Cover-Bild Der Buchhalter von Auschwitz
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Kinder & Jugend / Sachbilderbücher
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 26.03.2018
  • ISBN: 9783570165188
Reiner Engelmann

Der Buchhalter von Auschwitz

Die Schuld des Oskar Gröning
»Auschwitz war ein Ort, an dem ich nicht hätte mitmachen dürfen«, so die späte Erkenntnis des Oskar Gröning.

Oskar Gröning ist 21 Jahre alt, als er als überzeugter SS-Mann nach Auschwitz abkommandiert wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten. Obwohl Gröning von der Ermordung der Menschen weiß, rechtfertigt er seine Arbeit damit, dass er nicht unmittelbar an den Tötungen beteiligt ist. In einem der letzten großen Auschwitz-Prozesse wurde Oskar Gröning wegen Beihilfe zum Mord an 300.000 Juden verurteilt. Reiner Engelmann hat seine Lebensstationen anhand von Interviews und Gerichtsprotokollen aufgeschrieben – ein wichtiger Beitrag über eine verführte Jugend, versäumte Gewissensentscheidungen und ein Leben mit Schuld.

Ausstattung: Mit s/w Fotos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Informativ

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Der ehemalige SS-Mann Oskar Gröning hat sich im hohen Alter von 93 Jahren im Jahre 2015 , seiner Verantwortung vor dem Gericht gestellt .beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert

Teil ...

Der ehemalige SS-Mann Oskar Gröning hat sich im hohen Alter von 93 Jahren im Jahre 2015 , seiner Verantwortung vor dem Gericht gestellt .beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert

Teil 1
1942 kommt Gröning nach Auschwitz , kurze zeit nach seiner Ankunft stellt er fest, das es sich hier nicht um ein Arbeitslager handelt .
Wir lesen hier wie er seine Arbeit verrichtet und bekommen auch einblicke in seine Gedanken und in seine Reaktionen
Wir bekommen auch einblicke in seine Frühen Kinderjahre in der Hitlerjugend

Teil 2

Hier lernen wir die Jüdin Eva Fahidi kennen, und haben einblicke in das Leben im Arbeitslager
Auch hier gibt es einen kurzen Rückblick in die Kinderjahre von Eva.

Teil 3

Hier kann man in kurze Kapiteln den Prozess und das Urteil von Oskar Gröning verfolgen




Das Buch aus dem CBJ Verlag ist ab 13 Jahre gekennzeichnet, was ich für zu Jung halte , da einige Szenen doch brutal beschrieben sind, wo ich als Erwachsener sogar innehalten musste.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die 200 Seiten lassen sich sehr gut lesen .

Die Kapitel sind kurz und sehr Informativ jedoch in keinster weise zu trocken.

Ein Buch das ich gerne weiterempfehle um sich mit der Geschichte auseinander zu setzen nicht nur für Jugendliche (ab 16 Jahren, meine Empfehlung) sondern auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Bietet nicht viel Neues, wirft allerdings ein paar interessante Fragen auf

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Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ...

Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ziehen würde - allerdings hat der Unterricht in der Oberstufe anscheinend doch eine prägendere Wirkung auf mich gehabt, als zunächst gedacht, denn als ich über dieses Buch gestolpert bin, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich es unbedingt lesen wollte, da ich die Schuldfrage

Bereits im Vorwort wirft der Autor einige Fragen auf, wie zum Beispiel ob es reicht sich lediglich moralisch schuldig zu fühlen - eine Aussage Grönings -, wo Beihilfe einen strafrechtlicher Tatbestand erfüllt oder was für ein Zweck überhaupt dahinter steht ehemalige SS-Männer erst jetzt, in hohem Alter, auf die Anklagebank zu setzen. Wieso wurden diese Männer nicht bereits viel früher verurteilt? Und kann man sie jetzt nicht einfach ihr Leben leben lassen, Jahrzehnte später?

"Auch wirft er einen Gedanken auf, an den ich mir gleich einen Klebezettel geheftet habe, denn darüber habe ich mir tatsächlich nie Gedanken gemacht:
Noch ein weiterer Punkt muss klargestellt werden. In unserem sprachlichen Alltag neigen wir gerne dazu, all jene, die in Konzentrationslagern eingesperrt waren, als Häftlinge zu bezeichnen. Der Begriff "Häftling" impliziert jedoch, dass jemand eine Straftat begangen hat und deswegen inhaftiert ist. [...] Es waren Verbrechen an unschuldigen Menschen."(S. 11/12)

Den Gedanken fand ich gut, allerdings ist mir dann ziemlich schnell aufgefallen, dass der Autor das Wort Häftling das gesamte Werk durch weiterhin verwendet. Warum man ein Wort, das man kritisiert, weil es einen negativen Beigeschmack hat, nicht ersetzt, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Aber gut, weiter im Text.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit dem Leben des Oskar Gröning, allerdings auch nur mit dessen Jugend und anschließend mit Gröning im hohen Alter. Etliche Jahrzehnte seines Lebens werden nicht beleuchtet.
Dafür spricht der Autor in einem Viertel des Buches von dem Leben der Éva Fahidi, einer ungarischen Jüdin, die nach Auschwitz kam und dort ihre Familie verlor. Gröning und Fahidi hatten persönlich nie etwas miteinander zu tun, weshalb der zweite Abschnitt zwar einen erschreckenden Exkurs darstellte, mit dem Thema des Buches - nämlich der Schuld des Oskar Gröning - nur wenig zu tun hatte. Der dritte Abschnitt schließlich beschäftigt sich dann mit dem Prozess von 2015 und dem Urteil und war für mich persönlich der spannendste Part.

Was mir vermehrt beim Lesen aufgefallen ist, ist, dass sich teilweise Passagen im Text dem Wortlaut nach sehr ähnlich wiederholen, was ich nicht so schön fand, da sich dadurch bei mir recht schnell eine Ja-ich-weiß-du-musst-mir-nicht-alles-drei-Mal-sagen-ich-bin-nicht-doof-Einstellung eingestellt hat. Zumal es mich zunächst vor allem irritiert hat, da ich mich gefragt habe, woher dieses Déjà-vu kommt.

Und schließlich sind mir am bittersten aufgestoßen Formulierungen wie (nur um ein paar Beispiele zu nennen) »offenbar hatte keiner von ihnen Skrupel, dort ein ausgelassenes Leben zu führen« (S. 42) oder »Es schien ihn emotional nicht zu berühren.« (S.158). Das impliziert für mich, dass der Autor den Personen in den Kopf schauen konnte, weiß, was sie denken - was nun einmal nicht der Fall ist. Das kann er schließlich gar nicht. Engelmann schreibt dieses Buch mit dem Hintergrund von Interviews und Prozessprotokollen. Er ist selbst kein Zeitzeuge, nimmt sich aber heraus der Position dieser zu schreiben und impliziert zu wissen, was sie dachten und fühlten.

Leider bin ich neben den Kritikpunkten, die ich bereits angebracht habe, mit dem Gefühl aus dem Buch herausgegangen, kaum etwas Neues gelernt zu haben. Das Buch behandelt die Ereignisse, die es schildert, recht oberflächlich - in Anbetracht dessen, dass das Werk allerdings für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist finde ich dennoch angemessen und ausreichend. Wer kaum etwas über Auschwitz und die Ungarn-Aktion weiß, für den wird das Buch durchaus informativ sein, wer den zweiten Weltkrieg allerdings in der Schule behandelt hat, wird vermutlich kaum etwas finden, das man nicht wusste. Aber trotz, dass das, was der Autor erzählt, nicht neu für mich war, hat er es dennoch geschafft mir wieder einmal vor Augen zu führen, wie schrecklich die Zustände in Auschwitz und anderen Lagern waren - nämlich unvorstellbar.