Berührend!
Der Zug der NonnengänseBentes Leben ist total aus den Fugen geraten. Ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise. Verzweifelt fährt sie nach Langeoog, um dort über ihre Zukunft nachzudenken. Durch Zufall trifft sie auf die totkranke ...
Bentes Leben ist total aus den Fugen geraten. Ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise. Verzweifelt fährt sie nach Langeoog, um dort über ihre Zukunft nachzudenken. Durch Zufall trifft sie auf die totkranke Amelie, die schon viele Jahre auf der Insel lebt und dort Vögel beobachtet. Besonders die Nonnengänse haben es ihr angetan. Diesmal weiß sie jedoch, daß sie ihren Zug zum letzten Mal sehen wird. Die beiden Frauen merken sofort, daß sie etwas besonderes verbindet. Nach und nach erzählt Bente Amelie von ihrer enttäuschenden Ehe und ihren Problemen. Auch Amelie kann bei Bente ihr Herz öffnen und spricht mit ihr über ihr größtes Geheimnis. So kurz vor ihrem Tod kann Amelie endlich mit einem Menschen über ihren größten Wunsch reden, aber es könnte schon zu spät sein...
"Der Zug der Nonnengänse" von Franka Michels (Pseudonym von Regine Kölpin) ist ein sehr anrührendes Buch. Obwohl die Themen Tod und Sterben darin sehr präsent sind, hat die Geschichte auch etwas Positives. Der Umgang der Personen mit dem Tod wird sehr unterschiedlich und ehrlich dargestellt. Daß ausgerechnet die Person, die der Tod treffen wird, so gelassen damit umgeht, ist schon verblüffend. Man merkt auch deutlich die Hilflosigkeit der Umstehenden. Viele haben so eine Situation noch nie erlebt und die Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun, ist spürbar. Vielleicht kann man durch dieses Buch sogar noch etwas lernen.
Die Autorin hat eine Geschichte geschrieben, die sehr zu Herzen geht. Dabei schreibt sie jedoch nicht melancholisch, sondern unterhaltend und fesselnd. Interessant sind die Details über die Nonnengänse. Hier lernt man noch einiges dazu und bekommt den Impuls, sich näher mit diesen Tieren zu beschäftigen. Das Buch würde sehr gut in den November passen. Mit einer Tasse Tee, Kerzenschein und einer Wolldecke stelle ich mir das sehr passend vor. Ich habe es bei Sonnenschein auf dem Balkon gelesen - es hat mich doch etwas herunter gezogen. Es ist definitiv keine Lektüre für Zwischendurch. Zum Glück gab es dann aber doch noch ein halbes Happyend.
Von mir bekommt dieses Buch eine ganz klare Empfehlung!