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Like Shadows We HideHarper war von Beginn an für mich kein Charakter, auf den ich besonders neugierig war, da sie für mich immer sehr blass blieb, und nicht den Anschein machte, dass hinter ihr eine spannende Persönlichkeit ...
Harper war von Beginn an für mich kein Charakter, auf den ich besonders neugierig war, da sie für mich immer sehr blass blieb, und nicht den Anschein machte, dass hinter ihr eine spannende Persönlichkeit steckt. Dies änderte sich mit diesem Buch allerdings, als sie endlich die nötige Präsenz bekam, um sich überhaupt mal ein erstes Bild von ihr machen zu können. Besonders gefallen hat mir, dass Harper nicht durch besonderes Talent heraussticht und auch nicht den Ehrgeiz besitzt, die Beste zu sein - sie hat zwar Geld und führt nach außen hin ein nahezu perfektes Leben, aber mit dem Eislaufen klappt es eben nicht so ganz und das ist für sie okay. Das soll sich aber nun ändern, als Everett in ihr Leben tritt. Everett war für mich ein zweischneidiges Schwert: einerseits ein sehr liebevoller Mann, der Harper gegenüber viel Verständnis zeigt und mehrfach betont, einen sanfteren Trainingsstil umsetzen zu wollen, da Strenge und Druck nicht zum Erfolg führen würden; andererseits legt er manchmal genau diesen strengen Ton an den Tag und bringt sie damit zu Höchstleistungen, die sie bei vorherigen Trainern nicht erreicht hat. Dies war nur eine der Stellen, an denen die Entwicklung der beiden widersprüchlich verläuft. Ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung der körperlichen Beziehung der beiden oder Harpers Verhältnis zu Alaska. Von einem auf den anderen Moment hatten sich hier 10 Schritte an Entwicklung abgespielt, und ich hatte mehrfach das Gefühl, wichtige Kapitel nicht mitbekommen zu haben. Ich hätte mir gewünscht, dass gerade bei einem so beziehungsscheuen Menschen wie Harper viel mehr auf den Prozess eingegangen wird, wie sie lernt, sich anderen Menschen zu öffnen, auf sie zuzugehen und neu zu vertrauen.Insgesamt war Harpers Geschichte ein Auf und Ab für mich: mein Herz hat mit ihr Sprünge gewagt, ist aber auch gestürzt und verletzt auf dem Boden liegen geblieben, weil es nunmal nicht reicht, zu wissen, dass Körperteile heilen können, wenn einem keiner sagt, wie genau man das mit der Heilung anstellen soll. Hier hätte ich mehr aktive Erfahrungen gebraucht, statt nur das fertige Endergebnis zu sehen. Gleiches gilt hier für Everett, dessen familiäre Hintergründe kurz angeschnitten, nie aber wirklich ausführlich aufgedröselt wurden, sodass ich bis zum Schluss nicht ganz sicher bin, ob ich seine Familienverhältnisse nun richtig verstanden habe. Ein weiterer Aspekt, bei dem ich "einfach mehr" Input gebraucht hätte, sind Harpers Eltern, die sowohl für Harpers Charakterentwicklung als auch für die Handlung an sich eine große Rolle spielen. Denn trotz dieser bedeutenden Stellung in der Geschichte erfährt man nur sehr knappe Details über die Hintergründe ihres Verhaltens, wodurch sie für mich sehr undurchsichtige Charaktere blieben. Eine wirkliche Entwicklung der beiden im Verlauf des Buches gab es kaum, die beiden änderten kurz vor Schluss plötzlich grundsätzlich ihre Einstellung und legten eine nahezu 180-Grad-Wendung hin. Diese Wendung für mich nicht wirklich realitätsnah, da ich zu keinem Zeitpunkt an einem Prozess teilhaben konnte, in dem deutlich geworden wäre, dass eine Entwicklung ihrer Werte im Gange ist, sondern primär den Eindruck bekommen habe, als hätte man versucht, auch die beiden Antagonisten abschließend noch in ein gutes Licht zu rücken, um ein rundes Happyend zu kreieren. Ich vergebe 3,5/5 🌟