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Veröffentlicht am 23.07.2019

Süßes und Saures

Limonaden selbst gemacht - weniger Zucker, echter Geschmack
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Die Rezepte in diesem Buch haben alle drei Zutaten gemeinsam: ein Zuckersirup für den süßen Geschmack, Zitronen oder ähnliches für die Säure, und Sprudelwasser zum Durstlöschen.

Bei der Herstellung wird ...

Die Rezepte in diesem Buch haben alle drei Zutaten gemeinsam: ein Zuckersirup für den süßen Geschmack, Zitronen oder ähnliches für die Säure, und Sprudelwasser zum Durstlöschen.

Bei der Herstellung wird immer zuerst ein Zuckersirup aufgekocht. Dabei können natürlich auch Zuckeraustauschstoffe verwendet werden. Die siebzehn verschiedene Sirupsorten bestehen allerdings nicht nur aus Zucker und Wasser, sondern aus ganz verschiedenen Früchten, Gemüsesorten, Blüten oder ähnliches. Aus diesen Grundrezepten lassen sich dann schnell die 37 verschiedene Limonaden des Buchs mischen.

Man erkennt, dass der Autor ein Barkeeper ist. Wenn auch alle Rezepte ohne Alkohol auskommen, steht bei einigen Rezepten als Tipp, wie daraus ein Getränk mit Promille gemischt werden kann. Manche Limonaden eignen sich auch als Heißgetränke, was auch jeweils dabeisteht.

Während viele Rezepte ganz einfach sind und aus nur wenigen Zutaten bestehen, sind andere aufwändiger, zum Beispiel die gewürzte Apfellimonade. Die Mischung aus Bekanntem und Neuem ist gelungen. Holunderblütenlimonade dürfte beispielsweise bekannt sein, Indische Mangolimonade haben dagegen vermutlich die Wenigsten ausprobiert.

Auch die Gestaltung ist schön und abwechslungsreich, mit einer guten Mischung aus großen und kleinen Bildern, in denen die Limonaden schön in Szene gesetzt sind.


Fazit: Wer eine gesündere und natürlichere Alternative zur Limo sucht, findet in diesem Buch viele gute Rezepte. Manche Leser werden vielleicht die Sirupmenge reduzieren wollen, um ein zuckerärmeres Getränk zu bekommen. Die Rezepte sind gut geeignet für jeden, der verschiedene Getränke mit den drei Hauptzutaten des Autors herstellen will: Sirup, Säure und Sprudelwasser.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Endlich frei!

Ich wähle die Freiheit
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Die irakische Kurdin Chalat Saeed ist ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen. Sie vermisst ihren Vater sehr, der als Freiheitskämpfer starb. Sie wächst mit dem Gefühl auf, dass ihr Vater sie besonders viel ...

Die irakische Kurdin Chalat Saeed ist ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen. Sie vermisst ihren Vater sehr, der als Freiheitskämpfer starb. Sie wächst mit dem Gefühl auf, dass ihr Vater sie besonders viel geliebt hat.

Ihre Kindheit ist relativ unbeschwert, auch wenn dunkle Schatten hineinfallen, wie die Beschneidung der älteren Mädchen in der Nachbarschaft. Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber schon früh wird sie aus der Schule genommen. Ihre Aufgabe besteht nun darin im Haushalt mitzuhelfen.

Mit vierzehn Jahren wird sie an einen älteren Mann verheiratet. Obwohl in ihrer Kultur normalerweise Cousins heiraten, braucht ihr älterer Bruder das Brautgeld, das er für sie bekommt. Damit kann er das Mädchen heiraten, das er sich ausgesucht hat.

Dem jungen Mädchen werden in dieser lieblosen Ehe alle Freiheiten genommen. Ihr fromm muslimischer Mann stellt sich als Extremist heraus. Sie darf das Haus nur selten verlassen. Er lässt sie noch nicht einmal ihre Herkunftsfamilie besuchen.

Erst später kann sie an einem Nähkurs teilnehmen und anschließend einen kleinen Laden eröffnen. Wegen den politischen Verbindungen ihres Mannes flieht die Familie eines Tages aus dem Irak und gelangt nach Deutschland. Hier findet Chalat schließlich die langersehnte Freiheit.

Dieses Buch schildert das Leben einer jungen Frau, die in einer traditionellen, kurdischen Familie heranwächst. Es wird deutlich, dass eine Frau im Vergleich zu einem Mann in dieser Kultur nur wenig Wert hat. Erschreckende Erlebnisse, wie die eigene Beschneidung, werden mit nur wenigen Worten wiedergegeben. Diese Sprachlosigkeit lässt ahnen, wie verletzend das Erlebnis war.

In einfachen, oftmals fast kindlichen Worten, begleitet der Leser Chalat auf dem Weg von einer relativ unbeschwerten Kindheit zu einer unglücklichen Ehefrau. Die Flucht nach Deutschland und die Hinwendung zum Glauben kommen allerdings kaum zur Sprache. Diese Geschichte, so verspricht die Autorin, möchte ihre Tochter schreiben. Das ist ein wenig enttäuschend für Leser, die gerne mehr über Chalats Weg zum Glauben erfahren hätten.


Fazit: Das bewegende Zeugnis einer Frau, die unter der Unterdrückung einer extremen, muslimischen Kultur leidet. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben kann sie erst in Deutschland erfüllen. Obwohl das Buch mit einem Zeugnis über ihrem Glauben beginnt, erfährt der Leser leider nur wenig über diesen Teil ihrer Geschichte.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Es ist Zeit etwas zu ändern!

Schluss. Mit. Plastik.
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Als leidenschaftlicher Surfer fällt dem Engländer, Martin Dorey, auf, dass die Strände immer verschmutzter werden. Das führte zu seiner wirksamen Idee Menschen aufzurufen bei jedem Strandbesuch zwei Minuten ...

Als leidenschaftlicher Surfer fällt dem Engländer, Martin Dorey, auf, dass die Strände immer verschmutzter werden. Das führte zu seiner wirksamen Idee Menschen aufzurufen bei jedem Strandbesuch zwei Minuten lang Müll aufzusammeln. Eine kleine, überschaubare Aufgabe, die Kreise zieht.

Ausgehend von dem Gedanken, wie viel in zwei Minuten erreicht werden kann, zeigt er in diesem Buch viele Tipps auf, mit denen im Alltag Plastik gespart werden kann. Neben Informationen über Plastiksorten und den Schäden, die von Plastik verursacht werden, enthält dieses Buch dreißig „Zwei-Minuten-Lösungen“ für das Problem unserer zugemüllten Meere. Am Ende des Buchs werden diese Ideen noch einmal als Checkliste aufgezählt.

Neben den „Zwei-Minuten-Lösungen“ finden sich unter der Überschrift „Was du sofort tun kannst“ weitere hilfreiche Ideen. Vieles davon ist selbstverständlich, z.B. beim Einkauf Verpackungen möglichst zu vermeiden, aber einiges wird dem Leser neu sein. So gibt es zum Beispiel Repair-Cafes, in denen kaputte Geräte unter Anleitung repariert werden können, oder der Hinweis auf ein Schnittmuster für eine Stofftasche, die beim Einkaufen verwendet werden kann.

Schnell gelesen, erfährt man in diesem Buch Neues darüber, was unseren Meeren und den Meeresbewohnern schadet. Durch die Sammel-Aktion am Strand weiß der Autor welche Artikel besonders oft in den Meeren landen. Luftballons, Feuchttücher und Plastikstrohhalme sollten neben den bekannteren Artikeln wie Ohrstäbchen und Plastiktüten am besten ganz vermieden werden, auf keinen Fall aber in die Kanalisation gelangen.


Fazit: Mit einer abwechslungsreichen Gestaltung und in kurzen Abschnitten erfährt der Leser hier, wie er einen einfachen Beitrag leisten kann, um die Plastikflut in den Meeren zu bremsen. Der Autor hat erlebt, wie kleine Schritte einen großen Unterschied machen können. Dieses Buch ist besonders gut geeignet, um ein Bewusstsein für das Plastik-Problem zu schaffen, aber auch diejenigen, die sich schon länger mit der Thematik beschäftigen, können Neues entdecken.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Die Leiden einer Frau im Iran

Im Schatten des Schleiers
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Maryam, eine junge iranische Frau, hat in Deutschland ein neues, freies Leben gefunden. Die 1980 geborene Frau gehört zu den Ahwazis, eine Minderheit, die im Süden Irans lebt.

Als Kind erlebt sie Benachteiligung ...

Maryam, eine junge iranische Frau, hat in Deutschland ein neues, freies Leben gefunden. Die 1980 geborene Frau gehört zu den Ahwazis, eine Minderheit, die im Süden Irans lebt.

Als Kind erlebt sie Benachteiligung und Verfolgung, weil sie nicht zum persischen Volk gehört. Ihre gebildeten, liberalen Eltern erzählen ihr von der Freiheit, die sie unter dem Schah erlebt hatten. Maryam muss als Kind miterleben, wie ihr älterer Bruder festgenommen wird und seine Frau ihr ungeborenes Kind verliert, weil eine Polizistin sie tritt.

Trotz allem genießt sie ihre Kindheit, die mit dem Eintritt in eine weiterführende Schule abrupt zu Ende geht. Die Schülerinnen im jungen Teenager-Alter werden vor der Schule untersucht. Sie dürfen sich nicht schminken oder modern kleiden. Körper und Haare müssen bedeckt sein. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird bestraft.

Im Gegensatz zu den Jungen, haben Maryam und ihre Freundinnen keine Freiheit. Sie dürfen nicht in einen Park gehen, aber noch schlimmer ist, dass viele der jungen Mädchen entgegen ihrem Willen an alte Männer verheiratet werden.

Maryam verlässt schließlich die Schule und eröffnet einen Schönheitssalon. Da eine Frau sich nicht schönmachen soll, existieren solche Geschäfte eher im Verborgenen. Im Salon geht es nicht nur um die Körperpflege. Ehen werden vereinbart, Geschäfte vermittelt, vor allem aber versuchen die Frauen auf ungewöhnlichem Wege ihre vielen Probleme zu lösen.

Eine Hexe teilt nämlich mit Maryam das Geschäft. Maryam profitiert von dem Angebot der Zauberin, denn so finden Kundinnen den Weg in den Laden. Aber mit dieser Frau ist auch eine böse Präsenz im Salon. Ausführlich beschreibt Maryam verschiedene Aufträge, die sie gemeinsam mit der Hexe ausführt.

Von einer Kundin hört Maryam vom christlichen Glauben. Nach kurzer Zeit ist sie davon überzeugt, auch wenn sie von ihrem Glauben schweigt. Sie wird aber trotzdem verraten und muss ins Gefängnis. Besonders schwer ist für sie die Trennung von ihrem kleinen Sohn.

Als sie entlassen wird, sieht die Familie keinen anderen Ausweg als eine Flucht nach Deutschland, die am Ende des Buchs kurz beschrieben wird.

Die Erzählweise dieses spannenden Buchs ist ungewöhnlich. In kurzen Sätzen und einfacher Sprache schildert Maryam recht emotionslos bewegende Ereignisse. An vielen Stellen klingt die Erzählung poetisch und in guter Weise fremdartig, wie eine Erzählung aus tausendundeiner Nacht.

Die kurzen Kapitel sind leserfreundlich. Manches bleibt ungesagt, darum fällt es manchmal schwer der Erzählung zu folgen, und am Ende bleiben einige Fragen offen.


Fazit: Eine interessante Lebensgeschichte, die einen guten Einblick in das Leben von Frauen im Iran gibt. Es wird deutlich, welche schwerwiegende Konsequenzen es hat, wenn ein Moslem sich zum Christentum bekehrt. Ein wichtiges Zeugnis in unserer Zeit, in der viele iranische Christen Zuflucht in unserem Land suchen!

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Veröffentlicht am 10.07.2019

Wenn Geld dem Glück im Wege steht

Crazy Rich Asians
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Rachel und Nick leben in New York und sind seit zwei Jahren zusammen. Beide unterrichten an der Universität. Als Nick zur Hochzeit seines besten Freundes eingeladen wird, nutzt er diese Gelegenheit, um ...

Rachel und Nick leben in New York und sind seit zwei Jahren zusammen. Beide unterrichten an der Universität. Als Nick zur Hochzeit seines besten Freundes eingeladen wird, nutzt er diese Gelegenheit, um Rachel seiner Familie vorzustellen. Die Reise in seine Heimat Singapur soll eine Traumreise sein, aber stattdessen erlebt Rachel dort die schlimmsten Tage ihres Lebens.

Rachel stammt aus China, hat aber fast ihr ganzes Leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter in Amerika gelebt. Nick stammt aus Singapur. Nach seinem Studium entschloss er sich zuerst einmal in Amerika zu bleiben.

Was Rachel nicht ahnt ist, wie reich Nick und seine Familie sind. Nicks Familie und Freunde in Singapur sind überzeugt, dass Rachel nur wegen seinem Geld an Nick interessiert ist. Wird Rachel und Nicks Liebe die Turbulenzen in Singapur überstehen? Und wie viele dunkle Familiengeheimnisse müssen erst noch ans Licht kommen?

Dieser umfangreiche Familienroman beginnt mit einem Stammbaum, was auch wichtig ist, um die verwandtschaftlichen Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Geschichte wird abwechselnd von verschiedenen Personen erzählt. Für den westlichen Leser ist dieser Ausflug in die Welt der Reichen Singapurs interessant. Es wird viel von der luxuriösen Lebensweise dieser Menschen erzählt. So wird die Hochzeit von Nicks Freund sehr ausführlich beschrieben, ebenso wie viele chinesische Lieblingsspeisen. Wer sich nicht dafür interessiert, stört sich vielleicht an manchen langen Erklärungen.

Die abwechslungsreiche Liebesgeschichte wird gut erzählt. Das Lesen dieses Buchs macht trotz einiger Längen einfach Spaß. Man spürt auch an den witzigen Fußnoten, wie gerne der Autor dem Leser diese Welt erklären will. Neben einigen Redewendungen, hier Speisen und Gebräuche erläutert.


Fazit: Dieses empfehlenswerte Buch gibt einen Eindruck von der Welt der Reichen Singapurs. Die Liebesgeschichte ist gelungen, und die Charaktere sind sympathisch. Es eignet sich als leichte, unterhaltsame Ferienlektüre und ist natürlich auch für alle interessant, die sich für fremde Kulturen interessieren.