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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2020

Ein Labyrinth aus Lügen und Gewalt, aus Liebe und Rache

Der Bruder
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Ich bin ein Katzenbach-Fan der 1. Stunde. Besonders seine Bücher mit Dr. Frederick Starks haben mich begeistert. Und auch „Der Bruder“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Für die junge Architektur-Studentin ...


Ich bin ein Katzenbach-Fan der 1. Stunde. Besonders seine Bücher mit Dr. Frederick Starks haben mich begeistert. Und auch „Der Bruder“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Für die junge Architektur-Studentin Sloane ist es ein schwerer Schlag, als ihre Mutter Maeve spurlos verschwindet. Die Polizei geht von einem Suizid aus. Allerdings wird ihre Leiche nie gefunden.
Zur selben Zeit erhält Sloane über einen Anwalt ein lukratives Angebot: Ein Mann, der anonym bleiben will, möchte, dass Sloane Denkmäler für sechs Personen, die in seinem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, entwirft. Sloane nimmt den Auftrag an.
Alle sechs wurden offenbar ermordet. Wo ist die Verbindung? Und warum heißt das Buch „Der Bruder“? Nichts ist, wie es scheint…
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Die Idee ist gut, aber die Geschichte wird schnell langatmig und weitschweifig. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Das Buch gliedert sich in drei Teile. Ab Teil 2 hat mich die Geschichte dann doch noch gepackt!
Gefallen haben mir die kursiv gedruckten Abschnitte. So bekommen wir Einblick in Sloanes Gedanken und Gefühle. Sloan ist mir sympathisch. Auch der Titel ist gut gewählt. 200 Seiten weniger hätten dem Buch gutgetan. Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, aber das Leben ist kein Wunschkonzert.

Fazit: Alles in allem hat mir „Der Bruder“ gut gefallen. Nicht der beste Katzenbach, aber im oberen Drittel würde ich sagen.

Veröffentlicht am 30.11.2020

Blutig und brutal

Der Spiegelmann
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„Der Spiegelmann“ von Lars Kepler ist bereits der achte Fall für Joona „Superstar“ Linna. Um es gleich zu sagen, ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen: Jede Menge Gewalt und Tod. Immer wieder ...

„Der Spiegelmann“ von Lars Kepler ist bereits der achte Fall für Joona „Superstar“ Linna. Um es gleich zu sagen, ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen: Jede Menge Gewalt und Tod. Immer wieder sollen Beine oder Füße abgesägt werden und Schlimmeres...

Jenny, eine 16-jährige Schülerin, verschwindet auf dem Heimweg spurlos. Fünf Jahre später wird sie auf einem Spielplatz, mitten in Stockholm, ermordet aufgefunden. Das Mädchen ist wahrscheinlich nicht das einzige Opfer. Denn in einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Pamela und Martin kennen. Ihre Tochter Alice verschwindet bei einem Angelausflug mit ihrem Vater.

Wie sich herausstellt, war Martin auch am Tatort, als Jenny starb. Aber er kann sich nicht erinnern. Und so bittet Joona den Hypnotiseur Erik Maria Bark um Hilfe...

Lars Kepler ist das Pseudonym des schwedischen Autorenpaares Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. „Lars“ verstehen sie als Hommage an Stieg Larsson, „Kepler“ erinnert an den Astronomen, der das europäische Weltbild erschütterte.

Lars Kepler hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Aber auch blutig und brutal - und viel „schmückendes“ Beiwerk. Ab und zu finden sich Verknüpfungen zu den Vorgängertiteln.

Über das Wiedersehen mit Joona habe ich mich gefreut. Joona Linna ist Finnlandschwede und einer der besten Ermittler Schwedens, der auch vor unkonventionellen Methoden nicht zurückschreckt. Zudem sieht er auch noch verdammt gut aus: diese eisgrauen Augen!

Typisch für Schwedenkrimis, auch mit Gesellschaftskritik sparen die Autoren nicht: Es geht um (sexuelle) Gewalt gegen Frauen. Bisschen konstruiert finde ich die Geschichte schon. Aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Auch der Titel erklärt sich zu guter Letzt.

Fazit: Packender Pageturner. Weiter so!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 19.11.2020

Fesselnd und wendungsreich

Ohne Schuld
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Nach langer Zeit, habe ich mir mal wieder ein Buch von Charlotte Link gegönnt und wurde nicht enttäuscht.
Eine Frau wird im Zug von einem Fremden mit Pistole verfolgt. Tage später stürzt eine Lehrerin ...


Nach langer Zeit, habe ich mir mal wieder ein Buch von Charlotte Link gegönnt und wurde nicht enttäuscht.
Eine Frau wird im Zug von einem Fremden mit Pistole verfolgt. Tage später stürzt eine Lehrerin über einen quer zum Weg gespanntes Drahtseil, dann wird auf sie geschossen. Die Waffe ist identisch.

Fazit: Mit „Ohne Schuld“ hat Frau Link mal wieder einen gut konstruierten und kurzweiligen Kriminalroman geschaffen.

Veröffentlicht am 15.11.2020

Das wärmende Licht ihres Lebens

Wenn das Licht gefriert
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Die Leseprobe zu „Wenn das Licht gefriert“ von Roman Klementovic hatte meine Neugier geweckt und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Seit 40 Jahren sind Elisabeth und Friedrich verheiratet. „Das ...


Die Leseprobe zu „Wenn das Licht gefriert“ von Roman Klementovic hatte meine Neugier geweckt und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Seit 40 Jahren sind Elisabeth und Friedrich verheiratet. „Das wärmende Licht ihres Lebens“, wie sie ihn einmal in einem Gedicht genannt hatte.
Eines Abends wird ein 22 Jahre alter Mordfall für den dementen Friedrich zum Verhängnis. Plötzlich gibt er Details preis, die nur der Mörder kennen kann. Ist er wirklich der Täter? Elisabeth beginnt nachzuforschen und setzt damit eine fatale Kettenreaktion in Gang…
Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Ständige Wiederholungen gehen zu Lasten der Spannung. Von der Alzheimererkrankung mal abgesehen, wird 23mal gehumpelt, viermal der Motor abgewürgt etc. Nach ca. 300 Seiten (eBook) ist alles vorbei.
Dabei ist der Plot intelligent konstruiert, aber ab einem bestimmten Punkt auch vorhersehbar und nicht immer glaubwürdig. Elisabeth hat mich zunehmend genervt. Doch das Thema Alzheimer macht diese tiefgründige Lektüre zu etwas Besonderem.

Fazit: Spannender und tiefgründiger Whodunit.

Veröffentlicht am 19.10.2020

Der König von Kreuzberg

Kreuzberg Blues
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„Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau ist bereits der 10. Fall für den Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler. Dengler ermittelt diesmal in Berlin. Es geht um Häuser, die „entmietet“ werden sollen. ...


„Kreuzberg Blues“ von Wolfgang Schorlau ist bereits der 10. Fall für den Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler. Dengler ermittelt diesmal in Berlin. Es geht um Häuser, die „entmietet“ werden sollen.
Der Immobilienhai Sebastian Kröger, der König von Kreuzberg, scheint seine Mieter mit kriminellen Methoden rauszuekeln. Zum Einsatz kommen u.a. Ratten. Aber die Mieter wehren sich. Silke Herzog bittet ihre Freundin Olga um Hilfe. Und so reisen Dengler und seine Freundin Olga nach Berlin…
Bald ist klar, die Sache ist viel größer als gedacht. Kröger ist eigentlich nur ein kleiner Fisch im Haifischbecken. Zitat: »Ich bin nicht böse. Ich will bloß Geld verdienen.« Skrupellos dagegen ein großer Wohnungskonzern und ein Großinvestor aus New York.
Neben dem eigentlichen Thema - Finanzindustrie und Immobilienwirtschaft - gibt es mit der Corona-Krise einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt. Seitenlange Abhandlungen über Corona-Leugner und Impfgegner gehen zu Lasten der Spannung. Ich mag es nicht, belehrt zu werden.
Wie schon nach dem Vorgänger, „Der große Plan“, versteht man jetzt ein bisschen besser, wie die große Welt des Kapitalismus funktioniert. Spannend und bestens recherchiert.

Fazit: Dengler ermittelt in Berlin. Es geht um Häuser, die entmietet werden sollen. Aber auch Corona spielt eine Rolle. Das war mir etwas „too much“.