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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2022

Gemütliche Auszeit

Fast bis zum Nordkap
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Bea hat einen guten Job in einer großen Werbeagentur, wo sie die Partnerschaft übernehmen soll, ist mit ihrem attraktiven Kollegen Marco zusammen und verdient so viel Geld, dass sie sich eine ...

Bea hat einen guten Job in einer großen Werbeagentur, wo sie die Partnerschaft übernehmen soll, ist mit ihrem attraktiven Kollegen Marco zusammen und verdient so viel Geld, dass sie sich eine schicke Wohnung mitten in Hamburg leisten kann. Eigentlich müsste sie doch glücklich sein? Doch im Innern spürt sie immer häufiger ein unwohliges Gefühl und erste Anzeichen für ein Burn-out. Es ist für sie dringend an der Zeit etwas zu ändern. Also kauft sie sich einen türkisfarbenen Bulli - Werner -, mit dem sie sich in Richtung Nordkap aufmacht. So stellt sie sich ihre sechsmonatige Auszeit vor. Noch während sie von Elchen, Seen und unberührter Natur träumt, bleibt sie in Sjöhyttan - einem winzigen Dorf in der schwedischen Pampa - mit ihrem Bulli liegen und muss mehrere Wochen auf die Reparatur warten. Dort lernt sie den Tischler Per kennen, der seine sein zwei Töchter alleine großzieht und Tiny Houses baut. Schnell merkt Bea, dass sie vielleicht gar nicht bis zum Nordkap muss, um die dringend gewünschte Veränderung in ihrem Leben zu finden.

Judith Pinnows Art zu erzählen mochte ich auf Anhieb - genau wie Per, Olivia, Ebba und all die anderen herzlichen Menschen in Sjöhyttan. Für Bea brauchte ich eine Weile mehr, um sie in mein Herz zu schließen und zu wissen, was ich von ihr halten soll. Das lag sicherlich daran, dass sie selbst nicht wusste, was sie wollte und innerlich recht zerrissen war. Auch wenn das Ende absolut vorhersehbar ist, habe ich Beas Auszeit und die sich immer tiefer entwickelnde Beziehung zu Per sehr gern verfolgt. Die Dialoge sind lebhaft geschrieben und die Entwicklungen plausibel dargestellt. Ich habe die gemütlichen Lesestunden sehr genossen und mich sehr gern zu Bea und Per nach Schweden geträumt!

Veröffentlicht am 18.09.2022

Absolut fesselnd und mitreißend

Playoff
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Nach seiner Zeit am College kehrt Vigo Sinetti in seine Heimatstadt Dallas zurück, wo er im ansässigen Profi-Eishockeyteam sein Können unter Beweis stellen und gemeinsam große Erfolge erzielen möchte. ...

Nach seiner Zeit am College kehrt Vigo Sinetti in seine Heimatstadt Dallas zurück, wo er im ansässigen Profi-Eishockeyteam sein Können unter Beweis stellen und gemeinsam große Erfolge erzielen möchte. Sein Vater Royce hat hingegen andere Pläne für ihn: Vigo ist nun endlich alt und reif genug, um in seinen Augen ebenfalls ins Familienunternehmen einzusteigen und ihm sowie Vigos älterem Bruder Lloyd den Rücken zu stärken und die Geschäfte weiter auszudehnen. Vigo wehrt sich dagegen mit aller Kraft, da er sich nur auf sein Spiel konzentrieren und mit den Familiengeschäften nichts zu tun haben möchte.

Alec DiCaprio verschlägt es zum gleichen Zeitpunkt nach Dallas, denn er ist der neue Oberstaatsanwalt und seine oberste Priorität ist es, Royce Sinetti und dessen kriminellen Geschäften endlich ein Ende zu bereiten. Für seine Ermittllungen will er dem jüngsten Sohn Vigo auf den Zahn fühlen. Doch schon bei der ersten Begegnung spürt er eine starke Anziehungskraft und schon bald ist Vigo für ihn nicht nur die Möglichkeit, um an Informationen zu gelangen.


Der Schreibstil von Tanya Carpenter und die Art, wie sie die Figuren erschaffen hat und sich immer weiter entwickeln lässt, hat mich begeistert. Bereits von Anfang an verleiht sie ihnen Tiefen, lässt die Leser*innen mittels wechselnder Erzählperspektiven in die Gedanken eintauchen und Entwicklungen und Handlungen so nachvollziehbar erscheinen.

Dabei verknüpft sie die verschiedenen Thematiken und Handlungsebenen hier sehr gut, sodass Vigos Rolle im Team, die Abneigung gegenüber seiner Familie sowie deren Geschäfte und die aufkeimenden Gefühle für Alec sehr deutlich werden. Auch Alecs Zerrissenheit bezüglich des Jobs und seiner Gefühle werden sehr deutlich.

Tanya Carpenter hat es geschafft, eine gute Balance zwischen Spannung bezüglich der Ermittlungen und Erotik zu schaffen, mich dabei in den Sog um Vigo und Alec zu ziehen, in dessen Folge ich bis zum Schluss mitgefiebert habe. Das eine oder andere überraschende Ereignis fand dabei ebenso seinen Platz.

Ein heißer, spannender und absolut fesselnder erster Band, der mich sehnsüchtig auf den zweiten warten lässt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2022

Sehr gelungenes Debüt!

Nur du und ich
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Die junge Studentin Ellie ist in ihren Literaturprofesser Steven verliebt und ihre sechsmonatige Beziehung ist Anlass für einen romantischen Wochenendurlaub in einem einsamen Ferienhaus auf Long Island ...

Die junge Studentin Ellie ist in ihren Literaturprofesser Steven verliebt und ihre sechsmonatige Beziehung ist Anlass für einen romantischen Wochenendurlaub in einem einsamen Ferienhaus auf Long Island - wo es nur die beiden, die Natur und das prasselnde Kaminfeuer gibt. Was so romantisch klingt, ändert sich abrupt, als die beiden die Geheimnisse der*des anderen erfahren. Dass der Schnee nicht aufhört zu fallen und das Pärchen in dem Ferienhaus gefangen hält, verbessert die Situation nicht.

Bei dem Cover und dem Klappentext wusste ich bereits, dass ich hier ganz auf meinen Thriller-Geschmack kommen werde und Laure van Rensburg hat mich keineswegs enttäuscht. Auch wenn ich mit dem Narrativ im Thriller-Bereich gut vertraut bin und recht schnell ahnte, worauf es hinausläuft, habe ich jede Seite genossen. Sowohl die Persönlichkeiten von Ellie und Steven als auch die verschiedenen Aspekte ihrer Beziehung wurden sehr anschaulich beschrieben. Zu Beginn knisterte die Atmosphäre durch den Sex und die starke Anziehung, später brannte die Luft wegen etwas anderem.

Ich habe das Buch an einem Wochenende gelesen, habe mit beiden mitgefiebert, mochte die Erzählung aus den wechselnden Perspektiven der beiden Figuren sowie die Einschübe aus der Vergangenheit, die im Verlauf zugeordnet werden können.

Ein fantastischer Debütroman von Laure van Rensburg, dem hoffentlich weitere folgen werden!

Veröffentlicht am 17.07.2022

Starke Impulse zum Thema Freundschaft und Verbundenheit

seelenverwandt
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In sehr ruhigem, einfühlsamen und irgendwie vertrautem Ton schreiben Ronald Schweppe und Aljoscha Long in "Seelenverwandt" über die verbindenden und fundamentalen Aspekte von Freundschaft. Sie unterteilen ...

In sehr ruhigem, einfühlsamen und irgendwie vertrautem Ton schreiben Ronald Schweppe und Aljoscha Long in "Seelenverwandt" über die verbindenden und fundamentalen Aspekte von Freundschaft. Sie unterteilen den Freundschaftsbegriff in unterschiedliche Typen, untermauern ihre Äußerungen mit Meditationsübungen und (spirituellen) Erzählungen, die das Geschriebene untermauern und einen gewissen Praxisbezug herstellen bzw. die eigene Reflexion ankurbeln. Zur tiefen, verbindenden Freundschaft gehören auch die Aspekte Gesundheit, Glück, Achtsamkeit, Selbstliebe, Mitgefühl und Vertrauen, was immer wieder zur Geltung kommt.

Was mir sehr gut gefallen hat: Das Autorenduo stellt hier kein richtig oder falsch in Bezug auf Freundschaft auf, sondern dröselt die Werte, Erwartungen und Qualitäten von Freundschaften auf, gibt Impulse zum Nachdenken über die eigenen Freundschaften und gibt Anregungen zum Schließen neuer Freundschaften und dem Bewahren bereits bestehender Freundschaften.

Für mich eine wohltuende Lektüre, die mich bestärkt hat und von der ich einige Impulse mitnehmen konnte!

Veröffentlicht am 17.07.2022

Hervorragende Anthologie

Tatort Nord
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Mit 23 Kurzkrimis, die allesamt im Norden zwischen Hamburg und den Küstengebieten spielen, haben mir sowohl die Herausgeberinnen als auch die sehr vielfältigen Autorinnen spannende Lesestunden beschert. ...

Mit 23 Kurzkrimis, die allesamt im Norden zwischen Hamburg und den Küstengebieten spielen, haben mir sowohl die Herausgeberinnen als auch die sehr vielfältigen Autorinnen spannende Lesestunden beschert. Jeder Kurzkrimi ist in und für sich besonders und konnte mich fesseln, mich an den Tatort und in die Figuren hineinsaugen. Während ich bei einigen Fällen recht früh ahnte, worauf sie hinauslaufen, trafen mich andere Auflösungen völlig überraschend. Das Spektrum der Kurzkrimis reicht von spannend über düster, schwarzhumorig, clever, aufregend, angsteinflößend bis hin zu absurd oder gar fantastisch - alles im Positiven Sinn!

Abgesehen von den spannenden Lesemomenten hat mir "Tatort Nord" auch eine ganze Palette an interessanten und ansprechenden Autorinnen beschert, dessen weitere Publikationen und Ermittlerteams ich mir definitiv ansehen werde, um hoffentlich die ein oder andere Figur noch einmal zu treffen!

Eine hervorragende Anthologie, in der sicherlich jeder Krimifanin auf seine*ihre Kosten kommt!