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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2022

Willkommen in der abscheulichsten aller Wirklichkeiten

Schlaft, Kinder, schlaft (Ewert Grens ermittelt )
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„Schlaft, Kinder, schlaft“ von Anders Roslund ist nach „Geburtstagskind“ der zweite Fall für den schwedischen Kriminalkommissar Ewert Grens, den der Autor unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. Worum ...


„Schlaft, Kinder, schlaft“ von Anders Roslund ist nach „Geburtstagskind“ der zweite Fall für den schwedischen Kriminalkommissar Ewert Grens, den der Autor unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. Worum geht es?
Alva und Linnea waren beide vier Jahre alt, als sie am selben Tag spurlos verschwanden. Beide Mädchen wurden von ihren Familien zu Grabe getragen. Doch beide Särge sind leer, denn ihre Leichen wurden nie gefunden.
Grens macht sich zusammen mit Birte, einer dänischen IT-Spezialistin, und Undercoveragent Piet Hoffmann auf die Suche nach den verschwundenen Kindern und muss dafür in die dunkelsten Seiten des Darknets vordringen.
„Schlaft, Kinder, schlaft“ ist ein Buch, das von Kindesmissbrauch handelt, schwer zu ertragen. Immer wieder sich Abschnitte eingestreut, erzählt in der Ich-Perspektive aus Sicht der kleinen Linnea, die nun Lynn heißt. Ein perfides Spiel.
Ein temporeicher, spannender und wirklich gut geschriebener Krimi. Besonders gefallen hat mir der Countdown für die Jagd nach dem Kopf des Pädophilenrings. Auch die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Grens ist ein alter, einsamer und trauriger Mann. Aber ich mag ihn.

Fazit: Abgrundtief düster, aber nicht ganz so gut wie Geburtstagskind.

Veröffentlicht am 16.07.2022

Erinnerung stirbt nicht

Sturmrot
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Die Leseprobe zu „Sturmrot“ hatte mich (noch) nicht überzeugt, aber am Ende hat die Geschichte mich dann doch positiv überrascht. Worum geht es?
Olof Hagström überführt Autos. Eines Tages findet er auf ...

Die Leseprobe zu „Sturmrot“ hatte mich (noch) nicht überzeugt, aber am Ende hat die Geschichte mich dann doch positiv überrascht. Worum geht es?
Olof Hagström überführt Autos. Eines Tages findet er auf einer seiner Touren seinen Vater, den er 20 Jahre nicht gesehen hat, tot im Bad seines Elternhauses auf. Er wurde erstochen.
Vor zwanzig Jahren hatte Olof gestanden, Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Da er damals erst 14 Jahre alt war, wurde er zwar nicht verurteilt, kam aber in ein Jugendheim. Linas Leiche wurde nie gefunden.
Hat er nun seinen Vater umgebracht? Polizisten Eira Sjödin ermittelt. Sie hat Stockholm verlassen und ist nach vielen Jahren in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern.
Die Krimis von Tove Alsterdal haben mal mehr, mal weniger überzeugt. „Sturmrot“ hätte für meinen Geschmack etwas spannender sein können. Auch die derbe Sprache, gerade am Anfang, hat mich gestört.
Die Figurenzeichnung ist gelungen. Eira kommt sympathisch rüber. Sie verbeißt sich in den Fall. Am Ende ist nicht nur der aktuelle Fall gelöst. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Erdschwarz“, die im November erscheinen soll.

Fazit: Vielversprechender Auftakt einer Trilogie mit viel Atmosphäre und Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 03.07.2022

Feuer im Kopf

Im Feuer
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„Im Feuer“ von Pernilla Ericson ist der erste Fall für Polizistin Lilly Hed und Feuerwehrchef Jesper Hansson. Worum geht es?
Auch in Schweden steigen die Temperaturen und es gibt Bewässerungs- und Grillverbote. ...

„Im Feuer“ von Pernilla Ericson ist der erste Fall für Polizistin Lilly Hed und Feuerwehrchef Jesper Hansson. Worum geht es?
Auch in Schweden steigen die Temperaturen und es gibt Bewässerungs- und Grillverbote. Dennoch kommt es zu verheerenden Waldbränden. Kenneth stirbt im Feuer, weil seine Schlafzimmerfenster von außen vernagelt sind. Gustaf kommt in seiner brennenden Sauna um.
Lilly, die sich aus Stockholm ins idyllische Nynäshamn an der Schärenküste hat versetzen lassen, ermittelt zusammen mit ihrer Kollegin Katja. Unterstützt wird sie von Feuerwehrchef Jesper. Während sich die Polizistin und der Feuerwehrmann näherkommen, häufen sich die Brände…
Spannend, keine Frage. Auch flott und flüssig zu lesen. Geschickt legt die Autorin falsche Fährten, auf denen sich die Kommissarin Stück für Stück entlang robbt. Immer mal wieder sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
„Im Feuer“ ist ein Buch, das den fortschreitenden Klimawandel, aber auch Gewalt gegen Frauen thematisiert. Der Leser lernt viel über Feuer, Brandstiftung und Pyromanen, die eigentlich keine sind.
Lilly und Jesper kommen sympathisch, aber auch etwas klischeehaft rüber. Beide kämpfen gegen die Dämonen der Vergangenheit. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, wie es mit ihnen weitergeht.

Fazit: Vielversprechender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die in Schweden verortet ist.

Veröffentlicht am 22.06.2022

Murphys gegen Morettis

City on Fire
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Goshen Beach, Rhode Island, August 1986: Wir lernen Danny, Pat und ihre Gang kennen. Sie sind Kleinkriminelle und machen ihr Geld mit Raub, Schmuggel und Schutzgelderpressung. Danny ist mit Pats Schwester ...


Goshen Beach, Rhode Island, August 1986: Wir lernen Danny, Pat und ihre Gang kennen. Sie sind Kleinkriminelle und machen ihr Geld mit Raub, Schmuggel und Schutzgelderpressung. Danny ist mit Pats Schwester Terri verheiratet.
Der Auftakt zu Don Winslows neuer Trilogie ist ein großes Drama, ein Werk, in der Tradition von Mario Puzos „Der Pate“. Zwei Banden, die eine irisch, die andere italienisch, kontrollieren in Providence, Rhode Island, gemeinsam das organisierte Verbrechen - bis die Liebe zu einer Frau mörderische Entwicklungen auslöst.
Ich habe fast alles von Don Winslow gelesen. Aber dieses Buch gehört meiner Meinung nach nicht zu seinen besten. Über weite Strecken empfand ich es als langatmig und langweilig. Die Schilderung von nackter Gewalt reicht eben nicht, um Spannung zu erzeugen.
Zudem unsympathische Protagonisten. Denn auch Danny, unser Held, und seine Familie sind kriminell. Last but not least endet Band 1 mit einem fiesen Cliffhanger, der wohl Lust auf den nächsten Band machen soll.

Fazit: Großes Drama über den Krieg zweier Gangsterfamilien. Gut, für mich aber nicht das beste Buch des Autors.

Veröffentlicht am 06.06.2022

Ein gut gehütetes Geheimnis

Todeslied – Kira Lunds zweite Reportage
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„Todeslied“ von H. Dieter Neumann ist der zweite Band einer Krimireihe mit der jungen Videojournalistin Kira Lund, die im deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren verortet ist. Worum geht es?
Bei ...


„Todeslied“ von H. Dieter Neumann ist der zweite Band einer Krimireihe mit der jungen Videojournalistin Kira Lund, die im deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren verortet ist. Worum geht es?
Bei der Generalprobe für den Auftritt eines bekannten norddeutschen Kammerchors in Dänemark wird die Sopranistin Susanna von Hohenmarschen vermisst und bleibt verschwunden. Zwei Wochen später entdecken Urlauber ihre Leiche.
Sowohl der Gatte, als auch die Tote haben etwas zu verbergen. Helene Christ von der Flensburger Mordkommission ermittelt. Aber auch Kira zieht eigene Erkundigungen ein. Bald steht fest, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist.
H. Dieter Neumann hat seinen neuen Krimi mit viel Küstenflair in Szene gesetzt. Über das Wiedersehen mit Kira, Helene und Hund Ditch habe ich mich gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen.
Der Fall plätschert eine Weile vor sich hin. Erst ganz am Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf und mündet in einen spannenden Showdown. Nichtsdestotrotz werde ich die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird.

Fazit: Fall Nr. 2 für Kira und Helene. Gut, aber nicht so gut wie der Vorgänger.