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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Paris in der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle
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Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt ...

Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt und nun ein Auffangort für Heimkehrer aus deutschen Lagern, wird neben der Leiche einer der Heimkehrer, die Druckplatte einer englischen Banknote gefunden. Die junge Kunststudentin Pauline Drucat begibt sich zusammen mit ihrem Freund, dem Inspektor Jean Ricolet, auf Tätersuche. Die Mordermittlungen führen die beiden in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft. Und bald schon ist Pauline selbst in Gefahr.
Der Krimi selbst hält seine Spannung in Grenzen. Das besondere am Buch und am Schreibstil von Michelle Cordier sind die detailgetreuen Beschreibungen von Paris in der Nachkriegszeit. Das Pariser Flair kann man so beim Lesen förmlich spüren und zusammen mit den Protagonisten des Buches streift man durch die einzelnen Straßen und Vierteln, vom Montmartre bis hin zum Fluss. Die Stadt ist im Wandel: Das Standesdenken ist noch in vielen Köpfen verankert, auch wenn der Adel teilweise verarmt ist, so auch Pauline Drucat. Doch vor allem die jüngere Generation hat die neue Zeit erkannt und versucht sich anzupassen.
„Die Blüten von Pigalle“ ist ein lesenswerter Kriminalroman, der vor allem durch die Beschreibung des historischen Paris in der Nachkriegszeit besticht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 18.04.2019

Vom Wachhund, der das Wachen lernen muss

Stolz wie Paule
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Das Kinderbuch „Stolz wie Paule“ von Sandra Niemeyer mit Illustrationen von Dominik Rupp ist 2019 im Magellan Verlag erschienen.
Paule ist ein gutmütiger Hund, der gar nicht weiß, wie das Wachen eigentlich ...

Das Kinderbuch „Stolz wie Paule“ von Sandra Niemeyer mit Illustrationen von Dominik Rupp ist 2019 im Magellan Verlag erschienen.
Paule ist ein gutmütiger Hund, der gar nicht weiß, wie das Wachen eigentlich funktioniert. So kann er auch nicht verstehen, warum die Schilder am Hof vor ihm warnen, denn niemand scheint Angst vor ihm zu haben. Er weiß noch nicht einmal, wie man furchteinflösend knurrt. Doch seine Freunde, Gans Antonia, Katze Merle und Ziegenbock Konrad helfen ihm dabei, ein richtiger Wachhund zu werden.
Zu Beginn des Buches fällt die farbenfrohe Titelillustration auf. Paule sieht wirklich wie ein freundlicher Hund aus. Und auch auf den Innenseiten des Buches gibt es viele Bilder zu entdecken. Unserem „Großen“ haben tatsächlich die vielen Schilder gefallen, die Paule so gar nicht verstehen kann. Die Geschichte selbst ist kindgerecht erzählt und bringt den Kindern auf liebevolle Weise bei, dass man sich nicht verstellen muss.
„Stolz wie Paule“ eignet sich meiner Meinung nach sehr gut als Vorlesebuch für kleine ZuhörerInnen ab 6 Jahren, wobei auch jüngere LeserInnen Freude an den wunderschönen Illustrationen haben werden.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Manipulierende Nanotechnologie

Gehetzt
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Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen ...

Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen Selbstmordanschlag, bei dem ein hochrangiges Regierungsmitglied unter den Opfern ist. Der Sheriff Luther misstraut dem FBI und beginnt seine eigenen Ermittlungen. Bald trifft er auf Jane Hawk, die nicht daran glaubt, dass die Täterin geisteskrank war. Denn auch ihr Mann hat sich, aus heiterem Himmel, das Leben genommen und sie versucht noch immer die Hintermänner zu stoppen, die mittels Nanotechnologie Einfluss in die Gehirne der Menschen nehmen. Bald schon erkennen Sheriff Luther und Jane Hawk, dass noch mehr Menschen von der Nanotechnologie betroffen sind, als bisher vermutet.
Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, kann man dem Handlungsverlauf problemlos folgen. Die einzelnen Protagonisten geben immer wieder Rückblenden bekannt, die den Lesenden alles Wichtige aus dem Vorgängerband erklären. Die einzelnen Charaktere sind sehr facettenreich und authentisch gezeichnet. Die kurzen Kapitel schaffen einen rasanten Lesefluss, der den Spannungsbogen nie abflachen lässt. Das offene Ende macht Vorfreude auf einen weiteren Band und ich bin schon gespannt, wie es mit Jane Hawk und der Nanotechnologie weitergeht.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Über die Sinnlosigkeit des Krieges

Die große Heuchelei
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Über die Sinnlosigkeit des Krieges
Das Buch „Die große Heuchelei“ von Jürgen Todenhöfer mit Mitarbeit seines Sohnes Frederic ist mit dem Untertitel „Wie Politik und Medien unsere Werte verraten“ als Propyläen ...

Über die Sinnlosigkeit des Krieges
Das Buch „Die große Heuchelei“ von Jürgen Todenhöfer mit Mitarbeit seines Sohnes Frederic ist mit dem Untertitel „Wie Politik und Medien unsere Werte verraten“ als Propyläen Buch in den Ullstein Buchverlagen erschienen.
Der ehemalige CDU-Bundesabgeordnete Jürgen Todenhöfer gilt als Kritiker der Militärintervention im Mittleren Osten. Er hat die Krisengebiete mehrmals bereits und dabei versucht mit Rebellen, Terroristen, Präsidenten und Diktatoren ins Gespräch zu kommen, um alle Seiten der Konflikte zu beleuchten. Er erklärt den historischen Hintergrund der einzelnen Länder, den Konflikt zwischen den Religionen und die Absichten des Westens. Er gibt aber auch den Opfern des Krieges ein Gesicht und zeigt schonungslos auf, dass die Bevölkerung, die am wenigsten für die Kriege kann, am meisten darunter leidet.
„Wenn die Menschen des Westens die volle Wahrheit über die Kriege ihrer Regierungen erfahren würden, wären Kriege nicht mehr möglich. … Genau deshalb schreibe ich meine Bücher.“ (Seite 73)
Ich selbst kann nicht alle Ansichten des Autors teilen, finde aber seine Betrachtungsweise und seine Ansätze sehr interessant. „Die große Heuchelei“ ist mit Sicherheit ein guter Grundstoff um weiter zu forschen und bietet Stoff für Diskussionen. Die Reinerlöse des Buches fließen wieder in die Krisengebiete, und sollen dort helfen, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Tierschutz zum Nachdenken

Schiff oder Schornstein
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Der Roman „Schiff oder Schornstein“ von Andrea Stift-Laube ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Franziska ist verschwunden. Das war sie schon öfters: Tiere retten. Doch diesmal ist alles anders, ...

Der Roman „Schiff oder Schornstein“ von Andrea Stift-Laube ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Franziska ist verschwunden. Das war sie schon öfters: Tiere retten. Doch diesmal ist alles anders, denn Franziska bleibt verschwunden. Ihre Schwester Ila macht sich zusammen mit dem Umweltaktivisten Konstantin, der in Franziska verliebt ist, auf die Suche nach Franziska. Die beiden Suchenden widmen sich einem Kunstprojekt, ein Onlineversand für Katzenfleisch.
Die Kurzbeschreibung spiegelt meiner Meinung nach bereits den Charakter des Buches wieder. Andrea Stift-Laube behandelt brandaktuelle Tierschutz- und Umweltthemen und gleitet dabei immer wieder ins Morbide, Provokative ab. Die Handlung wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Schreibstil unterscheidet sich in den einzelnen Perspektiven dabei so sehr, dass man beim Lesen immer weiß, wer gerade am Wort ist.
Die Zwischenmenschlichen Beziehungen der einzelnen Charaktere werden authentisch beschrieben und das Handeln der Protagonisten regt zur Selbstreflexion an. Wie wichtig ist mir Tierschutz? Was kann ich als Einzelperson gegen Massentierhaltung und anderes Tierleid tun? Außerdem stellt sich die Frage, wie weit Tierschutz gehen darf.