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Veröffentlicht am 01.10.2019

Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch!

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Eine Geschichte voll starker Frauen, Abenteuer und Bücher.
Es gibt Romane, die einem in die Hände fallen wie ein unerwartetes Geschenk. Und ich möchte dieses Buch am liebsten an mich drücken vor Begeisterung. ...

Eine Geschichte voll starker Frauen, Abenteuer und Bücher.
Es gibt Romane, die einem in die Hände fallen wie ein unerwartetes Geschenk. Und ich möchte dieses Buch am liebsten an mich drücken vor Begeisterung.
Hier stimmt einfach alles - die Charaktere, die Geschichte und die Message.

Was für ein Setting! …
Ende der 30er-Jahre in den unwirtlichen Appalachen in Kentucky, USA.
Eine Gruppe von Frauen betreibt im Minenstädtchen Baileyville die “Packhorse Library”. Auf Initiative von Eleanor Roosevelt wurden diese Bibliotheken gegründet, um auch die Menschen in abgelegenen Regionen mit Büchern zu versorgen. Tag für Tag und bei fast jedem Wetter reiten die Frauen auf schwer bepackten Pferden in die Berge.

“Wie ein Leuchten in tiefer Nacht” erzählt die Geschichte von fünf mutigen Frauen:
Alice ist ihrem Verlobten Bennett aus England in die USA gefolgt. Schnell entpuppt sich ihre Hoffnung auf eine glückliche Ehe als Illusion. Die Ausritte für die Bücherei sind eine willkommene Abwechslung, doch die Landbevölkerung ist ihr gegenüber misstrauisch.

«Machen Sie sich über mich lustig?»
Alice sah sie erschrocken an.
«Sie sind die Engländerin, stimmt’s? Die mit dem Van-Cleve-Jungen verheiratet ist. Wenn Sie sich nämlich über mich lustig machen, können Sie augenblicklich umdrehen und den Berg wieder hinunterreiten.»
«Ich mache mich nicht über Sie lustig», sagte Alice hastig.
«Also haben Sie ein Problem mit dem Kiefer?»
Alice schluckte. Die Frau sah sie unter zusammengezogenen Augenbrauen heraus an.
«Es tut mir wirklich leid», sagte sie. «Ich habe gehört, die Leute würden mir nicht genug vertrauen, um Bücher von mir zu nehmen, wenn ich mich zu englisch anhöre. Ich wollte nur …» Ihre Stimme erstarb.
«Sie haben versucht sich anzuhören, als wären Sie aus der Gegend hier?»
Die Frau senkte das Kinn.
«Ich weiß. So gesagt klingt das ziemlich …» Alice schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen.
Die Frau lachte auf. Alice öffnete die Augen. Die Frau begann erneut so sehr zu lachen, dass sie sich über ihre Schürze krümmte. «Sie hat versucht sich anzuhören, als wäre sie von hier. Garrett? Hast du das mitgekriegt?»
«Hab ich», erklang die Stimme eines Mannes, gefolgt von einem Hustenanfall.

Die raubeinige Margery verteilt nicht nur Ausgaben von “Betty und ihre Schwestern” und dem “Ladies’ Home Journal” sondern auch Bücher und Flugzettel, die von manchen Bürgern nicht gern gesehen werden. Sophia, die ausgebildete Bibliothekarin, bringt endlich Ordnung in das Chaos und repariert beschädigte Zeitschriften und Bücher. Doch sie arbeitet nur abends in der Bücherei, da sie Angst vor Anfeindungen der Weißen hat.
Die junge Izzy, die immer wegen ihrer Beinschiene ausgelacht wurde, erfährt auf dem Pferderücken das erste Mal Freiheit und Anerkennung. Und die Farmerstochter Beth träumt davon, um die Welt zu reisen.

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber das Schicksal stellt die Frauen immer wieder vor neue Herausforderungen, die sie mit Mut und Solidarität meistern.

Ein spannender, humorvoller und romantischer Roman.
Eines der schönsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Das Amazonen-Abenteuer geht weiter!

Ainias Rache
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Die aufmüpfige Ainia hat es gründlich versemmelt. Zum Ende des ersten Bandes ist die Teenager-Amazone aus Themiskyra verbannt worden. Neben ihren glitzernden Sachen hat sie auch geliebtes Pferd verloren.
Der ...

Die aufmüpfige Ainia hat es gründlich versemmelt. Zum Ende des ersten Bandes ist die Teenager-Amazone aus Themiskyra verbannt worden. Neben ihren glitzernden Sachen hat sie auch geliebtes Pferd verloren.
Der attraktive Kassian ist verschwunden. Während sich Ainia im zweiten Band aufmacht, um ihn zu suchen, zerfällt die Gesellschaft um sie herum immer mehr. Die Erdölreserven der Welt sind aufgebraucht. Es kommt zu Energieengpässen, Bargeld verliert an Wert und Weltuntergangspropheten versuchen ahnungslose Menschen in ihre Fänge zu ziehen.
Ainia nimmt den Kampf auf.
In der großen Stadt trifft die toughe, junge Frau auf die unterschiedlichsten Charaktere. Manchmal könnte ich mich echt wegschmeißen. Dani Aquitaine versteht es wunderbar, sich lustige, liebenswerte und lebensechte Figuren auszudenken wie zum Beispiel den Helden mit dem wehenden Haar und die gehörlose Miffy.

Ich habe jetzt das siebte Buch der Autorin gelesen, und ich bin immer wieder überrascht von den Wendungen, die die Geschichten nehmen. In diesem Band konzentriert sich die Handlung auf die Auswirkungen, die ein Zusammenbruch der Energieversorgung auf die Menschen hat. Die Autorin schreibt nicht nur unterhaltsam. In ihren Erzählungen geht es beiläufig auch immer ums Erwachsenwerden und gesellschaftskritische Themen.

Ainia ist keine perfekte Heldin, sondern wie ein ganz normaler Teenager zuweilen sehr egoistisch oder zweifelnd; mit dem Unterschied, dass sie Wurfmesser in ihrer Designer-Handtasche mit sich führt und diese auch zu benutzen weiß. Und zur Not tut es auch ein Paar Sandaletten!

In diesem Band handelt die junge Amazone jedoch überraschend uneigennützig und macht sich auf den Weg, jemanden aus großer Gefahr zu retten. Und dann ist da ja auch noch dieses verwirrende neue Ding - die Liebe.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
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Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
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Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
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Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.