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Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein neuer Fall für das Berliner Kleeblatt

Auf verlorenen Wegen
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Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine ...

Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine Freunde in Berlin wissen, das kann nicht sein. Auf dem kurzen Dienstweg helfen sie der Kommissarin Carina den Fall und auch den Cold Case zu lösen.
Das Kleeblatt kenne ich schon aus vorherigen Bänden. Max ist IT Spezialist Jan Ermittler, Zoe Gerichtsmedizinerin und Chandu Kenner der Berliner Unterwelt und auch sonst gut informiert. Ihre etwas andere Herangehensweise an Verbrechen und Ungereimtheiten sind berühmt berüchtigt und für uns Leser spannend, weil es immer wieder Neu ist. Die vier sind einfach liebenswert auf eine manchmal schräge Art. Besonders Zoe die immer an allem etwas auszusetzen hat ist mein Liebling.
Der Schreibstil ist locker leicht und die Handlung nachvollziehbar. Morde werden nicht gut geheißen aber warum es dazu gekommen ist, das Hochschaukeln einer Situation und die daraus resultierenden Folgen werden gut erklärt.
Jeder Fall den die Vier lösen ist einzigartig, oder wie hier ein Cold Case an dem sich alle anderen die Zähne ausgebissen haben. Natürlich ist es ein Roman aber eben emotional und warmherzig geschrieben auch wenn es gerade Winter und kalt und es um Morde geht.

Veröffentlicht am 21.10.2021

Jane Austen lässt grüßen

Animant Crumbs Staubchronik
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Annimant ist eine wohlerzogene junge Damen mit einem festen eigenen Willen. Den Wunsch ihrer Mutter sich wie eine Dame der Gesellschaft zu verhalten und Ausschau nach einem passenden Mann zu halten will ...

Annimant ist eine wohlerzogene junge Damen mit einem festen eigenen Willen. Den Wunsch ihrer Mutter sich wie eine Dame der Gesellschaft zu verhalten und Ausschau nach einem passenden Mann zu halten will sie nicht nachkommen. Dann schon eher als Bibliotheksassistentin für den schrecklichen Mr. Reed arbeiten. Ob sie einen Monat durch hält, arbeitend ohne den gewohnten Service von Zuhause, scheint fraglich. Sie ist zwar sehr selbstbewusst und kann schlagfertige Antworten geben, aber bisher war sie mehr in der Welt der Bücher zuhause als im wirklichen Leben.
Das Buch war für mich eine modernere Fassung von Stolz und Vorurteil, angenehm zu lesen obwohl ganz kommt es an das Original nicht heran. Dafür ist die Mutter dann doch einfach nur eine nette über fürsorgliche Frau die es einfach nur mit jedem gut meint. Annimant ist klug aber lebensunerfahren wie die meisten Frauen ihrer Gesellschaftsschicht, sie lernt schnell und ihre Kritik an den Umgang mit Frauen ist berechtigt. Trotzdem gilt, ich habe diese Regeln nicht gemacht, ich befolge sie nur auch wenn sie dumm sind. Änderungen gibt es in diesem Buch nicht, denn es ist doch eher eine Liebesgeschichte. Mr. Reed ist in dieser Geschichte der Aufsteiger, als Sohn eines Metzgers hat er sich die notwendige Bildung angeeignet um eine Universitätsbibliothek zu führen. Dem entsprechen reagiert er empfindlich auf echte und vermeintliche Kränkungen in Bezug auf seine Herkunft.
Es gibt einige Fantasy Elemente aber die fand ich für die Geschichte nicht relevant. Eine Suchmaschine als Katalog in der Bibliothek, dampfbetriebene Omnibusse und Luftschiffe sind die wenigen Details zu diesem Thema die ohne Weiteres austauschbar gewesen wären.
Das Buch war amüsant zu lesen, etwas anspruchsvoller wie andere historische Liebesromane, daher für mich einfach gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2021

Eine zauberhafte Zeitreise

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Merdyn wird wegen grober Fehler, Unfug und Ungehorsam aus dem frühen Mittelalter verbannt und landet bei Rosie im Jahre 2021. 1500 Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich viel getan. Es gibt ...

Merdyn wird wegen grober Fehler, Unfug und Ungehorsam aus dem frühen Mittelalter verbannt und landet bei Rosie im Jahre 2021. 1500 Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich viel getan. Es gibt Kutschen ohne Pferde, Mamas sind in kleine Kästen eingesperrt. Kloaken ( Toiletten ) sind gleich neben den Schlafräumen, usw.. Etwas zu viel für den größten Hexenmeister aller Zeiten. Wie kommt er zurück? Rosie will ihm helfen, im Gegenzug will sie einen Zaubertrank, der sie zu einem großen Gesangsstar macht.
Bei der ersten Betrachtung des Buchs habe ich sofort an eine Fernsehserie aus meiner Kindheit gedacht. "Catweazle" auch hier ist ein Hexer in der Neuzeit gelandet und muss unter anderem mit elektrischem Licht klar kommen. Damals wie Heute habe ich herzlich über die Verwirrungen gelacht, es ist leicht wenn man mit all dem aufwächst, nie etwas anderes kennen gelernt hat. Es mag den Hexern ein Trost sein, wenn wir in ihrer Zeit landen würden, ginge es uns nicht anders.
Das Buch ist sehr schön gestaltet. Zu Beginn und zum Ende jedes Kapitels gibt es einen Reim der das Ganze kommentiert. Ab und zu eine Fußnote in dem der Erzähler auf humorvolle Art und Weise bestimmte Begriffe die heute nicht mehr zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören erklärt.
Unterbrochen werden die Seiten von einer Art Comicsprache um Zaubersprüche oder auch unflätige Wörter ( Flüche ) hervor zu heben oder kleinen liebevollen Zeichnungen. Dieses erleichtert Kindern das Lesen weil der Text dadurch aufgelockert wird.
Obwohl es eine sehr lustige Geschichte ist, wird auch auf die weniger schönen Einzelheiten im Alltag aufmerksam gemacht. Zum Beispiel: Mobbing in der Schule, Vernachlässigung, Depressionen, finanzielle Probleme und anderes mit denen sich Kinder beschäftigen müssen. Diese Themen stehen nicht im Vordergrund, sie sind da, werden erwähnt und ich kann mir vorstellen, das Betroffene sich abgeholt fühlen und gleichzeitig Verständnis vermittelt bekommen.
Eine etwas überspannte aber lustige Geschichte zum Vorlesen und Selberlesen.

Veröffentlicht am 11.10.2021

Eine Überraschung

Gesammelte Werke
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Martin und Gustav waren seit ihrer Kindheit Freunde, dann kam Cecilia dazu als Martins Frau und Gustavs Muse. Martin schreibt und verlegt Bücher, Gustav malt. Diese ungewöhnliche Beziehung geht ...

Martin und Gustav waren seit ihrer Kindheit Freunde, dann kam Cecilia dazu als Martins Frau und Gustavs Muse. Martin schreibt und verlegt Bücher, Gustav malt. Diese ungewöhnliche Beziehung geht so lange gut, bis Cecilia verschwindet zurück bleiben Martin und die beiden Kinder Elis und Rakel.
Nun ist Gustav auch nicht mehr erreichbar und Martin kümmert sich weniger um seinen Verlag und seine fast erwachsenen Kinder sondern verliert sich immer mehr in seinen Erinnerungen. Vor allem dadurch weil die Kinder den Eltern unabsichtlich nacheifern. Der Junge mit seinem Interesse an französischen Schriftstellern und der Pariser Boheme. Eine Zeit die Martin sehr intensiv in Paris gelebt hat. Rakel ähnelt immer mehr ihrer intelligenten Mutter.
In dem Buch geht es um Beziehungen, Freundschaften, Kunst und vor allem um Bücher. Es ist fast ein Kanon der zu lesenden Bücher, alles Werke bekannter Schriftsteller teilweise Nobelpreisträger.
Alles wird in Einzelheiten beschrieben, die besondere Freundschaft der beiden Männer die über Jahrzehnte andauert, Bücher die Martin wichtig sind, die Kinder und ihre Verhaltensweisen und die abwesende Cecilia die doch immer noch nach all den Jahren wie ein Geist über allem schwebt. Die Frage wo sie ist, vor allem da ein Roman aus Deutschland auftaucht der das Gefühl vermittelt er könnte sie beschreiben, schwebt über allem und hält dadurch die Spannung in dem ansonsten ruhigen Buch.
Es ist ein dickes Buch ( ich bevorzuge dicke Bücher weil sie ausführlicher sind und mehr zu erzählen haben ) aber man merkt es nicht, man geht durch die Geschichte ohne zu spüren wie die Zeit vergeht.

Veröffentlicht am 07.10.2021

Gelungene Fortsetzung

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs ist in Berlin angekommen, sie arbeitet als Polizeiärztin und hat gleichzeitig eine Frauenarztpraxis. Mit Kommissar Kuno Mehring verbindet sie mehr als nur die Arbeit. Vor allem ihr ...

Magda Fuchs ist in Berlin angekommen, sie arbeitet als Polizeiärztin und hat gleichzeitig eine Frauenarztpraxis. Mit Kommissar Kuno Mehring verbindet sie mehr als nur die Arbeit. Vor allem ihr neuer Fall beschäftigt die beiden sehr. Junge Prostituierte werden überfallen und schwer verletzt, es sieht nach einem Serientäter aus. Die anderen jungen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis entwickeln sich weiter. Das Leben ist sehr fordernd im Berlin der Zwanziger Jahre. Die rasante Inflation sorgt dafür das immer mehr Menschen den Freitod wählen. Hunger und Krankheit ist an der Tagesordnung. Im gleichen Atemzug gibt es Vergnügungen ohne Ende. Es ist wie ein Tanz auf dem Vulkan.
Im ersten Band haben wir alle Hauptfiguren schon kennengelernt. Magda, Celia, Josephine, Kuno und Doris. Sie haben sich weiterentwickelt, sind stärker geworden und wissen was sie wollen. Gleichzeitig ist das Klima in der Stadt immer bedrückender. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden immer größer. Diese Stimmung hat die Autorin hervorragend eingefangen und mitgeteilt. Das politische Gemengelage ist eingebunden in einem Kriminalfall und den verschiedenen Beziehungen der Protagonistinnen untereinander und mit ihrem jeweiligen Partnern. Es ist von Nichts zu viel und auch nicht zu wenig. Die Mischung ist gelungen.
Es gibt viele Bücher über dieses Jahrzehnt, alle beschreiben im Grunde das Gleiche. Hier ist es eine andere Sichtweise die das Buch spannend macht. Denn Magda steht in der Mitte, politisch und sozial, sie ist nach allen Seiten offen, hat einen moralischen Kompass den sie nicht aus den Augen verliert.