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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2020

entwickelt sich langsam, aber stetig

Bären füttern verboten
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Es dauert eine Weile, sich in den Roman einzufinden und den Figuren näher zu kommen. Das gilt besonders für die anfängliche Hauptfigur Sidney, die ein Schuldgefühl aus der Vergangenheit mit sich rumschleppt. ...



Es dauert eine Weile, sich in den Roman einzufinden und den Figuren näher zu kommen. Das gilt besonders für die anfängliche Hauptfigur Sidney, die ein Schuldgefühl aus der Vergangenheit mit sich rumschleppt. Mit den anderen Figuren geht es teilweise leichter, besonders Maria und ihre Tochter Belle mochte ich auf Anhieb.
Mit Sydneys Vater Howard war es auch nicht ganz einfach, denn er ist sehr verschlossen.

Überraschender tritt Sydney zur Hälfte des Romans deutlich zurück, davon profitieren die anderen Figuren und deren Geschichten.

Nach einer Weile entfaltet sich der Roman und es entwickelt sich aus dem ruhigen Stil ein Erzählton, der funktioniert.
Vielleicht gelang es mir auch daher schließlich, mich noch mehr für die Figuren zu interessieren. Sie sind psychologisch fein gearbeitet. So fand ich den Roman, den ich am Anfang langweilig fand doch noch ganz interessant. Ich glaube, es ist ein Buch zum noch einmal lesen, denn wegen dem unaufdringlichen Schreibstil kann einem auch einiges entgehen.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Der stehende Kronleuchter

Die perfekte Freundin
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Die US-amerikanische Schriftstellerin Lionel Shriver treibt in ihrem relativ kurzen Roman viel Aufwand, die Hauptdarstellerin Jillian mit all ihren liebevollen Macken und Eigenheiten aufzubauen. Das funktioniert ...

Die US-amerikanische Schriftstellerin Lionel Shriver treibt in ihrem relativ kurzen Roman viel Aufwand, die Hauptdarstellerin Jillian mit all ihren liebevollen Macken und Eigenheiten aufzubauen. Das funktioniert auch ganz gut, doch der Eindruck des konstruierten bleibt. Daher wirkt Jillian auf mich nicht ganz lebensecht. Ich mag die Figur aber dennoch. Doch das teilt nicht jeder. Zum Beispiel Paige, die Freundin von Jillians besten Freund Weston. Paige will Jillian loswerden. Diese Ausgangssituation ist originell.

Insgesamt ist Die perfekte Freundin ein zugänglicher Roman, viel lockerer als z.B. Liebespaarungen, Shrivers Roman von 2010, den ich damals sperrig fand.

Es ist interessant zu lesen, wie eine lange Freundschaft auf die Probe gestellt wird und wie es ausgeht. Das dabei ein obskurer Kronleuchter eine Rolle spielt, hat mich amüsiert.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Hygge-Krimi

Brennende Liebe
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Dieser Krimi ist sehr sympathisch. Cozy, aber nicht ganz so betont harmlos wie andere. Mir gefällt auch, dass die Protagonisten Jens Peter Jensen und Grete Moller nicht mehr so jung sind. Jensen ist Witwer. ...

Dieser Krimi ist sehr sympathisch. Cozy, aber nicht ganz so betont harmlos wie andere. Mir gefällt auch, dass die Protagonisten Jens Peter Jensen und Grete Moller nicht mehr so jung sind. Jensen ist Witwer. Mit Grete ist er zur Schule gegangen, hat sie aber seit Jahren nicht mehr gesehen. Als sein alter Freund Gregger bei einem rätselhaften Brand verstirbt, kommt es zwischen Jensen und Grete zur Wiederbegegnung.
Unfall oder Brandstiftung? Das lässt Jensen nicht los.

Was bei diesem Buch wirklich das besondere wird, ist die Gegend. Im dänischen Grenzgebiet zu Deutschland mit den Städten Aarhus und Rinkenæs spürt man die Lebensart der hier lebenden Menschen. Der Autor Jürgen Klahn lebt in Aarhus, daher habe ich viel Vertrauen in seine Darstellung.

Die Handlung hat mich schon gepackt und ich war doch sehr davon gefangen.

Vielleicht sollte man noch ein Wort zum Titel sagen. Brennende Liebe ist ein dänisches Rezept aus Püree mit Speck und Zwiebeln.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Ermittlung in Montreal

Aus dem Schatten des Vergessens
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Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung ...

Der Roman hat mich angezogen, da er in Montreal, Kanada angelegt ist, was ich interessant und reizvoll finde. Die Stadt wird auch wirklich gut eingesetzt, ich habe mehrfach nach Bildern der erwähnten Umgebung gegoogelt.

Dann ist auch der Stil mit vielen kurzen Sätzen und eindrucksvollen Sprachbildern sehr ansprechend, auch wenn es manchmal ein Adjektiv zu viel gibt und kitischeige Sätze auch nicht komplett vermeiden werden.

Zudem kommen gute Figuren hinzu. Nicht nur den Ermittler Vicor Lessard sondern auch seine Kollegin Jacinthe. Sie ist freimütig, herrlich ironisch und geradeheraus und damit die passende Ergänzung zu Sergent-Detective Lessard.
Auch kleine Nebenfiguren kommen zur Geltung, selbst wenn sie nur einen kurzen Auftritt haben und das ist schon ungewöhnlich. Das bietet nicht jeder Thriller.

Die Stimmung hat etwas düsteres, immer wieder durch die Einstellung der Protagonisten gemildert.

Der Kriminalfall selbst konnte mich weniger überzeugen und nicht besonders interessieren, aber irgendwas ist ja immer.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Ein Beitrag zur Erinnerungskultur

Die verratene Generation
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Christian Hardinghaus führte Interviews mit Frauen zwischen 87 und 100 Jahre, daraus entstand diese Buch.
Schon das Vorwort ist eindringlich und macht deutlich, wie wenig die Ereignisse der Zeit im Detail ...

Christian Hardinghaus führte Interviews mit Frauen zwischen 87 und 100 Jahre, daraus entstand diese Buch.
Schon das Vorwort ist eindringlich und macht deutlich, wie wenig die Ereignisse der Zeit im Detail im Bewusstsein sind. Der Titel des Anfangskapitel „Die Deutsche Angst vor der Erinnerung“ ist wohl doch zutreffend.
Dann folgen die Geschichten der Frauen, wobei auch immer wider Fotos eingebunden werden. Da es so einige sind, kann ich hier nicht ins Detail gehen.
Aber ich kann sagen, dass ihre Geschichten und ihre Erfahrungen den Leser nicht kalt lassen.