Cover-Bild Bella Ciao
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 20.03.2019
  • ISBN: 9783257070620
Raffaella Romagnolo

Bella Ciao

Maja Pflug (Übersetzer)

Piemont, 1946. Giulia Masca kommt als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Vor fünfzig Jahren wurde sie von ihrer besten Freundin und ihrem Verlobten hintergangen, weshalb Giulia die Flucht ergriff und sich in New York eine Existenz aufbaute. Nun will sie ihre Freundin wiedertreffen – wie werden sie sich gegenübertreten?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Mehr als die Geschichte einer Freundschaft

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1946 kommt Guilia Masca als wohlhabende Frau zurück in ihre Heimat, sie besucht das Städtchen, das sie 45 Jahre zuvor fluchtartig verlassen hatte. Auslöser ihrer Flucht war, dass sie sich hintergangen ...

1946 kommt Guilia Masca als wohlhabende Frau zurück in ihre Heimat, sie besucht das Städtchen, das sie 45 Jahre zuvor fluchtartig verlassen hatte. Auslöser ihrer Flucht war, dass sie sich hintergangen sah von ihrer besten Freundin Anita. In Genua hatte sie 1901 die erstmögliche Passage nach New York gebucht und dort in eine italienische Emigrantenfamilie eingeheiratet. Zurück in Borgo di Dentro besucht sie zunächst die Plätze ihrer Vergangenheit, und es stellt sich die Frage, wie es Anita in all den Jahren ergangen ist, und wie wohl ein Zusammentreffen der ehemals besten Freundinnen ausfallen wird.
Was die beiden Freundinnen verbunden hat, wie es zu Anitas Verrat gekommen ist, die Geschehnisse in Italien wie auch in New York während fast einem halben Jahrhundert der Trennung, all das erfährt der Leser in Rückblenden, jeweils aus der Sicht der handelnden Personen, und die sind zahlreich (die den drei Abschnitten vorangestellten Stammbäume der Familien und die Listen der weiteren Presonen sind hilfreich). Die Autorin versteht es durch ihre anschauliche Sprache Bilder so direkt zu vermitteln, dass trotz ständig wechselnder Erzählperspektiven auf mir unbegreifliche Weise immer klar ist, wer gerade auf welcher zeitlichen Ebene seine Erlebnisse schildert.
Hier wird Zeitgeschichte anhand von sehr persönlichen Schicksalen geschildert, Schicksalen von einzelnen Personen wie auch von ganzen Familien. Man erfährt von den Zuständen in den Seidenspinnereien und dem Widerstand der Arbeiter(innen), den Nöten der Weinbauern, dem Aufstieg des "Duce" 1922, der Brutalität der "Schwarzhemden", dem Kampf der Partisanen und dem schrecklichen Massaker an ihnen, und muss lesen, was all dies und die Kriege und Naturkatastrophen mit den Menschen macht.
So wird Geschichte vermittelt und zugleich ein eindrückliches Bild des Lebens der Menschen im Piemont, das mitfühlen lässt.
Ein großartiges Leseerlebnis, das ich noch vielen Lesern wünsche!

Veröffentlicht am 22.03.2019

Avanti Popolo - Italien im 20. Jahrhundert

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Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, ...

Der historische Roman „Bella Ciao“ von Raffaella Romagnolo ist als deutsche Ausgabe im März 2019 im Diogenes Verlag erschienen. Die italienische Originalausgabe trägt den Titel „Destino“ – Schicksal.
Piemont, 1946. Hauptort der Handlung, Borgo die Dentro ist ein fiktiver Ort und an das alte Ovada angelehnt, einen Ort im Piemont. Giulia Masca kommt nach Jahren, die sie als Emigrantin in Amerika verbracht hat, zurück in ihren Heimatort. Nach fast fünfzig Jahren will sie ihre ehemalige beste Freundin wiedertreffen, die sie damals hintergangen hat und ihr so Grund für die Flucht nach New York gab. Bella Ciao ist ein Roman und die Hauptfiguren sind frei erfunden. Nichts desto trotz erzählt Raffaella Romagnolo die italienische Geschichte, die das 20. Jahrhundert schrieb, authentisch. Und verbindet mit vielen Rückblenden und Handlungssprüngen ein ärmliches Leben in Italien mit dem amerikanischen Traum.
„Zu berechnen, was gerecht bedeutet, ist ihre und Anitas Lieblingsbeschäftigung, seit sie in der Spinnerei angefangen haben.“ (Seite 33)
Borgo die Dentro ist nicht echt, aber mit einer historischen Genauigkeit rekonstruiert, dass ich beim Lesen über die einzelnen Plätze und Straßen spaziert bin und mir sicher war, dass dieser Ort existieren muss. Neben einer interessanten Familiengeschichte erfahren die LeserInnen Historisches über den Streik in der Spinnerei Salvi und den Bau des Suezkanals, über die Sozialisten in Italien mit ihren roten Halstüchern, über den Aufstieg des „Duce“, Mussolini und den daraus resultierenden Überfall auf die Druckerei des sozialistischen Wochenblatts „L’Emanzipazione“, von militanten Faschisten in schwarzen Hemden, vom Befreiungskampf im südlichen Piemont und vom größten Massaker an Partisanen in der italienischen Geschichte.
„Der Welt gegenüber gab man der Spanischen Grippe die Schuld, doch alle wussten, dass sie an gebrochenem Herzen gestorben war…“ (Seite 199)
Raffaella Romagnolos Schreibstil ist so bildreich und malerisch, dass er einfach zum Mitfühlen anregt. Mehrmals habe ich mich beim Lesen dabei ertappt, wie ich leise „Die Internationale“ gesungen habe und nach der Beschreibung des Massakers an den Partisanen im Piemont, habe ich selbst Tränen um die Ermordeten vergossen. So viele Gefühle und Emotionen hat schon lange kein Buch mehr beim Lesen in mir geweckt und ich wünsche mir sehr, dass in naher Zukunft auch noch andere deutsche Ausgaben von Raffaellas Romagnolos Büchern erscheinen werden. Raffaella Romagnolo ist meiner Meinung nach wirklich ein leuchtender Stern im europäischen Autorenhimmel und „Bella Ciao“ erhält meine uneingeschränkte Leseempfehlung, handelt es sich hierbei regelrecht um ein Epos!

Veröffentlicht am 21.03.2019

Zwei Menschen, zwei Lebenswege und man trifft sich wieder

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Giulia und Anita sind sehr enge Freundinnen, wachsen zusammen in einem kleinen Dorf im Piemont auf und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn. Doch dann, eines Tages, entdeckt Giulia, das ihr Verlobter Pietro ...

Giulia und Anita sind sehr enge Freundinnen, wachsen zusammen in einem kleinen Dorf im Piemont auf und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn. Doch dann, eines Tages, entdeckt Giulia, das ihr Verlobter Pietro sie mit Anita betrügt. Fassungslos packt sie ihre Sachen und nimmt das nächste Schiff nach Amerika. Dort trifft sie es gut. Trotz ihrer Schwangerschaft findet sie einen Mann, mit dem zusammen sie sich ein gutes Leben aufbaut. 1946, 46 Jahre nachdem sie ihr Dorf verlassen hat, kehrt sie zusammen mit ihrem Sohn Michael zurück in ihre alte Heimat, mit der Absicht, nach Anita und Pietro zu suchen, zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist und sich vielleicht auch mit ihnen zu versöhnen. In vielen Rückblenden erfährt man so Stück für Stück, wie es den beiden Freundinnen in ihren so unterschiedlichen Leben ergangen ist. Auf der einen Seite Giulias relativ gutes Leben in New York und dann Anitas hartes Dasein, hindurch durch zwei Weltkriege, mit all den zu verkraftenden Verlusten an geliebten Menschen. Und es geht auch um die schweren Zeiten der italienischen Bevölkerung in ihrer Rolle als geschundener Arbeiterklasse und dem verzweifelten Partisanenkampf gegen Mussolinis aufkommenden Faschismus in dieser Zeit. Man erfährt viel von der Geschichte Italiens, sehr einprägsam und packend erzählt in einer Sprache, die man wirklich als literarisch bezeichnen kann, so präzise und Wort für Wort genau auf den Punkt gebracht. Das ist eine echte Freude für den Leser und man nimmt die Qualität dieses Schreibstils sehr bewusst wahr. Es ist wirklich nicht als leichte Unterhaltung zu bezeichnen, dieser Roman, der uns stellvertretend für diese umfassende schwere Zeit, die Geschichte der beiden jungen Frauen erzählt, bis ins Alter hinein. Die Begeisterung für dieses im kleinen schon monumentale Werk wird jedoch etwas abgebremst durch die vielen, manchmal etwas plötzlichen Rückblenden, die den Fluss des Lesegeschehens schon erheblich stört und das immer wieder aufs Neue. Aber letztendlich muss es vielleicht auch so sein, um uns verharren zu lassen in den intensiven Bildern und ganz nah bei den Menschen, denen wir hier begegnen und deren Persönlichkeiten so fein und kunstvoll gezeichnet worden sind.
Ein hervorzuhebendes Buch, dem man unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollte. Auf keinen Fall sollte man 'die Mühe' scheuen, sich mit der hierfür nötigen Konzentration durch diese Geschichte zu lesen.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Wellen zweier Leben

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Raffaella Romagnolo erzählt mit „Bella Ciao“ nicht nur eine Familiengeschichte während der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts, ihr Roman ist zudem eine Auseinandersetzung mit Lebensentscheidungen und ...

Raffaella Romagnolo erzählt mit „Bella Ciao“ nicht nur eine Familiengeschichte während der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts, ihr Roman ist zudem eine Auseinandersetzung mit Lebensentscheidungen und ihren Folgen, mit genutzten und entgangenen Chancen. Sie rückt starke, tapfere Frauen in den Vordergrund, die trotz aller geschichtlichen Ereignisse das Zepter der Familie weiterhin hoch halten, gewährt einen Einblick in deren Nöte, die aus dem Konflikt mit ihren Vätern oder Ehemännern, auch mit der Obrigkeit, sowie aus der Angst um ihre Söhne geboren werden.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Amerikanerin Giulia Masca, die fast ihr ganzes Leben in New York mit Ehemann und Sohn verbracht hatte. Erst im Alter kehrt sie auf Drängen des Sohnes in ihre eigentliche Heimat, Piemont (Italien), zurück. Ihrer Heimat hatte Giulia in ihrer Jugend den Rücken gekehrt, nachdem sie von ihrem damaligen Verlobten Pietro und ihrer besten Freundin Anita hintergangen worden war. Auch ihre Mutter hatte Giulia zurückgelassen. So verging fast das ganze Leben ohne einen einzigen Kontakt. Erst durch die späte Reise nach Italien erlebt Giulia gemeinsam mit dem Leser in rückblickenden Erinnerungen ihr „verpasstes Leben“, das nun Anita geführt hat.

Raffaella Romagnolo‘s Erzählweise erinnert mich an Wellen im Meer. Über weite Strecken sind die Wogen angenehm sanft, beispielsweise als der New Yorker Lebensalltag beschrieben wird. Auch die ersten Jahre von Anita und Pietro wirkten auf mich so. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und während der Revolution kommen plötzliche Böen auf, die die Wellen des Meeres hochpeitschen. Die Ereignisse, die der Roman beschreibt sind schockierend, weil sehr real und glaubwürdig beschrieben, nichts für schwache Nerven. Als Leser habe ich eine Beschleunigung im Lesefluss erfahren, die unglaublich gut zum jeweiligen Ereignis passte. In der zweiten Hälfte des Romans hat mich dann die ein oder andere emotionale Welle überrollt. Giulia‘s Gedanken haben mich tief berührt.

Neben dem grandiosen Schreibstil haben mir die drei Protagonistinnen Giulia, Anita und Adelaide am besten gefallen. Alle drei mussten sich durch ihr Leben, teilweise um ihr Überleben kämpfen. Mit Mut und Einfallsreichtum, sowie einem Aufopferungswillen, der heutzutage unmöglich erscheint, hielten sie auch schlimmsten Widrigkeiten stand. Sie dachten gar nicht ans Aufgeben, für ihre Familien blickten sie immer nach vorn.

Mich konnte „Bella Ciao“ begeistern. Gern empfehle ich diesen wunderbaren Roman uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Italienische Zeitgeschichte

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Die italienische Schriftstellerin Raffaella Romagnolo hat mit ihrem Roman „Bella Ciao“ einen intensiven bewegenden Roman geschrieben.

Giulia Masca besucht 1946 Piemont. Sie will den Ort besuchen, in ...

Die italienische Schriftstellerin Raffaella Romagnolo hat mit ihrem Roman „Bella Ciao“ einen intensiven bewegenden Roman geschrieben.

Giulia Masca besucht 1946 Piemont. Sie will den Ort besuchen, in dem sie geboren und aufgewachsen ist. Sie waren zwar arm aber voller Zukunftsplänen. In dieser Geschichte geht es um zwei Freundinnen Giulia und Anita , die sich trennen, weil die Liebe zu Pietro dazwischen kommt.
Es ist ein typische italienische Atmosphäre.
Guilia wandert nach Amerika aus, da bekommt sie ihren Sohn und heiratet einen netten Mann.
Wir dürfen beide Familien begleiten.
Es geht sprunghaft zwischen den Zeiten und Personen hin und her.
Für Guilia hat sich die Heimat sehr verändert aber es lagen ja 2 Weltkriege dazwischen. Ihr Sohn begleitet sie und es wird mal ehrlich miteinander geredet.
Die Figuren in diesem Roman sind stark.

Raffaella Romagnolo schreibt ergreifend und intensiv.
Man erlebt den Unterschied der Personen aus Italien und Amerikaner.Es ist eine manchmal traurige tolle Lektüre.