, Serviettenknödel oder Apfelkuchen. Darunter sind einige Grundrezepte, beispielsweise für Hefeteig, einen Biskuitteig oder eine Mehlschwitze.

Zu jedem Rezept gibt es ein geschmackvolles Bild. Die Zutaten sind in der Regel gängige und leicht erhältliche Lebensmittel. Auch die Anleitungen sind unkompliziert und gelingen sicher schon Anfängern. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es bewährte Familienrezepte enthält, doch sie sind neu durchdacht, um veganen Ansprüchen gerecht zu werden. Jedes Rezept endet mit einem hilfreichen Tipp.

Als erste Heranführung an das vegane Kochen überzeugt dieses Buch, doch wer höhere Ansprüche hat, wird vielleicht enttäuscht sein, denn Gerichte, Zubereitungsweise und Austauschvorschläge sind stets einfach und unkompliziert. Angaben wie Zubereitungszeit oder Kalorien fehlen.

Fazit: Ein gutes erstes Buch für Vegan-Anfänger, mit einfachen Anleitungen, um Lieblingsgerichte nachzukochen. Mit dem Fachwissen einer langjährigen Familienfrau ist dieses Buch empfehlenswert!

Veröffentlicht am 19.09.2022

Verlorengegangenes Wissen bewahren

Omas und Opas Schatzkiste des Alltagswissens
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Auf fast 300 dichtbeschriebene Seiten enthält dieses Buch eine Fülle an Informationen, Tipps und Kniffe für alle möglichen Lebenslagen. Dabei ist die erste Hälfte eher gefüllt mit großmütterlichem Rat, ...

Auf fast 300 dichtbeschriebene Seiten enthält dieses Buch eine Fülle an Informationen, Tipps und Kniffe für alle möglichen Lebenslagen. Dabei ist die erste Hälfte eher gefüllt mit großmütterlichem Rat, während die zweite Hälfte Opas Wissen weitergibt.

Die Themenauswahl wirkt beliebig. Da geht es um Benimmregeln, Feiertage, Survival im Wald oder Papierschöpfen. Dazwischen findet sich Kräuterkunde, Rezepte für Marmelade und Eingemachtes, das Setzen eines Baums, ein Überblick über das Universum und viel mehr. Diese kleine Auswahl zeigt wie umfassend die Themengebiete sind. Zum Glück gibt es ein hilfreiches und sehr ausführliches Register am Ende des Buchs. So findet man beispielsweise schnell die richtige Seite um entweder Zitronen als Heilmittel oder als Hautpflegemittel einzusetzen; oder man kann verwundert zur richtigen Seite blättern, um herauszufinden wer oder was eine „kalte Sophie“ ist.

Die Autoren möchten mit dieser Zusammenstellung altes Wissen bewahren, das früher von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Mühsam haben sie diese Fundstücke zusammengetragen; aus Erzählungen, alten Kalenderblättchen, Zeitungsausschnitten oder Notizbüchern. Das Ergebnis ist auf jeden Fall gelungen. Die Informationen reichen allerdings nur für einen ersten Überblick und gehen nicht in die Tiefe. So erfährt der Leser zum Beispiel nicht im Detail, wie Wurst hergestellt wird, und die Skizzen von Pflanzen und Tiere sind wenig aufschlussreich.

Fazit: interessant und mit vielen hilfreichen Tipps, ist dies ein Buch, in dem es einfach Spaß macht zu Blättern, um beliebige Informationen herauszupicken. Sehr empfehlenswert!