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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2020

Tiefgründig und vielschichtig

Und wenn sie tanzt
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Die 35jährige Witwe Tess will in der Einsamkeit einer Berghtte ein neues Leben beginnen nachdem sie ihren Mann verloren hat. Ganz in der Nähe wohnt ein für Tess seltsames Pärchen; der schroffe, abweisende ...

Die 35jährige Witwe Tess will in der Einsamkeit einer Berghtte ein neues Leben beginnen nachdem sie ihren Mann verloren hat. Ganz in der Nähe wohnt ein für Tess seltsames Pärchen; der schroffe, abweisende Künstler Ian und die schwangere Bianca, die auffallend oft und überschwenglich die Nähe zu Tess sucht. Tess hat - trotzdem sie eigentlich ihre Ruhe möchte - als Hebamme ein Art Schutzinstinkt für Bianca entwickelt, denn irgendwie hat sie im Gefühl, dass gerade diese Abgeschiedenheit nichts für die Endphase von Biancas Schwangerschaft ist. Als dann die Wehen wirklich viel zu früh bei Bianca einsetzten, wird es dramatisch...

"Und wenn sie tanzt " ist eine tiefgründige und vielschichtige Geschichte rund um die Bewältigung von Kindheitstrauma und Verlust, über Liebe und Leid, Tod und neues Leben, um Aufklärungsarbeit und Durchsetzungsvermögen. Susan Elisabeth Phillips hat mit Tess und Ian zwei sehr starke Charaktere geschaffen, die Persönlichkeit besitzen, die innere Verletzungen haben, die sich - wie sollte es anders sein - anfangs gar nicht über den Weg trauen bzw. sich wie zwei gleiche Pole abstoßen. Doch im Laufe der Geschichte müssen sie immer mehr zusammen arbeiten und lernen dabei immer mehr über den anderen.

'Der Roman fängt sachte an, anfangs brauchte ich ein bisschen um das Gefühl für Tess zu bekommen, aber auch, weil mir anfangs etwas an der Dynamik gefehlt hat. Doch je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat mich diese Geschichte richtig gepackt. Vor allem auch die Nebenfiguren, nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige, die alle ihre Eigenheiten und Probleme haben und damit auch dazu beitragen, dass diese Geschichte tiefgründig und vielfältig geworden ist. Nichts wird hier oberflächlich behandelt, es wird eingegangen, Problleme werden durchleuchtet, auf den Grund gegangen und gelöst. Dazu schafft es die Autorin die Dialoge realistisch, den Erzählfluss am laufen zu halten und auch die Figuren authentisch zu gestalten. MIr sind die ganzen Charaktere ans Herz gewachsen!


4,5 Sterne von mir !

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Gute Unterhaltung

Zwei fremde Leben
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1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert ...

1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert und sucht jahrzehntelang, doch sie stößt von Anfang an auf Widerstände und Hemmnisse, auf Gegenwehr und Abwehr.
1989 erfährt die 16jährige Claudia Behling, dass sie ein Adoptivkind ist. Doch auch ihre Suche nach ihren leiblichen Eltern gestaltet sich jahrelang als schwierig, erst viele Jahre später findet sie die erste erfolgversprechende Spur.
Thomas Rust, Polizist und werdender Vater, bekommt zufällig von Rebecca Tochter mit und wird stutzig. Auch er beginnt auf eigene Faust eine Suche, die gefährlich für ihn wird.

Ein Roman, bei dem man beim Lesen die Verzweiflung der Protagonistinnen spürt. Es geht um Zwangsadoption, um Spitzelei, um Verrat und dunkle Machenschaften und natürlich in der Hauptsache um verzweifelte Suchen und das was dies auch für eine Familie bedeutet. Es berührt darüber zu lesen, was vor allem dies auch an Auswirkungen auf die Betroffenen hatte. Frank Goldammer hat den Roman spannend aufgebaut, man erfährt nicht mehr als die Protagonisten und ist bei der Suche mitten dabei.

Das Leben in der DDR in den 70/80er Jahren mit den Wohnverhältnissen, der Stasi, mit Abhängigkeiten und Seilschaften, aber auch nach der Wende mit Arbeitslosigkeit etc. wird zudem anschaulich mit eingearbeitet. Am Ende schlägt man das Buch zu und muß die Ereignisse erstmal sacken lassen, da einerseits die Wucht der spürbaren Verzweiflung und die dargestellten Ereignisse mich mitgenommen haben, aber zudem das Ende auch noch anders als erwartet war. Der Roman zeigt ziemlich gut die ohnmächtige Verzweiflung und die (fast) aussichtslosen Bemühungen von Betroffenen, die auf der Suche nach ihren Kinder/Eltern sind.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Aus dem Leben berichtet

Leichter als gedacht
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Neujahrs-Vorsätze, Sommer-Bikini-Zeit, der Blick auf die Waage...wer nimmt sich nicht immer wieder mal vor, etwas an seinem Gewicht zu ändern? Klar, es gibt auch die, die gar keine Probleme damit haben, ...

Neujahrs-Vorsätze, Sommer-Bikini-Zeit, der Blick auf die Waage...wer nimmt sich nicht immer wieder mal vor, etwas an seinem Gewicht zu ändern? Klar, es gibt auch die, die gar keine Probleme damit haben, die entweder so zufrieden sind, wie sie sind, oder die in der glücklichen Lage sind, einfach ihr Gewicht zu halten. Ich konnte mein Gewicht auch jahrelang halten, dann kamen die Schwangerschaften, nach der bei jeder danach ein bisschen „hängen geblieben“ ist, dann kam die 30, die 40 ...und irgendwie kam jedes Jahr langsam, aber stetig, ein oder zwei, oder drei Kilos dazu. So erging es auch der Autorin, Irina Kostíc. Daher hat mir Buch, und vor allem ihre Beschreibungen ihres „Ist-Zustandes“ vor ihrer Veränderung zum Wohlfühlgewicht auch ein bisschen aus der Seele gesprochen.

Vor allem schreibt sie selbstironisch, berichtet aus ihrem Alltag, von „gutgemeinten“ Sprüchen, von Tabus, von Alltagssorge, aber auch mit Augenzwinkern und immer mit einer heiteren Note.

Dies ist ein christliches Buch und die Autorin, beschreibt, welche Empfindungen sie in der Zeit vor ihrem Wohlfühlgewicht hatte, wie es dazu kam, dass sie Gott - ja, in ihrer Not- dann um Hilfe gebeten hat und wie es dann zu einer eigentlich ganz einfachen Art ging um abzunehmen.

Das Buch ist kein alltägliches Abnehm-Diät-Buch, dass beschreibt, tu das, tu das nicht, mach es so oder so. Es ist ein Buch, dass hauptsächlich von den eigenen Erfahrungen berichtet, aber auch schon früh zeigt, was sie alles falsch gemacht hat. Je weiter man liest, gesellen sich auch immer weitere Tipps dazu. Schließlich zeigt sie auf, was sie geändert hat in ihrem Lebensstil und warum dies auch dem Körper gut tut und berichtet, wie sie dadurch ziemlich einfach und auch anhaltend ihr Gewicht verändert hat.

Irina Kostic hat einen lockeren und sympathischen Erzählstil. Sie analysiert sich im Buch gekonnt selbst, reflektiert die Schwachstellen und Fehler in ihrer Form der Ernährung, die (fast jeder) selber auch allzu gerne hat und macht.

Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Ratgebern hat mir hier gefallen, dass hier gezeigt wurde, wie aus eigener Erfahrung berichtet wird und die Autorin damit zeigt: „hej, was ich geschafft habe, dass schaffst du auch!“. Sie ist mit ihrem BerIcht und Empfehlungen unheimlich motivierend und überzeugend.

Wenn man bereit ist, etwas bei sich selbst ändern zu wollen, dann ist man auch bereit für diesen Ratgeber. Das Buch ist kein Ratgeber für die ein oder andere ganz bestimmte Diät, es unterstützt vielmehr zum eigenen Bewusstsein seiner aktuellen Situation, zur Selbstfindung, zum Auf-sich-selbst-Einlassen. Zum ist es auch ein christliches Buch, die Autorin zeigt, wie wichtig der Glaube auch in unserem Leben ist, gerade auch bei Sorgen, Unzufriedenheit und Problemen.

Fazit: Sie belehrt nicht, sondern sie führt den Leser langsam, aber sicher zum Kern des Problems und nach und nach stärkt sie den Leser, baut ihn auf, vermittelt Zuversicht, dann erklärt sie, wie einfach der Weg sein kann, langsam, aber sicher Gewicht zu verlieren. Sie hat ihren ganz speziellen Humor, spricht auch sehr offen über sich, ist direkt. So macht es Spaß ihrem Monolog und ihre Ausführungen zu lesen. Sie gibt viele Tipps. Hat aber vor allem auch die Meinung, dass jeder mit Hilfe ihrer Erklärungen seinen eigenen individuellen Weg finden muss, aber auch kann.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

spannende Unterhaltung mit christlichen Werten

Das Lächeln des Drachen
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Ein Buch mit zwei Geschichten, die dennoch miteinander zu tun haben..

Der erste Teil spielt 1859, als Olivia nach dem Tod ihres Vaters unangekündigt von Schlesien nach England reist, um ihre Patentante ...

Ein Buch mit zwei Geschichten, die dennoch miteinander zu tun haben..

Der erste Teil spielt 1859, als Olivia nach dem Tod ihres Vaters unangekündigt von Schlesien nach England reist, um ihre Patentante um Hilfe zu bitten, doch sie trifft nur auf Simon, deren Sohn. Familiengeheimnisse, Intrigen, Gefahren, aber auch eine romantische Geschichte, die mich völlig in den Bann gezogen hat und die sehr spannend und vor allem unterhaltsam von der Autorin erzählt wird, so dass ich voll in das 19. Jahrhundert eintauchen konnte.

Im zweiten Teil sind wir im Jahr 2013. Hier geht es um Falk, der, wie auch seine Freunde Rahel und Duke, Daniel und Emma, schon in "Skarabäus und Schmetterling" und "Das Mädchen aus Herrenhuth" eine große Rolle spielte. Falk soll Junia helfen, die vor 15 Jahren bei einem brutalen Überfall ihre Eltern verloren hat und die nun wieder in Gefahr schwebt. Haben die neuen Angriffe etwas mit Junias Vergangenheit zu tun?

Im ersten Teil bin ich nur so durch die Seiten geflogen, bin eingetaucht und habe mitgefühlt und wollte die Protagonisten am Ende ungern "ziehen lassen". Gefallen hat mir, dass auch wahre Begebenheiten hier mit verarbeitet worden sind, in einem Nachwort wird am Ende über die Einzelheiten und historischen Personen eingegangen. Aberf auch das Setting im englischen 19. Jahrhundert und vor allem der dazu passende Erzählstil der Autorin, haben mich einfach mitgerissen. Ich hatte beim Lesen alles bildhaft vor Augen.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die beiden Erzählstränge wieder komplett voneinander getrennt erzählt werden, so dass man in den jeweiligen Part komplett eintauchen kann, auch wenn der Übergang von historisch zur Jetztzeit erst einmal ein gewaltiger Umbruch ist. Der Stil und die Dynamik sind eine komplett andere, passen sich aber der Situation und den Protagonisten an. Lange musste ich rätseln, wie die beiden Geschichten zusammenhängen, denn von England springen wir auf eine kleine Insel vor der Küste Kanadas. Doch am Ende löst die Autorin den Zusammenhang geschickt und überzeugend auf.

Im zweiten Teil gibt es die "Action", die Verfolgungsjagden, hier ist es Falk, der junge, ungestüme und impulsive Protagonist, der sich verliebt, der mit seinen Freunden ziemlich schnell viel heraus findet. Ich kann schlecht in Worte fassen, hier war es mir ein bisschen "to much" Ungestümtheit und Dynamik, aber nicht in dem Sinne, dass es schlecht wäre, sondern einfach eine Prise zu viel, vielleicht auch im Gegensatz zu dem ganz anderen ersten Teil. Andere vielleicht sehen es genau umgekehrt und lieben gerade diese Dynamik.

Fazit:

Zwei unterschiedliche Geschichten (könnte man anfangs meinen), die die Autorin aber geschickt verwoben hat; Fragen, die am Ende des ersten Teils noch offen geblieben sind, lösen sich auf.

Elisabeth Büchle hat es zudem wieder geschafft, in einem interessanten und abwechslungsreichen Unterhaltsroman überzeugend christliche Werte mit hineinzuarbeiten, so dass die Protagonisten durch ihre Aussagen und ihren Glauben auch dem Leser Kraft spenden können.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Liebe und Tragik

Zweimal im Leben
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Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld viele geteilte Meinungen gehört, was mich allerdings auch wiederum neugierig gemacht hat - denn gerne bilde ich mir eine eigene Meinung. Und um es vorweg zu nehmen: ...

Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld viele geteilte Meinungen gehört, was mich allerdings auch wiederum neugierig gemacht hat - denn gerne bilde ich mir eine eigene Meinung. Und um es vorweg zu nehmen: mir hat es gefallen!

Das Buch spielt auf verschiedenen Zeitebenen und handelt von Cahterine und Lucian, die vor 15 Jahren als Studenten für kurze Zeit ein Paar waren. Doch Catherine hatte sich damals aprupt von Lucian getrennt, ohne dass er oder ihre Freundin den wahren Grund kannten. Inzwischen ist sie mit Sam verheiratet und hat zwei Kinder. Doch dann trifft sie wieder auf Lucian. Beide haben in der Vergangeheit den jeweils anderen nicht vergessen können.


Es ist eine vielschichtig angelegte Story, bei der erst nach und nach klar wird, was der Grund für den jeztigen Zustand von Catherine ist. Abwechselnd wechselt die Autorin von kurzen Passagen in der Gegenwart, zur Vergangenheit vor 15 Jahren und in die nahe Vergangenheit, die vier Monate zurückliegt. Aber auch aus Sicht von Lucian wird erzählt, so lernt der Leser beide "Hauptdarsteller" ziemlich gut kennen.

Genauso wie seine Freundestruppe, mit denen Lucian seine Zeit verbringt, ist er immens reich. Lucian, Harry, Rahel, Lukas und Alex leben dekadent, in den Tag hinein, feiern ausschweifend, und stehen oft in den Klatschmagazinen. Doch richtig glücklich ist keiner von ihnen, alle haben Tragödien oder unglückliche Zeiten durchlebt.

Catherine war damals in der Studentenzeit schon eine, die anders war als alle bisherigen Freunde Lucians. Sie kommt aus einem einfachen, aber glücklichen Elternhaus. Doch auch Catherine hat in den letzten Jahren Schicksalschläge, die sie verändert haben, verkraften müssen.

Clare Empson hat es geschafft, eine sehr emotionale Story zu erzählen, bei der erst nach und nach die vollständige Tragödien ans Licht kommen. Sie hat Charaktere geschaffen, die einerseits abstoßen, die einem anderseits aber auch leid tun, die sich aber auch so entwickeln, dass es glaubhaft bleibt.

Vor allem aber hat sie mich mit der Story gefesselt, in der es um Gefühle, Leid und um unerfüllte Liebe und um Tragik geht, ein Strudel von Empfindungen und Begebenheiten, die unweigerlich zu diversen Katastrophen führen. Auch wenn es hier viel um Charakterstudien und Empfindungen, m Beziehungen und ihr Scheitern, Liebe, Verzweiflung und das Aufarbeiten der Vergangenheit geht und es nicht so sehr um Spannung geht, hat mich das Buch doch sehr fesseln und auch berühren können. Was ist richtig, was ist falsch? Wieso führt eins zum anderen? Im Mittelteil hätte es ein klein wenig gestrafft werden können, doch am Ende beginnt die Spirale der Ereignisse sich immer schneller zu drehen. Am Ende muss man dann erst einmal tief Luft holen.


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