Cover-Bild Creep
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 342
  • Ersterscheinung: 17.01.2022
  • ISBN: 9783351037253
Philipp Winkler

Creep

Roman

Ein Blick ins dunkle Herz der Hypermoderne

Sie kennen uns, denn sie beobachten uns. Und wir lassen sie in unser Zuhause, teilen online unsere intimsten Gedanken und Bilder.  

In seinem zweiten Roman nach seinem gefeierten Debüt »Hool« erzählt Philipp Winkler die Geschichten von Fanni in Deutschland und Junya in Japan – beide suchen im Leben fremder Menschen, woran sie sonst verzweifeln: Kontrolle, Zugehörigkeit, Befreiung. Dabei überschreiten sie Grenzen, die für sie schon längst nicht  mehr gelten.

»Creep« ist ein so berührender wie unerbittlicher Roman darüber, wie uns die Hypermoderne deformiert und wozu wir bereit sind, um der Dunkelheit – in uns – zu entkommen.

Die Presse über Philipp Winklers Bestseller-Debüt HOOL:

»Philipp Winkler versteht es, wie zuvor in »Hool«, nicht nur in die Welt der Außenseiter abzutauchen und sie zu erkunden. Er findet eine Sprache, die die Welt dar- aber nicht ausstellt.« WDR 1LIVE über »Carnival«

»Ein außerordentliches literarisches Werk über das Verlieren. « STERN über »Hool«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2022

Wenn das Darknet Dein Zuhause wird

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Der Rückzug in das Virtuelle und die Verweigerung eines Lebens in der Gesellschaft – in „Creep“ wird uns dieses Phänomen in unterschiedlichen Ausprägungen und auch Zuspitzungen präsentiert, und die Leserin ...

Der Rückzug in das Virtuelle und die Verweigerung eines Lebens in der Gesellschaft – in „Creep“ wird uns dieses Phänomen in unterschiedlichen Ausprägungen und auch Zuspitzungen präsentiert, und die Leserin und der Leser sollten dabei nicht zimperlich sein. Oder an der einen oder anderen Stelle zuvor gut gegessen haben.

Denn was soziale Isolation und das Fehlen von unmittelbarer Nähe, Wärme und Zuneigung mit der menschlichen Psyche machen und Folge wessen sie sein können, ist wohl nicht nur bei Philipp Winkler mehr als traurig. Doch hier wird es auch blutig.

Junya hat sein Dasein komplett in das Darknet verlegt, die Außenwelt in Form seiner Mutter nimmt er nur noch durch die geschlossene Zimmertür wahr. Verletzt, gekränkt und innerlich gebrochen verlässt er sein schützendes Zuhause nur für seine gelegentlichen Streifzüge durch das nächtliche Tokio, immer auf dem Weg zu seinem nächsten Opfer, für ihn selbst ein Täter seiner kindlichen Verletzungen. Wenn der schwere Holzhammer dann den Kopf seines ehemaligen Grundschullehrers zertrümmert, verschafft ihm dies Genugtuung und im Darknet jede Menge Aufmerksamkeit und Bewunderung.

Fanni dagegen führt zumindest nach außen ein Leben, das auf den ersten Blick nicht besonders oder auffällig erscheint. Als Mitarbeiterin des BELL-Konzerns verschafft sie dessen Kunden eine vermeintliche Sicherheit durch die Überwachung ihres Zuhauses. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Ein eigenes soziales Umfeld besitzt Fanni nicht, und auch der Kontakt zu ihren Eltern ist mehr als schwierig und kühl. Eine Ersatzfamilie hat sie in den Naumanns gefunden, BELL-Kunden, an deren Leben sie passiv teilnimmt. Und damit scheint Fanni auch erstmal recht zufrieden zu sein.

Winklers Themen und Figuren entspringen dem Zeitgeist. Sie sind eindringlich, ungewöhnlich und extrem. Und ebenso erleben wir sie auch in „Creep“. Winkler gelingt es dabei, den Leser*innen nicht nur den einen oder anderen Schauer über den Rücken zu jagen, sondern sie auch in den Bann dieser beiden Leben am Rande der Gesellschaft zu ziehen – und zugleich mit überraschenden Wendungen und einem großen Finale zu begeistern.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Grundsätzlich interessant gemacht

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Worum geht’s?
Das Internet als Raum der unbegrenzten Möglichkeiten? Für Fanni gilt das auf jeden Fall, denn während sie eigentlich für eine Firma mit Spezialisierung auf Sicherheitstechnik arbeitet und ...

Worum geht’s?
Das Internet als Raum der unbegrenzten Möglichkeiten? Für Fanni gilt das auf jeden Fall, denn während sie eigentlich für eine Firma mit Spezialisierung auf Sicherheitstechnik arbeitet und mit dem realen Leben nur wenig anfangen kann, nutzt sie gleichzeitig deren Produkte, um ein passiver Teil des Lebens ihrer Kunden zu werden. Auch Junya fühlt sich im virtuellen Raum viel wohler, denn eine Phobie macht es ihm unmöglich, sein Zimmer ohne Angstgefühle zu verlassen – mit Ausnahme der Nacht, wo er zu einem verdrehten Helden des Darknets wird und die Straßen Japans unsicher macht.


Meine Meinung
Der Klappentext dieses Buches klang auf den ersten Blick nach einem mehr oder weniger klassischen Thriller, eventuell auch noch nach einem Roman mit futuristischen Tendenzen. Die Umsetzung hat mich aber von Seite eins an definitiv vom Gegenteil überzeugt.

Allein schon sprachlich hebt sich diese Geschichte deutlich von eigentlich fast allem ab, was ich bisher gelesen habe, was einerseits ungewohnt, andererseits aber auch wirklich spannend zu entdecken war. Schwierig waren für mich dabei allerdings die Teile der Handlung, in denen immer wieder japanische Begriffe verwendet wurden. Für die Parts von Protagonist Junya war diese Entscheidung zwar eigentlich folgerichtig, ohne gesonderte Hilfestellung ist es aber für den durchschnittlichen Leser definitiv nicht möglich, alles zu verstehen.

Ein wenig zu kurz kam meiner Meinung nach die Ausgestaltung der Figuren über einfache Beschreibungen bzw. Handlungen hinaus. Für mich haben einfach tiefer gehende Emotionen gefehlt, die es mir ermöglicht hätten, etwas mehr mit den Charakteren und ihrem doch sehr individuellen Weltverständnis mitzufühlen. In der Umsetzung sehe ich daher eher einen künstlerischen Ausdruck als eine wirklich unterhaltsame Geschichte, wobei das auch irgendwo schon wieder eine sehr spannende Herangehensweise war.


Fazit
Dieses Buch ist definitiv ein überraschendes Leseerlebnis mit Wendungen und Tendenzen, die ich so noch in keiner anderen Geschichte gefunden habe. Von der Umsetzung wird sicherlich nicht unbedingt jeder begeistert sein, grundsätzlich hat mich das aber doch irgendwie auch schon wieder von diesem Buch überzeugen können.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Echt Creepy

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Fanni lebt in Deutschland. Minimalistisch ist ihre Wohnung eingerichtet, die ihr der Vater zur Verfügung gestellt hat. Sie betreut Kundenkonten von Menschen, die ihr Haus mit Sicherheitskameras ausgestattet ...

Fanni lebt in Deutschland. Minimalistisch ist ihre Wohnung eingerichtet, die ihr der Vater zur Verfügung gestellt hat. Sie betreut Kundenkonten von Menschen, die ihr Haus mit Sicherheitskameras ausgestattet haben. Eigentlich soll sie nur Fehlfunktionen beheben, doch irgendwann hat sie angefangen, eine Kundenfamilie zu stalken. An ihrem Leben teilnehmen, so umschreibt sie es. Junya in Japan kommt kaum aus seinem Zimmer heraus. Seine Mutter behandelt er wie eine Dienstmagd. Er bemerkt nicht einmal, dass sie krank ist. Nur manchmal schleicht er sich nachts hinaus, um bei anderen Leuten einzubrechen. Was haben die beiden miteinander zu tun?

Zwei Menschen, die Kontakt eigentlich nur durch Medien haben. Dabei hat Fanni noch eine Art geregelten Alltag, allerdings weiß sie mit ihrem Wochenende nichts wirklich anzufangen. Man könnte beinahe meinen, sie fühlte sich ihrer gestalkten Familie eher zugehörig als ihrer biologischen. Zugegeben, mit ihren biologischen Eltern möchte man auch nicht verwandt sein. Junya hat sich in seinem Zimmer vergraben, treibt sich auf web-Seiten im Internet herum und sammelt Ablehnungsschreiben der Kunsthochschule. Erst als seine Mutter erkrankt ist er gezwungen, sein Leben zu ändern. Ob zum Besseren muss dahingestellt bleiben.

Als mittelalte oldschool Leserin fragt man sich, ob man irgendwie den Absprung verpasst hat. Mochte man das erste Buch des Autors so gerne, dass man den Folgeroman mit Spannung erwartet und sofort erworben hat, so musste man mit Erstaunen feststellen, dass man es nach wenigen Kapiteln erstmal geraume Zeit liegen lassen musste. Nun während des Urlaubs ist die Zeit gekommen, es erneut aufzuschlagen. Doch immer noch bleibt die Feststellung, zu diesen Figuren findet man keinen Zugang. Wobei Fanni noch halbwegs lebenstüchtig wirkt, wenigstens zu Beginn. Doch bei ihr gewinnt man den Eindruck, dass sie sich immer mehr im Internet verfängt. Und Junya ist eine so eigenartige Persönlichkeit. Allem Anschein nach hat er sich völlig von der Realität abgekoppelt. Nicht mal die Erkrankung seiner Mutter rüttelt ihn wach. Man sieht durchaus Parallelen zur heutigen Welt, wünscht sich allerdings, dass diese deprimierende Entwicklung noch aufgehalten werden kann. Der Inhalt des Romans ist irgendwie genauso düster und creepy wie das Cover. Für die Leserin war es leider nicht die passende Lektüre. Wie es von anderen gesehen wird, muss jeder oder jede für sich entscheiden.

Veröffentlicht am 20.02.2022

Interessant

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In dem Buch begleiten wir die beiden Hautfiguren Fanni in Deutschland und Junya in Japan. Beide haben Probleme, sich in der normalen modernen Gesellschaft zurechtzufinden und suchen in anderen Leben die ...

In dem Buch begleiten wir die beiden Hautfiguren Fanni in Deutschland und Junya in Japan. Beide haben Probleme, sich in der normalen modernen Gesellschaft zurechtzufinden und suchen in anderen Leben die Erfüllung. Bei Figuren sind sehr unterschiedlich dargestellt worden. Fanni gendert und man bekommt viele Fachbegriffe aus dem Bereichd er Informatik zugeworfen, bei Junya sind es Begriffe aus der japanischen Kultur. So wird der Unterschied auch noch mal krass verdeutlicht, was aber beim Lesen nicht vorteilhaft war. So ging mir der Lesefluss verloren und ich habe viele Begriffe einfach nicht verstanden, wollte aber auch nicht jedes Mal nachschlagen. Die Geschichte an sich war interessant und rund, aber mir fehlt ein wenig Spannung und es wurde am Ende auch nicht alles aufgeklärt. Der Schreibstil war dabei in Ordnung und auch das Cover hat mich gleich fasziniert. Ich fand das Buch zwar interessant und es ist auch empfehlenswert, aber es hat mich nicht mitgerissen.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

I´m a creep, I´m a weirdo

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Fanni beobachtet aus Deutschland fremde Leute durch ihre Kameras und lebt teilweise mit ihnen. Sie arbeitet bei BELL, einer Sicherheitstechnikfirma, die Kameras und Alarmsysteme anbietet, daher ist dies ...

Fanni beobachtet aus Deutschland fremde Leute durch ihre Kameras und lebt teilweise mit ihnen. Sie arbeitet bei BELL, einer Sicherheitstechnikfirma, die Kameras und Alarmsysteme anbietet, daher ist dies kein Problem für sie. Auch Junya in Japan lebt sein Leben im Inter- und Darknet, denn er traut sich nicht das Haus zu verlassen. Nur nachts verlässt er das Haus um Lehrern mit einem Hammer auf den Kopf zu schlagen.

Das Cover ist zwar einfach gemacht, ist aber doch ein Hingucker, der doch auch zum Buch passt.

Der Schreibstil des Autors ist schwierig. Während es in Fannys Part vor Anglizismen, IT-Begriffen und Gendering wimmelt, werden in Junyas Teil sehr viele japanische Ausdrücke verwendet. Dies macht die Lesbarkeit sehr schwierig. Die Wörter gab ich nach einiger Zeit auf zu googlen, da dies zu aufwendig war, sodass ich irgendwann einfach darüber las. Ein Glossar ist leider ebenfalls nicht vorhanden. Zudem sind die Ausdrücke meist einfach unnötig. Auch das Gendern nervt, wenn Fanny immer gendert. Natürlich passen die Anglizismen, die IT-Fachwörter und das Gendern zu Fanny, aber es stört einfach die Lesbarkeit und wäre vielleicht noch akzeptabler gewesen, wenn es in Ich-Form erzählt wäre. Während manche mit englisch und den Fachwörtern noch etwas anfangen können, wird das bei japanisch dann nur noch im Promillebereich der LeserInnen so sein.

Die Storys von Fanny und Junya werden abwechselnd erzählt. Während Junyas Geschichte für mich interessant und spannend war, war Fannys Story doch eher mau.

Zudem gibt es zwischen beiden eine Verbindung durch die Person "GermanVermin". Die Verbindung wurde aber überhaupt nicht ausgebaut, sodass dieser zu einem unnötigen Darsteller degradiert wird, was absolut schade ist.

Junyas Story fand ich dann sehr gut abgeschlossen, während ich mit Fannys Abschluss absolut unzufrieden war, weil es irgendwie kein deutliches Ende ist.

Auch mit den Charakterdarstellungen hatte ich meine Probleme: Während Junya wenigstens noch als schlaksig beschrieben wird, fehlt bei Fanny jegliche Beschreibung, nicht einmal das Alter erfährt man. So bleiben die beiden Hauptfiguren oft farblos, da kein Bild im Kopf entstehen kann.

Man kann das Verhalten bzw. das aktuelle Leben der beiden verstehen, wenn man ihre Geschichte erfährt - dies wurde vom Autor perfekt umgesetzt.

Ob dabei aber das Verhalten immer logisch fortgeführt wird, wage ich zu bezweifeln, denn dass Junya vom Feigling, der sich zu Hause einsperrt, plötzlich zum Helden verwandeln will, klingt mehr als unglaubwürdig.

Am Ende des Buches ist eine Information über Depressionen abgedruckt. Junya und Fanny haben aber definitiv andere Probleme als eine Depression.

Fazit: Sehr schwieriger Schreibstil und zu wenig Handlung. 3 von 5 Sternen

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