Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2023

Psychologisch ausgearbeitet

Wer das Vergessen stört
0

Lily Brown, ehemalige Polizeipsychologin, läßt sich in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Ihre ersten Fälle sind Samantha, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet und Vera, die unter Panikattacken ...

Lily Brown, ehemalige Polizeipsychologin, läßt sich in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Ihre ersten Fälle sind Samantha, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet und Vera, die unter Panikattacken durch ihre Kindheitserlebnisse leidet. Ihren Fall hat Lily abgeschlossen, als Vera tot aufgefunden wird. Alles deutet auf Selbstmord hin, doch Lily glaubt nicht daran. Sie beginnt nachzuforschen - die Entdeckung eines Geheimnisses bringt sie jedoch selbst in große Gefahr.

Tessa Duncan, auch bekannt als Marie Lacrosse, hat mit "Wer das Schweigen stört" nun ihren ersten Krimi vorgelegt. Hier wird nicht lange drumherum geredet, man wird direkt mit der toten Vera konfrontiert, um dann einen Sprung acht Monate zurück zu erleben und tief in die Vorgeschichte eintauchen zu können. Beide Fälle, Samantha und Vera, sind so unbegreiflich und schrecklich, daß es mir fast schon zu viel wurde. Noch schlimmer macht es die Tatsache, daß dieser erste Fall der Serie einen wahren Hintergrund hat. Dies muß man erst einmal verdauen. Man merkt hier deutlich, daß Tessa Duncan als gelernte Psychologin weiß, wovon sie schreibt. Die ausgefeilte Gesprächsführung, um Details von den Patienten zu erfahren, zeugt schon allein von Fachwissen. Dabei schreibt Tessa Duncan aber leicht verständlich, als Leser muß man kein psychologisches Wissen mitbringen, um alles zu verstehen. So erschreckend die Geschichten sind, so spannend ist die gesamte Handlung.

Dieses Buch wirkt auf jeden Fall nach!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

Etwas zu viel Probleme

Der Weg ins Apfelreich
0

Der Herbst hat in Kivik in Südschweden Einzug gehalten. Sallys Pension ist immer ausgebucht und mit Peter hat sie endlich auch in der Liebe ihr Glück gefunden. Vanja bereitet ihre Kunstausstellung vor. ...

Der Herbst hat in Kivik in Südschweden Einzug gehalten. Sallys Pension ist immer ausgebucht und mit Peter hat sie endlich auch in der Liebe ihr Glück gefunden. Vanja bereitet ihre Kunstausstellung vor. Bei der Eröffnung begegnet sie unerwartet ihrer Jugendliebe Leif. Sofort sind die Erinnerungen an längst vergessen geglaubte Zeiten wieder da. Josefin hat neben ihrer Arbeit auf dem Hof eine Vintage-Boutique eröffnet, die aber keine Beachtung in der Gegend findet. Verzweifelt sucht sie deshalb die Bekanntschaft zu der herrischen Cilla, um in deren Freundeskreis zu kommen. Daß sie damit für ihre Familie eine Lawine von Problemen auslöst, kann sie nicht ahnen. Ebensowenig ahnt Sally, daß sie mit ihren Nachforschungen zu Vanjas Kindheit die Beziehung zu ihrer Mutter aufs Spiel setzt. Jede der drei Frauen sucht für sich den Weg in eine glückliche Zukunft. Bis sie merken, daß sie das gemeinsam am Besten schaffen, ist es ein steiniger Weg.

In der Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson ist "Der Weg ins Apfelreich" der letzte Teil. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, wie sich das Zusammenleben der Menschen in diesem Roman weiter entwickelt. Ich hatte gehofft, daß ich Vanja im letzten Teil besser verstehen könnte. Leider war das nicht der Fall. Ihre Art macht sie für mich nicht sympathisch. Wenn sie jemanden braucht, ruft sie ihn zu sich, aber sobald ihr irgendwas gegen den Strich geht, stößt sie den Menschen von sich. Ich möchte sie nicht zur Freundin haben. Das ist auch für Sally ein Problem, denn daß sie ihre Familie kennenlernen will, ist nur verständlich. Deshalb sitzt Josefin immer zwischen den Stühlen. Sie mag ihre Großmutter, möchte aber auch, daß ihre Mutter glücklich ist. Diese Dreierbeziehung wird von Anna Fredriksson sehr lebensnah beschrieben. Man stellt sich in der Geschichte sehr schnell auf die eine oder andere Seite und erlebt die Probleme hautnah mit. Auch wenn nicht immer alle logisch agieren, kann man sich in die Handlung hineinversetzen. Das Buch beleuchtet Mutter-Tochter-Beziehungen, die ja sehr oft problematisch sind. Ob sie allerdings so krass sein müssen, ist die Frage.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2023

Agatha Christie mit Titanic-Flair

Der Tod reist mit
0

Im November 1924 sticht der Ozeandampfer Endeavor Richtung New York in See. 4 Tage vor Ankunft in New York wird ein älterer Herr tot am Fuß einer Treppe aufgefunden. Offizier Timothy Birch glaubt an einen ...

Im November 1924 sticht der Ozeandampfer Endeavor Richtung New York in See. 4 Tage vor Ankunft in New York wird ein älterer Herr tot am Fuß einer Treppe aufgefunden. Offizier Timothy Birch glaubt an einen Unfall. Jedoch befindet sich Scotland-Yard-Ermittler Janes Temple an Bord und dieser glaubt an Mord. Er stellt eine Verbindung zu einem verschwundenen Gemälde her. Birch und Temple müssen sich mit ihren Ermittlungen beeilen - denn es bleiben nur noch die vier Tage, um den Mörder zu finden, bevor er unbescholten von Bord geht...

Tom Hindle hat mit "Der Tod reist mit" eine gelungene Mischung aus Detektivarbeit im Stil von Agatha Christie und dem Flair der Titanic geschaffen. Beides Dinge, die ich sehr liebe. Gerade die Eingeschlossenheit auf einem Schiff, mitten auf dem Ozean, ohne Fluchtmöglichkeit vor dem Mörder, erzeugt hier schon Spannung. Denn hier könnte tatsächlich jeder der Mörder sein - also wem kann man trauen? Jedoch kristallisieren sich schnell ein paar Verdächtige heraus, die alle ihre Geheimnisse mit sich tragen und Intrigen spinnen. Dazu kommt noch der immense Zeitdruck, denn der Mord muß, trotz der vielen Verdächtigen, in 4 Tagen gelöst sein. Dabei bereitet das Ermittlerteam Birch/Temple richtig Spaß, denn sie sind doch sehr unterschiedlich. Der Schreibstil ist der Zeit angepasst, liest sich jedoch trotzdem locker. Auch wenn die Handlung fast gemächlich beginnt, steigert sie ihren Spannungsbogen durch die atmosphärische Darstellung und steuert auf ein grandioses Finale zu!

Eine Buchempfehlung für Freunde des ruhigen Krimis, der durch Atmosphäre und Ermittlungsarbeit lebt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2023

Spiegel der damaligen Zeit

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
0

In Dresden wird im Jahr 1841 die Semperoper eröffnet. So prunkvoll die Fassade auch ist, hinter den Kulissen spielen sich ganz private Tragödien ab. Bei ihrem ersten Besuch des neuen Opernhauses ist Elise ...

In Dresden wird im Jahr 1841 die Semperoper eröffnet. So prunkvoll die Fassade auch ist, hinter den Kulissen spielen sich ganz private Tragödien ab. Bei ihrem ersten Besuch des neuen Opernhauses ist Elise Spielmann sofort fasziniert. Die junge Violinistin hat nur einen Wunsch: Sie möchte selbst einmal auf der Bühne stehen und Musik machen. Doch für eine Frau schickt es sich nicht Geige zu spielen. Als sie dem Malergehilfen Christian Hildebrand begegnet, ist es für beide Liebe auf den ersten Blick. Doch die Verbindung ist unmöglich, denn der Standesunterschied ist zu groß. Außerdem hat Elises Vater bereits einen Ehemann für sie parat. Sein Jugendfreund Adam Jacobi zeigt Interesse an der jungen Elise. Als Gegenleistung erhofft sich Elises Vater eine Anstellung als Musiker im berühmten Orchester der Semperoper. Elise muß sich entscheiden, ob sie für ihre Liebe zu Christian das Wohlergehen ihrer Familie aufs Spiel setzen will.

Mit dem Roman "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" lernt man eine ganz andere Anne Stern kennen. In der Serie um die Hebamme Hulda Gold geht es recht volkstümlich zu, dagegen ist hier die Sprache ganz anders. Die Geschichte ist so blumig und manchmal auch dramatisch geschrieben. Es dreht sich viel um Musik und die Fachausdrücke sind eher etwas für Eingeweihte. Trotzdem hat mich die Handlung mitgenommen und das Schicksal einiger Personen sehr bedrückt. Anne Stern hat die Pracht der Semperoper so plastisch beschrieben, daß man sie genau vor Augen hatte. Auch das alte Dresden entstand beim Lesen vor Augen. Man sah die Kutschen vorfahren und die feinen Herrschaften in ihren eleganten Roben besuchten die Oper. Man kann aber auch nicht umhin auch die Menschen zu sehen, denen es nicht so gut ging, die, hungerten und froren.

Das Buch ist ein Spiegel der damaligen Zeit. Es liest sich anders als die gewohnten Bücher von Anne Stern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Wastl und Daisy wieder undercover

Der depperte Hund
0

Der angesehene Makler Georg Weinberger wird erschossen im ruhigen St. Aloisius am Starnberger See aufgefunden. Und das ist nicht alles, was die Einwohner aufscheucht, denn sie warten seit Wochen auf den ...

Der angesehene Makler Georg Weinberger wird erschossen im ruhigen St. Aloisius am Starnberger See aufgefunden. Und das ist nicht alles, was die Einwohner aufscheucht, denn sie warten seit Wochen auf den neuen Dorfpfarrer, der einfach abgängig ist. Daisy Dollinger, die Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft, wollte nach der geplatzten Hochzeitsreise eigentlich nur mit Dackel Wastl in St. Aloisius eine Hundeschule besuchen, doch nun steckt sie mitten in neuen Ermittlungen!

Isolde Peter läßt mit "Der depperte Hund" ihr Dreamteam Daisy Dollinger und Dackeline Wastl erneut undercover ermitteln. Daisy hat ihre unbeschwerte Art auch hier nicht verloren, auch wenn ihre Hochzeitsreise ausgefallen ist. Stattdessen geht's dann halt mit Dackeline Wastl in die Hundeschule und geradewegs in einen neuen Fall. Und der besticht wieder durch viele Verdächtige, falsche Fährten und Spannung! Dabei bleibt Daisy sich selbst treu und mischt privates und dienstliches in einem gesunden Maß. Selbstverständlich trifft man hier auf viele Charaktere des ersten Bandes. Das gefällt mir sehr gut, denn ich mag einfach jeden der Charaktere mit seinen speziellen Eigenheiten und verfolge gern, wie deren Leben sich weiterentwickelt. Mein wahrer Star ist natürlich Wastl, die tatsächlich eine Hündin ist und mal wieder alle mit ihrem dackeltypischen Charme um den Finger wickelt. Dackel durch und durch halt. Isolde Peter hat ein Händchen dafür, ganz viel Lokalkolorit zu versprühen. Hier spürt man bayrischen Flair und fühlt sich richtig mitten drin in dieser herrlichen Region. Dieser Krimi ist ein typischer Regionalkrimi, der durch sympathische Charaktere, eine wunderbare Landschaft und unterschwellige Spannung besticht. Es braucht keine bluttriefende und actiongeladene Handlung, um gute Unterhaltung zu erzeugen- hier hat man wieder den besten Beweis dafür!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere