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Veröffentlicht am 18.09.2023

Spannende Weihnachtsgeschichte

Mord im Christmas Express
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Bei dreißig Grad einen Weihnachtskrimi zu lesen - das gibt echte Abkühlung, zumal der Zug in den schottischen Highlands in einen Schneesturm gerät und entgleist.
In dem Zug sitzen achtzehn Menschen, die ...

Bei dreißig Grad einen Weihnachtskrimi zu lesen - das gibt echte Abkühlung, zumal der Zug in den schottischen Highlands in einen Schneesturm gerät und entgleist.
In dem Zug sitzen achtzehn Menschen, die zu Weihnachten in ihre Heimat reisen wollen und dabei von dem Schnee aufgehalten werden. Das alles wäre kein Problem, wenn nicht auch eine bekannte Influencerin mit ihrem übergriffigen Freund dabei wäre und eben diese Frau plötzlich tot in ihrem Abteil läge. Zufällig ist auch Roz, eine Polizistin im Ruhestand, dabei und sie beginnt sofort zu ermitteln. Dabei sorgt sich Roz um ihre Tochter, die gerade ihr Kind zur Welt bringt, und möchte unbedingt bei ihr sein.
Ich fand das Buch sehr spannend. Es ist keine von den üblichen kitschigen Weihnachtsschmonzetten, in denen man schon nach zehn Seiten weiß, wer sich am Ende glücklich in den Armen liegt. Denn das Buch hält einige Überraschungen bereit und thematisiert Gewalt gegen Frauen sehr deutlich.
Ein ungewöhnliches Weihnachtsbuch, das nicht in die Kitschfalle tritt!
Auch das Cover mit dem eher dezenten Weihnachtsmotiv und der Reliefstruktur hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Gute leichte Unterhaltung

Die Erfindung des Lächelns
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Paris 1911. Der Louvre ist wie ein Selbstbedienungsladen. Die Wächter sind alt und verschlafen den größte Teil des Tages. Handwerker gehen ein und aus, die Türen sind häufig weit offen. Kein Wunder, dass ...

Paris 1911. Der Louvre ist wie ein Selbstbedienungsladen. Die Wächter sind alt und verschlafen den größte Teil des Tages. Handwerker gehen ein und aus, die Türen sind häufig weit offen. Kein Wunder, dass sich Langfinger immer wieder in den Depots bedienen und wertvolle Kunstwerke mitgehen lassen. Als aber eines Tages die berühmte "La Joconde", die Mona Lisa von Leonardo da Vinci, verschwindet, ist die Aufregung groß und schon bald wird der Direktor des Louvre abgesetzt. Inspektor Juhel Lenoir wird auf den Raub angesetzt, doch Kompetenzwirrwarr und unprofessionelle Arbeit machen die Suche schwierig.
Das Buch beruht auf echten Vorfällen und auch die Rollen, die Picasso, Apollinaire, Isadora Duncan und andere reale Personen spielen, lehnen sich eng an die Realität an. Dennoch hat Hillenbrand seine künstlerische Freiheit genutzt und einen ungewöhnlichen historischen Roman geschrieben. Manchmal geht es etwas zu sehr durcheinander und die Vorfälle verwirren, aber insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Der Schreibstil ist leicht lesbar, die Beschreibungen der Belle Époque lebendig und farbig.
Das Buch ist eine gute Mischung aus Kriminalfall und historischem Roman, darunter leidet natürlich die Spannung etwas. Aber insgesamt eine gute und leichte Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Grausam

Mit kalter Präzision
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Als die Frau eines renommierten Berliner Schönheitschirurgen ermordet aufgefunden wird, soll die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao vom BKA die Ermittlungen des LKA begleiten. Schon bald taucht der Verdacht ...

Als die Frau eines renommierten Berliner Schönheitschirurgen ermordet aufgefunden wird, soll die Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao vom BKA die Ermittlungen des LKA begleiten. Schon bald taucht der Verdacht auf, dass der Ehemann mit der Tat zu tun haben könnte, doch er hat ein sicheres Alibi. Doch dann entdeckt Yao eine Möglichkeit, mit der sich der Arzt ein Alibi verschafft haben könnte und es tauchen noch mehr ungeklärte Todesfälle in seinem Umfeld auf. Eine gefährliche Jagd beginnt.
Michael Tsokos ist selbst ein bekannter Rechtsmediziner, der seine Erfahrungen auch in seinen Thrillern verwendet. Wie auch seine anderen Bücher ist auch dieses Buch sehr spannend bis zur letzten Seite. Die Figur der Sabine Yao hat mir gut gefallen, Tsokos hält bei ihr die Waage zwischen fachlicher Kenntnis und privaten Ereignissen und Problemen.
Allerdings darf man für die Bücher nicht allzu zart besaitet sein, denn es werden oft schwierige medizinische und rechtsmedizinische Erkenntnisse beschrieben, die manchmal recht grausam sein können.
Aber ansonsten sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Familiengeschichte

Sylter Welle
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Max wird von seinem Großvater Ludwig nur "Ambrosius" genannt, aus welchem Grund auch immer. Die beiden haben ein enges Verhältnis, sehen sich aber selten, weil Max in Berlin lebt. Nun besucht er seine ...

Max wird von seinem Großvater Ludwig nur "Ambrosius" genannt, aus welchem Grund auch immer. Die beiden haben ein enges Verhältnis, sehen sich aber selten, weil Max in Berlin lebt. Nun besucht er seine Großeltern für ein paar Tage in deren Urlaub auf Sylt und viele Erinnerungen aus der Kindheit kommen wieder ans Tageslicht.
Erinnerungen, die manchmal lustig, oft genug aber auch schmerzlich sind, an Menschen, die gestorben sind, an eine Eule, die eines Tages davonflog, an Essen und Musik, die zur Familie gehörten.
Das alles beschreibt Leßmann locker, aber auch eindringlich und manchmal todtraurig. Er schafft den Spagat zwischen leichter Urlaubserzählung und ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Thema Familie, ihren Macken und Seltsamkeiten. Auch die Situation der alt werdenden Großeltern spielt eine wichtige Rolle. Leßmann findet eine ganz eigene Sprache für das Erlebte, die mir gut gefallen hat.
Ein schönes und sensibles Buch über die wichtigsten Menschen in unserem Leben, die uns immer beeinflussen, auch wenn wir weit weg sind.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine Familiengeschichte

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Der Erstling von Alena Schröder "Junge Frau am Fenster stehend..." hat mir gut gefallen und so wollte ich natürlich auch das neue Buch lesen.
Hier erfährt an die Vorgeschichte von Hannah und ihrer Familie. ...

Der Erstling von Alena Schröder "Junge Frau am Fenster stehend..." hat mir gut gefallen und so wollte ich natürlich auch das neue Buch lesen.
Hier erfährt an die Vorgeschichte von Hannah und ihrer Familie. 1989 fährt Hannahs Mutter Silvia mit ihrer kleinen Tochter Hals über Kopf aus dem chaotischen Berlin zurück in ihre Heimat Ildingen. Der Vater ist inzwischen verstorben und ihre Mutter Evelyn hockt allein in ihrem großen Haus. Silvia hofft, dass die kleine Enkelin Evelyn aus ihrer Starre reißen kann und dass sie einige Fragen beantwortet, die Silvia zu ihrer Vergangenheit hat. Doch das ist nicht einfach.
Das Buch ist auf zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben, die deutlich gekennzeichnet sind. Die erste Ebene ist das Leben im Jahr 1989 kurz vor dem Fall der Mauer, die zweite Ebene geht zurück in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, als Evelyn nach Ildingen kommt und den Arzt Karl Borowski heiratet. Sie wird Ärztin und arbeitet im Krankenhaus zusammen mit ihrem Mann. Erst nach einigen Jahren wird die Tochter Silvia geboren und Evelyn wird Hausfrau, ist aber sehr unglücklich. Sie kann dem Kind keine Liebe geben, denn sie liebt eigentlich nur ihren Beruf. Dieser Mangel an Liebe wirkt sich auf Silvias ganzes Leben aus.
Alena Schröder zeigt deutlich auf, wie sich die Lebenslinien früherer Generationen noch auf die Nachkommen auswirken. Evelyn hat keine Liebe erfahren und kann sie auch nicht an ihre Tochter weitergeben. So bleibt das Kind einsam und ängstlich. Silvia will alles bei Hannah besser machen, aber auch das gelingt ihr nur bedingt. Die Schatten der Vergangenheit lasten auf allen.
Mir hat das Buch wieder gut gefallen und ich kann es allen empfehlen, die gute Unterhaltung mit Tiefgang von einem Buch erwarten.

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