Labyrint der Freiheit
Labyrinth der FreiheitBerlin während der "Goldenen 20er Jahre" eine Stadt in der das Leben tobt, dekadente Feste und Verschwendungssucht prägen das Leben der Reichen und Schönen, während der Großteil der Menschen ums nackte ...
Berlin während der "Goldenen 20er Jahre" eine Stadt in der das Leben tobt, dekadente Feste und Verschwendungssucht prägen das Leben der Reichen und Schönen, während der Großteil der Menschen ums nackte Überleben kämpft. Nach dem großen Krieg bestimmen Arbeitslosigkeit und Armut das Leben der Menschen. Und mitten drin die drei Freunde Isi, Arthur und Carl, die wir schon aus den beiden Vorgängerbänden Schatten der Welt und Revolution der Träume kennen, die wir in ihrer Kindheit und Jugend in dem kleinen Thorn in Westpreußen, kennenlernen und deren Weg wir bis nach Berlin verfolgen konnten.
Der dritte Teil beginnt mit einem Anschlag auf Isi dem sie sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster entziehen kann, mit fatalen Folgen, für die junge Frau, die es sich zum Lebensinhalt gemacht hat, denen zu helfen, die keine Stimme haben und auf Gedeih und Verderb den Reichen und Mächtigen ausgeliefert sind.
Dieser Anschlag ruft Artur, der sich als Unterweltboss einen Namen gemacht hat und Carl, der als Kameramann bei der UFA arbeitet und der die Anfänge des Tonfilms hautnah miterlebt, auf den Plan.
Gemeinsam jagen sie die Hintermänner des Anschlags.
Ich mochte schon die ersten beiden Bände der Trilogie sehr, mit Spannung habe ich jeden Schritt der Freunde verfolgt, mit ihnen gelacht und gebangt, der Autor Andreas Izquierdo hat mit scheinbar leichter Hand die fiktiven Schicksale der drei Freunde mit dem Weltgeschehen verwoben. Die sozialen Ungerechtigkeiten zeigen sich in den Lebensumständen der Menschen, während auf der einen Seite Frauen in glänzenden Kleidern, Männer mit Zigarren in der Hand und das Kokain ist das Elixier der Nacht ist, ausgelassene Feste feiern, drängen sich kinderreiche Familien in engen und feuchten Wohnungen, nicht selten vermieten sie Stundenweise Betten an, sogenannte Schlafgänger.
Die rasante Entwicklung der Inflation (In Berlin kostete am 19. November 1923 ein Kilogramm Roggenbrot 233 Milliarden Mark und ein Kilogramm Rindfleisch 4,8 Billionen Mark. ), die Verbrechen der Rechtsextremen (Am Morgen des 24. Juni 1922 wurde der Außenminister Walther Rathenau in Berlin-Grunewald auf der Fahrt ins Auswärtige Amt von Angehörigen der rechtsextremen Organisation Consul (OC) ermordet.), die der Autor im Buch beschreibt, sind historisch belegte Fakten.
Besonders spannende Einblicke gewährt Izquierdo uns in die Filmstudios, Carls Arbeit als Kameramann lässt uns den genialen Regisseur Fritz Lang hautnah erleben, (Der Science-Fiction-Streifen Frau im Mond, war 1929 ein kommerzieller Erfolg, obwohl seine filmhistorische Bedeutung bereits von der Einführung des Tonfilms überschattet wurde – das Werk ging als einer der letzten deutschen Stummfilme in die Filmgeschichte ein*). Diese Passagen waren für mich mit die interessantesten Szenen des Buches. Für die Spannung sorgt die Jagt auf die Drahtzieher des Anschlags, oftmals dachte ich "Das war es jetzt, die drei Freunde haben verloren, es gibt keinen Ausweg mehr, doch durch eine geschickte und immer plausible Wendung in der Handlung kam es doch anders.
Mit diesem Band endet die Geschichte um die drei Freunde, leider können wir sie nicht weiter begleiten, wir können ihnen nur alles Glück wünschen, das sie nach allem, was sie durchmachen mussten, verdient haben. Was bleibt ist die Gewissheit, dass die Freundschaft der drei alle Stürme des Lebens überstehen wird.
"Wir drei" "Nur wir drei"
Ich würde dringend empfehlen, alle drei Bände der Trilogie zu lesen, nicht nur, weil die Vorgängerbände wichtige Informationen enthalten, sondern auch für das eigene Lesevergnügen.