Profilbild von wampy

wampy

Lesejury Star
offline

wampy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wampy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Spannender Serienauftakt

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
0

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Thors Hammer (Herrscher des Nordens)

„Thors Hammer“ ist ein Historicher Roman von Ulf Schiewe, der 2017 bei Knaur erschienen ist. Dies ist der Auftakt zur Serie „Herrscher ...

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Thors Hammer (Herrscher des Nordens)

„Thors Hammer“ ist ein Historicher Roman von Ulf Schiewe, der 2017 bei Knaur erschienen ist. Dies ist der Auftakt zur Serie „Herrscher des Nordens“.

Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Klappentext:
Die Saga des Wikingerkönigs Harald Hardrada – seine Abenteuer und Kämpfe, seine Frauen und sein unbezwingbarer Ehrgeiz.
AD 1027: Harald ist zwölf Jahre alt und jüngster Sohn aus edlem Hause. Er will Krieger werden und seinem Halbruder Olaf nacheifern, der Kriegsherr und König von Norwegen ist. Doch ein Aufstand der Jarls treibt Olaf aus dem Land. Harald bereitet sich auf den Tag vor, da sein Bruder mit einem Heer zurückkehrt. Drei Jahre später ist es so weit. Blutjung zieht Harald in den Krieg. Es kommt zur entscheidenden Schlacht von Stiklestad. Olaf stirbt, und Harald muss schwer verwundet fliehen. An seiner Seite die junge Sklavin Aila. Ihr gemeinsamer Weg führt nach Russland.

Meine Meinung:
Die Handlung wird aus der Sicht der Hauptfigur beschrieben und erzählt. Dadurch kann man die Gedanken und Gefühle Haralds vollständig verfolgen und auch nachvollziehen. Nachteilig ist dabei natürlich, dass Harald sehr positiv dargestellt wird und kaum negative Eigenschaften auftreten. Ich war sofort mittendrin und fieberte von Anfang an mit dem jungen Harald mit. Er strebt an, ein erfolgreicher Krieger zu werden und tut eine Menge dafür. Seine erste Schlacht bringt dann die große Ernüchterung. Sie geht verloren und Harald lernt die Schattenseiten dieser Tätigkeit kennen. Wie in späteren Situationen auch, reflektiert Harald das Erlebte und zieht seine Lehren. So erweist er sich als guter Anführer für seine Gefolgsleute und vermehrt Ansehen und Macht, indem er gegen offenkundige Mißstände vorgeht. Er denkt langfristig und kann dies auch seinen Getreuen vermitteln. Auch das historische Umfeld wird sehr anschaulich beschrieben. Neben der Darstellung des täglichen Lebens werden auch politische Zusammenhänge erläutert, und dies ohne damit zu langweilen. Hauptsächlich sind es die Abenteuerepisoden, die für Spannung sorgen. Dabei verzichtet der Autor wohltuend auf übermäßige Gewaltdarstellungen. Auch in Liebesdingen sammelt er erste Erfahrungen und er ist zum Ende ein erfahrener Krieger und Anführer trotz seiner noch nicht einmal zwanzig Lebensjahre. Die Figuren sind durch die Bank relativ flach gehalten und könnten etwas mehr Tiefe vertragen. Die Sprache ist einfach und lässt sich flüssig lesen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und sorgt für eine angenehme Auflockerung. Zusätzlich überrascht der Autor mit Ideen, die man nicht unbedingt zu dieser Zeit erwarten würde. So gibt es teambildende Maßnahmen zur Integration einer Gruppe ehemaliger Gegner.

Fazit:
Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich bin Haralds Entwicklung gerne gefolgt. Einzig die Figurenzeichnung kann tiefer gestaltet werden. So vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und kann das Buch allen empfehlen, die einen spannenden Abenteuerroman mit historischen Elementen lesen mögen.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Starke Figuren

In einem anderen Licht
0

Buchmeinung zu Katrin Burseg – In einem anderen Licht

„In einem anderen Licht“ ist ein Roman von Katrin Burseg, der 2017 bei List als Hardcover erschienen ist.

Zum Autor:
Die Autorin Katrin Burseg wurde ...

Buchmeinung zu Katrin Burseg – In einem anderen Licht

„In einem anderen Licht“ ist ein Roman von Katrin Burseg, der 2017 bei List als Hardcover erschienen ist.

Zum Autor:
Die Autorin Katrin Burseg wurde 1973 geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Nach dem Abitur studierte sie Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Romanistik in Kiel und war schon während ihrer Studienzeit als freie Autorin für diverse Zeitungen tätig.
Nach dem Studium ging sie nach Hamburg, wo sie in einem Verlag für Corporate Publishing zuständig war. Später war sie als freie Autorin für den Stern, die Süddeutsche Zeitung, Freundin und Cosmopolitan tätig, was sie gelegentlich auch heute noch macht. Hauptberuflich ist sie allerdings Geschäftsführerin der Redaktionswerft, einem Verlag, der Zeitschriften im Entertainmentbereich publiziert. (Quelle: histo-couch.de)

Klappentext:
„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg. Gemeinsam mit ihr bereitet Miriam gerade die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor. Dorothea beantwortet Miriams Frage nicht, ermuntert sie aber, nach dem Absender der Briefe zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei findet Miriam eine alte Bewohnerin und Antworten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe. Die frühere Freundin und politische Weggefährtin von Dorothea erhebt schwere Anklage: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Meine Meinung:
Der Klappentext ist ärgerlich, weil er Dinge enthält, die erst spät in diesem Roman eine Rolle spielen. Aber nun zurück zum Buch. Miriam Raven ist eine engagierte Journalistin, die nach dem Unfalltod ihres Mannes zeitweilig ins Schwimmen geraten war, aber dank ihres Sohnes Max und der Unterstützung einer Hilfsorganisation aus dem Umfeld der Sartorius-Stiftung hat sie wieder Halt gefunden. Zusammen mit Frau Sartorius hat ihr Arbeitgeber einen Preis für Zivilcourage ausgelobt. Miriam trifft eine Vorauswahl unter den Bewerbern und soll einen Artikel über die medienscheue Frau Sartorius schreiben. Dank ihrer Hartnäckigkeit kann sie ein Gespräch mit Frau Sartorius führen. Beim diesem Gespräch erhält sie Informationen, die das blütenweiße Image der Mäzenin beflecken. Miriam ermittelt weiter und gerät in einen Gewissenskonflikt.
Der weitere Verlauf des Buches dreht sich um diesen Gewissenskonflikt und wie die Beteiligten damit umgehen. Nominell ist die Journalistin die Hauptfigur, die allerdings von Frau Sartorius an die Wand gespielt wird. Dies liegt vor allem daran, dass Frau Sartorius weiß, was sie will, während Frau Raven immer wieder von Zweifeln geplagt wird. Diese machen sie aber glaubhaft und authentisch. Sie öffnet sich langsam anderen Menschen. Auf diesem Weg wird sie von ihrem Sohn voran getrieben, der sich nach einer Vaterfigur sehnt. Beruflich ist sie unsicher, wie sie mit Frau Sartorius umgehen soll. Dort holt die Autorin einen mentalen Dampfhammer heraus, der sie auffordert, eine gute investigative Journalistin zu sein. Das hat mich schon gestört. Weiterhin wird die Geschichte von mehreren Zufällen getrieben. Dies ist insbesondere schade, weil die Autorin eine gute Erzählerin ist. Die Geschichte ist spannend und lebt von den starken weiblichen Charakteren.

Fazit:
Von Anfang an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Die Erzählung ist spannend und einfühlsam. Das Zusammenspiel der zweifelnden Journalistin und der unbeirrt ihren Weg gehenden Sponsorin ist großes Kino, das leider durch die Zufälle und die mehrfachen harten Hinweise auf eine gute Journalistin getrübt wird. Ich gebe vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine deutliche Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Sehr harter Thriller

Blutebbe
0

Buchmeinung zu Derek Meister – Blutebbe

„Blutebbe“ ist ein Kriminalroman von Derek Meister, der 2017 bei Blanvalet als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den Polizisten ...

Buchmeinung zu Derek Meister – Blutebbe

„Blutebbe“ ist ein Kriminalroman von Derek Meister, der 2017 bei Blanvalet als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den Polizisten Knut Jansen und die Profilerin Helen Henning.

Zum Autor:
Derek Meister wurde 1973 in Hannover geboren. Er studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg und schreibt erfolgreich Serien, Spielfilme fürs Fernsehen – und rasant-spannende Romane, mit denen er sich eine große Fangemeinde erobert hat. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe des Steinhuder Meers.

Klappentext:
Auf einem Geisterschiff im Watt werden die Leichen zweier Frauen gefunden. Sie sind grausam zugerichtet, wie Fische aufgehängt und ausgenommen worden. Ihre Lungen fehlen, und der Mörder hat eine seltsame Rune hinterlassen. Ein Ritualmord? Die Ermittlungen führen Knut und Helen zu einem weiteren Todesfall, der bereits Jahrzehnte zurückliegt. Treibt ihr Täter seitdem unbemerkt an der Küste sein Unwesen? Bevor Knut und Helen die schaurige Wahrheit herausfinden können, werden sie selbst zu Gejagten …

Meine Meinung:
Dieses Buch wird durch eine dunkle Grundstimmung gekennzeichnet. Die beiden Hauptfiguren wirken schon zu Beginn angeschlagen und ihre Probleme wachsen während der Geschichte beständig. Knut Jansen und Helen Henning müssen so einiges aushalten, aber auch Personen im Umfeld kommen nicht ungeschoren weg. Ein Psychopath und Ritualmörder treibt sein Unwesen und die grausigen Details werden nicht verschwiegen. Die Perspektive wechselt mehrmals und manchmal verfolgt man das Geschehen aus der Sicht des Täters. Daneben spielen auch persönliche Probleme eine Rolle. So ist Knut bei einigen Kollegen noch immer der Sohn des alten Chefs und Helen wird mit Drohungen eines alten Bekannten aus ihrer amerikanischen Zeit konfrontiert. Die Figuren sind tief und eindringlich gezeichnet, und man fiebert von Beginn an mit ihnen mit. Der Autor nimmt keine Rücksicht auf zartbesaitete Naturen und wuchert mit bluttriefenden Szenen. Dazu kommen Rückblicke auf Szenen, die den Lesen ob ihrer Grausamkeit das Blut gefrieren lassen. Zusätzlich führt der Autor den Leser mehrmals grandios in die Irre, weil die Annahmen über Ort und Beteiligte nicht stimmen. Die Spannung wird nur selten zurückgenommen und wenn, dann nur um kurze Zeit später wieder rasant angezogen zu werden. Die Spannung entlädt sich in einem furiosen Showdown, der leider deutlich überzeichnet ist. Die Auflösung ist plausibel und überzeugend. Und doch gibt es auch Minuspunkte, die meinen Lesespaß getrübt haben. Es war mir einige Male zu filmreif und zu grausam mit Details, die ich nicht brauche.

Fazit:
Dieser Thriller trägt seinen Namen zu Recht und ist überaus spannend und nimmt den Leser gefangen. Doch mir waren es zu viele grausame Details und zum Schluss wurde es zu amerikanisch. Die Figuren waren tief charakterisiert und haben mich überzeugt, auch die Bösewichte. So kann ich nur vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkte) vergeben. Eine Empfehlung kann ich nur für Leser aussprechen, die spannende Thriller mögen und die nicht zartbesaitet sein dürfen.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Verstörende Einblicke in die Welt der Helena Pelletier

Die Moortochter
0

Buchmeinung zu Karen Dionne – Die Moortochter

„Die Moortochter“ ist ein Psychothriller von Karen Dionne, der 2017 in der Übersetzung von Andreas Jäger im Goldmann Verlag erschienen ist. Die amerikanische ...

Buchmeinung zu Karen Dionne – Die Moortochter

„Die Moortochter“ ist ein Psychothriller von Karen Dionne, der 2017 in der Übersetzung von Andreas Jäger im Goldmann Verlag erschienen ist. Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel „The Marsh King's Daughter“ bei G. P. Putman's Sons, New York.

Zum Autor:
Karen Dionne hat in jungen Jahren mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter ein alternatives Leben in einer Hütte auf der Upper Peninsula geführt. Ihre damaligen Erfahrungen in der Wildnis hat sie nun in ihren außergewöhnlichen Psychothriller "Die Moortochter" eingebracht. Heute lebt Karen Dionne mit ihrem Mann in einem Vorort von Detroit.

Klappentext:
Helena Pelletier lebt in Michigan auf der einsamen Upper Peninsula. Sie ist eine ausgezeichnete Fährtenleserin und Jägerin – Fähigkeiten, die sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat, als sie in einer Blockhütte mitten im Moor lebten. Für Helena war ihr Vater immer ein Held – bis sie vor fünfzehn Jahren erfahren musste, dass er in Wahrheit ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte. Helena hatte daraufhin für seine Festnahme gesorgt, und seit Jahren sitzt er nun im Hochsicherheitsgefängnis. Doch als Helena eines Tages in den Nachrichten hört, dass ein Gefangener von dort entkommen ist, weiß sie sofort, dass es ihr Vater ist und dass er sich im Moor versteckt. Nur Helena hat die Fähigkeiten, ihn aufzuspüren. Es wird eine brutale Jagd, denn er hat noch eine Rechnung mit ihr offen ...

Meine Meinung:
Dieses Buch hat seinen eigenen eigenwilligen Stil. Helena hat die ersten vierzehn Jahre ihres Lebens in der Abgeschiedenheit eines Moores verbracht. Ihr Vater hatte ihre Mutter als junge Frau entführt und dann im Moor gefangen gehalten. Er hat Helena geprägt und ihr fast alles beigebracht, was sie weiß. Nach fünfzehn Jahren Gefängnis ist er ausgebrochen und Helena, die ein bürgerliches Leben mit Mann und Kindern führt, beschließt, ihn zu verfolgen. Während dieser Verfolgung liegt der Schwerpunkt auf Rückblenden, die die Verhältnisse ihrer Jugend aufgreifen und Einblicke in die Entwicklung der Beziehung Vater zu Tochter geben. Helena hat ihren Vater vergöttert und selbst nach der Rückkehr in die „zivilisierte“ Welt bröckelt der Heldenstatus nur sehr langsam.
Der Roman wird aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Helena geschildert und gibt tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Sie teilt mit ihrem Vater eine Reihe von Ansichten, die nicht mehrheitsfähig sind. Helena hat viel von einer indianischen Ureinwohnerin und findet sich in der modernen Welt nur schwer zu Recht. Diese Rückblenden nehmen den größten Teil des Buches ein und erst im letzten Abschnitt kommt es Action und ein wenig Spannung. Zum Abschluss gibt es noch einen hollywoodreifen Showdown, der so gar nicht zum Rest des Buches passen will. Wie gesagt stehen die Überlegungen und Ansichten, aber auch die Ängste Helenas im Fokus des Buches. Es ist ihre Welt, die beschrieben wird und die doch so weit von meiner Welt entfernt ist.

Fazit:
Es ist ein schwieriges Buch, das die Welt beschreibt, wie Helena sie sieht. Helenas Überzeugungen wirken oft erschreckend und abstoßend, aber mit der Zeit versteht man Helena besser, ohne sie aber sympathisch zu finden.Der Showdown hat mir nicht gefallen, auch wenn er sehr deutlich macht, was für Helena wichtig ist. Ich vergebe vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten). Wer eine actiongeprägte Geschichte erwartet, wird bitter enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Das Pegasusteam formiert sich neu

Datengrab
0

Buchmeinung zu Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge – Datengrab

„Datengrab“ ist ein Kriminalroman von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge, der 2016 bei grafit als Taschenbuch erschienen ist.

Zum ...

Buchmeinung zu Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge – Datengrab

„Datengrab“ ist ein Kriminalroman von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge, der 2016 bei grafit als Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Reinhard Junge war 34 Jahre lang Lehrer an einem Wattenscheider Gymnasium und gilt als Urgestein des Ruhrgebietskrimis. Er schrieb - zum Teil zusammen mit Leo P. Ard u. a. neun Krimis um das Fernsehteam PEGASUS. Christiane Bogenstahl, IT-Projektleiterin in Essen, debütierte 2014 im Grafit-Sammelband Lies oder stirb mit der gemeinsam mit Junge verfassten Story "Tödliche Texte". Nun bringt sie frischen Wind in die PEGASUS-Reihe, die jetzt in Version 3.0 fortgeführt wird.

Klappentext:
Für Kameramann Klaus-Ulrich Mager kommt es doppelt hart. Im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern wird eine skelettierte Leiche gefunden und sein Vater ist der Hauptverdächtige. Das schädigt nicht nur den Ruf der Familie, sondern sorgt vor allem für Probleme im Job. Magers Mitarbeit beim Fernsehteam PEGASUS steht vor dem Aus.
Zeitgleich ermittelt Sohn Kalle mit Freundin und IT-Expertin Simone am Kopula-Institut der Uni Duisburg-Essen: Wo ist die Doktorandin Lea Bennsdorf? Schnell zeigt sich, dass an dem renommierten Institut nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Beim Fleddern alter Datengräber schrecken Kalle und Simone einen mächtigen Gegner auf und plötzlich müssen sie um ihr eigenes Leben bangen.

Meine Meinung:
Pegasus ist zurück und wirbelt wieder viel Staub im Ruhrgebiet auf. Die chaotischen und engagierten Mitarbeiter decken im Umfeld des Kopula-Institutes diverse Missstände auf. Mit viel Lokalkolorit wird ein Fall entwickelt, der auch politische Bezüge beinhaltet und Fehlentwicklungen im Universitätsbereich anprangert. Dort können skrupellose Menschen viel Geld verdienen. Andererseits leiden die Mitarbeiter des Instituts unter einem unglaublich schlechtem Arbeitsklima. Professor Kehlmann regiert wie ein König und setzt seine Mitarbeiter massiv unter Druck. Die Pegasusmitarbeiter stehen von mehreren Seiten unter Druck. Um die Schrebergartenleiche kümmert sich die Kriminalpolizei durchaus kompetent, die Finanzsituation des Fernsehteams ist mehr als angespannt und die Ermittlungen gegen Kehlmann erweisen sich als sehr gefährlich. Das Fußvolk der Polizei bekommt gleich an mehreren Stellen sein Fett weg und dann regiert der Slapstick. Diese Szenen lockern aber auch die düstere Grundstimmung auf und sorgen für einen gewissen Ausgleich. Die Autoren sparen nicht mit harter Gewalt und so trägt der ein oder andere Protagonist zum Teil erhebliche Verletzungen davon.
Die Figuren sind mit Ecken und Kanten gezeichnet, aber auch einige mit viel Empathie. Man leidet mit Kalle und Simone, hofft auf erfolgreiche Aktionen der Kopula-Mitarbeiter gegen ihren Chef und fragt sich, wie es zu solchen Situationen an einer staatlichen Hochschule kommen kann. Besonders düster wird es, wenn dann auch noch die Staatsgewalt korrigierend eingreift. So bleibt ein bitterer Beigeschmack bei der Auflösung und die Hoffnung, das die geschilderten Zustände keinen realen Hintergrund haben.

Fazit:
Dieser düstere Roman überzeugt mit einer interessanten Geschichte, sympathischen Figuren mit Ecken und Kanten, humorigen Szenen und mit viel Lokalkolorit. Manches wirkte (hoffentlich!) überzeichnet, sorgte aber für eine durchgehend hohe Spannung. Von mir gibt es vier von fünf Sternen oder 80 von 100 Punkten. Empfehlen kann ich das Buch allen, die an einem Krimi mit politischem Hintergrund Gefallen finden.