Profilbild von wusl

wusl

Lesejury Star
offline

wusl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wusl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2019

so muss ein guter Histo sein

Sterne über der Toskana
0

Mal ehrlich.

Ich kann jetzt lang und breit erklären was mir alles an diesem Buch gefallen hat. Von den lebendigen Protas über den interessanten Plot bis hin zu den historischen Zuckerl. Ich könnte jetzt ...

Mal ehrlich.

Ich kann jetzt lang und breit erklären was mir alles an diesem Buch gefallen hat. Von den lebendigen Protas über den interessanten Plot bis hin zu den historischen Zuckerl. Ich könnte jetzt auch von den ersten beiden Teilen schwärmen und dass "Sterne über der Toskana" ein dritter Teil ist, in dem die Autorin Karin Seemayer nochmal zu Höchstform aufläuft.

Aber ich mache es diesmal einfach kürzer.

Kauft dieses Buch, wenn ihr Italien, gute Histos und schöne Liebesgeschichten liebt und keine Angst vor ein paar realistischen Kriegsszenen habt.

Mir hat die Story von allen drei Teilen am besten gefallen (wenn man da überhaupt ein Ranking machen möchte), eben gerade, weil es sehr viele politische Fakten verarbeitet und mir ein Italien (Europa) im kommenden Umbruch gezeigt hat.

Veröffentlicht am 05.04.2019

hervorragende Unterhaltung

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
0

Diesmal wählt Joel Dicker eine Kleinstadt an der amerikanischen Ostküste. Dank diverser Filme und Dickers eindringlicher Beschreibungen hat man schnell eine recht gute Vorstellung von diesem Ort und den ...

Diesmal wählt Joel Dicker eine Kleinstadt an der amerikanischen Ostküste. Dank diverser Filme und Dickers eindringlicher Beschreibungen hat man schnell eine recht gute Vorstellung von diesem Ort und den Menschen, die dort Leben. Wie in jeder Stadt dieser Größenordnung schwankt die Stimmung zwischen erbaulich und heimelig und verlogen und voller Heimlichkeiten. Denn wo jeder denkt, den anderen zu kennen. Wo keiner sich vorstellen kann, dass Gewalt und Mord zwischen den bekannten Gesichtern eine Rolle spielen würde. Da wurde vor 20 Jahren ein grausamer Mehrfachmord am Polizeichef, seiner ganzen Familie und einer Joggerin begangen. Damals wurde relativ schnell ein Täter gefunden und scheinbar kehrte wieder Ruhe ein in Orphea. (Übrigens ein Name der mich an Orpheus aus der Unterwelt denken lässt.)

Aber kurz vor der Pensionierung des Polizisten Jesse Rosenberg kocht der alte Fall wieder hoch, denn die Journalistin Stephanie Mailer behauptet, dass der Falsche verurteilt wurde und dass alles ganz anders war, als die Polizei es damals bei den Ermittlungen zu den Akten gab. Und als Stephanie plötzlich spurlos verschwindet mach Rosenberg sich mit seinem alten Kollegen und einer jungen Polizistin nicht nur auf die Suche nach der Vermissten, sondern auch auf die Suche nach der Wahrheit.

Dicker bleibt seinem Schema treu, welches er im „Harry-Quebert-Roman“ für sich kreiert hat. Als Schweitzer schreibt er einen Roman, der treffsicher das Leben einer amerikanischen Kleinstadt einfängt, so wie der Europäer sie sich vorstellt. Dabei verbindet er einen Kriminalfall mit Elementen eines Gesellschaftsromans. Er versteht es, seinen Charakteren Tiefe und Profil zu verleihen, scheut nicht vor überzogenen Darstellungen zurück, die bei ihm skurril aber auch typisch amerikanisch rüberkommen. Seine größten Stärken sind die schöne Sprache und der kniffelige Plot, den er aus zwei Zeitebenen heraus geschickt so verschachtelt, dass der Leser wirklich erst am Schluss alle Lösungen und Erklärungen bekommt.

Dieser dritte auf Deutsch erschienene Roman von Joel Dicker ist der schmälste. Leider, denn es macht einfach Spaß einen Dicker-Roman zu lesen und er hätte gerne noch ein paar Seiten dicker sein dürfen. Ich fühlte mich ein weiteres Mal hervorragend unterhalten und rundherum zufrieden.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Azuhr die Zweite

Die Chroniken von Azuhr - Die Weiße Königin
0

Mit "die weiße Königin" gehen die Chroniken von Azuhr in die zweite Runde. Ein wunderbar dicker Fantasyschinken mit einem kongenial schönen Cover (auch wenn diesmal der Schnitt nicht so schön azurblau ...

Mit "die weiße Königin" gehen die Chroniken von Azuhr in die zweite Runde. Ein wunderbar dicker Fantasyschinken mit einem kongenial schönen Cover (auch wenn diesmal der Schnitt nicht so schön azurblau ist sondern ganz normal weiß). Der erste Teil war so gut, dass er mir noch lebhaft im Gedächtnis war und ich keinerlei Probleme hatte, sofort wieder in diese fremde Welt einzutauchen.




Wieder war ich begeistert von Bernhard Hennens Fabulierkunst und der ganz eigenen märchenhaften Welt voller Sagengestalten und mythischen Wesen in die er den Leser entführt. Milan, der im ersten Band erkannt hat, dass er übernatürliche Kräfte hat, die aus Träumen Realität erschaffen können, ist immer noch im Kampf gegen seinen Vater und auf der Flucht vor mehr als einem Feind. Er versucht noch immer, tödliche Kreaturen zu vernichten und einen Weg zu finden, dass die weiße Königin erscheint und das Land vor dem Untergang rettet. Seine Sehnsucht nach der toten Geliebten beherrscht aber sein Denken und er versucht, sie wieder zum Leben zu erwecken.

Hennen beherrscht sein Handwerk inzwischen so meisterlich, dass er mich mit jeder Geschichte aufs Neue überrascht. Azuhr ist eine Welt, die ich zwischen spanisch-historisch und asiatisch-exotisch ansiedeln würde in der sich garstige Meerhexen und gewaltige Basilisken tummeln und ein seltsames Einhorn ebenso überrascht, wie viele andere Wesen, die man zu kennen glaubte und die doch in der Wirklichkeit von Azuhr so ganz anders sind.

Es ist stellenweise auch eine grausame und beängstigende Story und man muss immer damit rechnen, dass gerade die liebsten Akteure aufs schrecklichste getötet werden. Und dennoch ist es für mich kein Buch mit besonderer Brutalität sondern eines, in dem wunderschöne Ideen, überraschende Wendungen und starke facettenreiche Charaktere ein Feuerwerk der Fantasy entfachen.

Das wird ein langes Jahr, bis endlich der finale Band erscheint.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Lesehighlight

Der Honigbus
0

Meredith May erzählt von ihrer schweren Kindheit, in der eine depressive Mutter und eine hartherzige Großmutter den Alltag bestimmen und Meredith und ihrem kleinen Bruder Matthew das Leben zur Hölle machen. ...

Meredith May erzählt von ihrer schweren Kindheit, in der eine depressive Mutter und eine hartherzige Großmutter den Alltag bestimmen und Meredith und ihrem kleinen Bruder Matthew das Leben zur Hölle machen. Nach der Trennung vom Vater leben sie in ärmlichen Verhältnissen an der Küste Californiens. Die despotische und lieblose Mutter kümmert sich nicht um ihre Kinder und hat keinerlei Interesse an einem irgendwie gearteten Familienleben. Über die Jahre wird sie immer psychotischer und als Meredith älter wird, entfernt sie sich emotional immer mehr von ihr. Einziger Lichtblick ist der Großvater und seine Bienenzucht, die den Kindern immer wieder eine seelische Zuflucht sind. Durch das Bienenvolk lernen sie, dass eine Gemeinschaft wichtig ist und viele positive Seiten haben kann. Dass das krankhafte Verhalten der Mutter nichts mit ihnen zu tun hat und dass man vom Verhalten der Tiere viel für sich selber lernen kann.



Wie nebenbei lernt der Leser jede Menge Wissenswertes über das Volk der Bienen. Dass diese kleinen Tiere der Welt mehr geben als nur ihren leckeren Honig, ist ja hinlänglich bekannt. Aber die Autorin erweitert das Spektrum um einige neue Aspekte und lässt uns einen faszinierenden Blick in den Kosmos Bienenstock werfen. Ihre Sprache setzt dabei wunderschöne und kluge Bilder in unsere Leserköpfe und das traurige Familienleben der Meredith May wird durch die Bienen und den liebevollen Großvater erhellt und versüßt. Wie sie ihre Mutter beschreibt, deren teils schockierendes Verhalten reflektiert und ihre teils sehr unglückliche Kindheit aufarbeitet und so viele emotionale Verletzungen dennoch gut verarbeitet, ist großartig erzählt und lebensklug in Worte gefasst.



Ein Buch, welches zu Herzen geht und berührt. Es regt zum Nachdenken an und ist nicht nur optisch, sondern vor allem auch inhaltlich eines meiner Lesehighlights der letzten Monate geworden.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Rundrum-Wohlfühl-Buch

Grüne Gurken
0

Was für ein wundervolles Rundrum-Wohlfühl-Buch. Ich kannte die Autorin nicht, war aber schon von der Leseprobe schwer begeistert.

Die Geschichte wird von Lena Hach mit so einem herzerfrischenden Plauderton ...

Was für ein wundervolles Rundrum-Wohlfühl-Buch. Ich kannte die Autorin nicht, war aber schon von der Leseprobe schwer begeistert.

Die Geschichte wird von Lena Hach mit so einem herzerfrischenden Plauderton erzählt, dass mir schon bei den ersten Seiten das Herz aufgegangen ist. Die Heldin Lotte (ein toller Name) ist ein typischer Teenager mit all ihren Unsicherheiten, Träumen und ihrer Rebellion gegen die Eltern, die mit ihr vom Land nach Berlin ziehen. Anfangs wenig begeistert findet sie schnell Anschluss und neue Freunde, die ihr die Eingewöhnung leichter machen. Außerdem lernt sie einen seltsamen Jungen kennen, der einmal in der Woche eine Tüte Grüne Gurken kauft und mehr als ein Geheimnis mit sich rumzuschleppen scheint.

Das Buch ist charmant, witzig, klug. Es baut einen ungeheuren Lesesog auf. Man schließt die Darsteller sofort ins Herz und ich mochte den leicht sarkastischen Ton, der vor allem in den Dialogen der Knaller ist.

Das Buch ist hervorragend für jugendliche und junggebliebene Leser geeignet und hinterlässt einen mit guter Laune und dem Gefühl, dass die Autorin von den wichtigen Dingen auf so leichte und Lockere Art erzählen kann, dass ich mir sehr einen Erwachsenenroman von ihr wünschen würde.