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Veröffentlicht am 09.09.2022

Leichter und warmherziger Sommerroman

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
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Letztes Jahr habe ich von Lucinde Hutzenlaub "Drei Frauen und ein Sommer" gelesen, das mich sehr gut unterhalten hat. Von ihrem neuen Roman habe ich mir ähnliches erwartet: Wohlfühlroman mit tiefgründigen ...

Letztes Jahr habe ich von Lucinde Hutzenlaub "Drei Frauen und ein Sommer" gelesen, das mich sehr gut unterhalten hat. Von ihrem neuen Roman habe ich mir ähnliches erwartet: Wohlfühlroman mit tiefgründigen Sequenzen. Doch diesmal fehlte es mir etwas an Tiefe...

Im Prolog lernen wir eine jugendliche Juli kennen, die den Heiratsantrag ihres Freundes Erik ablehnt. Die Landschaftsgärtnerin fühlt sich noch nicht reif für die Ehe und sucht ihr Glück in der weiten Welt. Als persönliche Assistentin eines exzentrischen Opernsängers ist sie immer auf Achse. Erst als ihre Mutter Polly erste Anzeichen einer beginnenden Demenz zeigt, erwägt sie nach Jahren eine kurze Auszeit zu nehmen. Im Haus von Martha, deren verwunschenen Garten Juli vor langer Zeit angelegt hat, soll Polly in Zukunft mit Martha und Lissi in einer WG wohnen. Die drei rüstigen älteren Damen sehen allerdings bald ein, dass sie etwas Hilfe benötigen. daraufhin schaltet Juli ein ein Inserat, um eine Haushaltshilfe zu finden, die ihnen unter die Arme greift. Mit Nicola Kramer hat sie die perfekte Person gefunden und auch die drei Ladies sind begeistert....

Lucinde Hutzenlaubs neuer Roman ist leichte Sommerlektüre mit einer Prise Humor. Dieser zieht sich durch die ganze Erzählung und hat mich beim Lesen gut unterhalten. Trotzdem habe ich auch einige Kritikpunkte.
Die Figuren sind von der Autorin sehr lebendig und realistisch gezeichnet worden. Nicht alle sind sofort sympathisch, sondern haben auch ihre Macken und Eigenheiten.
Juli, unsere Hauptprotagonistin, benimmt sich im Laufe des Romans in manchen Situationen nicht wie eine Frau mittleren Alters, sondern wie ein Teeanger. Deswegen hat sie von mir weniger Sympathiepunkte erhalten. Auf der anderen Seite hat mir Juli aber auch richtig leid getan, wenn ihr exzentrischer und egoistischer Arbeitgeber, der Opernsänger Sascha Jakov, mit Anforderungen und Wünsche antanzte, bei denen man nur den Kopf schütteln kann.
Nicola hingegen ist ein richtiger Schatz. Seine Geduld ist bemerkenswert und sein Einsatz bei den "Golden Girls" einfach bezaubernd. Seinen Hund Miles habe ich ebenfalls sofort ins Herz geschlossen.
Die drei älteren WG-Damen sind Originale, bei denen man selbst gerne einziehen möchte. Nur Martha hat öfters den Stinkstifel raushängen lassen und eine Aktion von ihr hat mir ebenfalls nicht gefallen. Von den lustigen Ladies hätte ich gerne noch mehr gelesen, während das Hin und Her zwischen Juli und Nic und ihre Arbeit für mich zu viel Raum einnimmt.

Den Humor von Lucinde Hutzenlaub fand ich auch letztes Jahr in "Drei Frauen und ein Sommer", wie auch in den beiden Sachbüchern "Ich dachte sie ziehen nie aus" und "Ich dachte älter werden dauert länger", die sie gemeinsam mit Heike Abidi geschrieben hat, einfach großartig. Auch diesmal kommt dieser wieder zu tragen und hat mich gut unterhalten. Jedoch ließ die Kommunikation zwischen den einzelnen Figuren manchmal sehr zu wünschen übrig. Wie oft habe ich mir gedacht: Bitte sprecht doch endlich miteinander! Andererseits wäre diese Geschichte dann auch viel zu schneller zu Ende, als von Leser und Autorin erwünscht.

Die Umgebung von München und Stuttgart wird sehr bildhaft beschrieben. Dabei habe auch ich mich in den traumhaften Garten von Marta und in den kleinen Kater Elvis verliebt. Die Bezüge zur Musikwelt haben mich genauso überzeugt.

Am Beginn des Romans gibt es ein kleines Personenverzeichnis mit Charakterbeschreibungen, welches ich sehr gelungen finde!

Fazit:
Ein leichter und warmherziger Sommerroman mit viel Herz und Humor, der für mich nicht ganz an die letzte Geschichte der Autorin herankommt. Zum Abschalten und genießen - war nett, aber auch nicht mehr.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Kein Thriller, aber ein raffinierter Spannungsroman

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Ich habe zu "Der Plan" gegriffen, weil ich letztes Jahr "Der Tausch" von Julie Clark gelesen und für spannend und gut befunden habe
Mit ihrem neuen Thriller konnte sie mich allerdings nicht mehr so überzeugen, ...

Ich habe zu "Der Plan" gegriffen, weil ich letztes Jahr "Der Tausch" von Julie Clark gelesen und für spannend und gut befunden habe
Mit ihrem neuen Thriller konnte sie mich allerdings nicht mehr so überzeugen, wie mit ihrem Debüt. Das beginnt schon damit, dass ich die Geschichte nicht als Thriller bezeichnen würde, sondern eher als Spannungsroman. Der Plot ist allerdings toll gewählt und konnte mich überzeugen.

Zwei Frauen spielen auch in "Der Plan" die vorherrschende Rolle. Meg Williams ist eine Trickbetrügerin, die sich jedoch der Gerechtigkeit verschrieben hat. Sie schleicht sich in das Leben von skrupellosen Männern, die sich auf Kosten von Frauen bereichern und bringt diese um ihr Geld und ihren Ruf. Ein Mann steht jedoch ganz vorne auf ihrer Liste und zwar derjenige, der ihr Leben zerstört hat.

Als Gegenspielerin haben wir Kat, eine Investigativjournalistin. Sie ist Meg bereits seit zehn Jahren auf den Fersen. Endlich hat sich ihre Ausdauer gelohnt, denn sie hat ihre Gegnerin aufgespürt, was gar nicht so einfach ist...denn Meg ändert ihren Namen und ihren Aufenthaltsort nach jedem gelungen Coup. Kat gibt Meg die Schuld an einem schlimmen Vorkommnis, das ihr Leben zerstört hat. Auch sie möchte Vergeltung, Meg überführen und eine Story darüber schreiben....

Beide Frauen treffen bereits auf den ersten Seiten aufeinander und versuchen sich in das Leben der anderen einzuschleichen. Beide glauben, sie würden die andere manipulieren und austricksen, ohne dass diese es merkt.
Die Charaktere sind zu Beginn nicht wirklich sympathisch, werden aber mit der Zeit und mit Hinblick auf ihre Vergangenheit immer interessanter. Während Kat's Motivation rein persönlich ist, entwickelt Meg im Lauf ihrer Trickbetrügerkarriere eine Art Robin-Hood-Syndrom und hilft im Zuge auch anderen Frauen, die von Männern betrogen worden sind. So beginnt man bald die Täterin zu verstehen und mit ihr zu symapthisieren...

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Meg und Kat in der Ich-Perspektive erzählt. Julie Clark beherrscht diese Art Spannung aufzubauen perfekt. Schon in "Der Tausch" ist ihr das hervorragend gelungen.
Man erfährt nach und nach, wie Meg zur Meisterin der Täuschung wurde und welcher Schicksalsschlag hinter ihren Manipulationen steckt. Sie ist intelligent und ihre manipulative Fähigkeiten als Trickbetrügerin sind wirklich erstaunlich. Trotz ihrer kriminellen Energie konnte ich sie mit der Zeit nur bewundern.
Die Männer sind in der Geschichte Nebenfiguren. Sie sind meistens die Opfer und eher einfach gestrickt. Das fand ich ziemlich amüsant ;)..aber auch unglaubwürdig und übertrieben.

Der Schreibstil von Julie Clark ist fesselnd, dynamisch und bildhaft. Die Spannungskurve steigt kontinuierlich und überraschende Wendungen heben den Spannungslevel weiter an. Trotzdem gibt es auch einige eher langatmigere Sequenzen, vorallem wenn es um Geschäfte und deren genauen Abläufe geht oder es zu sehr ins Politische schwenkt. Es gibt auch einige zu viele glückliche Zufälle.... Das Ende ist überraschend und stimmig.

Etwas schade fand ich, dass die Figur Kristen nicht genauer beleuchtet wurde, schließlich spielt sie für Megs Rache eine große Rolle. Hier hätte ich gerne noch mehr Hintergründe erfahren.

Fazit:
Kein Thriller, aber ein dynamischer Spannungsroman, der mich unterhalten hat. Die unblutige Geschichte ist gut aufgebaut und birgt ein spannendes Katz- und-Maus-Spiel. Kritikpunkte sind die zu vielen glücklichen Zufälle und einige doch zu sehr konstruierten Handlungen. Trotzdem konnte mich auch "Der Plan" gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Das Wiener Geheimnis

Die Schwestern vom See
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Lilli Beck hat mich bisher mit ihren Romanen sehr beeindruckt. Vorallem ihren letzten "Wenn die Hoffnung erwacht" fand ich großartig. Von "Die Schwestern am See" erwartete ich mir ähnliches, jedoch ist ...

Lilli Beck hat mich bisher mit ihren Romanen sehr beeindruckt. Vorallem ihren letzten "Wenn die Hoffnung erwacht" fand ich großartig. Von "Die Schwestern am See" erwartete ich mir ähnliches, jedoch ist diese Geschichte nicht mit ihrem letzten Roman vergleichbar.
Uns erwartet nämlich eine sommerlich, leichte Geschichte. Es gibt zwar wieder einige Kapitel in der Vergangenheit, die sogar in Wien spielen, was mir ganz besonders gut gefallen hat, aber der Fokus liegt diesmal in der Gegenwart.

Wir befinden uns in Auerbach am Bodensee. Der Gründer der familiengeführten Pension und des Cafés "Tortenhimmel", Max König, ist verstorben. Die Torten- und Gebäckkreationen, die Max in Erinnerung an seine Lehrzeit im Hotel Sacher in Wien mitgebracht hat, sind in der ganzen Umgebung bekannt und die Pension immer gut besucht. Doch jemand scheint der Familie übel mitspielen zu wollen, denn eine anonyme Anzeige bringt den Familienbetrieb in Verruf und die Lebensmittelinspektion ins Haus....

Im Mittelpunkt des Romans stehen die drei Schwestern mit den blumigen Namen Viola, Iris und Rose. Sie sind die Enkelinnen des verstorbenen Gründers und allesamt sehr symapthische junge Frauen. Neben Großvater Max im Vergangenheitsstrang begleiten wir aber vorallem Iris, die älteste Tochter von Herbert und Florence König.
Im Prolog steht sie kurz vor der Hochzeit mit dem Hotelierssohn Christian Bonhoff. In Zukunft wird sie im Hotel ihres zukünftigen Ehemanns in Köln mitarbeiten. In der Nacht vor Iris Hochzeit schwören sich die Schwestern immer füreinander da zu sein. Drei Jahre später steckt die Ehe von Iris und Christian in einer Ehekrise. Iris wünscht sich nichts sehnsüchtiger als ein Kind, doch bisher hat es noch nicht geklappt. Mit der ausbleibenden Schwangerschaft häufen sich die Streitigkeiten zwischen den Ehepartnern. Ein großer Krach und der Tod von ihrem Großvater Max, lässt Iris zurück nach Auerbach reisen. In der Zwischenzeit leitet, nach einem Herzinfarkt ihres Vaters Herbert, ihre Schwester Rose die Familienpension. Viola, die jüngste Schwester, ist in die Fußstapfen ihres Großvaters geschlüpft und eine preisgekrönte Konditormeisterin geworden.
Am Tag der Beerdigung finden die Familienmitglieder im Zimmer des Großvaters einen ominösen Brief und ein Foto, welche an der Vergangenheit von Max König einige Zweifel aufkommen lassen....

Der erste Abschnitt des Romans hat mich etwas enttäuscht. Trotz der teilweise schwierigen Themen kam mir einiges zu oberflächlich und zu locker-leicht daher. Von den Romanen der Autorin bin ich etwas anderes gewöhnt. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung wurde die Geschichte etwas facettenreicher und tiefgründiger. Mit einem Ereignis hat mich die Autorin hingegen regelrecht geschockt.

Die Figuren wurden liebevoll gezeichnet. Die drei Schwestern sind sympathische junge Frauen. Ihre verschiedenen Persönlichkeiten machen sie zu interessanten Charakteren. Die Probleme von Iris konnte ich sehr gut nachvollziehen. Das Verhalten von Christian fand ich teilweise grenzwertig und er hat keinerlei Sympathiepunkte von mir bekommen.
Besonders hervorgehoben wird auch der Familienzusammenhalt im Hause König. Tante Annemarie ist eine sehr vielschichtige und etwas ausgeflippte Person, die für die drei Schwestern immer da ist. Die Eltern der drei Schwestern, Herbert und Florence, bleiben hingegen etwas blass. Zum Dahinschmelzen waren die beschriebenen Tortenkreationen, die Viola in ihrem "Tortenhimmel" herstellt.

Die Rückblenden in die Fünfziger Jahre in Wien mochte ich sehr, auch wenn es mir zum Schluss hin etwas zu kitschig wurde. Den Charme unserer Hauptstadt hat Lilli Beck sehr gut eingefangen und ich fühlte mich sofort heimisch. Generell mochte ich die bildhaften Beschreibungen der Landschaft rund um den Bodensee und der Wiener Innenstadt.

Dass es sich bei "Die Schwestern vom See" um einen Reihenauftakt handelt, ist mir erst durch die angehängte Leseprobe klar geworden. Ich finde es schade, dass es nun auch diesem Genre bald keine Einzelbücher mehr gibt.

Fazit:
Ein charmanter und leicht lesbarer Familienroman, der sich perfekt für die Sommertage eignet. Für mich konnte der Reihenauftakt des Sommerromans nicht an die anderen Bücher der Autorin heranreichen, was wohl am Genre liegt. Trotzdem hat er micht gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Interessante Lektüre mit kleinen Schwächen

Der Duft von Marienkäfern
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Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick ...

Dies ist mein erster Roman von Dany Matthes. "Der Duft von Marienkäfern" behandelt das Thema Depressionen, Panikattacken und toxische Beziehungen. Als Außenstehender bekommt man einen sehr guten Einblick in das Gefühlsleben der Protagonistin, jedoch spreche ich eine kleine Warnung (Trigger) für Leser aus, die mit demselben Problem kämpfen.

Die Berührungspunkte, die Lena seit ihrer toxischen Beziehung hat, sind sehr empathisch und feinfühlig erzählt. Die Autorin hat das Unverständnis der Mitmenschen und manchmal auch von Ärzten sehr authentisch angesprochen und wiedergegeben. Man fragt sich unwillkürlich, welche Hilfe Betroffene finden und vorallem ob diese auch zeitnah ist? Bei schweren Depressionen sollte so rasch wie möglich gehandelt werden, doch die Realität sieht oft anders aus.
Ich muss zugeben, dass mich der Roman zu Beginn etwas hinabgezogen hat. Doch man erlebt durch Lenas Gefühlswelt ihr eigenes Auf und Ab sehr genau mit und kann sich in ihre Person hineindenken und -fühlen. Diese Gefühle sind intensiv und konnte die Autorin sehr gut vermitteln. Bewundernswert fand ich Lenas Willen aus ihrer Schleife rauszufinden, obwohl ihr viele Steine in den Weg geworfen werden, wie etwas Mobbing am Arbeitsplatz.

"Als die Raupe dachte, sie würde sterben, begann sie zu fliegen"
Diesen Satz am Cover finde ich äußerst gelungen und war für mich der rote Faden dieses Romans. Er zeigt auch den Willen der Protaginistin aus der Dunkelheit herauszufinden.

Manche Abschnitte in Lenas Leben hätte ich gerne ausführlicher erzählt gehabt, wie z. Bsp. ihren Klinikaufenthalt. Auch die letzten Kapitel sind mir viel zu schnell gegangen und enthalten Zeitsprünge, die mir zu groß waren.

Der Schreibstil ist eher einfach und war mir manchmal zu beschreibend. Manchmal hatte ich das Gefühle eher Tagebucheinträge zu lesen. Auch die Nebenfiguren bleiben leider etwas blass.
Zum Ende hin wird noch das Thema Hochsensibilität aufgegriffen. Leider wurde es nur angerissen und nicht mehr darauf eingegangen, was sehr schade ist.

Ein Buch, welches das Thema Depression und ihre Auswirkungen sehr gut beschreibt. Es macht Mut und regt an sein Handeln zu überdenken und aus alten Denkmustern auszubrechen, sowie Hilfe anzunehmen.

Fazit:
Eine Geschichte, die nachdenklich macht und die nicht Betroffenen hilft Depressionen besser verstehen zu lernen. Ich habe das Gefühl durch diese Lektüre mehr über dieses Thema und die Auswirkungen erfahren zu haben und bedanke mich bei der Autorin dafür.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Tödliches Meditationsseminar

Diabolischer Engel
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"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte ...

"Diabolischer Engel" ist der bereits dritte Teil der Reihe rund um die Juristin Agnes Feder. Ich habe leider die anderen beiden Spannunsgromane/Krimis nicht gelesen, bin aber schnell in die Geschichte eingetaucht.
Agnes nimmt an einem Meditationsseminar in Reichenau an der Rax teil. Eine Schlechtwetterfront zieht über die Region und führt zu starken Unwettern mit Vermurungen. Agnes ist froh im Seminarhotel angekommen zu sein, auch wenn sie und die weiteren Teilnehmer für die kommenden Tage festsitzen. Bald kommt es zu Eifersüchteleien, Spannungen und Zwietracht. Als Agnes Gruppenleiterin plötzlich vor aller Augen zusammenbricht und stirbt und eine Mure den Weg ins Tal verschüttet, sitzen die Teilnehmer mit einer Leiche fest. Ein Mitglieder der Meditationsgruppe berichtet Agnes noch von einer Beobachtung, die sie gemacht hat und ein Verbrechen vermuten lässt. Kurze Zeit später ist genau diese Teilnehmerin verschwunden....
Gut, dass sich Ramona, eine Polizeijuristin ebenfalls im Hotel aufhält, die die Ermittlungen mangels Kontakt zur Außenwelt übernehmen kann. Sie hat gemeinsam mit Agnes studiert, ist ihr jedoch nicht so wohlgesonnen. Das macht die Ermittlungen nicht gerade leichter....

Ich mag diese "who-donit" Krimis sehr und rate immer mit viel Enthuasiasmus mit. In Petra K. Gungls Spannungsroman spielt jedoch eine Menge Mystik und Esoterik mit. Agnes hat transzendentale Fähigkeiten und kann durch Berührung die Gedanken anderer Personen lesen. Zusätzlich hat sie visionären Träume, die sie auf bevorstehende Gefahren hinweisen. Diese spielen in einer anderen Zeitebene, wodurch der Leser einen Zusammenhang zwischen damals und heute finden kann.
Die Geschichten auf der Traumebene sind einerseits faszinierend, aber für mich wenig greifbar. Ich bin wohl zu sehr Realist und hatte mit der Gabe der Protagonistin etwas Schwierigkeiten. Außerdem hatte einen reinen Krimi/Spannungsroman erwartet und nicht so viel Mystik.

Neben dem Paranormalen spielt auch Agnes Liebesleben eine größere Rolle. Mit Siebert, ihrem Ex-Freund hat sie ein weiteres Problem vor Ort. Ihre Gefühle für ihn sind noch immer da und auch Siebert scheint noch immer an ihr interessiert zu sein. Das verkompliziert die Sache zuätzlich.

Der Schreibstil von Petra K. Gungl lässt sich sehr angenehm und gut zu lesen. Ich mag die Location und den Plot. Die Stimmung zwischen den Seminarteilnehmern ist ebenfalls sehr gut beschrieben und die verschiedenen Charaktere sind facettenreich.

Trotzdem war es für mich nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Das liegt aber eindeutig an mir und meinen Erwartungen. Ich hätte mir mehr Krimi und Spannung gewünscht.

Fazit:
Ein Spannungroman nach dem Agathe-Christie-Prinzip....abgeschiedene Location und ein Mörder unter den Teilnehmern. Ich mag diesen Ausganspunkt, jedoch war für mich zu viel Mystik dabei, mit der ich nicht gerechnet hatte. Das ist allerdings meine eigene Schuld, darum macht euch bitte selbst ein Bild, wenn euch diese beiden Komponenten in einer Geschichte gefallen.

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