Kann man zwei Menschen aufeinmal lieben?
Die Endlichkeit des AugenblicksViele von euch haben die Danny-Trilogie der Autorin oder so wie ich zumindest den ersten Band der Reihe "Dem Horizont so nah" gelesen. Dieser hat mich ja wirklich begeistert und sehr berührt. Deswegen ...
Viele von euch haben die Danny-Trilogie der Autorin oder so wie ich zumindest den ersten Band der Reihe "Dem Horizont so nah" gelesen. Dieser hat mich ja wirklich begeistert und sehr berührt. Deswegen war ich schon sehr auf Jessica Kochs neuen Roman gespannt, der heute, am 18. August 2017 bei Rowohlt erscheinen wird (Coverabbildung)
Ich habe über LB ein eBook gewonnen, obwohl ich mich für das Taschenbuch beworben hatte und welches ich ohne Reader natürlich nicht lesen konnte. So habe ich mir das Buch gekauft, welches kurze Zeit auf Amazon direkt von der Autorin als selfpublishing erhältlich war.
Auch der neue Roman von Jessica Koch ist wieder sehr bewegend. Durch den Tod meiner Mutter musste ich das Buch allerdings einige Zeit zur Seite legen und unterbrechen, denn ich brauchte zu dieser Zeit eher leichtere und humorvolle Kost oder etwas Spannendes, aber kein Buch, das sehr emotional, problembeladen und eher bedrückend ist. Und das war "Die Endlichkeit des Augenblicks" letztendlich....
Es gibt einige Passagen, die mich an "Dem Horizont so nah" erinnerten. Die sehr bedrückende Stimmung findet man ebenfalls in beiden Romanen vor. Hier geht es jedoch um zwei Jungen, Basti und Josh, beste Freunde seit Kindestagen, deren Leben seit einer Mutprobe mit tragischen Ausgang nicht mehr daselbe ist. Basti sitzt seitdem im Rollstuhl und Joshua gibt sich die Schuld daran. Er leidet ebenfalls unter dem Tod seiner Mutter und an schweren Depressionen, außerdem hat er bereits einige Selbstmordversuche hinter sich. Josh hat außer Basti keine Freunde und als Samantha in ihr beider Leben tritt, ist er zwar von ihr fasziniert, aber gleichzeitig fürchtet er um die Freundschaft mit Basti.
Sebastian hat sich mit seinem Leben im Rollstuhl abgefunden, obwohl er zuvor ein richtiger Draufgängertyp und Mädchenschwarm war. Er hat auch die finanzielle Unterstützung seiner Familie und seine Wohnung ist nicht nur behindertengerecht ausgebaut, sondern besitzt so einige technische Spielereien, die ihm sein Leben erleichtern sollen. Beide Jungs fühlen sich für den Anderen verantwortlich. Seit seinem Unfall hatte Basti auch keine Beziehung mehr, bis die beiden Samantha kennenlernen, die keine Hemmungen gegenüber "Behinderten" zeigt, denn ihre kleine Schwester Melanie ist Autistin. Während Basti anfangs voller Lebensfreude ist, ist Josh total negativ und depressiv und trotzdem verliebt sich Samantha in beide Jungs.
Mit Joshua wurde ich lange Zeit nicht wirklich warm und ich konnte auch seine Handlungen (besonders eine) kaum nachvollziehen und akzeptieren. Er stalkt Sam zu Beginn regelrecht und obwohl Basti sich für ihn verantwortlich fühlt, möchte Josh, dass die Beziehung der Beiden zerbricht. Die beiden Jungen sind auf eine bestimmte Art voneinander abhängig, die der Freundschaft letztendlich nicht wirklich gut tut.
Auch Sams Handlungen konnte ich teilweise nicht verstehen. Ihre überzogene Reaktion, als Basti im Urlaub ist und sich nicht jeden Tag bei ihr meldet, war mir zu kindisch. Als ein Unglück geschieht wird ihr die Wahl zwischen den beiden Männern abgenommen....
Vieles fand ich zu melodramatisch und kaum ist eine herzzerreißende Situation beendet, stolpert man schon in die Nächste. Manche Handlungen waren für mich schwer nachvollziehbar. Mit Samantha hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Sie ist zwar ein liebenswertes Mädchen, aber manche Handlungen konnte ich nicht verstehen. Mit Josh wurde ich nicht wirklich warm, nur Basti war mir wirklich sympathisch.
Vielleicht hatte ich einfach zu große Erwartungen nachdem ich von "Dem Horizont so nah" so begeistert war oder es war der falsche Zeitpunkt für mich, obwohl ich mir extra etwas Zeit damit gelassen habe.
Schreibstil:
Jessica Koch kann definitiv schreiben und auch ihre Leser mitreißen. Der Roman ist eine emotionale Achterbahnfahrt, wie wir es schon von der Autorin gewohnt sind. Man versinkt in ihren Romanen und leidet mit den Protagonisten mit. Wunderschön fand ich einzelne Gedichte und Gedanken, die Josh's Mutter in ihrem Tagebuch festggehalten hat. Ich habe mir unzählige Aussprüche notiert.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Sam (aus der Ich-Perspektive), Basti und Josh geschildert. Über jedem Kapitel steht jeweils der Name der erzählenden Person.
Fazit:
Ein weiterer sehr emotionaler und bewegender Roman der Autorin, den man vielleicht nur lesen sollte, wenn es einem selbst gut geht. Mir war einiges zu melodramatisch und ich wurde nicht mit allen Charakteren wirklich warm. Trotzdem hat Jesica Koch wieder eine berührende Geschichte geschrieben, die sicherlich in Erinnerung bleiben wird. An "Dem Horizont so nah" kommt aber "Die Endlichkeit des Augenblicks" meiner Meinung nach nicht heran.