schnell gelesen, schnell vergessen
RetourKommissar Luc Verlain lässt sich aus Paris nach Bordeaux versetzen, als sein dort lebender Vater an Krebs erkrankt. Luc ist in der Aquitaine als Sohn eines Austernfischers aufgewachsen, aber es zog ihn ...
Kommissar Luc Verlain lässt sich aus Paris nach Bordeaux versetzen, als sein dort lebender Vater an Krebs erkrankt. Luc ist in der Aquitaine als Sohn eines Austernfischers aufgewachsen, aber es zog ihn vor vielen Jahren nach Paris. Nun also kehrt er vorübergehend mit gemischten Gefühlen nach Hause zurück, um bei seinem Vater zu sein. Er ist als zweiter Leiter der Mordkommission von seinem früheren Mentor eingestellt worden, sehr zum Missfallen des gleichgestellten Kollegen. An Lucs erstem Arbeitstag schon haben er und sein neues Team es mit einem Mord zu tun. Am Strand liegt die Leiche eines jungen Mädchens. Schnell wird ein junger Algerier als Täter auserkoren. Aber war er es wirklich?
Dieser Krimi ist der Auftakt einer Reihe um Luc Verlain und gleichzeitig der Debütroman des Autors, der vorher als Journalist gearbeitet hat. Dass der Autor Land und Leute kennt, merkt man. Auch, dass er das Land liebt. Denn es wird sehr viel über die Landschaft geschrieben und über die kulinarischen Dinge, die das Land zu bieten hat. Die Figur seines Protagonisten Verlain zeichnet er mit ein paar Klischees, als ob man beim typischen Franzosen immer erwarten würde, dass er ein Frauenheld ist und ständig raucht. Aber egal. Das Buch las sich zwar schnell weg, da der Schreibstil gut zu lesen ist. Es hat mich aber nicht wirklich gefesselt. Die vielen Landschaftsbeschreibungen waren für mich persönlich nicht so interessant, auch nicht die Beschreibungen, was denn wo gegessen wurde. Mich interessiert eher der Fall, die Ermittlungsarbeit und die Auflösung. Mit einem gewissen Spannungsbogen. Diesen habe ich hier leider vermisst. Die Handlung plätscherte für mich so vor sich hin, die vorprogrammierten Streitigkeiten zwischen den Kommissaren waren teilweise etwas überzogen, nur eine kurze spannende Stelle nach über der Hälfte des Buches, ein Täter, den man bald schon auf dem Schirm hatte und dadurch ein wenig überraschender unspektakulärer Schluss trotz falscher Fährten. Dazu - wie gesagt - die vielen Beschreibungen. Klar tragen die dazu bei, dass man sich das Setting besser vorstellen kann, aber man muss das wirklich mögen und ich finde es leider ermüdend zu lesen, da es den Fall nicht voranbringt.
Alles in allem zwar ein solider Krimi, aber Lust auf mehr habe ich nicht bekommen, da mir auch Luc Verlain nicht sonderlich sympathisch war. Z.B. geht er lieber surfen und widmet sich seinen Frauengeschichten, als endlich mal zu seinem Vater ins Krankenhaus zu fahren, wo der doch der Grund für seine Rückkehr war.
Wenn ich das Buch übrigens im Buchladen in die Hand bekommen hätte, hätte ich es bei nur 288 Seiten im Vergleich zum Preis wieder auf den Tisch gelegt. Auch wenn vorn und hinten eine Karte abgedruckt ist finde ich das Buch trotzdem zu teuer. Die Aufmachung haben andere im Ausland spielende Krimis auch, sind aber deutlich dicker und kosten trotzdem weniger. Das bewerte ich hier allerdings nicht mit. Aber für mehr als 3 Sterne reicht es leider nicht. Schnell gelesen, schnell vergessen.