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Veröffentlicht am 27.11.2020

Flucht nach vorn

Breakaway
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„Breakaway“ ist der Auftakt zur dreiteiligen Away-Reihe von Anabelle Stehl.
Für die Filmstudentin Lia wird eine einzige verhängnisvolle Nacht zu einem immerwährenden Alptraum. Ihre Freundinnen wenden sich ...

„Breakaway“ ist der Auftakt zur dreiteiligen Away-Reihe von Anabelle Stehl.
Für die Filmstudentin Lia wird eine einzige verhängnisvolle Nacht zu einem immerwährenden Alptraum. Ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab, auf dem Campus wird sie mit Blicken und Getuschel verfolgt und in den sozialen Medien ist sie eine Geächtete. Als sie es nicht mehr aushält, packt sie kurzerhand ihren Koffer und nimmt den erstbesten Bus. Dieser führt sie nach Berlin, wo sie im anonymen Trubel der Großstadt endlich etwas aufatmen kann. Bereits kurz nach ihrer Ankunft lernt sie Noah kennen, der ihre Gefühle in kürzester Zeit noch mehr verwirrt.

Zuerst weiß man nicht, was mit Lia los ist, dass sie so überstürzt und völlig ohne Plan nach Berlin flieht. Man ahnt nur unterschwellig, dass es in die Richtung Mobbing gehen könnte. Sie ist so tief im Fluchtmodus, dass sie sich quasi neu erfindet, um alle Verbindungen zu ihrem alten Ich zu kappen. Das klappt aber selbst in einer so riesigen Stadt wie Berlin nur bedingt.
Noah ist ebenfalls etwas überstürzt zurück nach Berlin gekommen. Eine Familienkrise bringt ihn dazu, sein Praktikum in Südamerika abzubrechen. Doch zu Hause stößt er auf eine Mauer des Schweigens und nicht auf die erhofften Erklärungen. Lia zieht ihn auf den ersten Blick an und er ist überglücklich, als er ihre zunächst abwehrende Haltung überwunden hat. Aber sie scheint nicht die zu sein, die sie vorgibt und noch mehr Lügen kann er nicht verkraften.
Erst nach und nach setzten sich die Puzzleteile von Lias und Noahs Geschichte zusammen und erst am Schluss kann man das große Ganze sehen. Das mag sich zwischendrin manchmal frustrierend anfühlen, ist aber letztendlich sehr geschickt von der Autorin konstruiert. Die Charaktere erhalten den nötigen Raum, um sich über einige Dinge klar zu werden, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Sie reagieren, wie es sich für sie in diesem Moment richtig anfühlt, auch wenn das im Nachhinein vielleicht nicht optimal war. Aber gerade das macht sie so menschlich. Anabelle Stehl widmet sich den schwierigen und ernsten Themen sensibel und authentisch, so dass man den Schmerz der Protagonisten nachempfinden kann.

Mein Fazit:
Die berührende Lovestory spricht unangenehme Themen an, die leider immer wieder und tagtäglich überall passieren können. Von mir gibt es dafür eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Vertauschte Päckchen

His Package – Schmutzige Geheimnisse
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„His Package – Schmutzige Geheimnisse“ ist der vierte Band der Guilty Pleasures Reihe von Penelope Bloom.
Lilith beobachtet ihren äußerst attraktiven Nachbarn schon seit einigen Wochen. Er scheint einfach ...

„His Package – Schmutzige Geheimnisse“ ist der vierte Band der Guilty Pleasures Reihe von Penelope Bloom.
Lilith beobachtet ihren äußerst attraktiven Nachbarn schon seit einigen Wochen. Er scheint einfach zu perfekt und makellos. Das nervt sie gewaltig. Doch seine Perfektion bekommt einen kleinen Riss, als sie durch eine Verwechslung ein an ihn adressiertes Päckchen in ihrem Briefkasten findet. Offenbar hat ihr heißer Nachbar ein paar schmutzige Geheimnisse, die sie ihm zu gern unter die Nase reiben würde. Das beunruhigt sie gleichzeitig, denn normalerweise sind ihr ihre Mitmenschen noch nicht einmal das Heben ihrer Augenbraue wert.

Lilith, unsere kleine Queen of Darkness, kennt man spätestens aus dem Vorgängerband. Als Sekretärin von William ist sie einiges gewohnt und bezaubert alle in ihrem Umfeld mit ihrem zynischen Charme und ihrem genialen schwarzen Humor. Liam lässt sich davon augenscheinlich nicht abschrecken und schafft es sogar, ihr menschliche Gefühlsregungen zu entlocken, zu denen sie sich seit Jahren nicht herabgelassen hat. Die Chemie zwischen den beiden passt perfekt.
Ich war sehr erstaunt, was alles hinter Liliths dunkler und abweisender Fassade steckt. Im Laufe der Handlung erfährt man, warum sie so geworden ist, wie sie ist. Dank Liam öffnet sie sich langsam und schlägt nicht mehr alle Menschen in die Flucht. Das ändert natürlich trotzdem nichts daran, dass es riesigen Spaß macht, ihre sinnfreien Schlagabtausche mit William und Granny oder ihre spektakulären Spionage- und Rachepläne zu verfolgen.
Den locker leichten Schreibstil und die leicht skurrile und überdrehte Handlung behält die Autorin auch im vierten Band bei, der mir bisher mit am besten gefallen hat. Lilith ist einfach nur genial.

Mein Fazit:
Unterhaltsamer Lesespaß ist hier garantiert und wer die anderen Teile kennt, wird auch diesmal voll auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Schlafender Engel

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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„White Sleep – Unschuldig in den Tod“ ist der zweite Band der Holly Wakefield Reihe von Mark Griffin.
Die Kriminalpsychologin Holly Wakefield ist eine Expertin auf dem Gebiet der Serienmörder. Ihren letzten ...

„White Sleep – Unschuldig in den Tod“ ist der zweite Band der Holly Wakefield Reihe von Mark Griffin.
Die Kriminalpsychologin Holly Wakefield ist eine Expertin auf dem Gebiet der Serienmörder. Ihren letzten Einsatz hat sie nur knapp überlebt, aber trotzdem ist sie sofort zur Stelle, als Detective Inspector Bishop sie um ihre Einschätzung bittet. In einem Londoner Park wurde die Leiche eines Jungen aufgefunden, der fast liebevoll auf einem Kissen und mit einem kleinen Engelsanhänger in der Hand arrangiert wurde. Holly ist klar, dass der Mörder nicht aufhören wird. Und die Liste der verschwundenen Jungs im passenden Alter erscheint unendlich lang.

Nach dem Auftaktband, der mich total begeistert hat, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Man kann das Buch aber sicher auch unabhängig vom ersten Teil lesen.
Holly trägt ihre Geheimnisse und inneren Dämonen mit sich herum, von denen ihr Partner DI Bishop zwar einige kennt, aber längst nicht alle. Auch er schleppt den Ballast seiner Vergangenheit mit sich herum und vielleicht harmonieren die beiden deshalb so gut. Das Privatleben von Holly und Bishop ist genau im richtigen Maß in die Handlung eingeflochten, ohne dass es alles dominieren würde. Ich mag die beiden sympathischen und toughen, aber irgendwie auch gebrochenen Charaktere sehr gern. Sie wirken authentisch und echt mit all ihren Emotionen und ich liebe die kleinen gemeinsamen Momente, die ihnen der Autor im Laufe der Handlung immer wieder gönnt.
Mark Griffin hat einen fesselnden und mitreißenden Schreibstil, der mir außerordentlich gut gefällt. Seine Charaktere sind intensiv und tiefgründig dargestellt und selbst Nebenfiguren haben mich stark berührt. Der Thriller ist hochspannend, steckt voller Überraschungen und ist keinesfalls vorhersehbar. Der packende Showdown schraubt die Spannungskurve noch einmal nach oben und lässt einen kaum zum Atmen kommen.

Mein Fazit:
Der zweite Fall von Wakefield und Bishop hat mich genauso in seinen Bann gezogen wie der Auftakt. Ich kann den nächsten Einsatz der beiden kaum erwarten und gebe eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Spannender Einstieg

Die Zahlen der Toten
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„Die Zahlen der Toten“ ist der Auftaktband zur Kate Burkholder Reihe von Linda Castillo.
Kate Burkholder ist die Polizeichefin der verschlafenen Gemeinde Painters Mill, Ohio. Außer ein paar entlaufenen ...

„Die Zahlen der Toten“ ist der Auftaktband zur Kate Burkholder Reihe von Linda Castillo.
Kate Burkholder ist die Polizeichefin der verschlafenen Gemeinde Painters Mill, Ohio. Außer ein paar entlaufenen Kühen geht es hier ziemlich ruhig zu. Bis zu der Nacht, in der eine grausam zugerichtete Tote auf einem verschneiten Feld gefunden wird. In ihren Bauch sind römische Ziffern eingeritzt, die verdächtig an die Mordserie vor sechzehn Jahren erinnern, als der „Schlächter“ alle in Angst und Schrecken versetzte. Ist der Mörder von einst wieder zurück? Kate ist schockiert, denn sie trägt seit damals ein schreckliches Geheimnis mit sich herum, das sie und ihre Familie zerstören könnte.

Ich kannte die Reihe noch nicht, die mittlerweile schon viele Bände umfasst, und so war ich entsprechend gespannt.
Neu und interessant finde ich den Bezug zu den Amischen, die im Buch eine große Rolle spielen. Kate gehörte früher dazu und hatte sich gegen ein Leben in der Gemeinde entschieden. Umso bemerkenswerter ist, dass sie trotzdem in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist und auch noch den dortigen Polizeiposten übernommen hat. Sie sitzt quasi zwischen den Stühlen und fühlt sich nirgends richtig zugehörig. Ihre innere Zerrissenheit ist immer spürbar und wird durch das teils trostlose und kalte Setting noch hervorgehoben.
Der Fall, der auch Kates Vergangenheit betrifft, zeigt tiefe menschliche Abgründe auf und eskaliert immer mehr. Die ruhige und unaufgeregte Erzählweise von Linda Castillo empfinde ich an vielen Stellen viel intensiver und packender als manche reißerische Darstellungen in anderen Thrillern. Sie hat ein tolles Gespür für ihre Charaktere, die mit ihren inneren Dämonen kämpfen und versuchen, sich dabei nicht selbst zu verlieren. Dieser Thriller ist hochspannend, blutig und doch emotional und berührend.

Mein Fazit:
Das Buch bildet einen gelungenen Auftakt und ich persönlich werde auf jeden Fall weitere Fälle von Kate Burkholder lesen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Mut zum Risiko

Finde mich, wo der Regenbogen endet
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„Finde mich, wo der Regenbogen endet“ ist der zweite Band der Reihe um die Larsen Schwestern von Elli C. Carlson.
Diesmal geht es um Anni, deren Ehemann im ersten Band tödlich verunglückt war und ihr Schulden ...

„Finde mich, wo der Regenbogen endet“ ist der zweite Band der Reihe um die Larsen Schwestern von Elli C. Carlson.
Diesmal geht es um Anni, deren Ehemann im ersten Band tödlich verunglückt war und ihr Schulden und einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Durch seine Schuld ist das Familienhotel Sturmnest im Besitz eines reichen Investors und Anni, Liv und ihre Mutter müssen sich mit Putzjobs durchschlagen. Aber Anni lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn sie sich gegenüber der neuen Hotelmanagerin meist auf die Zunge beißen muss. Den Avancen des jungen Meeresforschers Hauke widersetzt sie sich weiterhin, auch wenn sie zustimmt, ihm beim Aufbau des neuen Walmuseums zu helfen.

Wer den ersten Band gelesen hat, der sollte sich auch die Fortsetzung nicht entgehen lassen. Zum Verständnis der Geschichte und der Figuren ist es meiner Ansicht nach besser, die Vorgeschichte zu kennen.
Anni hat sich nach dem Tod ihres Mannes ziemlich verändert. Von der eiskalten Geschäftsfrau ist nicht mehr viel übrig, aber sie ist immer noch eine Macherin und übernimmt die Hauptverantwortung für ihre Familie, wie sie es seit ihrem 17. Lebensjahr gewohnt ist. Für ihre Familie springt sie auch über ihren Schatten und opfert sich auf.
Hauke ist seit ihrer ersten Begegnung total verschossen in Anni und steht auch dazu. Aber durch den Altersunterschied nimmt sie ihn nicht wirklich für voll. Außerdem muss sie an ihre Kinder denken und den Verrat durch ihre Sandkastenliebe Thies hat sie noch nicht verarbeitet.
Die Chemie zwischen den beiden ist spürbar und die Funken fliegen durchaus. Gleichzeitig sind Annis Bedenken nachvollziehbar, denn sie kann nicht nur für sich allein entscheiden. Ob Anni das Risiko eingeht, muss jeder selbst im Buch lesen.
Das Thema der Wale und des Schutzes der Meere spielt auch diesmal eine große Rolle und hat bei mir für einige Gänsehautmomente gesorgt.

Mein Fazit:
Ich habe Brodershöved und seine Bewohner inzwischen sehr liebgewonnen und freue mich schon auf den nächsten Teil. Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung!

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