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Veröffentlicht am 14.04.2024

Fröhliche Heimkehr?

Not Worth Saving
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Brooke hat ein paar Jahre bei ihrer Mutter in Auckland gelebt. Nun kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater hatte einen Unfall und sie möchte ihrem Bruder mit dem Repair-Café helfen. Sie ist ...

Brooke hat ein paar Jahre bei ihrer Mutter in Auckland gelebt. Nun kehrt sie in ihr Elternhaus zurück, denn ihr Vater hatte einen Unfall und sie möchte ihrem Bruder mit dem Repair-Café helfen. Sie ist nicht darauf gefasst, auch Greys Kumpel Noah anzutreffen. Allerdings gehen die alten Streitereien mit Grey bald schon wieder los. Der Hofhund Columbo scheint der einzige zu sein, der sich aufrichtig freut. Aber mit Noah kann Brooke bestimmt warm werden. Es soll ja nichts Festes sein. So ein Sommerflirt wäre gerade das Richtige. Auch die Arbeiten, die Grey verteilt, wären dann nur noch halb so schlimm.

Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band einer zweiteiligen Reihe. Brooke und Noah lernen sich kennen und finden sich sympathisch. Die Chemie stimmt. Zugeben wollen sie das beide nicht so richtig. Und sowohl Brooke als auch Noah müssen mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit leben, die sie lieber für sich behalten. Warum hat Brooke ihr Elternhaus verlassen?
Wieso ist Noah die Freundschaft zu Grey so wichtig? Stehen die Chancen überhaupt gut, dass Brooke sich auf dem Land wieder wohlfühlen wird? Man kann es mal auf sich zukommen lassen. Zumindest der Krankenbesuch bei ihrem Vater läuft besser als erwartet.

In Neu Seeland ist Weihnachten im Sommer. Und zur Weihnachtszeit spielt dieser romantische Roman. Weihnachten und Strandspaziergänge - das hat etwas Besonderes. Wenn man als älterer Mensch mit der Lektüre des Romans beginnt, erhofft man sich eine Romantische Komödie, in der sich die Protagonisten annähern und es kommt zum Unvermeidlichen. Ganz so läuft es zwischen Noah und Brooke allerdings nicht. Manchmal sind sie einfach sehr direkt, um im nächsten Moment mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten, was auch in Verlauf teilweise nicht deutlich angesprochen wird. Was allerdings angesprochen wird, ist recht heftig und man fragt sich, wieso Brooke damit allein gelassen wurde. Und wegen des Ungleichgewichts zwischen Ausgesprochenem und Unausgesprochenem, könnte es schwierig werden, sich in die Protagonisten hineinzuführen. Da es sich hier um einen ersten Band handelt, werden einige Fäden zwangsläufig noch nicht entknotet. Man kann also auf den zweiten Band hoffen. So richtig überzeugt haben Brooke und Noah noch nicht. Dennoch gibt es Verbale Schlagabtausche, die beim Lesen Spaß machen.

Das abstrakte Cover ist farblich schön gestaltet und gibt mit seiner bläulichen Tönung vielleicht einen Hinweis auf die Stimmung.

Veröffentlicht am 13.04.2024

Im Gespür

Kriegsenkel
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Wird das Leben davon beeinflusst, was die vorherigen Generationen erlebt haben? Man könnte meinen oder auch hoffen, neues Spiel, neues Glück und jede Generation kann von Neuem beginnen. Doch so ist es ...

Wird das Leben davon beeinflusst, was die vorherigen Generationen erlebt haben? Man könnte meinen oder auch hoffen, neues Spiel, neues Glück und jede Generation kann von Neuem beginnen. Doch so ist es nicht. Jede Kindergeneration ist belastet oder auch bestärkt von den Erlebnissen ihrer Eltern und Großeltern. Was die Autorin hier von den Kriegsenkeln berichtet, die sie interviewt hat. Könnte man vielleicht auch von den Enkeln anderer Menschen berichten, die starke Traumata erlebt haben. Doch wohl kaum so massiv sind diese im Vergleich mit den Traumata, die im zweiten Weltkrieg zunächst in der Kindergeneration und dann auch in der Enkelgeneration ausgelöst haben. Die Eltern und Großeltern waren meistens stumm. Insbesondere die Großeltern hätten sich auch mit ihren Taten auseinandersetzen müssen. Fraglich, ob das jemals mehr als vereinzelt geschehen ist. Die, die jung genug waren, um nicht Täter zu sein, wurden möglicherweise durch Flucht, Verlust und Leid zu Opfern. Zu einer Zeit, in der es noch keinen groß gekümmert hat. Und die Enkel wissen manchmal nicht wie ihnen geschieht. Auch sie sind von der Sprachlosigkeit betroffen. Sie kämpfen um ihre Identität und sie schaffen es mehr oder weniger gut. Die Autorin nähert sich den Kriegsenkeln durch einfühlsam geführte Interviews. Sowohl mit Männern als auch mit Frauen hat sie gesprochen. Dies wird durch die unterschiedlichen Sprecher ausgedrückt, wobei Devid Striesow die männlichen Kriegsenkel repräsentiert und Claudia Mechelsen die weiblichen. Das Hörbuch ist ein sehr gelungener Einstieg und ein schwieriges Thema, dass nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Veröffentlicht am 13.04.2024

Eine tragische Geschichte

Provokateure
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Aus Afghanistan erhält Bruno, Chef de Police in St. Denis, die Nachricht, dass ein junger Mann aus dem Ort fernab der Heimat aufgetaucht ist. Der junge Sami, kam als Kind nach einem traumatischen Ereignis ...

Aus Afghanistan erhält Bruno, Chef de Police in St. Denis, die Nachricht, dass ein junger Mann aus dem Ort fernab der Heimat aufgetaucht ist. Der junge Sami, kam als Kind nach einem traumatischen Ereignis von Algerien nach Frankreich. Er wurde von Verwandten aufgenommen und wegen seines Autismus in einer Schule unterrichtet worden, die einer Moschee angegliedert ist. Von dort verschwand er vor einigen Jahren. Tja, und nun ist er wieder da. Und die Dschihadisten sind hinter ihm her. Bruno versucht den jungen Sami zu schützen und gleichzeitig wollen etliche staatliche Stellen wissen, was er ihnen von seinem Aufenthalt in Afghanistan berichten kann.

Zum siebten Mal ermittelt Bruno, Chef de Police. Und der Fall ist heikel. Schließlich hört man nicht gerne, dass ein junger Mann, der möglicherweise wegen seiner Einschränkung nicht gut zwischen richtig und falsch unterscheiden kann, plötzlich unter Terroristen auftaucht, aber wieder nach Frankreich geschickt werden kann. Damit geraten so ziemlich alle, die mit ihm zu tun haben, in Gefahr. Zur gleichen Zeit erfährt Bruno von einem Erbe, das der Stadt St. Denis zufallen soll. Der Erblasser schreibt, er sei als Kind zusammen mit seiner Schwester im zweiten Weltkrieg in die Gegend gebracht und versteckt worden. Doch davon hat Bruno noch nicht gehört.

Dieser siebte Fall von Bruno Courréges hat es wirklich in sich. Was soll man anfangen mit einem möglichen Terroristen, dem man aufgrund seines Autismus die Taten, die ihm vorgeworfen werden, garnicht zutraut. Und dann gilt es noch die gesamte Familie zu schützen, denn die ehemaligen falschen Freunde sind nicht begeistert von der Idee, Sami könnte in seiner Naivität zu viel erzählen. Und dann will er noch dafür sorgen, dass sich das Städtchen St. Denis würdig erweist das Erbe des unbekannten Gönners anzunehmen. Bruno hat mal wieder alle Hände voll zu tun. Natürlich geht es auch wieder um Bruno und die Frauen. Veränderungen bahnen sich an. Wichtiger aber sind die spannenden und politisch brisanten Ermittlungen, die der Autor sehr überzeugend dargestellt hat. Und schon im Jahr 2014 war ihm klar, dass die westliche Gemeinschaft in Afghanistan nicht Fuß fassen würde, Wie wahr, leider. Diese Reihe ist sehr empfehlenswert, da nicht nur der Charme einer Urlaubsgegend herausgestellt wird.

Veröffentlicht am 11.04.2024

Die Saga Stiftung

Meeresfriedhof
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Im Jahr 1940 reist die junge Ehefrau und Mutter Vera Falck auf einem Hurtigrutenschiff in den Norden Norwegens. Sie ist im dem Schiffseigner Thor Falck verheiratet. Allerdings nicht mehr lange, denn die ...

Im Jahr 1940 reist die junge Ehefrau und Mutter Vera Falck auf einem Hurtigrutenschiff in den Norden Norwegens. Sie ist im dem Schiffseigner Thor Falck verheiratet. Allerdings nicht mehr lange, denn die Ehe läuft nicht gut. Der gemeinsame gerade erst geborene Sohn hält die beiden noch zusammen. Plötzlich erschüttert eine Explosion das Schiff und es beginnt zu sinken. 75 Jahre später ist Vera soweit, dass sie ein Unrecht wieder gutmachen will. Kurz darauf stirbt sie und es sieht so aus, als habe sie sich selbst umgebracht. Ihr Testament ist in der Folge nicht auffindbar und ihre Enkelin Sasha möchte Veras letzte Wünsche erfüllen.

Mit diesem Roman startet eine bisher auf drei Bände angelegte Reihe um die Familie Falck. Der Selbstmord ihrer Großmutter, die in ihren jüngeren Jahren Schriftstellerin war, ist ein einschneidendes Ereignis für Sasha Bei aller Trauer beginnt sie, nach dem Testament ihrer Großmutter zu suchen. Sie meint, dem anderen Teil der Familie Falck müsse Gerechtigkeit widerfahren. Hans Falck war einfach der Sohn vom falschen Bruder, der es im Gegensatz zu Thore nie zu etwas gebracht haben. Auch ihrer Großmutter wurde übel mitgespielt. Ihr letztes Buch wurde nicht nur nicht veröffentlich, nein, es wurde auch noch vom Staatsschutz beschlagnahmt.

Die Mischung aus geschichtlichen Ereignissen aus der Zeit des zweiten Weltkriegs und den 1970er Jahren mit solchen aus der Gegenwart weckt sofort Interesse. Was hat es mit der Familie Falck auf sich? Was ist in der Vergangenheit geschehen, das sich immer noch auswirkt? Wie kommt die Familie damit zurecht, dass ihr Ahne mit den Deutschen kollaboriert hat? Die Konflikte in der Familie auch mit Bezug auf die Vergangenheit sind so geschildert, dass man neugierig ist und bleibt und hinter die Geheimnisse kommen will. Richtig spannend wird es allerdings erst, wenn man zu ahnen beginnt, dass in der Familiengeschichte ein richtig heftiges Geheimnis begraben ist. Und vielleicht nicht nur eins.

Beim Anblick des Covers fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt, in der die Fjordlandschaft genauso beeindruckend aussah, wie heutzutage.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Über den Tod hinaus

Wolfskinder
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Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine ...

Vor Jahren verschwand Smillas Schulfreundin Juli spurlos. Immer noch hofft sie, dass sich Julis Schicksal irgendwie klären wird. Durch ihren Job als Volontärin bei dem Lokalmedium kommt Smilla auf eine abgelegene Siedlung in den Bergen. Nicht zum ersten Mal schöpft sie Hoffnung, dass Juli vielleicht noch am Leben sein könnte. Jakobsleiter nennt sich der abgelegne Ort. Eine religiöse Gemeinschaft soll es sein, die sich an diesem zurückgelegenen Ort angesiedelt hat. Sehr einfach ist das Leben dort, doch es bildet auch Rückhalt. Jesse zum Beispiel ist gut in der Schule, aber sein Vater reagiert schon eher abweisend, auf das Angebot zum Gymnasium zu gehen.

Zum einen sind da die Bewohner der abgelegenen Siedlung in den Bergen und zum anderen sind da die aus dem Ort am Fuße des Berges. Die unten bieten so etwas wie ein Backup für die oben. Aber richtigen Kontakt gibt es nicht. Die Leute am Berg kapseln sich sehr ab und noch nicht einmal eine kleine Annäherung wird gerne gesehen. Als dann eine der wenigen jungen Frauen verschwindet, versucht Jesse sie aufzuspüren. Und Smilla beginnt noch intensiver Nachforschungen zu Julis Verschwinden anzustellen. Dann jedoch verschwindet auch noch Jesses Lehrerin und das ruft schließlich die Polizei auf den Plan.

Eine zurückgezogene Gemeinschaft und eine vermeintlich normale Ortsgemeinschaft. Welche Beziehungen gibt es? Wie gut kennen sie sich? Warum gibt es überhaupt beide Ansiedlungen in räumlicher Nähe? Hinzu kommt noch die junge Frau, die ihre verschwundene Freundin vermisst. Ein spannender Ansatz, dem der Roman zumindest teilweise auf packende Weise gerecht wird. Zwar gewinnt man den Eindruck, dass einige Fäden nicht richtig auserwählt sind, über die Beziehung zwischen Smilla und Juli, das echte Motiv des Täters oder Begebenheiten, die so erzählt werden, dass man sich fragt, was soll das denn jetzt. Dafür sind einige Auflösungen bezüglich von Jakobsleiter wirklich überraschend. Und auch mit dem Täter würde man nicht rechnen. Dadurch und beim Hörbuch durch die unterschiedlichen Sprecher, die der Handlung Leben einhauchen gewinnt dieser Thriller sehr, so dass man dieses Hörbuch gerne weiterempfiehlt.