Profilbild von hasirasi2

hasirasi2

Lesejury Star
offline

hasirasi2 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hasirasi2 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2025

Diesmal endlich für immer?

Als ich dich traf
0

„Ich dachte immer, wenn es passiert, steht da vierzig Jahre oder so.“ (S. 35)
Wenn Daphne einen neuen Mann kennenlernt, bekommt sie einen Zettel mit seinem Namen und der Zeit, wie lange sie mit ihm zusammen ...

„Ich dachte immer, wenn es passiert, steht da vierzig Jahre oder so.“ (S. 35)
Wenn Daphne einen neuen Mann kennenlernt, bekommt sie einen Zettel mit seinem Namen und der Zeit, wie lange sie mit ihm zusammen sein wird. Das können Stunden, Tage, Monate oder Jahre sein. Am Anfang hat sie sich trotzdem ganz auf ihre Partner eingelassen, hat gehofft, dass sich der Zettel irrt, aber irgendwann ist sie nur noch halbherzig auf die Beziehungen eingegangen, hatte immer den Endpunkt im Blick und gewartet, wie es passiert. Als sie Jake kennenlernt, steht auf dem Zettel nur sein Name. Bedeutet das, dass es diesmal endlich für immer ist?

Wie schon in den vorangegangenen Büchern von Rebecca Serle, hat auch „Als ich dich traf“ eine mystische Komponente, die mir sehr gefallen hat. Daphne glaubt, dass ihr Leben vorbestimmt ist und sie durch die Zettel auf den nächsten Lebensabschnitt bzw. den Abschluss der Beziehung vorbereitet wird, damit es ihr nicht so schwer fällt, diese loszulassen. Allerdings haben diese Zeiträume noch eine andere, unerwartet emotionale Bedeutung, die nicht zu früh verraten wird und Daphnes anscheinend perfektes Leben in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Sie hat einen tollen Job, gute Freunde und eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern. Nur die ganz große Liebe für immer war noch nie dabei.

Ich habe mich beim Lesen gefragt, warum Daphne die Zettel nie ignoriert, sondern ihr angebliches Schicksal widerspruchslos hingenommen hat. Denn es gab mind. zwei Beziehungen, bei denen sie bis zuletzt gehofft hatte, dass die Vorhersage nicht stimmt. Einer der Männer ist Hugo, mit dem sie seit ihrer kurzen Beziehung eine tiefe Freundschaft verbindet. Er ist der Einzige, der wirklich alle ihr Geheimnisse kennt, ihre erste Anlaufstelle, ihr Seelentröster.
Und jetzt ist da Jake, lt. ihrem der Zettel der perfekte Mann. Aber warum kann sie ihm dann nicht alles über sich erzählen? Er hätte doch die ganze Wahrheit verdient. „Manchmal habe ich das Gefühl, du hast da noch ein anderes Leben, über das ich nichts weiß.“ (S. 217)

Daphnes Story hat mich so gepackt, dass ich das Buch wieder am Stück durchgelesen habe. Es ist schön und zugleich traurig, philosophisch und macht nachdenklich. Ein Herzensbuch über unseren freien Willen und den Mut zu Entscheidungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2025

Der Ostsee-Mordclub ermittelt wieder

Olaf ist weg
0

„Nicht jede Kleinigkeit ist der Auftakt zu einem Thriller!“ (S. 127), doch als Olaf weder zum sonntäglichen Abendessen noch dem anschließenden Tatort nach Hause kommt, sorgen sich seine Mitbewohnerinnen ...

„Nicht jede Kleinigkeit ist der Auftakt zu einem Thriller!“ (S. 127), doch als Olaf weder zum sonntäglichen Abendessen noch dem anschließenden Tatort nach Hause kommt, sorgen sich seine Mitbewohnerinnen Elsbeth, Ursel und Karin schon um ihn. Schließlich sind sie mit Mitte 70 nicht mehr die Jüngsten, wie schnell kann da mal was passieren. Auch Olafs Freundin Linda hat nichts von ihm gehört, obwohl sie verabredet waren. Trotzdem wartet das Trio bis zum nächsten Morgen, bevor sie ihre Suche starten. Im Buchladen seines Freundes Harald stolpern sie über die Leiche eines Angestellten – und das alte Buch, wegen dem Olaf zu ihm gefahren war. Hat Olaf ihn im Streit erschlagen und ist geflohen? Ist er in die Tat geplatzt und wurde entführt? Oder steckt etwas Linda hinter seinem Verschwinden, die sich extrem merkwürdig verhält?! Kommissar Biermann, den sie von ihrem ersten Fall kennen, hofft umsonst, dass sie sich aus allem raushalten, schließlich haben sie jahrzehntelange Fernseh-Tatort-Erfahrung und außerdem hält der Ostsee-Mordclub sie jung und (nicht nur geistig) fit.

Auch der zweite Band der Reihe von Jette Jakobi (dem Pseudonym von Andrea Russo (Anne Barns) und Christin-Marie Below) hat mich wieder sehr gut unterhalten.
Elsbeth, Ursel und Karin kennen sich seit über 50 Jahren und wissen um die Fehler und Schwächen der anderen, aber auch ihre Fähigkeiten und Talente. Sie waren skeptisch, als Olaf, der pensionierte Kommissar, vor einigen Monaten in die Jugendstilvilla gezogen ist, aber er hat sich gut in ihre WG eingefügt. „Vielleicht war das Miteinander in dieser Villa nicht immer ruhig. Aber es war lebendig.“ (S. 13) Der einzige Streitpunkt ist seine Freundin Linda, die ihm immer wieder reinredet. Linda hingegen meint, dass die drei ihn zu sehr bemuttern und gegen sie beeinflussen würden.

Ihre Begeisterung für Krimis und Ermittlungen schweißt die Freundinnen zusammen. Auf der Suche nach Olaf können sie mit ihren langjährigen Erfahrungen punkten. So weist die ehemalige Krankenschwester Karin Kommissar Biermann am Tatort darauf hin, dass der Tote schon 12-18 h tot sein muss, das erkennt sie an der Haut und Totenstarre. Ursel, die frühere Friseurin und Visagistin, hat ein Auge fürs Detail, und Elsbeth, die ehemalige Lehrerin, weiß genau, wann sie angelogen wird.

Wie in den anderen Büchern der Autorinnen spielt das leibliche Wohl eine große Rolle und lässt einem beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Hier bringen Elsbeths frischgekochte Karamellbonbons sie sogar auf die Spur des Täters …

„Olaf ist weg“ ist spannend, sehr unterhaltsam und voller überraschender Wendungen. Ich mag die etwas schrägen, altersweisen ErmittlerInnen, ihre Gruppendynamik und das Zwischenmenschliche (ich sage nur „Salsa-Kurs“ …). Mein Tipp für Fans von Cosy Crime mit Ostseesehnsucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2025

Fast schon ein Thriller

Teddy
0

„Rom sollte meine Chance sein, jemand anders zu werden. Jemand Besseres.“ (S. 56)
1969: Teddy ist erst vor wenigen Stunden von einer Party nach Hause gekommen und hat eben das blutige Partykleid gegen ...

„Rom sollte meine Chance sein, jemand anders zu werden. Jemand Besseres.“ (S. 56)
1969: Teddy ist erst vor wenigen Stunden von einer Party nach Hause gekommen und hat eben das blutige Partykleid gegen ein unschuldiges weißes Hemd ihres Mannes David getauscht, als zwei Männer vor ihrer Tür stehen, um sich mit ihr zu „unterhalten“. Obwohl sie sich ihr nicht vorstellen oder ihre Namen nennen, weiß sie, dass sie vom Geheimdienst sind. Schließlich ist David Diplomat – und sie hat eine Dummheit begangen.

„Teddy“ von Emily Dunlay fängt an wie ein Thriller und hält dieses Niveau bis zum Schluss, denn der Elefant in Form des blutigen Kleides steht die ganze Zeit im Raum, während man erfährt, wie es dazu kam.

Teddy entstammt einer reichen, einflussreichen amerikanischen Familie. Ihr Onkel Hal ist Senator und wird als nächster Präsident gehandelt. Teddy ist im Überfluss, aber mit strengen Regeln aufgewachsen. Sie muss sich jederzeit kultiviert und höflich benehmen, perfekt aussehen, eher zu dünn als zu dick sein und darf sich nie in die Gespräche oder Geschäfte der Männer einmischen. Dabei ist sie nicht dumm, hat Kunstgeschichte studiert und betreut die Kunstsammlung der Familie – natürlich unentgeltlich. Sie ist schön, gilt als distanziert, unnahbar und seltsam. „Sie sind also ein seltenes und schönes Ding, das seltene und schöne Dinge sammelt.“ (S. 18) Kurz vor ihrem 35. Geburtstag hat sie sich einen Ehemann geangelt, der nichts von ihrem nicht ganz so braven Vorleben weiß. David ist amerikanischer Diplomat in Rom, umwirbt sie schnell und zielstrebig. Teddy hatte von einem glamourösen Party-Leben als Diplomatengattin geträumt, aber David versteckt sie regelrecht in seiner winzigen Wohnung, ist immer unterwegs und hält sie mit dem Geld knapp. Schnell wird klar, dass beide andere Vorstellungen von dieser Ehe hatten. Dann kommt endlich eine Einladung zum Gala-Dinner in der Residenz des Botschafters und Teddy will diese Chance nutzen. Sie brezelt sich auf, gibt sich weltgewandt – und macht alles falsch, lästern die anderen Frauen hinter ihrem Rücken. „Ich war nur ein kleines Mädchen, das Verkleiden spielte.“ (S. 82) Also bricht sie wieder aus und macht eine Dummheit, die allen Beteiligten das Genick brechen könnte. Doch das muss sie um jeden Preis verhindern. Sie wird zum Spielball der Mächtigen, gefangen in einem Netz aus Lügen und Wahrheiten, die sie nicht auseinanderhalten kann.

Teddy hat mir wahnsinnig leid getan und ich habe die Männer gehasst. Sie wird wie eine Schachfigur übers Brett geschoben: Von ihrer Familie (Onkel Hal zahlt Geld, als sie David heiratet – war das wirklich ein Hochzeitgeschenk?), von David, der niemandem sagt, dass er geheiratet hat, von seinem Chef, der zwar verheiratet, aber hinter allen Frauen her ist und die Probleme hinterher mit Geld löst, und ein paar anderen Männern. Männer, die über sie, ihren Körper und ihr Geld verfügen. Denn obwohl sie das Geld mit in die Ehe bringt, darf nur David hat drüber verfügen, weil sie „nur“ eine Frau ist. Und Teddy lässt es geschehen, weil sie es nicht besser weiß, weil sie still und duldsam sein soll, weil sie sich geschmeichelt fühlt und weil sie meint, die „Bestrafungen“ verdient zu haben, denn danach kommt sicher endlich die von ihr erhoffte Belohnung. Freiheit von ihrer übermächtigen Familie. Eine eigene, glückliche Familie und Kinder.

Aber zum Glück ist Teddy für eine echte Überraschung gut, denn dieses Ende hatte ich nicht erwartet. Sie erkennt endlich, dass sie gar nicht so klein, unbedeutend und ein Spielball bleiben muss. „Zu wissen, dass man die intelligenteste Person im Raum ist, kann gefährlich sein; ich fand es oft sicherer, dumm zu wirken.“ (S. 93)

Ein wahnsinnig spannendes Buch über eine Frau, die viel stärker ist, als es scheint, und Geheimnissen, die endlich ans Licht drängen. #lesehighlight

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2025

JGA – Julius gibt alles

Horror-Date
0

„Für die wenige Zeit, die wir uns kannten, haben wir sie an diesem Tag doch ganz gut genutzt, oder nicht?“ (S. 328)
Julius‘ bester Freund Raphael ist unheilbar krank und hat nur noch kurze Zeit zu leben. ...

„Für die wenige Zeit, die wir uns kannten, haben wir sie an diesem Tag doch ganz gut genutzt, oder nicht?“ (S. 328)
Julius‘ bester Freund Raphael ist unheilbar krank und hat nur noch kurze Zeit zu leben. Darum hatte er sich bei „The Walking Date“ angemeldet, eine Art Tinder für Menschen, die sich vor ihrem baldigen Tod noch einmal verlieben wollen. Dort hat er Nala kennengelernt, der es genauso geht. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass sie ihn treffen will, er kann nämlich kaum noch das Bett, geschweige denn die Wohnung verlassen. Doch enttäuschen will er sie auch nicht, also „zwingt“ er Julius, an seiner Stelle zu dem Date zu gehen. Das Treffen läuft natürlich nicht gut. Raphael hat Julius nicht gesagt, über was er mit Nala geschrieben hat und im Gegensatz zu ihm ist Julius weder an Literatur, noch Kunst interessiert. Wenigstens hält sie seinen Heuschnupfen für ein Symptom des cerebrale Lymphoms, an dem er angeblich leidet. Außerdem hat er ihm verschwiegen, dass er Nala zur jährlichen Feier ihres sehr Vaters begleiten soll. So nimmt das Unheil seinen Lauf.

Nala ist Paartherapeutin und hört auch im Privatleben nicht auf, sich selbst und alle anderen zu analysieren. Das macht es für Julius noch schwerer, ihr etwas vorzuspielen. Zumal die Behauptung, er würde bald sterben und vorher sein ganzes Vermögen verschenken (eine weitere Notlüge), immer größer Kreise unter seinen Freunden und Geschäftspartnern zieht. Bald weiß er nicht mehr, wie er da je wieder raus kommen soll. Einzig Nalas 90jährige Oma Henriette, die aussieht wie Karl Lagerfelds Zwilling und als verrückt gilt, schaut hinter Julius‘ Fassade und wird zur unerwarteten Hilfe. Sie habe ich besonders ins Herz geschlossen.

Sebastian Fitzek hatte mich schon mit seinen anderen beiden Nicht-Thrillern sehr gut unterhalten und auch „Horror-Date“ war wieder ein Highlight für mich. Es ist lustig und traurig, überrascht und macht nachdenklich. Slapstick wechselt mit Drama und Lach- mit echten Tränen. Ich hätte nicht gedacht, dass man das Thema Sterben so humorvoll und leicht erzählen kann, ohne dem Ganzen seine Tragik zu nehmen.
Und mit dem, was bei dem Date alles schief geht, hat er den Vogel abgeschossen. Immer wenn man denkt, der Tiefpunkt wäre für Julius längst erreicht, kommt es noch schlimmer. Statt auf seinem JGA ist er auf dem Anwesen ihres Vaters, Schloss Alt–Freudental am Schwielowsee, und muss vor der ganzen Familie den Todkranken mimen – ohne zu verraten, dass auch Nala betroffen ist, deren Familie noch nichts davon weiß. „Ich brauche an diesem Wochenende jemanden in meiner Nähe, der versteht, wie es mir geht. Weil er mein Schicksal teilt.“ (S. 108)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2025

One-Hit-Wonder?

Umweg zum Sommer
0

„Martin, ich will dir nicht zu nahe treten, aber dein letzter großer Hit ist sechsundzwanzig Jahre alt.“ (S. 11) Martin ist 49, Bassist und versucht seit Jahren erfolglos, an seinen einzigen Hit von 1999 ...

„Martin, ich will dir nicht zu nahe treten, aber dein letzter großer Hit ist sechsundzwanzig Jahre alt.“ (S. 11) Martin ist 49, Bassist und versucht seit Jahren erfolglos, an seinen einzigen Hit von 1999 anzuknüpfen. Sein Agent lässt sich schon lange am Telefon verleugnen, und wenn ihm seine Schwester Nicole nicht immer wieder Geld leihen würde, müsste er in seinem uralten Volvo wohnen. Seine ganze Hoffnung ruht auf einem Rock Festival im Portugal, wo er für einen ausgefallenen Bassisten einspringen soll. Eine Gage gibt es nicht und auch die Anreise muss er selber finanzieren, aber er darf seinen alten Hit und zwei neue Songs spielen. Ausgerechnet da hat Nicole einen Burnout, wird in eine Reha-Klinik eingewiesen und Martin soll auf seinen zwölfjährigen Neffen Karl aufpassen, den er für einen Nerd, Besserwisser, Klugscheißer und uncool hält. „Halb Physiker, halb Kind… Mit Zahlen und Statistiken konnte Karl souverän jonglieren, aber seine Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, war immer noch komplett unterentwickelt. (S. 20) Wenigstens sind gerade Sommerferien, aber der Plan, Karl heimlich bei seiner Oma zu lassen, wird von diesem boykottiert. Stattdessen machen sie zu zweit einen Roadtrip quer durch Europa, ernähren sich überwiegend von Fast-Food und versuchen, die Nächte bei Martins Verflossenen zu verbringen, um das Geld für die Übernachtungen zu sparen. Immer dabei sind das schlechte Gewissen und die Angst, dass Nicole ihnen auf die Schliche kommt und sie abbrechen müssen.

Martin ist nicht besonders reflektiert und hält sich für ein Gottesgeschenk an die Frauenwelt. Um so mehr erstaunt es ihn, dass nicht alle Ex-Freundinnen begeistert sind, wenn er mit Karl auf der Durchreise bei ihnen schlafen will. Im Gegensatz zu ihm haben sie sich weiterentwickelt. Er lebt zwar immer noch für die Musik, kann aber nicht von ihr leben. Zumindest nicht bis zum nächsten großen Hit, wie er nicht müde wird, zu betonen. Um Karl kümmert er sich zwar seit dessen Geburt gezwungenermaßen regelmäßig, ist allerdings nie so richtig mit ihm warm geworden.
Karl scheint Wikipedia auswendig zu können, hasst Obst und Gemüse in jeglicher Form, nimmt überall seinen Plüsch-Orca mit hin (was Martin extrem peinlich ist) und verwandelt sich langsam in ein Pubertier. Außerdem manipuliert und erpresst er Martin, um zu bekommen, was er will – schließlich darf Nicole nicht mitbekommen, dass sie gar nicht zu Hause sind. Und er kann sich wie ein Kleinkind gebärden, wenn er das dritte Pain au chocolat oder Pasteis de Nata will.

Abgesehen von ihren kleinen Problemchen miteinander, ist derr Roadtrip ein echtes Abenteuer, das sie zusammenwachsen lässt. Das alte Auto macht Probleme, sie werden zu Flüchtlingshelfern, treffen Sting, treten gemeinsam als Straßenmusiker auf und Karl klaut und verliebt sich zum ersten Mal. Martin wird klar, dass Karl ein viel besserer Mensch ist als er, mitfühlender und unvoreingenommener. „Diese Reise hatte nicht nur Martin und Karl verändert. Sie veränderte alles.“ (S. 330)

Stefan Kuhlman schreibt unglaublich mitreißend, unterhaltsam und berührend. Ich habe „Umwege zum Sommer“ an nur 2 Abenden förmlich verschlungen und mag, wie er seine Protagonisten auf die Schippe nimmt (vor allem Martin) und sie beide (!) erwachsen werden lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere