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Veröffentlicht am 14.11.2021

Passt

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
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Es werden Leichenteil auf verschiedenen Höfen im Münsterland gefunden. Ob Mann oder Frau kann Tanja Terholte die ermittelnde Kommissarin und der etwas ungeschickte Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brenningkemper ...

Es werden Leichenteil auf verschiedenen Höfen im Münsterland gefunden. Ob Mann oder Frau kann Tanja Terholte die ermittelnde Kommissarin und der etwas ungeschickte Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brenningkemper nicht erkennen. Also muss Tanjas Bruder eigentlich von Beruf Schlachter die Forensik unterstützen. Sein Hobby und sein Beruf machen ihn zu einem Experten. Das beschauliche Münsterland als Schauplatz so gravierender Verbrechen ist eigentlich undenkbar, aber man muss auch über seinen Tellerrand hinaus sehen.
Da haben einige ihre Schwierigkeiten mit. Tanjas Chef der sich über ihr Auto mokiert, denn als Kommissarin muss man ein gutes Auto fahren. Die Dorfbewohner, Nebenerwerbslandwirtin und Kripo das passt irgendwie nicht. Genauso bei ihrem Bruder, züchtet japanische Rinder, schlachtet selbst und verkauft dann das Fleisch teuer, unter anderem an Sternerestaurants.
Der Tierarzt hat einen Nebenjob und es passiert noch viel mehr in dem kleinen Heimatort von Tanja was sich niemand hätte träumen lassen.
Es ist ein unblutiger ( trotz Leichenteile), sehr humorvoller Krimi. Der trockene Witz und die Situationskomik haben mich immer wieder laut lachen
lassen.
Die passende Beschreibung aller Figuren ließen sie beim Lesen lebendig neben mir stehen. Die eine oder andere hätte ich gern wegen ihrer Dämlichkeit geohrfeigt und mit einigen anderen gerne einen Schnaps mit getrunken. Selten kommen einem Romanfiguren so nahe.
Es fehlte komplett die kriminalistische Kleinarbeit, ein wenig begabter Forensiker, ein aufgeblasener Chef, ein Kollege und ein Spurenermittler machen außer Tanja die ganze Dienststelle in Münster aus.
Dadurch ist es eine andere Art Krimi, eine Mischung aus Agatha Christie, CSI und Cosy Crime.
Gut gelungen.

Veröffentlicht am 05.11.2021

Ein neuer Fall für das Berliner Kleeblatt

Auf verlorenen Wegen
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Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine ...

Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine Freunde in Berlin wissen, das kann nicht sein. Auf dem kurzen Dienstweg helfen sie der Kommissarin Carina den Fall und auch den Cold Case zu lösen.
Das Kleeblatt kenne ich schon aus vorherigen Bänden. Max ist IT Spezialist Jan Ermittler, Zoe Gerichtsmedizinerin und Chandu Kenner der Berliner Unterwelt und auch sonst gut informiert. Ihre etwas andere Herangehensweise an Verbrechen und Ungereimtheiten sind berühmt berüchtigt und für uns Leser spannend, weil es immer wieder Neu ist. Die vier sind einfach liebenswert auf eine manchmal schräge Art. Besonders Zoe die immer an allem etwas auszusetzen hat ist mein Liebling.
Der Schreibstil ist locker leicht und die Handlung nachvollziehbar. Morde werden nicht gut geheißen aber warum es dazu gekommen ist, das Hochschaukeln einer Situation und die daraus resultierenden Folgen werden gut erklärt.
Jeder Fall den die Vier lösen ist einzigartig, oder wie hier ein Cold Case an dem sich alle anderen die Zähne ausgebissen haben. Natürlich ist es ein Roman aber eben emotional und warmherzig geschrieben auch wenn es gerade Winter und kalt und es um Morde geht.

Veröffentlicht am 21.10.2021

Jane Austen lässt grüßen

Animant Crumbs Staubchronik
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Annimant ist eine wohlerzogene junge Damen mit einem festen eigenen Willen. Den Wunsch ihrer Mutter sich wie eine Dame der Gesellschaft zu verhalten und Ausschau nach einem passenden Mann zu halten will ...

Annimant ist eine wohlerzogene junge Damen mit einem festen eigenen Willen. Den Wunsch ihrer Mutter sich wie eine Dame der Gesellschaft zu verhalten und Ausschau nach einem passenden Mann zu halten will sie nicht nachkommen. Dann schon eher als Bibliotheksassistentin für den schrecklichen Mr. Reed arbeiten. Ob sie einen Monat durch hält, arbeitend ohne den gewohnten Service von Zuhause, scheint fraglich. Sie ist zwar sehr selbstbewusst und kann schlagfertige Antworten geben, aber bisher war sie mehr in der Welt der Bücher zuhause als im wirklichen Leben.
Das Buch war für mich eine modernere Fassung von Stolz und Vorurteil, angenehm zu lesen obwohl ganz kommt es an das Original nicht heran. Dafür ist die Mutter dann doch einfach nur eine nette über fürsorgliche Frau die es einfach nur mit jedem gut meint. Annimant ist klug aber lebensunerfahren wie die meisten Frauen ihrer Gesellschaftsschicht, sie lernt schnell und ihre Kritik an den Umgang mit Frauen ist berechtigt. Trotzdem gilt, ich habe diese Regeln nicht gemacht, ich befolge sie nur auch wenn sie dumm sind. Änderungen gibt es in diesem Buch nicht, denn es ist doch eher eine Liebesgeschichte. Mr. Reed ist in dieser Geschichte der Aufsteiger, als Sohn eines Metzgers hat er sich die notwendige Bildung angeeignet um eine Universitätsbibliothek zu führen. Dem entsprechen reagiert er empfindlich auf echte und vermeintliche Kränkungen in Bezug auf seine Herkunft.
Es gibt einige Fantasy Elemente aber die fand ich für die Geschichte nicht relevant. Eine Suchmaschine als Katalog in der Bibliothek, dampfbetriebene Omnibusse und Luftschiffe sind die wenigen Details zu diesem Thema die ohne Weiteres austauschbar gewesen wären.
Das Buch war amüsant zu lesen, etwas anspruchsvoller wie andere historische Liebesromane, daher für mich einfach gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2021

Eine zauberhafte Zeitreise

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Merdyn wird wegen grober Fehler, Unfug und Ungehorsam aus dem frühen Mittelalter verbannt und landet bei Rosie im Jahre 2021. 1500 Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich viel getan. Es gibt ...

Merdyn wird wegen grober Fehler, Unfug und Ungehorsam aus dem frühen Mittelalter verbannt und landet bei Rosie im Jahre 2021. 1500 Jahre sind eine lange Zeit und es hat sich viel getan. Es gibt Kutschen ohne Pferde, Mamas sind in kleine Kästen eingesperrt. Kloaken ( Toiletten ) sind gleich neben den Schlafräumen, usw.. Etwas zu viel für den größten Hexenmeister aller Zeiten. Wie kommt er zurück? Rosie will ihm helfen, im Gegenzug will sie einen Zaubertrank, der sie zu einem großen Gesangsstar macht.
Bei der ersten Betrachtung des Buchs habe ich sofort an eine Fernsehserie aus meiner Kindheit gedacht. "Catweazle" auch hier ist ein Hexer in der Neuzeit gelandet und muss unter anderem mit elektrischem Licht klar kommen. Damals wie Heute habe ich herzlich über die Verwirrungen gelacht, es ist leicht wenn man mit all dem aufwächst, nie etwas anderes kennen gelernt hat. Es mag den Hexern ein Trost sein, wenn wir in ihrer Zeit landen würden, ginge es uns nicht anders.
Das Buch ist sehr schön gestaltet. Zu Beginn und zum Ende jedes Kapitels gibt es einen Reim der das Ganze kommentiert. Ab und zu eine Fußnote in dem der Erzähler auf humorvolle Art und Weise bestimmte Begriffe die heute nicht mehr zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören erklärt.
Unterbrochen werden die Seiten von einer Art Comicsprache um Zaubersprüche oder auch unflätige Wörter ( Flüche ) hervor zu heben oder kleinen liebevollen Zeichnungen. Dieses erleichtert Kindern das Lesen weil der Text dadurch aufgelockert wird.
Obwohl es eine sehr lustige Geschichte ist, wird auch auf die weniger schönen Einzelheiten im Alltag aufmerksam gemacht. Zum Beispiel: Mobbing in der Schule, Vernachlässigung, Depressionen, finanzielle Probleme und anderes mit denen sich Kinder beschäftigen müssen. Diese Themen stehen nicht im Vordergrund, sie sind da, werden erwähnt und ich kann mir vorstellen, das Betroffene sich abgeholt fühlen und gleichzeitig Verständnis vermittelt bekommen.
Eine etwas überspannte aber lustige Geschichte zum Vorlesen und Selberlesen.

Veröffentlicht am 11.10.2021

Eine Überraschung

Gesammelte Werke
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Martin und Gustav waren seit ihrer Kindheit Freunde, dann kam Cecilia dazu als Martins Frau und Gustavs Muse. Martin schreibt und verlegt Bücher, Gustav malt. Diese ungewöhnliche Beziehung geht ...

Martin und Gustav waren seit ihrer Kindheit Freunde, dann kam Cecilia dazu als Martins Frau und Gustavs Muse. Martin schreibt und verlegt Bücher, Gustav malt. Diese ungewöhnliche Beziehung geht so lange gut, bis Cecilia verschwindet zurück bleiben Martin und die beiden Kinder Elis und Rakel.
Nun ist Gustav auch nicht mehr erreichbar und Martin kümmert sich weniger um seinen Verlag und seine fast erwachsenen Kinder sondern verliert sich immer mehr in seinen Erinnerungen. Vor allem dadurch weil die Kinder den Eltern unabsichtlich nacheifern. Der Junge mit seinem Interesse an französischen Schriftstellern und der Pariser Boheme. Eine Zeit die Martin sehr intensiv in Paris gelebt hat. Rakel ähnelt immer mehr ihrer intelligenten Mutter.
In dem Buch geht es um Beziehungen, Freundschaften, Kunst und vor allem um Bücher. Es ist fast ein Kanon der zu lesenden Bücher, alles Werke bekannter Schriftsteller teilweise Nobelpreisträger.
Alles wird in Einzelheiten beschrieben, die besondere Freundschaft der beiden Männer die über Jahrzehnte andauert, Bücher die Martin wichtig sind, die Kinder und ihre Verhaltensweisen und die abwesende Cecilia die doch immer noch nach all den Jahren wie ein Geist über allem schwebt. Die Frage wo sie ist, vor allem da ein Roman aus Deutschland auftaucht der das Gefühl vermittelt er könnte sie beschreiben, schwebt über allem und hält dadurch die Spannung in dem ansonsten ruhigen Buch.
Es ist ein dickes Buch ( ich bevorzuge dicke Bücher weil sie ausführlicher sind und mehr zu erzählen haben ) aber man merkt es nicht, man geht durch die Geschichte ohne zu spüren wie die Zeit vergeht.