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Veröffentlicht am 21.11.2023

Ein nahezu perfekter Kriminalroman

Einer muss den Job ja machen
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Buchmeinung zu Lars Haider – Einer muss den Job ja machen

Einer muss den Job ja machen ist ein Kriminalroman von Lars Haider, der 2023 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Haider, ...

Buchmeinung zu Lars Haider – Einer muss den Job ja machen

Einer muss den Job ja machen ist ein Kriminalroman von Lars Haider, der 2023 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.

Zum Autor:
Lars Haider, geboren 1969 in Hamburg, ist seit 2011 Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Zuvor arbeitete er für verschiedene Zeitungen. Haider ist zusammen mit zwei Freunden Gastgeber des Wein-Podcasts Vier Flaschen, der alle zwei Wochen erscheint, und pflegt eine WhatsApp-Freundschaft mit Udo Lindenberg. Er ist ein fanatischer Krimileser und großer Fan von Agatha Christie.

Zum Inhalt:
Hamburg 2017: Nach einem anstrengenden Jahr mit dem von Gewaltausbrüchen überschatteten G20-Gipfel legt der Journalist Lukas Hammerstein ein Sabbatical ein. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin bereitet er sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vor. Als ein Journalist ermordet wird ist das Interesse von Lukas geweckt.

Meine Meinung:
Die Ermittlungen im Journalistenmilieu haben mich von Anfang an mitgenommen. Jederzeit ist das Hamburger Flair spürbar. Neben der sympathischen Hauptfigur Lukas Hammerstein spielt die allzeit gendernde Kriminalreporterin Kara eine wesentliche Rolle als Informationsbeschafferin. Seine drei Freunde aus dem Weinclub sind ein Immobilienmakler, der Hamburger Bürgermeister und ein reicher Clubbesitzer mit besten Kontakten unterstützen Lukas nach Kräften. Udo Lindenberg gibt ein kurzes Gastspiel und auch die Problemlöserin lträgt mit ihren Gedanken und Taten zur Geschichte bei. Dackeldame Finchen ist ein wiederkehrender Träger humoristischer Einlagen. Der Schreibstil ist entspannt und mit Humor durchsetzt. Das Tempo ist meist gemächlich und trotzdem ist es jederzeit spannend. Der Leser kennt die Täterin von Anfang an und weiß um ihren Auftrag, während die handelnden Figuren auf der Suche nach Motiv, Täter und Auftraggeber sind. Der Zwiespalt zwischen Sabbatical und journalistischem Interesse hat etwas Faszinierendes und all die Verrenkungen von Lukas, um Zeit für die Ermittlungen zu schinden, erzeugen einen Suchtfaktor. Man spürt die ruhige sachliche Hamburger Art, die das Handeln der Menschen bestimmt. Auch der Wandel der Medienbranche wird thematisiert und spielt seine Rolle. Die Polizei spielt eher eine Nebenrolle, während das Hoch auf die aufrichtigen Journalisten seinen Lauf nimmt. Die Figuren waren liebevoll mit Ecken und wenigen Kanten gezeichnet und überraschten mit einigen Taten. Sogar die Täterin hatte ihre sympathischen Momente.
Die Geschichte wirkt stimmig und bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wer denn Täter und Auftraggeber sind. Das Finale auf einer großen Feier ist ein würdiger Abschluss dieses großartigen Buches. Dieser Titel hat mich bestens unterhalten und Lust auf mehr gemacht.

Fazit:
Ein wunderbares Buch, das mich in fast jeder Hinsicht begeistert hat. Folglich bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und fiebere der Fortsetzung entgegen. Selbstverständlich spreche ich eine Leseempfehlung aus, denn das Buch ist ein Knaller.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2023

Hart, dunkel und spannend

Eisige Stille. Ein Mara-Billinsky-Thriller
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Buchmeinung zu Leo Born – Eisige Stille

Eisige Stille ist ein Kriminalroman von Leo Born, der 2023 bei beThrilled erschienen ist.

Zum Autor:
Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, ...

Buchmeinung zu Leo Born – Eisige Stille

Eisige Stille ist ein Kriminalroman von Leo Born, der 2023 bei beThrilled erschienen ist.

Zum Autor:
Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch – auf recht unkonventionelle Weise - seine Kommissarin Mara Billinsky.

Zum Inhalt:
Eine Hitzewelle hängt bleiern über Frankfurt und Jan Rosen stößt im Internet auf unfassbar grausame Gewaltvideos. Kommissarin Mara Billinsky ist alarmiert und dann taucht auch ihr schwedischer Kollege Jan Nordin wieder auf, der ihr Gefühlsleben durcheinander bringt.

Meine Meinung:
Auch dieses Buch überzeugt durch hohes Tempo und atemberaubende Spannung. Mara Billinsky ist eine Kommissarin, die aus dem gewohnten Rahmen fällt. Sowohl ihr Aussehen, ihr Auftreten und ihr Verhalten sind ungewöhnlich und ecken oft an. Aber im Laufe der Zeit hat ihre Hartnäckigkeit, ihr kriminalistisches Gespür und natürlich ihre Erfolgsquote ihren Chef überzeugt. Trotz ihrer rauen Schale spürt man oft ihre Einfühlsamkeit und den Respekt vor anderen Menschen. Besonders das Zusammenspiel mit dem ruhigen und scheu wirkenden Kollegen Jan Rosen ist beeindruckend. So unterschiedlich die beiden auch sein mögen, ihr gegenseitiger Respekt und ihr uneingeschränktes Vertrauen sind trotz zwischenzeitlicher Probleme ungebrochen. Ein anderes Kaliber ist ihr schwedischer Kollege Nordin, der seine Fälle oft ohne Rücksicht auf andere lösen will. Hat die Krähe eine toxische Beziehung zu ihm?
Auch in diesem Fall muss die sympathische Ermittlerin leiden und einige Rückschläge hinnehmen. Ein gefährdeter junger Mann liegt ihr besonders am Herzen, weil er sie an ihre Jugend erinnert. Mara tut alles, um ihn vor dem endgültigen Abrutschen zu bewahren. Sie geht wie schon so oft hohes Risiko und gerät in akute Lebensgefahr. Kann sie sich retten?
Auch ihre regulären Fälle fordern sie stark und die Zusammenarbeit mit einigen Kollegen erweist sich als schwierig. Am Ende sind die meisten Fälle nachvollziehbar gelöst, aber die Opfer hinterlassen ihre Spuren bei der Krähe.
Die Geschichte wird in vielen kurzen Kapiteln erzählt. Meist folgt der Leser den Gedanken der Krähe, aber andere Perspektiven bieten andere Sichtweisen. Mara Billinsky, Jan Rosen und teilweise auch Erik Nordin sind komplex gezeichnete Figuren mit vielen Grautönen, während die meisten anderen Figuren eher skizziert werden. Eine Besonderheit bietet der charismatische Verbrecher Prince mit seiner Lebensgeschichte als ehemaliger Kindersoldat, die in mehreren Häppchen angeboten wird.
Einige Entwicklungen haben mir nicht so gut gefallen und auch die Gewaltbeschreibungen gehen über die Vorgänger hinaus, aber insgesamt habe ich einen überaus spannenden Thriller gelesen, der mich sehr gut unterhalten hat und sogar zum Nachdenken gebracht hat.

Fazit:
Ein dunkler und harter Thriller mit verschachtelter Handlung, viel Spannung und hohem Tempo, der auch mit der Hauptfigur Mara Billinsky punktet. Mich hat der Titel gefesselt und sehr gut unterhalten. Deshalb vergebe ich erneut fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.11.2023

Unruhige Zeiten in Colonia

Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
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Buchmeinung zu Axel Melzener und Julia Nika Neviandt – Schatten über Colonia

Schatten über Colonia ist ein historischer Kriminalroman von Axel Melzener und Julia Nika Neviandt, der 2023 bei Fischer erschienen ...

Buchmeinung zu Axel Melzener und Julia Nika Neviandt – Schatten über Colonia

Schatten über Colonia ist ein historischer Kriminalroman von Axel Melzener und Julia Nika Neviandt, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Axel Melzener und Julia Nika Neviandt wurden beide im Gebiet des Germanenstammes der Sugambrer geboren, dem heutigen Bergischen Land, und leben mittlerweile in Colonia. Sie arbeiten seit Jahren als Drehbuch-Duo zusammen; Axel verfasst zudem Sachbücher zu Filmthemen, und Julia ist als Schauspielerin tätig.

Zum Inhalt:
Köln im Jahr 87 nach Christus: Die Colonia ist eine weltoffene Stadt. Das friedliche Zusammenleben verschiedener Völker wird durch Überfälle auf Landvillen gestört.
Der junge Anwalt Quintus Tibur in die Ereignisse verwickelt. Als Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten steht er zwischen den Welten. Auch die junge Römerin Lucretia sucht nach ihrem Weg und will Aufklärung. Noch ahnt keiner von beiden, dass ihre Stadt sie gemeinsam brauchen wird.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die beiden jungen Hauptfiguren haben, wie man heute wohl sagen würde, einen Migrationshintergrund, sind aber vollberechtigte römische Bürger. Lucretia, Tochter eines Händlers, geniest viele Freiheiten und verfügt über eine sehr gute Ausbildung. Sie hat vielfältige Interessen, nur an eine Heirat denkt sie noch nicht. Quintus Tibur ist ein junger aufstrebender Anwalt mit einer germanischen Mutter, der mit einer Schauspielerin verheiratet ist. Eher zufällig werden sie in eine Überfallserie durch freie Germanen verwickelt. Sie ermitteln und entdecken Ungereimtheiten und geraten in Lebensgefahr.
Lucretia und Quintus Tibur waren mir sofort sympathisch. Der Anwalt agiert eher bedacht während Lucretia eher ungestüm vorgeht. Oft handeln sie unabhängig voneinander, aber dann führen die Ermittlungen sie zusammen. Ihr abenteuerliche Reise in das Dorf der Mutter des Anwalts offenbart die kulturellen und politischen Unterschiede zwischen Römern und Germanen. Es zeigt aber auch die Integrationskraft der römischen Kultur. In vielen Details erkennt man die gründliche und umfassende Recherche der beiden Autoren. Der Schreibstil wirkt auch durch die Wortwahl frisch und lebendig und passt zu den Figuren. Viele historische Details sind in die Erzählung eingebunden ohne den Handlungsfluss zu stören. Quintus Tibur und Lucretia erweisen sich als ideenreiche Ermittler, die auch das Risiko nicht scheuen. Die Spannung steigt nach moderatem Beginn unablässig und findet ihren Höhepunkt in den dramatischen Ereignissen im Palast des Statthalters. Fast alle Figuren sind tief mit etlichen Grautönen gestaltet und bieten reichlich Raum für Überraschungen.
Die Erzählung ist mit Humor durchsetzt und verzichtet weitgehend auf Grausamkeiten. Viele Perspektivwechsel geben Einblick in die unterschiedlichen Denkweisen. Meist folgt der Leser den Gedanken der beiden Hauptfiguren, die sich als hartnäckig und zäh erweisen. Ich habe mit den beiden Hauptfiguren mitgefiebert. Die Auflösung und die Motive der Handelnden waren nachvollziehbar und glaubhaft. Mich hat dieser Titel begeistert und Lust auf mehr gemacht.

Fazit:
Ein im Erzählstil eher ungewöhnlicher Roman, der mich mit Handlung und Figurenzeichnung begeistert hat. Gerne vergebe ich hier die Höchstwertung von fünf Sternen und 100 Punkten und freue mich auf eine Fortsetzung. Selbstverständlich spreche ich eine Leseempfehlung für dieses Meisterwerk aus.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Furioses Finale im Gerichtssaal

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo. Gefährlicher Freispruch

Pirlo. Gefährlicher Freispruch ist ein Kriminalroman von Ingo Bott, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. ...

Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo. Gefährlicher Freispruch

Pirlo. Gefährlicher Freispruch ist ein Kriminalroman von Ingo Bott, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei und hat dann eine Wohnzimmerkanzlei gegründet, die sich zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt hat. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

Zum Inhalt:
Am Düsseldorfer Rheinufer geht ein neu eingerichtetes Corona-Testzentrum in Flammen auf und eine Zufallsnutzerin einer neuartigen Coronamaske verstirbt an einem allergischen Schock. Emre Ben Hamid soll die Brandstiftung verübt haben und lässt sich von Pirlo verteidigen.

Meine Meinung:
In diesem Buch stehen verbrecherische Methoden mit Corona Geld zu machen ebenso im Fokus wie die von offizieller Seite gepuschte Vorstellung einer neuartigen Coronamaske. Dazu spielen Beziehungsaspekte zwischen den Familien Pirlos und Ben Hamids eine wesentliche Rolle. Lange Zeit dümpelt der Fall scheinbar vor sich hin, aber als der leitende Staatsanwalt Kontakt zu Pirlo aufnimmt nimmt das Tempo und die Spannung deutlich zu. Die handelnden Figuren sind mit reichlich grauen Flecken gezeichnet und lassen Platz für Überraschungen vielfacher Art. Der Plot erweist sich als verwickelt und komplex. Pirlo wirkt anfänglich deutlich angeschlagen und es liegt an seiner sympathischen Kanzleikollegin, den Laden am Laufen zu halten. Pirlo scheint mehr und mehr in die Enge getrieben zu werden, aber er zeigt sich kämpferisch und entwickelt einen Plan, den der Leser aber nicht kennt. Im Gerichtssaal kommt es zu einem furiosen Showdown, der mich einfach nur begeistert hat. Nebenbei habe ich einiges über das deutsche Gerichtswesen erfahren und welche Rahmenbedingungen vor Gericht gelten.
Da ich den Erzählstil des Autors mag, haben mir auch die anfänglichen umfassend beschriebenen Sequenzen gut gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache. Ich habe mich sehr gut unterhalten.

Fazit:
Ein Gerichtskrimi um ein aktuelles Thema, der mit komplexer Handlung und gekonnt gezeichneten Figuren punktet. Die Gerichtsverhandlung ist ein absoluter Höhepunkt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein würdiger Abschluss der Pilger-Reihe

Die Liebe des Pilgers
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Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der ...

Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der Pilger-Trilogie.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

Zum Inhalt:
Koblenz 1379: Palmiros Liebe hat ihn verlassen und so stürzt sich Palmiro in den riskanten Ausbau seiner Handelsfirma. Weiterhin droht Palmiro und seiner Umgebung Gefahr durch den Inquisitor Erasmus. Auch im Umfeld der Hauptfiguren ist noch einiges zu tun, sowohl geschäftlich als auch im privaten Bereich.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch ist die Handlung vielschichtig und viele Figuren sind komplex gestaltet. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in das Leben der Händler und der Adligen. Neben dem Hauptthema gleichgeschlechtliche Liebe stehen die psychischen Probleme von Conlins Bruder und Benedikts Aufarbeitung seiner Familiengeschichte im Zentrum der Betrachtungen. Auch Inquisitor Erasmus gibt ein Gastspiel. So ist für reichlich Aufregung und Bewegung gesorgt. Vieles entwickelt sich anders, als ich es am Anfang erwartet habe. Das Beziehungsgeflecht um die Koblenzer Manthen-Sippe bleibt komplex, steht aber auch für einen sehr starken Zusammenhalt. Manche mögen ihre Ecken und Kanten haben, aber der positive Grundton ist allen gemein. Die negativen Emotionen kommen von außen, bringen aber Unruhe mit sich. Viele kleine Geschichten, die sich durch mehrere Bände entwickelt haben, werden zu einem Abschluss gebracht. Dabei erfährt der Leser viel über die Gedanken der Beteiligten und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten jener Zeit. Etliche historische Details waren neu für mich und haben mich zum Nachdenken gebracht. Am Ende der Geschichte gibt es einen Showdown und ein fast schon überzogenes Happyend.
Durch viele Perspektivwechsel bleibt das Tempo hoch und der Leser kann mit mehr als einer Figur durch die Handlung schlendern.
Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.

Fazit:
Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.

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