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Veröffentlicht am 28.12.2019

Vorbereitung

Draussen
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Schon seit Jahren ist Stephan mit dem beiden Kindern auf der Flucht. Allerdings sind Joshua und Cheyenne keine Kinder mehr. Besonders die 17jährige Cheyenne wird langsam aufmüpfig. Sie wünscht sich ein ...

Schon seit Jahren ist Stephan mit dem beiden Kindern auf der Flucht. Allerdings sind Joshua und Cheyenne keine Kinder mehr. Besonders die 17jährige Cheyenne wird langsam aufmüpfig. Sie wünscht sich ein normales Leben, nicht immer nur das Hausen in den Wäldern, versteckt vor der Welt. Momentan verdient Stephan das trotz des kargen Lebens benötigte Geld mit Survivalkursen. Seit einiger Zeit leben sie in der Nähe von Berlin, auch dort gut versteckt. Jeden Tag verlangt Stephan gegen deren Widerstand von Joshua und Cheyenne, sich noch besser auf das Leben in der Natur vorzubereiten.

Warum lebt ein Mann, der beinahe ihr Vater sein könnte, mit zwei Jugendlichen abseits von der Zivilisation? Welche Geheimnisse verbirgt er? Doch auch in der Natur droht Gefahr. Das beginnt schon mit den Kunden aus der Prepper-Szene, die teilweise etwas eigenartige Ansichten verbreiten. Doch auch in der sogenannten normalen Welt braut sich anscheinend was zusammen. Es tagen Vertreter der Politik und der Wirtschaft. Es geht darum, wie man einem großen Stromausfall begegnen will. Doch wie es häufig so ist, es wird sich erstmal vertagt. Inzwischen wird es für Stephan und seine Schützlinge immer gefährlicher, jemand ist ihnen wohl auf den Fersen.

Die Autoren sind vielen Lesen von ihrer Reihe um Kommissar Kluftinger bekannt. Hier wagen sie sich mal auf ein neues Feld. Dieser Thriller ist ausgesprochen spannend. Zwei junge Menschen mit ihrem Beschützer, die sich großer Gefahren erwehren. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Ereignisse auf die drei einprasseln, kommt man beim Lesen kaum zu Atem. Man mag ein wenig bedauern, dass das ein oder andere nicht ganz auserzählt wirkt. Insgesamt jedoch fesselt dieser Ausflug von Klüpfel und Kobr in ein anderes Genre ungemein. Ob man Klufti vielleicht doch lieber mag, gut möglich. Das sollte aber nicht davon abhalten, gegenüber Neuem offen zu bleiben.

Dieser ausgesprochen spannende Thriller steht für sich und braucht den Vergleich mit anderen Romanen des Genres nicht zu scheuen.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Follies

Der Galgen von Tyburn
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PC Peter Grant wird zu einem Todesfall in einem Nobelwohnhaus gerufen. Dort hat wohl eine Gruppe Jugendlicher eine Party gefeiert, die eine junge Frau nicht überlebt hat. Offensichtlich hat sie Drogen ...

PC Peter Grant wird zu einem Todesfall in einem Nobelwohnhaus gerufen. Dort hat wohl eine Gruppe Jugendlicher eine Party gefeiert, die eine junge Frau nicht überlebt hat. Offensichtlich hat sie Drogen genommen. Doch die Obduktion ergibt noch etwas anderes. Grant und sein Chef für besondere Fälle Nigthingale wollen nun herausfinden, was es genau mit dem Tod der jungen Frau auf sich hat. Fast zur gleichen Zeit bietet Reynard Foxman, ein übler Bursche, ein altes Buch an. Ein Artefakt, dass sie wohlmöglich schon lange suchten. Nicht außer Betracht lassen darf Peter Grant, dass die Flüsse von London auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.

In seinem sechsten Fall für die Abteilung für besondere Fälle muss Peter Grant mal wieder darauf achten, dass die normalen Menschen nicht zu viel von der Magie mitbekommen. Doch auch in seinem neuen Fall sind die Zeichen der Magie unverkennbar vorhanden. Verdächtig in dem Todesfall die Tochter von Lady Ty und das ist jemand, mit dem man es sich wirklich nicht verderben sollte. Auch bei den normalen Polizeiabteilungen hat Peter keinen allzu guten Stand, schließlich haben sich seine Einsätze schon häufiger als ausgesprochen teuer erwiesen.

Man sollte sich in der Welt von Peter Grant, Londons einzigem Zauberlehrling, schon etwas auskennen, wenn man dieses Buch liest. Kennt man die Reihe, feiert man hier ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Gleichzeitig gibt es einen kniffligen Fall zu lösen und einige Ungereimtheiten aufzuklären. Die Lektüre gestaltet sich unterhaltsam und kurzweilig. Man ist immer neugierig wie es weitergeht, nicht nur bei dem einzelnen Fall, sondern auch mit Peter Grant und seinen Kollegen und Freunden. Peter Grant ist einfach eine tolle Erfindung seines Schöpfers, das gilt natürlich auch für den Rest seiner Truppe. Der nächste Band der Reihe ist für Anfang 2010 angekündigt, man darf also gespannt bleiben.

Veröffentlicht am 23.12.2019

Let it snow

Tee? Kaffee? Mord! - Folge 06
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Es hat geschneit im beschaulichen Örtchen Earlsraven im Süden Englands. Auf dem Parkplatz des Cafés Black Feather ist über Nacht ein großer Schneemann aufgetaucht. Nathalie Ames, die Besitzerin des Cafés, ...

Es hat geschneit im beschaulichen Örtchen Earlsraven im Süden Englands. Auf dem Parkplatz des Cafés Black Feather ist über Nacht ein großer Schneemann aufgetaucht. Nathalie Ames, die Besitzerin des Cafés, ist zunächst recht angetan. Als auf der verschneiten Straße ein Transporter ins Schleudern gerät und bei einem kleinen Unfall gegen den angrenzenden Zaun prallt, gerät auch der Schneemann ins Wanken und es stellt sich heraus, dass darin eine Leiche verborgen war. Nathalie und ihre Köchin Louise wollen natürlich herausfinden, wer auf die glorreiche Idee mit dem Versteck gekommen ist und welche Umstände zum Tod des Mannes geführt haben.

Die Cafébesitzerin Nathalie hat sowohl Café als auch Köchin von ihrer Tante geerbt. Und mit ihrem Erbe hat sie auch ein Leben als heimliche Detektivin angetreten. Louise war nämlich früher als Agentin tätig und kann das Spionieren und Ermitteln nicht sein lassen. Und Nathalie hat die Position ihrer Tante übernommen. Die beiden Frauen lenken mit ihren Nachforschungen dabei den örtlichen Constable in die richtige Richtung und haben schon so manchen Fall aufgeklärt. Der Tote im Schnee macht es ihnen allerdings besonders schwer. Schließlich wissen sie noch nicht einmal, um wen es sich handelt.

Bei „Tee? Kaffee? Mord!“ handelt es sich um eine Reihe von Krimis in anheimelnder Atmosphäre, die inzwischen aus zwölf Teilen besteht. Der vorliegende Band ist der sechste Teil der Reihe. Um Weihnachten herum bekommen Nathalie und Louise es mit einem mysteriösen Todesfalls zu tun, der sich sozusagen vor ihrer Haustür auftut. Geschickt gehen sie kleinsten Spuren nach und verlieren auch das Dorfleben nicht aus dem Blick. Nach und nach steigt die Spannung, denn die Nachforschungen über den Toten bringen einige Überraschungen zu Tage. Und auch der Trubel um die Weihnachtszeit lässt nichts zu wünschen übrig. Ein Cosy Crime wie es gefällt, unterhaltsam gelesen von Vera Teltz.

Veröffentlicht am 21.12.2019

Totenreich

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Amaia muss sich vorsehen, wenn das Chaos herannaht droht Gefahr. Trotzdem besucht sie ihre schwerkranke Freundin Zoey im Krankenhaus. Bald muss sie fliehen und macht sich auf den Weg zu ihrem Elternhaus. ...

Amaia muss sich vorsehen, wenn das Chaos herannaht droht Gefahr. Trotzdem besucht sie ihre schwerkranke Freundin Zoey im Krankenhaus. Bald muss sie fliehen und macht sich auf den Weg zu ihrem Elternhaus. Amaia und ihre Familie sind nicht wie die anderen. Regelmäßig müssen sie umziehen, weil sie nicht so schnell altern und sie ansonsten irgendwie erklären müssten, weshalb das so ist. Daheim angekommen herrscht dort auch ein Durcheinander. Ihre Eltern haben auch Amaias Geschwister heimbeordert. Im Keller halten sie einen Gefangenen, der dem Verhör widersteht. Amaia fühlt sich seltsam zu dem Fremden hingezogen und als noch größere Gefahr droht, scheint er die einzige Rettung zu bieten.

Der Fremde bringt Amaia und ihre Geschwister nach Cassardim ins Reich der Toten. Auch dort lauern Gefahren und das Leben ist nicht eben einfacher als in der Menschenwelt. Wenn Amaia und ihre Geschwister aber eigentlich dorthin gehören, ist es vielleicht der richtige Ort.

Es beginnt zunächst wie ein Roadmovie. Amaias kleine Familie ist da und dort unterwegs und mit der Einreise ins Totenreich lernen die die dortigen Landschaften und einige Gepflogenheiten kennen. Die verschiedenen Gegenden werden unterschiedlichen Völkern zurechnet und die Geschwister sind gespannt, wo sie wirklich hingehören. Bei ihrer Entdeckungsreise warten einige Überraschungen. Und am Hof des Kaisers angekommen, warten große Herausforderungen auf die jungen Leute.

Mit dem Übertritt aus der Menschenwelt in das Totenreich beginnt das Staunen. Doch auch stellt sich die Frage, weshalb einiges aus der realen Welt überhaupt angeschnitten wurde. Erhält man die Antwort, fragt man sich, ob da ein ernstes Thema nicht zu leicht abgehandelt wurde. Auch wirken einige Szenen etwas überzeichnet. In großen Teilen reißt Amaias Schicksal einfach mit und man will den Dingen ebenso auf den Grund gehen wie die junge Frau. Wird sie in ihrer eigentlichen Welt eine Heimat finden und die Intrigen der Mächtigen durchschauen? Diese spannende Geschichte wird sich gerade um diese Zeit gut auf den Gabentischen der jugendlichen Leserinnen und Leser machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2019

Britannia Club

Tod eines Gentleman
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Im Jahr 1924 arbeitet Eric Peterkin als Lektor für Kriminalromane. Fürs Lesen der Manuskripte ist seine Mitgliedschaft im altehrwürdigen Britannia Club sehr nützlich. Seit Gründung des Clubs gab es immer ...

Im Jahr 1924 arbeitet Eric Peterkin als Lektor für Kriminalromane. Fürs Lesen der Manuskripte ist seine Mitgliedschaft im altehrwürdigen Britannia Club sehr nützlich. Seit Gründung des Clubs gab es immer einen Peterkin unter den Mitgliedern. Seit kurzem hat der Club ein neues Mitglied. Albert Benson war zwar nicht bei der kämpfenden Truppe, doch als Sanitäter hat auch er genügend Erlebnisse an der Front. Benson hat eine Mission, die ihm große Sorge bereitet. Während seiner Zeit im Hospital verschwand eine junge Krankenschwester und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Tod aufzuklären. Hinweise auf die Vorgänge hat er bereits und am nächsten Morgen ist er tot.

Bei der Verschwundenen handelte es sich um eine voll ausgebildete Krankenschwester chinesischer Herkunft. Peterkins verstorbene Mutter war ebenfalls Chinesin und so sieht es Eric als seine Aufgabe, sowohl das Verschwinden der jungen Frau als auch den Tod von Benson aufzuklären. Als Lektor von Kriminalromanen sieht er sich bestens gerüstet. Feststellen muss er allerdings, dass die Untersuchung doch nicht so einfach ist. Der Ursprung der Vorfälle liegt wohl tatsächlich im Verschwinden der jungen Frau. Wenn sich jedoch fast alle der Beteiligten kennen, wird es schwierig den Täter auszumachen.

Angesiedelt in den wilden 1920ern zeigt dieser Kriminalroman doch ein etwas anderes Bild dieser Zeit. Sein Protagonist der Halbengländer mit einer chinesischen Mutter Eric Peterkin hat seine Teilnahme am ersten Weltkrieg zwar überlebt, aber noch längst nicht überwunden. Und er ist nicht der Einzige, dem es so geht. So könnte man meinen, der Club ist nicht nur einer von Kriegsteilnehmern, sondern auch einer der Überlebenden. Natürlich gibt es auch hier leichte und frivole Momente, immer lauert allerdings die Erinnerung. Könnte eine solche Erinnerung auch zum Tod des Albert Benson geführt haben? Mit genauesten Beobachtungen versucht Peterkin besser zu sein als der Inspector Parker. Ein Weilchen braucht man, um von der schnelllebigen heutigen Zeit in die 1920er Jahre zu gelangen. Dort ging es ruhiger und langsamer zu. So bedurfte es zum Auffinden von Informationen schon eines Ganges zum Zeitungsarchiv. Telefone, Autos, Elektrizität erfuhren ihre Verbreitung. Und was heute nur einen Click entfernt ist, musste damals Schritt für Schritt ermittelt werden. Hinzu kommt die Allgegenwart der Kriegstraumata, die viele noch nicht überwunden hatten. Und so scheinen die Zwanziger zwar leicht, aber auch nicht. Klug hat der Autor dabei die Handlung aufgebaut. Jeder Hinweis führt zu einem neuen Rätsel. Auch wenn in der damaligen Kriminalliteratur nach Meinung Peterkins immer ein Chinese der Bösewicht ist, muss man sich hier vielleicht überraschen lassen, ob der Autor diese Meinung teilt.