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Veröffentlicht am 17.08.2017

Mehr Liebesroman als Krimi

Im Angesicht der Wahrheit
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Bei diesem Roman ist mir erst mal das Cover positiv aufgefallen. Passend für die sommerlichen Leseattacke, so mein Gedanke. Noch dazu ein Kriminalroman angesiedelt an der Küste Frankreichs. Der Titel versprach ...

Bei diesem Roman ist mir erst mal das Cover positiv aufgefallen. Passend für die sommerlichen Leseattacke, so mein Gedanke. Noch dazu ein Kriminalroman angesiedelt an der Küste Frankreichs. Der Titel versprach Spannung, ebenso der Klappentext. Beim Einlesen merkte ich aber recht bald, dass die Geschichte doch eher ein Liebesroman mit etwas einer dramatischen Geschichte sein wird, denn ein wirklich spannender Krimi.

Nachdem Estelle zurückgekehrt um in ihrer früheren Heimatstadt das geerbte Hotel ihrer Großmutter zu führen, steht sie vor der Eröffnung noch vor einigen Hindernissen. Wie gut, dass sich ihr Nachbar handwerklich begabt ist und sich anbietet einige Ausbesserungsarbeiten zu übernehmen. Natürlich sieht der Mann auch noch gut aus und lässt Estelles Herz höher schlagen. Aber er ist verheiratet. Eigentlich für Estelle kein Hindernis, denn sie mag Beziehungen ohne Verpflichtungen. Aber zu Toms Familie gehören auch noch zwei Jungs, und die Frau arbeitet bei der Polizei. Keine guten Voraussetzungen für Estelle, denn sie will nicht, dass ihre Nachbarin in ihrer Vergangenheit zu graben anfängt. Sie hat ihre eigenen Pläne um das Unrecht, welches ihr zwanzig Jahre früher angetan wurde, zu rächen ….

Zu der Haupthandlung um Estelles Geschichte in der man nach und nach erfährt welches schlimme Ereignis in ihrer Jugend dazu führte, dass sie ihre Heimat so überstürzt verlassen hat, ist auch eine Nebenhandlung eingebaut. In dieser erzählt Estelles Großmutter ihrerseits ihre Geschichte. Was ich durchaus als nett zu lesen empfand, aber auf mich zu ausschweifend wirkte. Auch wenn diese Nebenhandlung als mögliche Erklärung für das später Geschehene in der Geschichte bezeichnet wird, nahm ich es eher als zu ausschweifend war. Der Stil der Autorin wirkt auf mich aber auch sehr ausschweifend. Sie zeichnet ein sehr genaues Bild von dem was gerade geschieht, welche Gedanken die Protagonisten gerade verfolgen. Das liest sich zwar sehr gut, mag ich persönlich aber nicht so gerne. Auch wiederholen sich so immer wieder einige Szenen. Solch detailgenauen Schilderungen sind zwar manchmal recht angenehm, doch brauche ich solche Ausführlichkeiten nicht in jedem Satz. Das Krimifeeling kam für meinen Geschmack zu wenig durch. War der erste Mord noch überraschend, so konnte man die nächsten Taten doch recht bald erahnen. Zum Grübeln hatte man aber durchaus.

Mein Fazit:

Alles in allem ist der Roman ein gut zu lesende (Liebes)Geschichte, welche genau passt für entspannte Lesemomente. Für einen Kriminalroman kommen mir aber die entscheidenden Krimisegmente eindeutig zu kurz. Als leidenschaftliche Krimi und Thriller Leserin konnte mich die Handlung diesbezüglich leider nur am Rande überzeugen. Aber wer gerne Liebesgeschichten mit ein bisschen Drama und Geheimnisse liest, dem sei dieses Buch durchaus ans Herz zu legen.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Man sollte die Serie kennen

Engelskinder
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Dieser Krimi ist der 6. Fall der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Man sollte also, so wie ich, schon mal den ein oder anderen Roman der Serie gelesen haben um sich etwas mit den Charakteren auszukennen. ...

Dieser Krimi ist der 6. Fall der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Man sollte also, so wie ich, schon mal den ein oder anderen Roman der Serie gelesen haben um sich etwas mit den Charakteren auszukennen. Die privaten Verhältnisse untereinander sind manchmal dermaßen verzwickt und liegen schon etwas zurück, dass selbst ich nicht immer den Durchblick, wer mit wem und wann und wo, wahren konnte.

Die Geschichte selber behandelt eigentlich zwei Fälle unabhängig voneinander. Da ist zum Einen “Mother Hook”, die Tote aus längst vergangener Zeit, deren menschliche Überreste Ruth vor der Burgmauer ausgegraben hat. Ihr Chef möchte diesen Fund unbedingt ins Fernsehen bringen und so findet sich Ruth bald mittendrin in Dreharbeiten zu einer “Wahre Kriminalfälle”-Aufzeichnung. Ihr zur Seite steht der amerikanische Historiker Dr. Frank Barker. Als Alleinerziehende Mutter wird dies für sie bald zu einem regelrechten Spießrutenlauf, denn nicht immer hat Ruth eine Babysitterin zur Hand. Auf der anderen Seite ist dort der Tod eines kleinen David zu klären, der Detektiv Nelson und sein Team beschäftigt. Plötzlicher Kindstod oder Mord? Neben der Mutter und dem Vater, erscheint auch das Kindermädchen höchst verdächtig, doch wirklich nachweisen lässt sich die Tat keinen der Verdächtigen. Als plötzlich ein Kleinkind mitten in der Nacht verschwindet, bekommt die ganze Handlung eine Wendung, die man sich nicht erklären kann. Hat das mit den Ermittlungen der Polizei zu tun oder bezieht es sich auf Ruths Fall und die TV-Sendung? Für mich war es unüberblickbar. Was natürlich auch einen gewissen Reiz beim Lesen ausmacht, in dieser Geschichte aber immer mehr für Verwirrung sorgte. Die Auflösung war überraschend aber ganz gut gemacht.

Wie schon oben erwähnt, ist es nicht immer leicht den Durchblick zwischen den Charakteren zu behalten. Ein Großteil der Handlung spielt sich im und um das Privatleben fast jeden einzelnen Protagonisten ab. Das sorgt nicht gerade für einen guten Lesefluss, denn man muss immer mal wieder nachdenken wie die Verhältnisse zu den Personen steht.

Mein Fazit:

Eigentlich mag ich Ruth Galloway und ihre Fälle. Historische Ausgrabungen und damit verbundene Geheimnisse und deren Aufklärung haben einen gewissen Reiz. Diesmal fehlte mir aber der echte Kick. Zuviel privates von zu vielen Personen sorgten bei mir für Verwirrung und mitunter Verständnislosigkeit.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Gute Geschichte mit einigen Schwächen

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Einen schnellen Einstieg in die Geschichte erlebt man in diesem Roman. Stephanie schreibt vom Verschwinden ihrer besten Freundin Emily auf ihrem Mom-Blog. Das fand ich schon mal sehr interessant. Kein ...

Einen schnellen Einstieg in die Geschichte erlebt man in diesem Roman. Stephanie schreibt vom Verschwinden ihrer besten Freundin Emily auf ihrem Mom-Blog. Das fand ich schon mal sehr interessant. Kein Prolog, kein langes Vorspiel. Als Zuhörer ist man gleich mitten in der Geschichte. Stephanies Erzählungen lassen schon einiges an Raum für Vermutungen aufkommen. Ist Emily nur verschwunden oder wurde sie ermordet? Von ihrem Ehemann? Sie erzählt von ihrer tiefen Freundschaft zu Emily, doch ihr Mann scheint Stephanie nicht einmal zu kennen, so zumindest der Eindruck. Spielt sich die ganze Geschichte möglicherweise nur in Stephanies Kopf ab? Erträumt sie sich irgendetwas um aus ihrem einsamen Dasein herauszukommen? Fragen über Fragen bereits auf den ersten Hörabschnitten. Viele dieser Fragen klären sich mit der Zeit, doch kommen neue hinzu. Neue Hinweise und Wendungen machen die Geschichte spannend. Durch Rückblicke und die Blogeinträge erfährt man vor allem viel über Emily, aber auch Stephanies Charakter wird klarer. Beide sind nicht wirklich sympathisch, eher oberflächlich, so bekommt man zu ihnen auch keine rechte Verbindung. Auch Sean, der Ehemann, ist kein Sympathieträger. Geschickte sind Verdrehungen und Wirrungen in die Handlung eingebaut und lassen einiges an Raum für Spekulationen und Eventualitäten. Irgendwann ist aber dann doch klar in welche Richtung sich die ganze Geschichte entwickelt, die Lösung ist greifbar und leider sind der Autorin dann auch die Überraschungen ausgegangen. Die Idee war gut, die Umsetzung war auch nicht schlecht, hat aber eben dann doch etwas nachgelassen.

Tanja Gerke hat eine ganz tolle Stimme, die auch die Stimmung in dem Roman ganz gut wiedergeben konnte. Ihr hört man gerne zu.

Das Cover ist recht schlicht gehalten. Die gesichtslose Frauengestalt passt auch zu den weiblichen Charakteren. Zu ihnen, aber auch zu allen anderen Personen war man eher distanzierter Beobachter. Die stärkste Gefühlsregung zu ihnen meinerseits war Unglaube gegenüber dem ein oder anderen Gesagten, Gedachten oder Verachtung gegenüber der Taten. Das Cover zeigt diese Distanziertheit zu den Charakteren also sehr gut.

Mein Fazit:

Ein guter Roman der nur die eine Schwäche hat, dass man als Zuhörer recht bald weiß in welche Richtung sich die Geschichte dreht. Auch wenn die Autorin noch versucht hat durch Drehungen und Wendungen, die Lösung hinauszuzögern, ist die Auflösung am Ende doch zu einfach und problemlos von statten gegangen. Tanja Gerke hat aber das Beste aus der Geschichte herausgeholt.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 06.06.2017

Eine etwas zu verworrene Geschichte für ein Hörbuch

Die Zitronenschwestern
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Ein schönes Cover, das einem gleich ins Augen fällt und der Titel passt auch zu diesem Bild. Der Originaltitel “La ricetta segreta per un sogno” hat übersetzt allerdings eine andere Bedeutung. “Das Geheimrezept ...

Ein schönes Cover, das einem gleich ins Augen fällt und der Titel passt auch zu diesem Bild. Der Originaltitel “La ricetta segreta per un sogno” hat übersetzt allerdings eine andere Bedeutung. “Das Geheimrezept für einen Traum” klingt zwar etwas seltsam, passt aber etwas besser zu der Geschichte als “Die Zitronenschwestern”. So meine Meinung, und um die geht es hier ja.

Elettra ist eine unglückliche junge Frau. Nachdem ihre Mutter in ein Koma gefallen ist und sie nicht wirklich weiß wie es nun weitergehen soll, begibt sie sich also auf Spurensuche auf die Isola del Titano. Mir war nicht wirklich bewusst, wie genau Elettras Kindheit verlief und was sie – außer einem Vater – in dieser Zeit vermisst hat. Sie hatte ein liebevolles Verhältnis mit ihrer Mutter und auch sonst hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr Kind sein anders verlief als bei Millionen anderer Kinder. Das erfährt man in dem Hörbuch nicht wirklich, vielleicht ist es im Buch etwas ausführlicher. Für mich ergaben diese “sich selber finden um möglichst vieles aus ihrer Vergangenheit zu verstehen” keinen Sinn. Das lag wohl aber auch daran, dass es in der Geschichte nicht nur um Elettra und um ihre Mutter Edda geht. Da sind auch noch die anderen Frauen, welche das ehemalige Kloster auf der Insel bewohnen. Viele sind Witwen, wohnten in dem Dorf auf der Insel und wurden von den Bewohnern verstoßen, nachdem ihre Männer auf See ums Leben kamen. Welcher Hintergrund dahinter steckt verstand ich ehrlich gesagt auch nicht. Dem Kloster droht auch noch der Zwangsverkauf, also müssen sich die Frauen etwas einfallen lassen um Geld in die leere Kassa zu bekommen. Männer spielen natürlich auch eine Rolle, der eine fürs Herz, die anderen verkörpern die nicht so schöne brutale Seite in Zeiten als Frauen noch gehorchen mussten oder dafür verprügelt wurden.

Naja, alles im allem eine etwas verworrene Geschichte, die gerade als Hörbuch nicht unbedingt leicht zu verstehen ist.

Simone Kabst hat eine wirklich schöne und angenehme Stimme. Ihre Sprechweise, besser gesagt ihre Ausdrucksweise fand ich aber mitunter sehr langweilig und nicht situationsangepasst. Sie wirkte meistens eher monoton und immer gleichbleibend. Schreit mal jemand herum, dann will ich das als Zuhörer doch auch gerne heraushören.
Mein Fazit:

Erwartet hatte ich etwas nettes entspannendes, leider war mir die Geschichte etwas zu verworren. Hatte man mal den Durchblick, wurde schon wieder etwas Neues in die Handlung eingebaut. Das war mir etwas zu viel.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Nicht ganz überzeugt

Du stirbst nicht allein
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Tammy Cohens ersten Psychothriller „Während du stirbst“ war von der Spannung her zwar eher flach gehalten, doch mit seinen Drehungen und Wendungen, fand ich ihn doch noch recht lesenswert. Entsprechend ...

Tammy Cohens ersten Psychothriller „Während du stirbst“ war von der Spannung her zwar eher flach gehalten, doch mit seinen Drehungen und Wendungen, fand ich ihn doch noch recht lesenswert. Entsprechend neugierig war ich dann auf ihr neues Werk.

Nach dem die kleine Poppy Glover spurlos verschwunden ist, wird das frühere Krisenteam wieder zusammengerufen. Da die Vermutung nahe liegt, dass es sich um den selben Täter handelt, welcher bereits die früheren Opfer auf dem Gewissen hat, werden auch die Eltern dieser Mädchen in die Recherche mit einbezogen. Die Mutter des ersten Opfers, hat für sich und die anderen Eltern eine Selbsthilfegruppe gegründet um mit dem Geschehenen besser zurecht zukommen. Das Verschwinden des kleinen Mädchen, reißt bei allen Beteiligten die Wunden wieder auf und jeder versucht auf seine eigen Art und Weise mit den Vorkommnissen zurecht zu kommen. Während Megan Purvis‘ Mutter Treffen der Selbsthilfegruppe organisiert, stecken die Reids in einer tiefen ehelichen Krise. Und die Millers, Eltern des dritten Opfers, wollen weg und woanders neu anfangen. Am meisten Leiden an der Situation aber Megans älterer Bruder Rory, der sich die Schuld am Tod der Schwester gibt, und Tillys ältere Schwester Jemima. Sie fühlen sich von den Treffen überfordert, wollen nicht immer an das Grauenhafte erinnert werden. Während Rory seiner Mutter aber nicht noch unnötig Kummer bereiten will, und mehr oder weniger folgsam ist, lässt Jemima ihren Frust und ihren Groll besonders die Mutter spüren.

Die Polizei ermittelt während dessen in alle Richtungen, geht Informationen nach und kommt doch keinen Schritt weiter. Durch das Melden einer besorgten Lehrerin rückt einer der Väter in den Mittelpunkt. Dann taucht eine weitere Zeugin auf, und die Suche nach dem Täter beginnt von vorne. Als dann auch noch Informationen an die Medien weitergegen werden, vermuten die Ermittler ein internes Leck. Um die Bevölkerung nicht gegen sich zu haben, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Mörder könnte sich jederzeit das nächste Mädchen holen….

Die Erzählstränge wechseln sich mit den hauptbeteiligten Personen ab und sind so konstruiert, dass man den Geschehnissen als Leser doch sehr nahe ist. Richtige Spannung kommt eher wenig auf, die psychische Belastung, die die Eltern und Geschwister der Opfer durchleben, sind aber sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzten. Kindsmord und Pädophilie ist keine leichte Kost. Tammy Cohen bearbeitet die Thematik aber weder aufdringlich noch stark akzentuiert. Das Hauptaugenmerk ist auf die Ermittlungen und auf die Gefühlswelt der Eltern gerichtet. Durch einige Wendungen und neue Erkenntnisse liest sich der Psychothriller ganz gut, ist aber kein wirklicher Pageturner. Die Geschichte beinhaltet sehr viele unterschiedliche Charaktere in die man sich ganz gut hinein versetzten kann, die aber doch auch sehr oberflächlich wirken.
Mein Fazit:

Ein Psychothriller mit wenig Spannung, mit einigen überraschenden Wendung und einem schockierenden Ende. Persönlich fand ich den Aufbau und die sich abwechselnden Szenarien zwar recht unterhaltsam. Die Charaktere waren zwar recht unterschiedlich in ihren Persönlichkeiten, mir fehlte aber diese Leser-zu-Charakter-Beziehung um den Protagonisten Sympathie oder Antipathie entgegenzubringen. Ein gut zu lesender Roman, der mich aber leider, trotz des brisanten Inhalts, nicht ganz überzeugen konnte.