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Veröffentlicht am 03.12.2020

Spannend war es

Der Heimweg
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Nach langen Jahren habe ich Mal wieder einen Fitzek gelesen. Spannend war es allemal, ein PsychoThriller war es ebenfalls, heftig, heftig, so manch eine beschriebene Szene. Aber mir war ja klar, dass ...

Nach langen Jahren habe ich Mal wieder einen Fitzek gelesen. Spannend war es allemal, ein PsychoThriller war es ebenfalls, heftig, heftig, so manch eine beschriebene Szene. Aber mir war ja klar, dass es keine Liebesgeschichte ist .

Der Klappentext und der Titel bringen nicht ganz das Geschehen herüber. Um was geht es ? Tatsächlich, es beginnt Klara, die alleine unterwegs ist und die mit Jules vom Begleit-Telefon-Service telefoniert. Doch es ist eigentlich vielmehr der Tag, um den es geht. Ein besonderer Tag für Klara. Es soll, laut dem Blut auf der Schlafzimmerwand, ihr letzter Tag werden. Der Kalendermörder, der schon drei Frauen ermordet hat, hat nun sie auf dem Zielschirm. Klara flieht und Jules begleitet ihren Weg am Telefon, die beiden unterhalten sich und nach und nach kommt der Grund heraus, warum Klara das nächste Opfer sein soll. Klara wird seit Jahren von ihrem Ehemann nicht nur geschlagen und missbraucht, die Abgründe gehen viel tiefer. Und der Kalendermörder hatte ihr dieses Datum genannt, bis zu dem sie entweder ihren Ehemann loswerden soll, um sich zu retten.

Fitzeks Erzählstil mit zwei wechselnden Figuren und damit wechselnden Szenen, oft mit spannenden Cliffhängern sorgen dafür, dass man schnell durch das Buch fliegen kann. Der Plot ist auch sehr actionreich und dynamisch. Es kommen auch eigentlich nicht so viele Figuren darin vor, so dass man denkt, man hat den Überblick. Doch Fitzek überrascht den Leser am Ende und bringt einen weiteren Kick mit ins Spiel. Allerdings - und hier kommt mein aber - ist für mich das Verhalten nicht von allen Figuren am Ende schlüssig bzw realistisch geklärt. Ich weiß, dass es dies "nur" eine Geschichte und keine Realität ist, aber es hinterlässt doch am Ende einen leichten Nachgeschmack, dass nicht alles für mich zufriedenstellend gelöst wurde. Ansonsten aber: Nervenkitzel und Spannung war im ausreichenden Maß vorhanden. Meine Tochter hat das Buch anschließend an einem Tag ausglesen und war ohne Einschränkungen begeistert, vielleicht sollte man nicht zu viel analysieren oder darüber nachdenken, sondern es nur als Story betrachten, eine reine fiktive Geschichte, ohne Anspruch auf 100% Realität. Darauf verweist auch Fitzek in seinem Nachwort.

Als Triggerwarnung sollte man wohl darauf hinweisen, dass es hier viel um häusliche Gewalt, aber auch sehr brutale Szenen gibt, in denen Frauen wehrlose Opfer sind. Es ist aber auch ein Thriller. Ich empfand diese Stellen auch nicht als leicht zu lesen, aber ich empfinde sie als ein Mittel, um auch auf reale Missbräuche in Ehen oder von Männern allgemein an Frauen hinzuweisen. Um den Finger darauf zu legen, wie verfangen, wie wehrlos, wie zu sehr in diesem feinen Netz an Gewalt, Abhängigkeit und Erniedrigung die Frauen sich verfangen haben, so dass es schwer für sie ist, sich daraus zu befreien. Vielleicht hat man als Leser nach der Lektüre ein wachsameres Auge auf Menschen in seinem Umfeld, um Warnsignale zu entdecken.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Ein gnaz persönliches Buch der Autorin

Als die Welt stehen blieb
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Drei Wochen im März 2020. Drei Wochen, die nicht nur für Maja Lunde Veränderungen, Ängste, Home-Office und Homeschooling, Lockdown, Abstand halten und viel Zeit für Gedanken und mit der Familie bringen.

Die ...

Drei Wochen im März 2020. Drei Wochen, die nicht nur für Maja Lunde Veränderungen, Ängste, Home-Office und Homeschooling, Lockdown, Abstand halten und viel Zeit für Gedanken und mit der Familie bringen.

Die norwegische Autorin lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Oslo. Sie hält in einem Tagebuch ihre Gedanken und Erlebnisse fest. Mit ihr können wir zurück blicken auf die Anfänge von Corona und ich denke, fast jeder kann sich in ihren Gefühlen und Gedanken irgendwie wiederfinden.
Gerade jetzt, wo wir vieles in dieser zweiten Welle wieder erleben oder befürchten. Es geht aber nicht um das Große, was in der ganzen Welt passiert, das sind eher die Randnotizen, es ist eher das , wie der einzelne, hier natürlich ganz persönlich Maja Lunde, damit umgeht. Ein Buch, das man vielleicht in vielen Jahren als ein persönliches Geschichtsbuch einer Zeitzeugin einstufen kann, heute aber gelesen werden kann als Beruhigung, dass jemand anders ganz ähnliche Gedanken und Erlebnisse hatte und hat. Maja Lunde erzählt aus einem ganz eigenen und sehr offenen und vor allem sehr persönlichem Blickwinkel. Sie schreibt ansonsten über ausgedachte Dystopien.

"𝘈𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘷𝘰𝘳𝘳ü𝘣𝘦𝘳𝘨𝘦𝘩𝘦𝘯, 𝘢𝘭𝘭 𝘥𝘪𝘦𝘴, 𝘶𝘯𝘥 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦. 𝘜𝘯𝘥 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘎𝘦𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯 𝘦𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘨𝘭ü𝘤𝘬𝘭𝘪𝘤𝘩 - 𝘧ü𝘳 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥𝘦𝘯. 𝘋𝘦𝘯𝘯 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘮𝘢𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶 𝘩𝘪𝘯𝘴𝘪𝘦𝘩𝘵, 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘴 𝘪𝘯 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘯 𝘎𝘦𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯 𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥𝘦𝘯, 𝘥𝘦𝘳 𝘵𝘳𝘰𝘵𝘻 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘮 𝘨𝘦𝘴𝘵ä𝘳𝘬𝘵 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘏𝘢𝘯𝘥𝘭𝘶𝘯𝘨𝘴𝘷𝘦𝘳𝘭𝘢𝘶𝘧 𝘩𝘦𝘳𝘷𝘰𝘳𝘨𝘦𝘩𝘵." 𝘚. 154

Es ist kein dramatisches Buch, es ist eine ruhige Erzählung, ein ganz pesöniches Tagebuch einer bekannten Schriftstellerin, das aber auch zum Nachdenken anregt, in dem ich mich und meine Gedanken/Gefühle sehr oft wieder erkannt habe.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Tiefgründig und vielschichtig

Und wenn sie tanzt
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Die 35jährige Witwe Tess will in der Einsamkeit einer Berghtte ein neues Leben beginnen nachdem sie ihren Mann verloren hat. Ganz in der Nähe wohnt ein für Tess seltsames Pärchen; der schroffe, abweisende ...

Die 35jährige Witwe Tess will in der Einsamkeit einer Berghtte ein neues Leben beginnen nachdem sie ihren Mann verloren hat. Ganz in der Nähe wohnt ein für Tess seltsames Pärchen; der schroffe, abweisende Künstler Ian und die schwangere Bianca, die auffallend oft und überschwenglich die Nähe zu Tess sucht. Tess hat - trotzdem sie eigentlich ihre Ruhe möchte - als Hebamme ein Art Schutzinstinkt für Bianca entwickelt, denn irgendwie hat sie im Gefühl, dass gerade diese Abgeschiedenheit nichts für die Endphase von Biancas Schwangerschaft ist. Als dann die Wehen wirklich viel zu früh bei Bianca einsetzten, wird es dramatisch...

"Und wenn sie tanzt " ist eine tiefgründige und vielschichtige Geschichte rund um die Bewältigung von Kindheitstrauma und Verlust, über Liebe und Leid, Tod und neues Leben, um Aufklärungsarbeit und Durchsetzungsvermögen. Susan Elisabeth Phillips hat mit Tess und Ian zwei sehr starke Charaktere geschaffen, die Persönlichkeit besitzen, die innere Verletzungen haben, die sich - wie sollte es anders sein - anfangs gar nicht über den Weg trauen bzw. sich wie zwei gleiche Pole abstoßen. Doch im Laufe der Geschichte müssen sie immer mehr zusammen arbeiten und lernen dabei immer mehr über den anderen.

'Der Roman fängt sachte an, anfangs brauchte ich ein bisschen um das Gefühl für Tess zu bekommen, aber auch, weil mir anfangs etwas an der Dynamik gefehlt hat. Doch je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat mich diese Geschichte richtig gepackt. Vor allem auch die Nebenfiguren, nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige, die alle ihre Eigenheiten und Probleme haben und damit auch dazu beitragen, dass diese Geschichte tiefgründig und vielfältig geworden ist. Nichts wird hier oberflächlich behandelt, es wird eingegangen, Problleme werden durchleuchtet, auf den Grund gegangen und gelöst. Dazu schafft es die Autorin die Dialoge realistisch, den Erzählfluss am laufen zu halten und auch die Figuren authentisch zu gestalten. MIr sind die ganzen Charaktere ans Herz gewachsen!


4,5 Sterne von mir !

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Gute Unterhaltung

Zwei fremde Leben
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1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert ...

1973 Dresden: Ricarda erlebt den Alptraum einer werdenden Mutter: durch Komplikationen bei der Geburt soll ihr Kind gestorben sein, doch sie glaubt nicht was man ihr erzählt. Sie hinterfragt, recherchiert und sucht jahrzehntelang, doch sie stößt von Anfang an auf Widerstände und Hemmnisse, auf Gegenwehr und Abwehr.
1989 erfährt die 16jährige Claudia Behling, dass sie ein Adoptivkind ist. Doch auch ihre Suche nach ihren leiblichen Eltern gestaltet sich jahrelang als schwierig, erst viele Jahre später findet sie die erste erfolgversprechende Spur.
Thomas Rust, Polizist und werdender Vater, bekommt zufällig von Rebecca Tochter mit und wird stutzig. Auch er beginnt auf eigene Faust eine Suche, die gefährlich für ihn wird.

Ein Roman, bei dem man beim Lesen die Verzweiflung der Protagonistinnen spürt. Es geht um Zwangsadoption, um Spitzelei, um Verrat und dunkle Machenschaften und natürlich in der Hauptsache um verzweifelte Suchen und das was dies auch für eine Familie bedeutet. Es berührt darüber zu lesen, was vor allem dies auch an Auswirkungen auf die Betroffenen hatte. Frank Goldammer hat den Roman spannend aufgebaut, man erfährt nicht mehr als die Protagonisten und ist bei der Suche mitten dabei.

Das Leben in der DDR in den 70/80er Jahren mit den Wohnverhältnissen, der Stasi, mit Abhängigkeiten und Seilschaften, aber auch nach der Wende mit Arbeitslosigkeit etc. wird zudem anschaulich mit eingearbeitet. Am Ende schlägt man das Buch zu und muß die Ereignisse erstmal sacken lassen, da einerseits die Wucht der spürbaren Verzweiflung und die dargestellten Ereignisse mich mitgenommen haben, aber zudem das Ende auch noch anders als erwartet war. Der Roman zeigt ziemlich gut die ohnmächtige Verzweiflung und die (fast) aussichtslosen Bemühungen von Betroffenen, die auf der Suche nach ihren Kinder/Eltern sind.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Aus dem Leben berichtet

Leichter als gedacht
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Neujahrs-Vorsätze, Sommer-Bikini-Zeit, der Blick auf die Waage...wer nimmt sich nicht immer wieder mal vor, etwas an seinem Gewicht zu ändern? Klar, es gibt auch die, die gar keine Probleme damit haben, ...

Neujahrs-Vorsätze, Sommer-Bikini-Zeit, der Blick auf die Waage...wer nimmt sich nicht immer wieder mal vor, etwas an seinem Gewicht zu ändern? Klar, es gibt auch die, die gar keine Probleme damit haben, die entweder so zufrieden sind, wie sie sind, oder die in der glücklichen Lage sind, einfach ihr Gewicht zu halten. Ich konnte mein Gewicht auch jahrelang halten, dann kamen die Schwangerschaften, nach der bei jeder danach ein bisschen „hängen geblieben“ ist, dann kam die 30, die 40 ...und irgendwie kam jedes Jahr langsam, aber stetig, ein oder zwei, oder drei Kilos dazu. So erging es auch der Autorin, Irina Kostíc. Daher hat mir Buch, und vor allem ihre Beschreibungen ihres „Ist-Zustandes“ vor ihrer Veränderung zum Wohlfühlgewicht auch ein bisschen aus der Seele gesprochen.

Vor allem schreibt sie selbstironisch, berichtet aus ihrem Alltag, von „gutgemeinten“ Sprüchen, von Tabus, von Alltagssorge, aber auch mit Augenzwinkern und immer mit einer heiteren Note.

Dies ist ein christliches Buch und die Autorin, beschreibt, welche Empfindungen sie in der Zeit vor ihrem Wohlfühlgewicht hatte, wie es dazu kam, dass sie Gott - ja, in ihrer Not- dann um Hilfe gebeten hat und wie es dann zu einer eigentlich ganz einfachen Art ging um abzunehmen.

Das Buch ist kein alltägliches Abnehm-Diät-Buch, dass beschreibt, tu das, tu das nicht, mach es so oder so. Es ist ein Buch, dass hauptsächlich von den eigenen Erfahrungen berichtet, aber auch schon früh zeigt, was sie alles falsch gemacht hat. Je weiter man liest, gesellen sich auch immer weitere Tipps dazu. Schließlich zeigt sie auf, was sie geändert hat in ihrem Lebensstil und warum dies auch dem Körper gut tut und berichtet, wie sie dadurch ziemlich einfach und auch anhaltend ihr Gewicht verändert hat.

Irina Kostic hat einen lockeren und sympathischen Erzählstil. Sie analysiert sich im Buch gekonnt selbst, reflektiert die Schwachstellen und Fehler in ihrer Form der Ernährung, die (fast jeder) selber auch allzu gerne hat und macht.

Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Ratgebern hat mir hier gefallen, dass hier gezeigt wurde, wie aus eigener Erfahrung berichtet wird und die Autorin damit zeigt: „hej, was ich geschafft habe, dass schaffst du auch!“. Sie ist mit ihrem BerIcht und Empfehlungen unheimlich motivierend und überzeugend.

Wenn man bereit ist, etwas bei sich selbst ändern zu wollen, dann ist man auch bereit für diesen Ratgeber. Das Buch ist kein Ratgeber für die ein oder andere ganz bestimmte Diät, es unterstützt vielmehr zum eigenen Bewusstsein seiner aktuellen Situation, zur Selbstfindung, zum Auf-sich-selbst-Einlassen. Zum ist es auch ein christliches Buch, die Autorin zeigt, wie wichtig der Glaube auch in unserem Leben ist, gerade auch bei Sorgen, Unzufriedenheit und Problemen.

Fazit: Sie belehrt nicht, sondern sie führt den Leser langsam, aber sicher zum Kern des Problems und nach und nach stärkt sie den Leser, baut ihn auf, vermittelt Zuversicht, dann erklärt sie, wie einfach der Weg sein kann, langsam, aber sicher Gewicht zu verlieren. Sie hat ihren ganz speziellen Humor, spricht auch sehr offen über sich, ist direkt. So macht es Spaß ihrem Monolog und ihre Ausführungen zu lesen. Sie gibt viele Tipps. Hat aber vor allem auch die Meinung, dass jeder mit Hilfe ihrer Erklärungen seinen eigenen individuellen Weg finden muss, aber auch kann.

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