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Veröffentlicht am 19.09.2021

Gelungener Auftakt

Das Kreuz des Pilgers
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Koblenz im Jahre 1379: Die junge Grafentochter Reinhild wird von Wegelagerern übermannt und sieht sich dem Tode nah. Jedoch kommen ihr der Pilger Palmiro und sein Gefährte Conlin zu Hilfe. Für ihren Mann ...

Koblenz im Jahre 1379: Die junge Grafentochter Reinhild wird von Wegelagerern übermannt und sieht sich dem Tode nah. Jedoch kommen ihr der Pilger Palmiro und sein Gefährte Conlin zu Hilfe. Für ihren Mann kommt die Hilfe jedoch zu spät. Conlin und Palmiro begleiten Reinhild auf dem Weg in ihre Heimat, Reinhild erholt sich langsam von dem Erlebten und verliebt sich in Conlin. Ihr Vater würde solch eine Beziehung nie akzeptieren, was ihr sehr wohl bewusst ist. Zu all diesen Unwägbarkeiten führt Palmiro noch einen Schatz mit sich, der sie alle in große Gefahr bringt.

Mit "Das Kreuz des Pilgers" startet Petra Schier in eine neue Trilogie. Und dieser Auftaktband verspricht großartiges! Wie man es von ihr gewohnt ist, wirkt die Geschichte sehr realistisch. Handlungsorte und Charaktere werden vor dem Auge des Lesers lebendig, man bekommt einen Eindruck vom damaligen Leben in all seinen Facetten. Hier merkt man, daß die Autorin es mit ihrer Recherchearbeit sehr genau nimmt und nichts in ihren Romanen schreibt, was nicht "Hand und Fuß" hat. Dabei schreibt sie der Zeit angemessen, jedoch ohne Schnörkel, leicht, locker und mit einem Schreibstil, der Spaß bereitet. Damit begeistert sie mich immer wieder neu. Ihre Charaktere werden auch hier sehr schnell zu Vertrauten, man meint, sie schon lange sehr gut zu kennen und fühlt sich in ihrer Mitte wohl. Man leidet mit ihnen und freut sich mit ihnen, kann ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen, denn alles wirkt einfach wunderbar logisch. Dies alles zusammen mit einer von Beginn bis Ende spannenden Handlung ergibt für mich einen perfekten historischen Roman!

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein Kunstwerk!

Die Vögel Amerikas
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John James Audubons Buch "Die Vögel Amerikas" wurde erstmals zwischen 1827 und 1838 veröffentlicht und gilt als eines der bekanntesten naturwissenschaftlichen Bücher. Die im Original lebensgroßen Aquarelle ...

John James Audubons Buch "Die Vögel Amerikas" wurde erstmals zwischen 1827 und 1838 veröffentlicht und gilt als eines der bekanntesten naturwissenschaftlichen Bücher. Die im Original lebensgroßen Aquarelle wurden für diese Ausgabe abfotografiert. Auch wenn dies Buch nicht die Originalgröße zeigt, hat man hier noch immer ein sehr gewaltiges und schweres Buch vor sich. Man bekommt Ehrfurcht davor, wie gewaltig die Originalausgabe sein muß. Obwohl die Bilder abfotografiert wurden, hat man das Gefühl, alte Zeichnungen vor sich zu haben. Nichts weist auf digitale Fototechnik hin. So blättert man bedächtig von einer Seite zur nächsten, hat das Gefühl etwas wirklich altes in den Händen zu halten. Schon die Griffigkeit der Seiten ist ein Erlebnis und wird jeden Bücherfreunde begeistern. Dabei verweilt man automatisch sehr lang bei jedem Aquarell. Die Zeichnungen sind äußerst liebevoll und detailreich. Man sieht die Vögel in ihrer natürlichen Umgebung, entdeckt kleine Details in den Zeichnungen wie z. B. winzige Käfer. Die Vögel selbst werden in verschiedenen Situationen dargestellt. Ruhend, jagend oder streitend. Dabei hat Audubon selbst kleinste Details im Gefieder eingefangen. Immer wieder entdeckt man neue Details. Die Bilder wirken so lebendig, man kann gar nicht glauben, daß dies gezeichnet ist. Zu jedem Vogel gibt es die Artenbezeichnung auf Latein und Englisch, diese ist zwar recht klein, aber dadurch auch nicht vom Bild ablenkend.

"Die Vögel Amerikas" ist kein normales Buch - für mich ist es ein großes Kunstwerk, welches aus vielen kleinen Kunstwerken besteht.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Mörderische Kreuzfahrt

MS Mord - Baltische Angst
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Kriminalrat a. D. Marius Gautier würde gern in den Bergen wandern - stattdessen sticht er mit der Baltic Crown von Kiel aus in See. Ziel ist die baltische See. Zunächst findet er die Kreuzfahrt langweilig ...

Kriminalrat a. D. Marius Gautier würde gern in den Bergen wandern - stattdessen sticht er mit der Baltic Crown von Kiel aus in See. Ziel ist die baltische See. Zunächst findet er die Kreuzfahrt langweilig - bis ihm das Model Ona Kakies begegnet. Ona glaubt, den Mörder ihrer Eltern an Bord entdeckt zu haben. Gautier will ihr helfen und entdeckt, daß die Spuren in die Vergangenheit Estlands führen.

Mick Schulz nimmt den Leser mit "MS Mord - baltische Angst" nun zum dritten Mal mit auf eine kriminelle Kreuzfahrt. Dieser Krimi ist sehr abwechslungsreich, denn es geht nicht nur um Marius Gautier und Ona Kakies, sondern auch um den Journalisten Lars Fabritius, der sich an Bord verliebt und dadurch seine Karriere aufs Spiel setzt, man begegnet dem Wissenschaftler Richard Körber, der sich vor seinem Vorgesetzten in Acht nehmen muß und an Bord Olivia kennenlernt, die die Reise mit ihrer querschnittsgelähmten Zwillingsschwester Karla macht. Beide haben sich geschworen, daß kein Mann sie auseinander bringt, nun hat Karla Angst, Olivia zu verlieren. Dieser Mix verschiedenster Charaktere macht die Handlung interessant und kurzweilig. Die kurzen Abschnitte wechseln immer zwischen den Charakteren hin und her, was die Spannung sehr erhöht. Denn man möchte stets wissen, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Mir persönlich hat hier die Handlung rund um Karla und Olivia am besten gefallen und ich hatte mit Olivia richtig Mitleid. Stets mußte sie aufpassen, damit Karla ihren Willen bekam. Jeder einzelne Charakter wird von Mick Schulz perfekt eingefangen und erwacht zu Leben. Sie werden mit jeder Seite mehr zu Vertrauten. Ebenso wird das Schiff vertraut und man fühlt sich so, als wenn man selbst mit an Bord ist. Das Flair einer Kreuzfahrt wird sehr gut eingefangen und man bekommt Urlaubsfeeling.

Mir hat auch dieser Kreuzfahrt-Krimi von Mick Schulz sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt, wohin er mich mit einem hoffentlich vierten Fall entführt!

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Die Macht der Wörter

Die Schule der Redner
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Im Jahre 1246 muß Leon von der Burg des Fürsten Rudolf von Habsburg fliehen. Vor seiner Flucht bittet ihn sein Lehrer, ein Buch zu dessen Freund in einer Schule für Redekunst nahe St. Gallen zu bringen. ...

Im Jahre 1246 muß Leon von der Burg des Fürsten Rudolf von Habsburg fliehen. Vor seiner Flucht bittet ihn sein Lehrer, ein Buch zu dessen Freund in einer Schule für Redekunst nahe St. Gallen zu bringen. Leon will ihm diesen Gefallen erbringen, merkt jedoch schnell, daß er verfolgt wird. Welches Geheimnis steckt in dem Buch?

Johann Seeger wandelt mit "Die Schule der Redner" ein wenig auf den Pfaden von "Der Name der Rose" - nur ist dieses Buch um einiges besser, da es viel verständlicher ist. Der Autor schreibt leicht verständlich und trotzdem paßt der Schreibstil zur Epoche. Geschickt verwebt er Fiktion und Realität zu einer imponierenden Geschichte, die durch die wunderbaren Beschreibungen lebendig wird. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Jedoch erlebt man auch mal eine Überraschung, denn manchmal muß man seine Meinung über Gut und Böse ändern. Wie der Titel verrät, geht es in diesem Buch um die Macht der Worte. Sprache verbindet, kann beeinflussen und manipulieren. Wenn man hier gut aufpaßt, kann man aus dem Buch durchaus etwas für das eigene Leben mitnehmen.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Gebührender Abschluß der Trilogie

Die Wunderfrauen
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Luise, Marie, Helga und Annabel erleben den Sommer 1972 ganz unterschiedlich:
Luises Laden läuft nicht mehr gut, weil ihre Kunden lieber in die neuen Supermärkte gehen. Außerdem muß sie sich endlich eingestehen, ...

Luise, Marie, Helga und Annabel erleben den Sommer 1972 ganz unterschiedlich:
Luises Laden läuft nicht mehr gut, weil ihre Kunden lieber in die neuen Supermärkte gehen. Außerdem muß sie sich endlich eingestehen, daß ihre Ehe am Ende ist.
Helga ist auf der Erfolgsspur. Sie erfüllt sich ihren großen Traum von einer eigenen Arztpraxis. Doch ihre Glückssträhne soll ein jähes Ende finden.
Marie hat den Bauernhof in einen Pferdehof umgestaltet. Sie wird als Reitlehrerin sehr geschätzt. Doch die Trauer um ihren Mann hält sie noch immer gefangen.
Annabel setzt sich mit der Vergangenheit der Familie ihres Mannes auseinander und kommt einer dramatischen Geschichte auf die Spur. Sie beschließt, das vergangene Unrecht wieder gutzumachen.
Alle vier Freundinnen wissen genau, daß sie sich aufeinander verlassen können und unterstützen sich bei ihren Plänen gegenseitig.

Der dritte Teil "Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot" ist eine Zeitreise in das Jahr 1972. Stephanie Schuster beschreibt sehr realistisch die Freude der Menschen auf die olympischen Spiele in München und dann das Entsetzen über das Attentat. Das empfinden auch die vier Hauptpersonen dieser Geschichte, aber ihre privaten Sorgen und Gefühle überdecken das natürlich. Jede von ihnen will eigentlich nur ein kleines Stück vom Glück, aber sie müssen hart dafür kämpfen. Deshalb kann wohl ziemlich jeder mit wenigstens einer von ihnen mitfühlen, weil es ihm schon einmal ähnlich ergangen ist. Das macht die Personen dieser Geschichte so sympathisch. In diesem Buch wird die tiefe Freundschaft der vier Frauen ganz besonders hervorgehoben. Nicht nur die Frauen sind gereift, auch ihre Freundschaft. So etwas wünscht sich wohl jeder auch für sich.
Schade, daß die Geschichten jetzt zu Ende sind, denn so, wie die Vier gerade drauf sind, haben sie bestimmt noch viel vor sich.

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