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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2019

Ein Roman über Familie und das Zusammenfinden

Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec
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Die Le Guennecs: Mutter Martine, Vater Jaques, drei Söhne und Schwiegertöchter. Alles könnte so friedlich sein, wäre da nicht Jaques Art, mit seiner Familie umzugehen. Er nervt seine Familie gründlich. ...

Die Le Guennecs: Mutter Martine, Vater Jaques, drei Söhne und Schwiegertöchter. Alles könnte so friedlich sein, wäre da nicht Jaques Art, mit seiner Familie umzugehen. Er nervt seine Familie gründlich. Doch sind seine Schwiegertöchter nicht auch selbst schuld? Nach einem heftigen Streit stellt Martine ihren Mann vor die Wahl: Entweder er ändert sich - oder sie zieht aus. Doch plötzlich geschieht ein Unglück und die Familie muß lernen, miteinander umzugehen.


"Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec" ist ein richtiger Spaß. Jaques ist einfach ein Original, er hat Charakter, läßt sich nicht verbiegen und vertritt vehement seine Meinung. Dabei macht er Fehler, die einfach Lachanfälle hervorrufen. Es menschelt bei ihm und seiner Familie extrem. So exzentrisch er dargestellt ist - umso mehr kann man sich in seine Familie und deren Gefühle hinein versetzen. Doch bei all dem Spaß, den Jaques mit seiner Art in die Handlung bringt, zeigt dieser Roman, wie sich ein Leben verändern kann und wie wichtig es ist, in der Not füreinander da zu sein. Denn gerade Jaques macht eine beispielhafte Entwicklung durch. Der Roman ist wunderschön zu lesen. Aurelie Valognes schreibt heiter, mit Herzlichkeit und erweckt ihre Charaktere glaubhaft zu Leben. Diese Familie muß man einfach mögen - mit allen Ecken und Kanten.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Einfach bezaubernd

Die kleine Welt der Madame Jeanne
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Jeanne, mittlerweile schon 90 Jahre alt, führt ein ruhiges Leben in der Auvergne. Sie schreibt ein Tagebuch und hält darin fest, wie ihr Leben sich gestaltet. Jeanne schreibt von ihren Blumen, den Treffen ...

Jeanne, mittlerweile schon 90 Jahre alt, führt ein ruhiges Leben in der Auvergne. Sie schreibt ein Tagebuch und hält darin fest, wie ihr Leben sich gestaltet. Jeanne schreibt von ihren Blumen, den Treffen mit ihren Freunden, Weihnachten und Ostern mit ihrer Familie und erzählt aus ihrer Vergangenheit.


Selten hat mich ein Buch so berührt wie "Die kleine Welt der Madame Jeanne" von Veronique de Bure. Jeanne erzählt hier aus ihrer ganz eigenen Sicht Anekdoten aus ihrem Leben. Sowohl Vergangenheit, als auch Gegenwart werden hier zum Leben erweckt. Durch die Herzlichkeit, die Jeanne ausstrahlt, fühlt man sich ihr zutiefst verbunden und fühlt mit ihr. Sie wirkt so überaus menschlich und sympathisch, daß man ihr wünscht, daß sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllt. Aber bis dahin erlebt man mit ihr sehr viel. Man lacht mit ihr über ihre Mißgeschicke, trauert um ihre immer weniger werdenden Freunde und lernt zu verstehen, wie sich die heutige Welt für 90jährige Menschen darstellt. Die Autorin hat es durch den geschickten Schachzug der Tagebuchform geschafft, den Leser zu binden. Man liest gern - und fühlt sich hautnah dabei. Fast ist man Teil des Freundeskreises. Veronique de Bure arbeitet in ihrem Buch auf ein sehr schönes Ende hin, bei dem man sich fragt, ob man nun traurig ist - oder Jeanne einfach gönnt, daß sich ihr Traum erfüllt. Auf jeden Fall endet das Buch nicht kitschig oder theatralisch - sondern einfach so sympathisch, wie es von der ersten Seite an ist!

Veröffentlicht am 11.08.2019

Ein Krimi der ruhigeren Art

Post für den Mörder
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Daphne arbeitet für die Royal Mail, verteilt jeden Morgen die Post im Küstenstädtchen Fowley in Cornwall. Ein ruhiger Ort, in dem man sich gegenseitig kennt. Doch Daphne entdeckt im Haus der Malerin Sandra ...

Daphne arbeitet für die Royal Mail, verteilt jeden Morgen die Post im Küstenstädtchen Fowley in Cornwall. Ein ruhiger Ort, in dem man sich gegenseitig kennt. Doch Daphne entdeckt im Haus der Malerin Sandra McKallan einige Dinge, die ihr merkwürdig vorkommen. Auch Daphnes Mann Francis steht vor einem merkwürdigen Ereignis. Er fischt die Leiche des Reeders Edward Hammett aus dem Hafen. Die Leiche war an einer Boje befestigt. Als kurz darauf noch zwei weitere Leichen gefunden werden, steht für Daphne und Francis fest, daß sie den Chief Inspector aus London unterstützen müssen. Doch dabei geraten sie selbst in Gefahr.


Thomas Chatwin hat mit "Post für den Mörder" einen Krimi in der Tradition von Agatha Christie geschaffen. Hier wird der Leser nicht durch die Handlung gehetzt, sondern man liest in Ruhe und kann das Buch genießen. Das Buch paßt einfach zu Cornwall, denn auch diese Landschaft und die Beschreibungen vermitteln Ruhe und Entspannung. Dem Autor ist es perfekt gelungen, diese schöne Landschaft zum Schauplatz eines Krimis zu machen. Die Handlung selbst ist spannend und kommt gut ohne bluttriefende Szenen aus. Dies mochte ich ganz besonders! Auch die Charaktere sind keine überdrehten Superhelden, sondern normale Menschen, die glaubhaft und sympathisch dargestellt sind. Die Sympathien liegen ganz klar bei Daphne und Francis, die hier ihren Mut beweisen und sich durch nichts beeindrucken lassen. Schön herausgearbeitet ist hier nicht nur Cornwall mit seinem besonderen Flair, sondern auch die Eigenarten der Bewohner Fowleys. Man kennt sich, ist Fremden gegenüber skeptisch und wäre lieber unter sich.

Am Ende des Buches findet man Tips für eine Reise nach Cornwall - der Autor gibt Tips für Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten. Dadurch ist das Buch für mich ein rundum gelungenes Buch, bei dem keine Wünsche offen bleiben!

Veröffentlicht am 01.08.2019

Helgoland goes Hamburg

Geisterfahrt
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Anna Krüger und ihre Kollegen fahren von Helgoland nach Hamburg, um dort auf dem Dom, dem größten Volksfest Norddeutschlands, das Dienstjubiläum ihres Chefs zu feiern. Mit dabei: dessen 9jährige Tochter ...

Anna Krüger und ihre Kollegen fahren von Helgoland nach Hamburg, um dort auf dem Dom, dem größten Volksfest Norddeutschlands, das Dienstjubiläum ihres Chefs zu feiern. Mit dabei: dessen 9jährige Tochter Pauline. Als diese dort verloren geht, ist die Panik groß. Und Anna macht bei ihrer Suche eine brisante Entdeckung - es herrscht höchste Stufe Terroralarm. Sie müssen sich beeilen, um Pauline zu finden....


"Geisterfahrt" von Tim Erzberg ist wahrlich rasant wie der Hamburger Dom selbst. Denn was hier geschieht, handelt in einer Zeitspanne von 1,5 Stunden. Bei der Fülle der Geschehnisse kaum vorstellbar. Ein Mädchen verschwindet, ein Teenager flippt aus, es herrscht Terroralarm, der zu krassen Entscheidungen führt und als Leser bekommt man vor Augen geführt, wie vorsichtig es heutzutage zugeht. Die Handlung ist extrem spannend, was der Geschehnissdichte und der Thematik entspringt. Tim Erzberg schreibt so, daß man sich mit auf dem Rummel fühlt. Man fährt förmlich mit in Geisterbahn und Riesenrad. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder Einschübe, bei denen man viel über Annas schreckliche Vergangenheit erfährt. Dadurch schließt man sie immer mehr ins Herz. Saskia macht eine gewaltige Entwicklung durch und es ist toll zu erleben, wie sie immer mehr zum Helgoländer Team gehört.

Dieser Thriller hat mich sehr begeistert!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Lohnt sich wirklich

Die Lieferung
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Polizeikommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald stehen vor einem Rätsel. Immer wieder verschwinden Frauen, kurz nachdem eine ihr sehr nahe stehende Person getötet wurde. Auf dem Tisch der ...

Polizeikommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald stehen vor einem Rätsel. Immer wieder verschwinden Frauen, kurz nachdem eine ihr sehr nahe stehende Person getötet wurde. Auf dem Tisch der verschwundenen Frau steht stets eine Pizza - geliefert, aber nicht angerührt. Jens und Rebecca finden heraus, daß der Täter die Frauen entführt und jahrelang in Dunkelheit gefangen hält, bis sie seelisch zerstört sind. Die letzte Tat aller Frauen vor ihrer Entführung: eine Pizzabestellung.


Andreas Winkelmann hat mich noch nie enttäuscht. Und mit "Die Lieferung" hat er mich wieder total überzeugt. Das Buch beginnt wirklich gruselig, der Bezug zu einer alten Spukgeschichte zu Beginn war wirklich unheimlich. Und die Handlung nimmt enorm Fahrt auf! Es entsteht eine atmosphärisch dichte Spannung, die nichts zu wünschen übrig läßt! Man erfährt zwar viel über die Kindheit des Täters, aber wer es ist, bleibt bis zum Ende ein Geheimnis und man hat sehr schnell einen falschen Verdacht. Andreas Winkelmann schreibt richtig gut lesbar, bildhaft wird alles beschrieben, so daß an manchen Stellen der Atem stockt - so unvorstellbar die Szenen sind, so gut vermittelt er sie. Die Charaktere Jens und Rebecca bilden ein sympathisches und gutes Team, das sowohl dienstlich als auch privat gut harmoniert und man hofft, daß es irgendwann für beide zum Happyend kommt.

Ein Buch, das sich wirklich lohnt zu lesen!