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Veröffentlicht am 07.06.2021

Briefe einer Mörderin

Leichenblume
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Einen Thriller aus Dänemark habe ich bisher - mit Ausnahme der Reihe von Jussi Adler-Olson - kaum gelesen. Umso mehr habe ich mich gefreut eine neue Thrillerreihe aus diesem schönen Land gefunden zu haben.
"Leichenblume" ...

Einen Thriller aus Dänemark habe ich bisher - mit Ausnahme der Reihe von Jussi Adler-Olson - kaum gelesen. Umso mehr habe ich mich gefreut eine neue Thrillerreihe aus diesem schönen Land gefunden zu haben.
"Leichenblume" ist der Auftakt der Heloise Kaldan Reihe. Im Mittelpunkt steht die namensgebene Journalistin, die von der polizeilich gesuchten Mörderin Anna Kiel einen rätselhaften Brief erhält. Diese Frau hat vor Jahren einen reichen Anwalt kaltblütig ermordet und ist seitdem verschwunden. Natürllich hat damals auch die Zeitung, bei der Heloise arbeitet, darüber berichtet. Heloise war jedoch nicht die zuständige Journalistin. Deswegen ist sie sehr irritiert einen persönlichen Brief mit Andeutungen, die außer ihr niemand wissen kann, von der gesuchten Mörderin zu erhalten. Zur selben Zeit erzählt eine ältere Dame im Polizeipräsidium Kommissar Erik Schäfer, dass sie sicher ist Anna Kiel iwährend ihres Urlaubes in Südfrankreich gesehen zu haben. Heloise beginnt eigenständig nachzuforschen und gerät dadurch auch ins Visier des Kommissars.
Beide versuchen die Spur von Anna Kiel aufzunehmen. Diese versucht an bestimmte Dokumente zu gelangen, um eine unglaubliche Geschichte aufzudecken, die Heloise veröffentlichen soll. Während diese damit ihren Status als glaubwürdige Journalistin wiederherstellen möchte und die wahre Geschichte hinter dem damaligen Mord als Erste veröffentlichen will, hat Kommissar Schäfer die Verurteilung der Mörderin im Visier...und erst danach das Motiv.

Der Start ins Buch ist direkt. Zuerst lernen wir Anna Kiel kennen, die jedoch noch sehr fremd bleibt, aber die Neugierde des Lesers weckt. Warum hat sie sich blutbesudelt vor die Überwachungskamera gestellt und sich damit selbt beschuldigt? Wohin ist sie verschwunden und warum schreibt sie gerade Heloise? Letzteres fragt sich auch die junge Journalistin, die sich keinen Reim aus den rätselhaften Briefen an sie machen kann.

Heloise tritt bei ihren Nachforschungen den falschen Leuten auf die Füße und startet damit eine Kettenreaktion, die sie in Lebensgefahr bringt. Dazwischen Erik Schäfer als ermittelnder Kommissar, der versucht einen weiteren Mordfall aufzuklären und Anna Kiel zu finden. Nach und nach decken sich die einzelnen Puzzleteilchen auf und lassen den Leser an einer unglaublichen Geschichte teilhaben, die das Motiv für den Mord an den reichen Anwalt völlig nachvollziehbar macht.

Die detailreichen Beschreibungen lassen sehr schnell Bilder im Kopf entstehen. Hancock erzählt ihre Geschichte aus welchselnden Perspektiven. Die Kapitel sind kurz und prägnant. Die titelgebende Leichenblume bekommt ebenfalls eine Erklärung. Die Autorin versteht es falsche Fährten zu legen und den Leser mit kleinen unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen. Einzig die Charaktere blieben mir teilweise noch etwas fremd. Hier hoffe ich in den folgenden Teilen etwas mehr Zugang zu ihnen zu finden. Krimi- und Thrillerreihen leben oftmals von Ermittlern, die mir mit der Zeit ans Herz gewachsen und "Freunde" geworden sind. Für mich ein wichtiger Aspekt auch zum nächsten Band zu greifen.

Was ich besonders mochte ist, dass es endlich mal wieder ein Thriller geschafft hat, mich nicht mit einem völlig überzogenen Ende zu enttäuschen. Die Auflösung ist stimmig und nachvollziehbar. Zum Schluss bleibt noch ein klitzekleiner Cliffhanger, der Lust auf die Folgebände macht.


Fazit:
Mich konnte der Reihenauftakt von Anne Mette Hancock soweit überzeugen, dass ich sicherlich den Nachfolgeband lesen werde. Noch fehlt mir der richtige Zugang zu den Hauptprotagonisten. Der Plot war jedoch toll aufgebaut und das Ende stimmig und nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Auf zu neuen Ufern

Die Fotografin - Das Ende der Stille
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Den Abschlussband der Fotografinnen-Saga um Mimi Reventlow durfte ich vorab lesen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vielen herzlichen Dank!

Schon nach den ersten Zeilen war ich wieder mitten im Geschehen ...

Den Abschlussband der Fotografinnen-Saga um Mimi Reventlow durfte ich vorab lesen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vielen herzlichen Dank!

Schon nach den ersten Zeilen war ich wieder mitten im Geschehen und freute mich über das Wiedersehen mit Mimi und Anton, die endlich ein Paar sind. Doch der Krieg hat einiges verändert. Anton vernachlässigt zunehmend die Druckerei, denn er kann die Kriegserlebnisse nicht vergessen. Immer wieder hat er seine verletzten Kameraden vor Augen und versucht den Amputierten mit Prothesen zu helfen. Doch er ist kein Fachmann und verzweifelt langsam an seiner Unfähigkeit. Das von ihm immer wieder angesprochene Thema bei Treffen mit Freunden nimmt immer mehr Raum ein und bringt Spannungen mit sich. Da kommt für Mimi ein Angebot eines Filmstudios in Hollywood gerade zur rechten Zeit, um etwas Abstand in die Beziehung zu bringen. Sie soll für einen Bildband den großen Stummfilmstar Chrystal Kahla ablichten. Etwas verwundert, dass jemand in Amerika ihren Namen kennt, nimmt sie das großzügige Angebot des Regisseurs an und reist gleich zu Beginn des fünftes Bandes über den großen Ozean.
Anton ist dadurch irritiert und verletzt. Obwohl sie durch den Krieg solange getrennt und erst dadurch erkannt hatten, dass sie sich mehr bedeuten, will ihn Mimi schon wieder verlassen? Beide ahnen nicht, dass hinter dem berühmten Stummfilmstar Chrystal Kahla Antons Jugendliebe Christel Merkle aus Laichingen steckt, die vor Jahren Deutschland verlassen hat. Nun versteht Mimi auch, warum gerade sie in die Filmstudios eingeladen wurde.....

Wir begleiten Mimi auf ihrer Reise in die USA und erleben mit ihr neue Abenteuer. Von der Westküste und den Filmstudios geht es weiter in den Südwesten und in die Weite der Wüste, die Mimi hilft über ihr Leben nachzudenken.
Mimis Beschäftigung mit der titelgebenden Fotografie habe ich in diesem letzten Buch der Reihe etwas vermisst. Sie arbeitet zwar am Bildband von Chrystal, der jedoch mit der Zeit mehr und mehr zu einer Biografie wird. Der Leser erfährt dadurch wie es Christel nach ihrer Flucht aus Laichingern ergangen ist. Viele Seiten werden mit verschiedenen Themen gefüllt, z. Bsp. habe ich etwas mehr über die damalige Stummfilmzeit erfahren, was ich sehr interessant fand.
Während Anton an einem Scheideweg steht, treffen wir auch wieder auf Alexander, was mich sehr gefreut hat. Nachdem er im Abschluss von Band vier endlich seinen Mentor Mylo verlassen hat, findet er zu sich selbst zurück und aus Paon wird wieder Alexander. In Bad Kreuznach lebt er inkognito und lernt die hübsche Lena kennen, die so wie er aus einer Arbeiterfamilie stammt. Es ist für beide Liebe auf den ersten Blick. Doch auch hier hat die Autorin weitere Überraschungen für den Leser parat.
Die Charaktere sind wieder sehr lebendig beschrieben. Wie gewohnt erzählt Petra Durst-Benning aus verschiedenen Perspektiven, wobei diesmal neben Mimi der Hauptaugenmerk auf Christel und Alexander gelegt wird.

Gelungen fand ich die Verbundenheit der Freunde, die nach all den Jahren noch immer verhanden ist, auch wenn sich ihre Wege getrennt hatten. "Wir alle haben uns nie für den einfachen Weg entschieden, im Gegenteil" meint Alexander bei der Réunion der Freunde in Bad Kreuznach, die noch einige Überraschungen birgt. Ein Aufruf an uns alle, sich um alte Freundschaften zu kümmern!

Und so kommt die Reihe zu einem gelungen Abschluss, der mich wehmütig auf die gelesenen fünf Bücher zurückblicken lässt. Die gemeinsame Reise ist nun zu Ende. Die Saga um Mimi Reventlow wird aber immer einen Platz in meinem Bücherregal und in meinem Herzen haben. Vielen herzlichen Dank Petra Durst-Benning!

Fazit:
Der finale Band der Fotografinnen-Saga hat mich nun mit einem weinenden und lachenden Auge zurückgelassen, denn die Reihe ist zu Ende erzählt. Vom Beginn der Wanderfotografin bis hin zum Ende der Stummfilmzeit durften wir Mimi Reventlow begleiten. Eine wunderbare Reise über fünf Bände geht zu Ende - eine Reise, die ich allen ans Herz legen möchte!

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Veröffentlicht am 21.05.2021

The Beauty of Claire

Wie Träume im Sommerwind
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Katharina Herzogs Autorenleben verfolge ich bereits seit sie noch unter ihrem Klarnamen Katrin Koppold geschrieben und selbst veröffentlicht hat. Ich mag ihre leichteren Sommerromane und lasse mich gerne ...

Katharina Herzogs Autorenleben verfolge ich bereits seit sie noch unter ihrem Klarnamen Katrin Koppold geschrieben und selbst veröffentlicht hat. Ich mag ihre leichteren Sommerromane und lasse mich gerne in fremde Länder oder an das Meer entführen.

In ihrem neuen Roman lernen wir Emilia kennen, die auf dem Rosenhof ihrer Eltern in Usedom aufgewachsen ist. Seit ihrer Kindheit liebt sie Düfte und möchte Parfümerin werden. Als sie einen der schwer zu ergatternden Plätze an der "Ecole de Givaudan" in Paris bekommt, rückt ihr Berufswunsch immer näher. Doch dann fällt sie zweimal bei der Abschlussprüfung durch und ihr großer Traum zerplatzt. In Pauls Bistro schiebt sie Nachtschichten, um ihre kleine Wohnung bezahlen zu können. Ihren Eltern hat sie noch immer nicht gebeichtet, dass sie durchgefallen ist. Doch ein plötzlicher Anruf mit der Schocknachricht, dass ihre ältere Schwester Clara einen schweren Autounfall und seitdem im künstlichen Tiefschlaf liegt, holt sie zurück in die Heimat. Auf dem Rosenhof warten jedoch weitere Herausforderungen auf sie. Clara bittet Emilia in einer Verfügung, sich um ihre beiden Kinder Lizzy und Felix zu kümmern. Lizzy, die pubertierende 13jährige, ist aufeinmal gar nicht mehr "handzahm", wie es Emilia gewohnt ist. Und der 5jährige Felix leidet daran, dass sein leiblicher Vater ihn zu sich und seiner zweiten Frau holen möchte.
Als Emilia in Claras Zimmer einen Brief aus England findet, der ein Foto einer ganz besonderen Rose mit den Namen "Beauty of Claire" zeigt, versucht Emilia mehr darüber zu erfahren. Außerdem findet sie heraus, dass Clara wenige Tage nach dem Autounfall nach Kent geflogen wäre.

Für Emilia war ihre große Schwester immmer ihr Vorbild: wunderschön, intelligent, beliebt und vernünftig. Nur einmal scheint sie über die Stränge geschlagen zu haben, denn Lizzy ist ein uneheliches Kind und den Namen des Vaters hat Clara nie verraten. Emilia war dagegen das krasse Gegenteil - wild und unangepasst. Umso mehr leidet sie unter der Situation, dass Clara im künstlichen Tiefschlaf liegt und sie "Mutterersatz" sein soll. Emilia versucht auf ihre Art Clara zu helfen und heraus zufinden, was damals passiert ist, als ihre ältere Schwester im Jahr 1999 die Sommermonate in Kent bei der Freundin ihrer Mutter verbracht hat. Gemeinsam mit Lizzy fliegt sie nach Südengland und erhofft sich Antworten auf die Frage nach der "Beauty of Claire", die sie für Clara finden möchte und die anscheinend nach ihr benannt wurde. Außerdem wäre diese besondere Rose ein großer Gewinn für den Rosenhof ihrer Eltern, der in einer Krise steckt.

Die Autorin erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, wobei die Gegenwart den überwiegenden Anteil hat. In Rückblenden aus dem Jahr 1999 erleben wir mit Clara einen unvergesslichen Sommer in Kent. Auf Sissinghurst Castle erlebt sie nicht nur die einzigartige Pracht der Gärten, sondern lernt ihre große Liebe kennen. Dadurch erfährt der Leser -noch vor Emilia- einige Geheimnisse und die Zusammenhänge um die "Beauty of Claire".

Katharina Herzog erzählt in ihrem gewohnt leichten und atmosphärischen Schreibstil über die Liebe zu den Düften, den Rosen, über Schwesternliebe und Geheimnisse. Das Zusammenspiel von Rosen und Düften hat mir sehr gut gefallen. Zusätzlich habe ich noch mehr über Sissinghurst Castle erfahren. Dabei ist mir Vita Sackville-West "wieder über den Weg gelaufen". Sie ist mir erst vor kurzem in Martina Sahlers "Die englische Gärtnerin" begegnet. Eine sehr außergewöhnliche Frau, die sich neben dem Schreiben von Novellen und Theaterstücken, sehr für die Gartengestaltung interessierte und die Sissinghurst Castle zu dem machte, was es heute ist: eine der beliebtesten Gartenanlagen der Welt.
Viele kleine Szenen, die ans Herz gehen, haben mich mitfühlen lassen mit Emilia und ihrer Familie. Ich konnte den Duft der Rosen riechen und fühlte mich auf Usedom und in Kent sehr wohl. Ebenso sorgte ich mich mit Emilia um ihre Schwester und um den Rosenhof. Das Familiendrama spitzt sich immer mehr zu und man hofft auf eine Genesung von Clara, während man gleichzeitig auf das Lüften des Geheimnisses wartet. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt und diesen Roman sehr gerne gelesen.
Zum Ende hin handelte Emilia etwas unreif. Sie hat für mich nicht wie eine über 30jährige gewirkt. Etwas mehr Potenzial hätte ich mir auch von der alten Liebe zwischen Emilia und Josh erhofft. Ich mag es zwar lieber ohne kitschige Liebesgeschichte, aber diese Jugendliebe konnte ich schwer greifen. Deshalb gibt es auch einen Stern Abzug.

Neben dem wunderschönen Cover muss ich noch die Karte von Usedom auf der Innenklappe der Broschur erwähnen, wie auch das Personenverzeichnis hinten.

Fazit:
Ein Wohlfühlroman, der uns in die Welt der Düfte und Blumen entführt, ein Familiendrama und eine Liebesgeschichte mit leisen Tönen...all das beinhaltet "Wie Träume im Sommerwind" und bringt dem Leser wohlige Lesstunden.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Wie Feuer und Wasser

Vier Pfoten im Sommerwind
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"Vier Pfoten im Sommerwind" ist der fünfte Band, der in Lichterhaven spielt. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

In Lichterhaven steht die große 250 Jubiläumsfeier an. Die "Foodsisters", ...

"Vier Pfoten im Sommerwind" ist der fünfte Band, der in Lichterhaven spielt. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

In Lichterhaven steht die große 250 Jubiläumsfeier an. Die "Foodsisters", bestehend aus den drei Freundinnen Hannah, Caroline und Ella bekommen den Zuschlag für die Verköstigung. Doch Ella ist alles andere als begeistert mit Feuerwehrmann Jörn zusammenarbeiten zu müssen. Die Beiden sind sich bereits seit Kindertagen spinnefeind bzw. liegen sich ausnahmslos in den Haaren. Wie soll da jemals eine vernünftige Zusammenarbeit enstehen? Jörn, der ruhige und besonnene Fischer und Ella, die selbstbewusste und quirlige Partymaus, die gerne flirtet, aber der kein Einheimischer zu nahe treten darf, sind wie Feuer und Wasser. Doch die Festlichkeiten gehen vor und die Beiden müssen zusammenarbeiten, ob sie wollen oder nicht...

Ella steckt in einer schwierigen Phase, denn sie hat vor kurzem ihre geliebte Großmutter verloren, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte. In ihrem Testament vermacht sie Ella ihren erst einjährigen Bearded Collie Barnabas. Der bei Oma Carlotta folgsame Hund zeigt bei Ella eine ganz andere Seite. Durch die quirlige und oftmals auch stressige Art, die Ella hat, wird auch Barnabas unruhig und unfolgsam und Ella beginnt langsam daran zu verzweifeln. Sie mag Barnabas, doch bei ihren besuchen bei der Großmutter verhielt er sich doch viel pflegeleichter. Sie möchte doch den Wunsch ihrer geliebten großmutter erfüllen, doch Barnabas macht es ihr nicht gerade leicht...wie auch dieser Auftrag zum Jubiläumsfest, wo sie mit Jörn zusammenarbeiten soll.

Petra Schier hat wie immer sehr liebenswerte Charaktere erschaffen. Der Schlagabtausch zwischen Jörn und Ella ist amüsant dargestellt und hat mir wieder gut gefallen. Obwohl die zwei wie Feuer und Wasser sind, scheint plötzlich die Chemie zwischen ihnen zu stimmen. Beide sind dadurch sehr verunsichert, denn bisher sind sie sich höchstens auf die Nerven gefallen. Die besondere Anziehungskraft zwischen den Beiden spürt man sehr gut durch die Zeilen hindurch.Als Leser erfährt man abwechselnd von ihren Ängsten und Sorgen, aber auch der Verliebtheit. Bearded Collie Barnabas hilft diesmal - wie wir es aus den Hunde/Liebesromanen gewohnt sind - gar nicht so viel mit, um Jörn und Ella zusammenzubringen....das klappt auch von ganz alleine.
Wie immer sind die Gedanken der Hunde Protagonisten in kursiver Schrift dargestellt und sehr humorvoll erzählt.

Die Autorin hat einen wunderbar lockeren und doch intensiven Schreibstil, der mich immer wieder gerne zu ihren Romanen, wie auch historischen Büchern, greifen lässt. Die Lichterhaven Geschichten sind fluffig und leicht und haben trotzdem das gewisse Etwas. Die humorvollen Dialoge, die wunderbar bildhaften Beschreibungen des Ortes und der Landschaft, sowie die Gedanken der Hunde sind immer wieder ein Genuss.

Wenn man die anderen Bücher der Reihe kennt, fühlt man sich in Lichterhaven sofort wieder zuhause. Man trifft auf bereits liebgewonnene Figuren und lernt nebenher neue Charaktere kennen, die möglicher Weise im nächsten Band schon eine größere Rolle spielen könnten. Das macht die Autorin sehr geschickt! Und ich habe bereits jetzt einen Verdacht, wer im nächsten Lichterhaven Roman im Vordergrund stehen könnte....

Fazit:
Auch der fünfte Band der Reihe ist wieder ein wundervoller, leichter und humorvoller Liebesroman "mit Hund", den ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon wieder - kaum diesen band zugeschlagen - auf auf den nächsten. Wer die Seele baumeln möchte, dem kann ich diese Reihe nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Ein Sommer ohne Becca

Sommerleuchten am See
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Auch im neuen Roman von Sarah Morgan steht die Familie im Vordergrund - wie schon in ihrem letzten Büchern. Für mich sind sie "erwachsener" und tiefgründiger - trotz der Beibehaltung der quitschbunten ...

Auch im neuen Roman von Sarah Morgan steht die Familie im Vordergrund - wie schon in ihrem letzten Büchern. Für mich sind sie "erwachsener" und tiefgründiger - trotz der Beibehaltung der quitschbunten Cover, die oftmals eine locker leichte Liebesgeschichte suggerieren. Die "neuen" Familienromane entsprechen mehr meinem Geschmack, als ihre romantischen Geschichten und so hat mir auch "Sommerleuchten am See" sehr gut gefallen.

Die Schauplätze sind diesmal New York und die Gegend rund um den Lake District in der Grafschaft Cumbria in Großbritannien. Bevor wir uns an den malerischen Lake District begeben, lernen wir Floristin Flora in New York City kennen. Sie wurde bereits früh Vollwaise und lebte bei ihrer Tante, die sie jedoch ohne Liebe aufzog. Von klein auf fühlt sich Flora ungeliebt und versucht alles den Menschen in ihrer Umgebung zu gefallen. Flora weicht jeden Konflikt aus und lebt neben ihrem geliebten Floristenjob ziemlich einsam. Als sie den Witwer Jack kennenlernt, scheint sich ihr Leben von Grund auf zu ändern. Doch Jack's Exfrau Becca scheint eine unerreichbare Frau gewesen zu sein: bildhübsch, erfolgreich, reich und beliebt. Und dann gibt es noch die zwei Töchter von Jack: Izzy und Molly, die sehr unter dem Verlust der Mutter leiden. Izzy bemüht sich die Familie zusammenzuhalten und versucht sich unentbehrlich zu machen. Sie fühlt sich außerdem von Flora bedroht und setzt alles daran der neuen Liebe ihres Vaters zu zeigen, dass sie unerwünscht ist. Jack sieht ihre Verzweiflung nicht und ist seit längerer Zeit erstmals wieder glücklich. Als Jack Flora auch noch zum Jahresurlaub an den Lake District einlädt, wo die Familie alljährlich bei Beccas Freundin Clare die Ferien verbringt, droht die Stimmung zu kippen. Auch Clare ist erstmal skeptisch gegenüber Jacks neuen Liebe, doch sowohl sie, als auch Izzy hüten bezüglich Becca ein Geheimnis, das sie nicht preisgeben möchten....

"Sommerleuchten am See" ist ein tiefgründiger und feinfühliger Sommerroman, der sich mit den Themen Trauerbewältigung, Patchwork-Familien, Freundschaften und Neubeginn auseinandersetzt. Der lebendige Schreibstil macht die Geschichte kurzweilig. Wie von der Autorin gewohnt, erzählt sie die Handlung aus verschiedenen Sichtweisen. Abwechselnd erfahren wir als Leser mehr über die Gefühlswelt von Flora, Clare und Izzy. Sarah Morgan erzählt sehr gefühlvoll und man kann sich in alle Charaktere wunderbar einfühlen. Diese sind sehr sehr lebendig und vorallem auch authentisch dargestellt.
Man versteht sowohl die rebellische Izzy, die an der Erinnerung ihrer Mutter festhalten möchte, obwohl sie Flora sympathisch findet, als auch Flora, die sich endlich geliebt fühlt und sich insgeheim immer eine Familie gewünscht hat. Aber auch mit Clare, deren Freundschaft zu Becca früher sehr eng war, jedoch im Laufe der Jahre aber immer mehr auseinander driftete, konnte ich mitfühlen. Sie hadert mit dem Geheimnis, das sie für Becca hüten soll. Jack ist ein sehr liebevoller Mann, der Flora auf Händen trägt, aber auch sehr oft ins Fettnäpfchen tritt und blind für Izzys Spitzen gegen Flora ist. Die kleine Molly schließt man sehr schnell ins Herz. Sie ist die Einzige, die unvoreingenommen an Flora herangeht.
Becca schwebt über allen und wir erfahren im Laufe der Geschichte noch das eine oder andere Geheimnis über sie. Flora muss immer wieder dem Vergleich standhalten und nur die Liebe zu Jack gibt ihr die Kraft zu um ihn und die Kinder zu kämpfen. Sie besitzt sehr viel Einfühlungsvermögen und Geduld. Bis sich das Happy End ankündigt, müssen Jack, Flora, Clare und Izzy noch jede Menge lernen und sich der Wahrheit stellen.


Fazit:
Wieder ein wunderbarer und tiefgründiger Familienroman von Sarah Morgan, der sich hinter einem quitschbunten Cover versteckt und eine leichte Sommergeschichte vermuten lässt. Die Themen Trauerbewältigung, Patchwork-Familie, Geheimnisse und Freundschaften, sowie ein Neubeginn treten in den Mittelpunkt. Die letzten Romane der Autorin sind "erwachsner" geworden und gefallen mir um einiges besser, als ihre romantischen Geschichten.

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