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Veröffentlicht am 24.08.2019

Lisa Nerz und die Grenzwissenschaften

Totensteige
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Buchmeinung zu Christine Lehmann - Totensteige

„Totensteige“ ist ein Kriminalroman von Christine Lehmann, der 2012 bei Argument als Taschenbuch erschienen ist. Es ist der aktuelle Fall für die Journalistin ...

Buchmeinung zu Christine Lehmann - Totensteige

„Totensteige“ ist ein Kriminalroman von Christine Lehmann, der 2012 bei Argument als Taschenbuch erschienen ist. Es ist der aktuelle Fall für die Journalistin Lisa Nerz, die sich nun mit Grenzwissenschaften auseinander setzen muss.
Es beginnt mit einem locked-room-mystery auf einer Forschungsanlage für parapsychologische Effekte. Mit überschäumender Freude wird Lisa Nerz ins Rennen geschickt, muss mit extremen Situationen zurechtkommen, schlägt sich aber mit der Unterstützung ihres befreundeten Anwalts tapfer. Die Autorin brennt ein Feuerwerk an Ideen und sprachlichen Kreationen ab. Dabei gerät der eigentliche Fall zur Nebensache und es tun sich große Themen auf. Zum Ende kommt die Geschichte dann doch ein wenig enttäuschend zu ihrem Ende.

Veröffentlicht am 20.08.2019

solide, aber auch vorhersehbar

Bucht der Schmuggler
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Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Bucht der Schmuggler

„Bucht der Schmuggler“ ist ein Historischer Roman von Ulf Schiewe, der 2015 bei Knaur eBook erschienen ist. Dieses Buch ist auch als fünfbändige eSerie ...

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Bucht der Schmuggler

„Bucht der Schmuggler“ ist ein Historischer Roman von Ulf Schiewe, der 2015 bei Knaur eBook erschienen ist. Dieses Buch ist auch als fünfbändige eSerie unter dem Titel „Gold des Südens“ erschienen.

Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Er begann seine Berufskarriere als Software-Entwickler und war später in mehreren europäischen Ländern als Marketingmanager internationaler Softwarehersteller tätig. Ulf Schiewe war schon immer eine Leseratte, den spannende Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, selbst historische Romane zu schreiben. So entstand »Der Bastard von Tolosa«, sein erster Roman, dem inzwischen eine ganze Reihe weiterer, gut recherchierter und vor allem spannender Abenteuerromane folgten. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Klappentext:
Karibik 1635: In den spanischen Kolonien hat der Schwarzhandel überhand genommen. Der neue Gouverneur von Hispaniola schwört, jeden Schmuggler, den er erwischt, eigenhändig aufzuhängen. Die schöne Doña Maria zittert um ihren Gemahl, einem reichen Pflanzer, der heimlicher Drahtzieher des verbotenen Handels ist. Und im fernen Bremen hat der junge Handelsherr Jan van Hagen nur die Wahl zwischen Schuldturm und Flucht in die Neue Welt, um als Schmuggler das verlorene Familienvermögen wieder herzustellen. Noch in der Nacht entkommt er den Schergen und nimmt Kurs auf Westindien. Seine Suche nach dem Gold des Südens hat begonnen.

Meine Meinung:
Schon mehrere Bücher von Ulf Schiewe habe ich mit Freuden gelesen und so begann es auch mit diesem. Ein sympathischer Held, der auf der Flucht vor dem Schuldturm ist, eine wunderschöne junge Frau, die allerdings bereits verheiratet ist, Bösewichte, die natürlich nicht fehlen dürfen. Der Schreib- und der Erzählstil von Ulf Schiewe bringt Spannung, Tempo, Atmosphäre und einen Hauch Romantik zum Tragen. Und doch war diesmal etwas anders. Die Entwicklung der Geschichte war für mich vorhersehbar, nicht nur stellenweise, sondern fast in gesamter Breite. Es fehlten die wirklichen Überraschungen und vielleicht auch die Figuren, die dazu nötig sind. Es ist immer noch eine unterhaltsame Geschichte, die sich schnell weg lesen lässt und die Sympathiewerte der Helden sind gewohnt hoch. Neu ist eigentlich nur die karibische Atmosphäre und neue Fieslinge. Das hat mich diesmal nicht begeistert. Vielleicht habe ich auch zu viele seiner Bücher zu schnell hintereinander gelesen.

Fazit:
Ein solider historischer Roman mit neuem Handlungsort und Personal, aber nicht mit wirklich neuer Handlung. So gibt es diesmal nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 19.08.2019

Toller Vorleser und gelungene Figuren überdecken nicht alle Schwächen

Vespasian: Das Blut des Bruders
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Buchmeinung zu Robert Fabbri – Vespasian: Das Blut des Bruders

„Vespasian: Das Blut des Bruders“ ist ein Historischer Roman von Robert Fabbri, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Anja ...

Buchmeinung zu Robert Fabbri – Vespasian: Das Blut des Bruders

„Vespasian: Das Blut des Bruders“ ist ein Historischer Roman von Robert Fabbri, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Anja Schünemann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Masters of Rome“ und ist 2014 erschienen. Dies ist der fünfte Band um Vespasian. Das ungekürzte Hörbuch ist 2019 im Audiobuch Verlag erschienen und wird von Erich Wittenberg vorgetragen.

Zum Autor:
Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

Klappentext:
45 A. D.: Vespasians Bruder Sabinus wurde von Druiden gefangen genommen, den gefürchteten Dienern der Geister und Dämonen Britanniens. Vespasian muss Sabinus vor dem Opfertod retten – und zugleich den Kampf gegen seinen alten Feind Caratacus fortsetzen, der die Eroberung der Insel durch List und Niedertracht verhindert.
Nachrichten aus Rom verheißen nichts Gutes: Am wenigsten Kontrolle über das Reich hat der unbeholfene Kaiser Claudius selbst, der die Menge durch blutrünstige Spiele bei Laune hält. Seine unersättliche Gemahlin Messalina weiß ihn durch ihre Einflüsterungen zu lenken. Claudiusʼ drei Freigelassene ringen um die Macht, und kaum aus Britannien zurückgekehrt, wird Vespasian in ihre Intrigen hineingezogen …

Meine Meinung:
In dieser Reihe wird viel gekämpft und die Beschreibung dieser Szenen ist leider nicht die Stärke des Autors. Besser gefallen mir die Abschnitte, in denen in Rom intrigiert wird. Vespasian ist sympathisch, auch wenn er sich oft opportunistisch verhält. Jederzeit wird sein Wille deutlich, sein Schicksal bestmöglich zu meistern. Auch ist eine klare Fortentwicklung dieser Figur erkennbar. Musste ihm früher von Magnus oder Gaius erklärt werden, wie der Hase läuft, so ist es nun er, der es den anderen erklärt. Aus dem Idealisten ist ein Machtmensch geworden, der auch Freunde opfert, wenn es denn sein muss. Aber auch in diesen Passagen missfällt mir die sich vielfach wiederholende Beschreibung des unappetitlichen Auftretens des Kaisers. Gelungen ist vielfach die Figurenzeichnung auch der Nebenfiguren. Neben Vespasian tauchen eine Reihe interessanter Figuren auf und auch der Plot bietet einige Überraschungen.

Sprecher:
Erich Wittenberg überzeugt und ist die Stärke des Hörbuchs.

Fazit:
Ein Buch mit Stärken in der Figurenzeichnung, aber auch mit deutlichen Schwächen im Schreibstil. Der Vorleser ist eine Klasse für sich, aber die Negativpunkte fallen diesmal deutlich auf. So gibt es diesmal knappe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 19.08.2019

Eher Sittengemälde als Kriminalroman

Der Tod fährt Riesenrad
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Buchmeinung zu Edith Kneifl – Der Tod fährt Riesenrad

„Der Tod fährt Riesenrad“ ist ein historischer Kriminalroman von Edith Kneifl, der 2012 bei Haymon erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie ...

Buchmeinung zu Edith Kneifl – Der Tod fährt Riesenrad

„Der Tod fährt Riesenrad“ ist ein historischer Kriminalroman von Edith Kneifl, der 2012 bei Haymon erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um den Wiener Privatdetektiv Gustav von Karoly.

Zum Autor:
Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien, erhielt u.a. 1992 als erste Frau den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres. Übersetzungen in mehrere Sprachen. ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans Ende der Vorstellung, Regie Wolfgang Murnberger. 20 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten.

Klappentext:
MORD IM WIENER PRATER!
WIEN UM 1900: Die fünfzehnjährige Leonie ist verschwunden. Alle Indizien deuten darauf hin, dass das Mädchen entführt wurde. Kurz darauf geschieht ein zweites Verbrechen: In einer Gondel des Riesenrades wird ein toter Zwerg entdeckt.
Der Privatdetektiv Gustav von Karoly wird von der besorgten Mutter Leonies mit den Ermittlungen beauftragt. Unterstützung bekommt er von Artisten und Hellseherinnen, Jockeys und Praterstrizzis.
Nur der reiche, tyrannische Großvater Leonies hält nichts von Karolys Bemühungen. Hat er gar etwas mit dem Fall zu tun?

Meine Meinung:
Der Krimiteil dieses Buches hat mich total enttäuscht. Spannung ist kaum zu spüren und meist merkt der Leser wenig von den Bemühungen des Privatdetektivs, den Fall lösen zu wollen. Stattdessen ist es eher ein Sittengemälde Wiens um 1900. In aller Ausführlichkeit erleben wir die Lebensweise und die Gedanken des Ich-Erzählers Gustav von Karoly. In seinem Tun treffen adliger Standesdünkel und abnehmende Bedeutung der adligen Herkunft aufeinander. Er ist gut vernetzt und der Kommissar ist ein alter Bekannter. Gustav von Karoly ist kein besonderer Sympathieträger, aber im Laufe der Geschichte wird es besser. Der Leser erfährt einige prägende Gedanken dieser Zeit und so wird sein Handeln verständlich. Als ihm der Zufall zu Hilfe kommt, greift er beherzt zu.

Fazit:
Der Kriminalfall enttäuschte, aber das Sittengemälde hat mir gefallen. Insgesamt gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Buch denen, die an einer atmosphärischen Schilderung jener Zeit interessiert sind.

Veröffentlicht am 06.08.2019

startet schwach, steigert sich aber deutlich

Herrentag
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Buchmeinung zu Hans-Henner Hess – Herrentag

„Herrentag“ ist ein Kriminalroman von Hans-Henner Hess, der 2013 im DuMont Buchverlag erschienen ist. Die ungekürzte Lesung durch Martin Baltscheit ist 2018 ...

Buchmeinung zu Hans-Henner Hess – Herrentag

„Herrentag“ ist ein Kriminalroman von Hans-Henner Hess, der 2013 im DuMont Buchverlag erschienen ist. Die ungekürzte Lesung durch Martin Baltscheit ist 2018 bei Audible Studios erschienen.

Zum Autor:
Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln und dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Einer verlorenen Wette wegen wurde er Jurist. Seine Erfahrungen im Justizalltag verarbeitet er nun in flotten Krimis um den Meininger Anwalt Fickel und dessen alles überragende Exfrau, die Oberstaatsanwältin Gundelwein.

Klappentext:
Der Fickel steht als Rechtsanwalt am Meininger Gericht auf der Karriereleiter ganz unten. Er ist Terminvertreter (im Fachjargon »Terminhure«) und springt in Verhandlungen ein, wenn der ›richtige‹ Anwalt verhindert ist. Dass so einer Verteidiger in einem Mordverfahren wird, kann nur in einem Nest wie Meiningen passieren: Sylvia Kminikowski, designierte Amtsgerichtsdirektorin, wird ermordet im Englischen Garten aufgefunden. DNA-Spuren führen zu René Schmidtkonz, dem Enkel von Fickels Vermieterin. Also gibt der Fickel sich einen Ruck und vergräbt sich in den Fall. Obwohl er sich im Strafrecht nicht besonders gut auskennt, stößt er schon bald auf Ungereimtheiten, die seinen Mandanten entlasten könnten. Ein massives Problem jedoch bleibt: die Oberstaatsanwältin Gundelwein, die im Allgemeinen auf Männer nicht gut zu sprechen ist und im Besonderen auf den Fickel. Sie ist Fickels Exfrau und sähe nichts in der Welt lieber, als dass er sich in seinem ersten großen Fall bis auf die Knochen blamiert …

Meine Meinung:
Es hat ein wenig gedauert bis ich in die Geschichte gefunden habe. Der Humor ist ein bisschen eigen zwischen Anwaltsumfeld und Altherrenwitzen. Aber dies bessert sich im Laufe der Geschichte deutlich. Die Geschichte aus der thüringischen Provinz macht mehr her, als der erste Eindruck vermittelt. Der Autor zeichnet die Figuren liebevoll und mit einem guten Blick für Details. Manche Punkte wirken ein wenig klischeehaft und der Fickel braucht seine Zeit, bis er sich in den Fall gebissen hat. Er wirkt recht chaotisch, aber auch als Underdog sympathisch. Es gab einige Überraschungen und eine überzeugende Auflösung, die den lahmen Beginn nahezu aufwiegen.

Sprecher:
Martin Baltscheit macht einen soliden Job und empfiehlt sich für weitere Aufgaben.

Fazit:
Nach schwachem Start wird es ein interessanter und unterhaltsamer Regionalkrimi, der vor allem mit seiner Hauptfigur punkten kann. So reicht es am Ende für drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich werde dem Folgeband eine Chance geben.